[Taberna] Zum gerupften Huhn

  • Als Sedulus meinte, daß anscheinend immer jemand aus seiner Familie in Ärger verstrickt war, mußte Ursus lachen. "Das kann ich mir wirklich gar nicht erklären", scherzte er und zwinkerte Sedulus zu.


    "Anzeigen gab es? Warum geht es immer nur dann im Senat hoch her, wenn ich nicht zuhören kann?", beschwerte er sich und trank noch einen Schluck, während die Bedienung die Teller abräumte. "Gab es Unregelmäßigkeiten? Annaeus Modestus war doch dort als Quästor, oder nicht? Ich kann mich gar nicht erinnern, daß er Unregelmäßigkeiten festgestellt hat?" In der Zeit hatte er sehr auf so etwas geachtet, immerhin war das kurz vor seiner eigenen Amtszeit als Quästor.

  • Ja mach du nur deine Witze darüber.


    Winkte Sedulus mit einem halbdreiviertel Lächeln ab.


    Hmm, weil du dir immer die falschen Einehiten aussuchst in denen du deinen Dienst verichten willst?


    Konternte nun Sedulus mit einem Augenzwinkern und Grinsen.


    Ach es ging darum das er den Milizen eine Gehaltserhöhung gegeben hat und sogar noch zusätzlich welche aushob ohne den Senat zu informiern. Was weiß denn ich. Auf alle Fälle ist das Geld nun futsch. Es ging eben darum, das er wenn er denn den Verdacht hegte es könne in Hispania erneut zu einer Revolte kommen, dies dem Senat kund zu tun und dieser wiederum hätte dann wenn es denn notwendig gewesen wäre Legionen nach Hispania entsenden können. So hat der Flavier eben eigenmächtig eine kleine Armee ausgehoben und finanziert und somit Staatsgelder in den Sand gesetzt.
    Ja mag schon sein das da ein Quaestor eingetzt wurde. Doch war das ja mehr oder weniger dann als das Geld schon in den Rachen des Cerburus verschwunden war.

  • Ursus lachte. "Wenn ich es mir hätte aussuchen können, wäre ich zu den Praetorianern gegangen. Dort entgeht einem nichts. Aber leider kann man es sich nicht aussuchen. Als Patrizier schon gar nicht, da kann man froh sein, wenn man überhaupt berücksichtigt wird, weil man ja nicht zum Militärdienst verpflichtet ist. Ich bin schon froh, daß ich in Italia bleiben konnte und so wenigstens hin und wieder nach Rom kann." Und die Prima war eine gute Truppe, er war hier nicht unzufrieden.


    Staunend hörte er zu, was Furianus vorgeworfen wurde. "Annaeus Modestus und ich haben gleichzeitig unser Vigintivirat abgeleistet. Deshalb habe ich seine Karriere ein wenig aufmerksamer mitverfolgt. Ich bin mir sicher, daß er dort als Quästor eingesetzt wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ihm das entgangen sein kann, wenn auf solche Weise Gelder verschwendet wurden." Er kannte Flavius Furianus nicht näher. Er wollte ihn nicht in Schutz nehmen, wenn er tatsächlich so gehandelt hatte. Doch verurteilen mochte er ihn auch nicht, bevor er nicht von stichhaltigen Beweisen hörte. Die Flavier waren enge Freunde der Aurelier. Innerlich seufzte Ursus. Langsam begannen die Mühlen der freundschaftlichen und familiären Beziehungen gegeneinander zu laufen und ihn zu erfassen, getrieben von den Kräften der Politik und uralter Fehden.

  • Ja ne ist klar.


    Meinte Sedulus lächelnd als Ursus meinte er wäre zu den Praetorianern gegangen.


    Sag mir mein Freund, wer würde denn nicht gerne zu den Praetorianern gehen. Schon alleine des Soldes wegen und von den Frauen wollen wir erst gar nicht sprechen.


    Aber du hast recht. Euch Patrizier macht man es nicht gerade leicht was die militärischen Dinge angeht. Warum eigentlich?


    Sedulus hatte das noch nie so recht verstanden warum um diesen Stand ein solches Geschiss gemacht wurde.


    Ja ja. das mag ja schon stimmen. Doch als er dort war, war das Geld schon ausgegeben. Was also sollte er deiner Meinung noch groß aufdecken. Zumal ich glaube das ein einfacher Quaestor gerade mit anderen Sachen genug zu tun hat um sich auch noch um die Gelder die ein Anderer versaubeutelt zu haben scheint zu kümmern. Oder meinst du nicht auch?


    Sedulus war froh das er die Probleme welche Ursus zu haben schien gerade hinter sich gelassen hatte.

  • Ursus stimmte in das Lachen ein. "Das ist wohl wahr. Aber ich will mich nicht beschweren, Mantua ist allemal besser, als Aegytus oder eine ähnlich entfernte Provinz. Rom wäre ideal gewesen, aber man kann eben nicht alles haben. Warum wir Patrizier es da schwerer haben? Naja, eigentlich haben wir es leichter, weil wir den Militärdienst einfach weglassen können. Aber dadurch erhalten die Plebejer bei der Zuteilung der Tribunate natürlich Vorrang, weil sie verpflichtet sind, Militärdienst zu leisten. Wir Patrizier machen das freiwillig, wenn wir es machen." Er zuckte mit den Schultern. Er konnte schon verstehen, warum das so gehandhabt wurde, auch wenn er als Betroffener nicht begeistert davon war.


    Ursus schaute etwas erstaunt drein. "Genau das ist doch die Aufgabe eines Quästors: Die Buchführung zu prüfen und sicherzugehen, daß die Gelder bestimmungsgemäß verwendet wurden. Oder hatte Annaeus Modestus eine Sonderaufgabe, von der ich nichts weiß?"

  • Das ist wohl wahr. Zumindest bist du nicht ganz so weit vom Schuß weg als wenn du in einer anderen Provinz gelandet wärst.


    Stimmt Sedulus Ursus zu.


    Naja gut, das schon.


    Auch dies war wieder so ein streitbares Thema und Sedulus hatte heute nicht unbedingt das Bedürftnis sich groß über Gott und die Welt aufzuregen.


    Ja sicher. Aber wurde er nicht erst nachdem der Flavier verschwunden war nach Hispania geschickt? Ich weiß es ehrlich gesagt im Moment nicht mehr so genau.


    Sedulus zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck. Eigentlich war es ihm auch egal ob Modestus etwas geleistet hatte oder auch nicht und wenn ja was.

  • "Da bin ich mir sicher, daß Flavius Furianus noch Statthalter war. Wie gesagt: Modestus und ich hatten zusammen unsere Amtszeit als Vigintivir. Aber er überholte mich, da ich länger in Germanien blieb und erst eine Amtszeit später zum Quästor kandidierte. Ist auch egal. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß dort riesige Unregelmäßigkeiten vorgefallen sind - und Modestus sie nicht bemerkt hat. Also... ich würde in seinen Abschlußbericht schauen, wenn ich es genau wissen wollte." Ursus zuckte mit den Schultern. Von dieser Angelegenheit war er ja nicht wirklich betroffen.


    "Rom macht also Sommerpause. Eigentlich ist das gut. Dann verpasse ich nicht zuviel. Als ich aus Germanien zurückkehrte, hatte ich ungeheuer viel aufzuholen. Gibt es interessante Senatsdebatten oder ist da auch Sommerpause?"

  • Hmm.


    Sedulus überlegte.


    Naja eigentlich eher weniger. Bis auf die von denen ich dir schon erzählt habe. Also die Sache mit dem Flavier und meinen Streit mit Decimus Livianus als er zum Praetor kandidierte.


    Oder hatte Sedulus noch gar nicht erwähnt um was es dabei gegangen ist? Ursus würde es ihm eh gleich sagen wenn er noch nichts davon gehört hatte.

  • Da kam ganz beiläufig die nächste Neuigkeit zutage. "Du hattest Streit mit Decimus Livianus, als er kandidierte? Was war denn los?", fragte er erstaunt und neugierig nach. Nein, bis hierher war die Geschichte noch nicht durchgedrungen.

  • Ist eine lange Geschichte welche noch aus der Zeit herührt als ich noch bei den CU Dienst tat.


    Eigentlich wollte Sedulus nicht mehr drüber sprechen, aber da er ja nun gegaggert hat, mußte er nun auch legen.


    Ich habe Livianus` Praetur angezweifelt ob er denn fähig wäre diese anzutreten. Dabei wurden halt alte Geschichten wieder aufgewärmt. Und ein Wort führte eben zum anderen. Du weißt ja wie das ist... Aber wir haben und zum Glück wieder versöhnt.

  • Ursus runzelte die Stirn, als Sedulus berichtete. "Nanu, das hätte ich Dir gar nicht zugetraut, daß Du alte Geschichten aufwärmen würdest. Hast Du persönliche Vorbehalte gegen den Praetor, die Dich dazu veranlaßt haben? Ich habe ihn vor einiger Zeit in den Thermen getroffen. Diese Begegnung und all das, was ich über ihn gehört habe, wirft eigentlich ein positives Licht auf ihn."

  • Warum sollte ich denn keine alten Geschichten aufwärmen?


    Verwundert sah er seinen Freund. Das war ja nun kein so großes Kunststück.


    Sagen wir es so. Ich hatte welche. Aber nach der Anhörung haben sich diese auch verflüchtigt. Man könnte es vielleicht verletzte Eitelkeit meinerseits nennen oder verletzter Stolz. Oder wie würdest du es nennen wenn ein Gefangener strafrei ausgeht?


    Das konnte einem schon zu schaffen machen. Besagter Neffe war ein Dieb welcher auf frischer Tat erwischt wurde... Sedulus durfte gar nicht darüber nachdenken.

  • Ursus legte den Kopf schief. So eine Frage war nicht ohne weiteres zu beantworten. "Ich würde sagen: Es kommt darauf an, was für eine Untat, wer sie begangen hat und ob jemand zu Schaden gekommen ist - und natürlich auch wer - hat dabei schon eine gewisse Bedeutung. Willst Du damit sagen, daß Decimus Livianus sich einer Straftat schuldig gemacht hat und straffrei davonkam?" Er konnte ja nicht ahnen, daß es um einen Neffen des Praetors ging.

  • Das habe ich nicht behauptet das er es war. Sagen wir es war ein Verwandter. Und ich will jetzt auch gar nicht weiter ausführen was er begangen hat und wer es war. Ich hoffe du verstehst das und bist mir drum nicht böse. Zumal es jetzt eh nichts mehr bringt, höchstens erneuten Ärger.


    Sedulus verzog sein Gesicht und zuckte erneut mit den Schultern. Es war eben alles nicht so einfach.

  • Ursus grinste ein wenig schief. "Und? Hättest Du nicht vielleicht auch versucht, einen Verwandten rauszuhauen, wenn es sich nicht um ein Kapitalverbrechen handelte und Du in der Position dafür gewesen wärest? Ich finde es gut, daß ihr es habt klären könnten. Im Grunde zeigt die Fähigkeit dazu die wahre Größe eines Mannes, findest Du nicht?" Er hob den Becher, um mit Sedulus nochmal anzustoßen. "Fassen wir zusammen: Nichts weltbewegendes, nur die üblichen Querelen, wie sie eben immer mal hochkochen. Trinken wir darauf, daß es hoffentlich so bleibt und wir uns nicht um Schlimmeres Sorgen machen müssen."

  • Hmm, jetzt vielleicht schon. Damals wohl eher nicht aber mit Sicherheit könnte ich das nun auch nicht sagen.


    Gab Sedulus zu und verzog seinen Mund kurz zu einer Schnute.


    Ja doch, das ist wohl so. Es hätte wahrscheinlich für beide Parteien weniger gut ausgeschaut, wäre es zu einer Gerichtsverhandlung gekommen.


    Stimmte Sedulus Ursus zu und tat es diesem gleich und erhob seinen Becher.


    So könnte man sagen, ja.


    Lächelte Sedulus und nahm einen großen Schluck.

  • Ursus mußte lachen, als Sedulus eine Schnute zog. Zeigte es doch, daß er sich hier nicht verstellte, sondern einfach so war, wie er war. Auch wenn er damit an einen kleinen Jungen erinnerte, der etwas hinnehmen mußte, das er eigentlich nicht wollte. "Das hätte es bestimmt. Aber ihr habt ja rechtzeitig die Kurve gekriegt." Sie stießen an und Ursus trank einen tüchtigen Schluck.

  • Bei den Göttern das ist wahr! Die Frage ist nun wem man mehr dafür danken sollte. Tante Lucilla oder seinem Bruder Mattiacus der diese Idee hatte. Wahrscheinlich Beiden denke ich.


    Überlegte Sedulus laut und nickte leicht mit dem Kopf.


    Auf alle Fälle ist es nun rum und es kann der Nächste kommen.


    Grinste Sedulus und hüstelte dabei gekünstelt.

  • Ursus lachte amüsiert. "Tu mir bitte einen Gefallen: Was auch immer noch kommt, behalte Deinen Humor!" Er hob den Becher und brachte einen Trinkspruch darauf aus. Dann nahm er noch einen kräftigen Schluck. So langsam merkte er, daß ihm wärmer wurde und seine Gedanken leichter und kurioser. Nur sehr selten trank er soviel wie heute Abend.

  • Sedulus grinste breit.


    Ich werde mir Mühe geben Ursus, aber versprechen kann ich nichts.


    Natürlich würde Sedulus so bleiben wie er war, schließlich war es ihm ja angeboren... :D
    Und Sedulus erhob ebenfalls seinen Becher, er wußte gar nicht mehr der wievielte es war aber es dürften schon einige gewesen sein.


    Ich hoffe nur das wir Beide morgen keine dicken Köpfe bekommen werden. Ich glaube dann würde sich die Rückreise nach Rom um einiges in Länge ziehen. Und dir wird es wohl bei deinem Dienst nicht viel besser ergehen schätze ich.

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