• Lange Zeit war es her, dass Pilatus zuletzt einen Fuß in jene Stadt gesetzt hatte, die das Herz des römischen Reiches war: Roma.


    Als er langsamen Schrittes durch die Straßen schlenderte, sich alte Begebenheiten ins Gedächtnis rief und neue in sich aufnahm dachte er an seine Reise aus Germania.


    Mit seinen ganzen Ersparnissen hatte er seine Heimat erneut verlassen, das ruhige aber harte Leben Germanias erneut gegen das pulsierende aber doch oft unechte Großstadtleben Roms eingetauscht.


    Und nun war alles was er noch besaß 10 Sesterzen die ihm geblieben waren, die er nicht in den Städten wo er Rast gemacht hatte, beim Würfelspielen verloren hatte oder in Wein umgesetzt hatte. Es schien als hätte allein der Gedanke an die Rückkehr nach Rom alte Laster wieder an die Oberfläche treten lassen. Doch er war entschlossen diesen Lastern, wenn überhaupt, in Maßen zu frönen, ließ seine aktuelle fiannzielle Situation doch auch gar nichts anderes zu.


    Jetzt stand er, beinahe mittellos, im Zentrum des großen römischen Reiches und war froh das er es gewagt hatte zurückzukehren. Das einfache Leben in der Provinz lag ihm einfach nicht, er brauchte eine Aufgabe, eine Herausforderung die ihn ausfüllte, ein Ziel das er mit all seinen geistigen und körperlichen Kräften erstreben konnte.


    Tief in Gedanken versunken schlenderte Pilatus durch die Straßen Roms und machte sich Gedanken über seine Zukunft.


    "Aut Caesar, aut nihil", murmelte Pilatus. Alles oder nichts, kein Wahlspruch für seine Zukunft in Rom könnte derzeit passender sein.


    Sim-Off:

    Wer mich aus meinen Gedanken reißen möchte sei herzlich eingeladen. :)

  • Es war ein Tag wie so viele. Zwar hatte Minervina, den Ansprüchen ihres Onkels entsprechend, eine Sklavin zu Begleitung und Schutz an ihrer Seite - oder eher hinter sich - herlaufend, doch ignorierte sie diese weitgehend. Sie fragte sich ob der Tod der Sklavin bei dem Händler ein Zeichen der Götter war. Ob sie hiermit auf den Tod ihres Vaters hinweisen wollten? Ausgelöst hatte dieses Ereignis jedenfalls die traurigen Gedanken an Tiberius Maximus, dem Tribun der sein Leben in Germanien beendete und in Tarraco beigesetzt wurde.


    In diese Gedanken verstrickt folgte, was folgen musste. Sie achtete nicht auf ihren Weg. So oft hatte sie sich vorgenommen besser auf sich Acht zu geben und auf ihren Weg aufzupassen, doch noch nie hatte sie diesen Vorsatz einhalten können. Natürlich beschäftigte sie also auch nicht die Furcht jemanden über den Haufen zu rennen, wobei sie dies schon öfter tat. Im letzten Moment begriff sie, dass ein dunkler Schatten vor ihr war. Doch dieser Moment war zu kurz und sie schaffte es nicht mehr auszuweichen, sondern gerade einmal ihre Gangart zu verlangsamen.


    Doch ihr Gegenüber schien ebenso in Gedanken versunken. Nicht einmal für ein Stoßgebet reichte die Zeit, die verstrich bis sie unaufhaltsam ineiner prallten und sie mit einem 'Hrmpf' in ihn lief. Für sie hatte der ganze Vorgang viele Augenblicke gedauert, wenngleich in Wirklichkeit auch nur ein einziger verstrich. Und ebenso natürlich wie es war, dass die Blätter von den Bäumen rieselten, murmelte sie ein rasches "Verzeihung." während ihre Sklavin sofort an ihre Seite gehastet kam.

  • Als er und die unbekannte Frau ineinander stießen schreckte Pilatus abrupt aus seinen Gedanken auf und erblickte, ja es hätte eine reichlich unangenehmere Überraschung sein können, eine hübsche Römerin.


    "Nicht nötig das sie sich entschuldigen, es war gewiss meine Schuld. Aber wenn man nach so langer Zeit nicht mehr in Rom war, vergisst man ganz welch Gedränge hier herrscht."


    Er musterte sie kurz und bemerkte neben der Sklavin, die neben ihr geeilt war, das wohl auch Römerin plötzlich aus ihren Gedanken gerissen worden war.


    "Aber ich vergesse meine Manieren, vergaß mich doch vorzustellen. Mein Name lautet Titus Germanicus Pilatus."


    Er zeigte ein freundliches Lächeln.

  • Sim-Off:

    Ich habe mich ans Duzen gewöhnt, also nimm es meinem Charakter nicht übel, in Ordnung? ;) Macht hier jeder anders :)


    Nun hob sie den Blick um den Manne vor sich etwas eingehender zu betrachten. Aber natürlich auch, um nicht desinteressiert zu wirken, als er begann mit ihr zu sprechen. Ein noch etwas ungeholfenes Lächeln schlich sich in ihre Züge, das aber schon recht bald an Wärme gewann. "Ich denke wir werden wohl beide einen Teil der Schuld zu tragen haben, sonst könnte ein solcher Zusammenstoß sicher nicht geschehen!" schlug sie freundlich einen Kompromiss vor und machte nebenher eine abwehrende Geste in Richtung der Sklavin. Sie mochte es nicht, wenn jemand derart an ihrem Wohlbefinden interessiert war, dass sie sich nicht mehr richtig bewegen konnte.


    "Rediviva Minervina, es freut mich dich kennenzulernen." Aber stimmte das überhaupt? Beinahe wie um ihre Gedanken in die Tat umzusetzen musterte sie ihn eingehend. Warum sollte es sie nicht freuen? Er sah nicht schlecht aus und schien auch manierlich zu sein. Zwar war der Umstand des Kennenlernens nicht der beste, doch sie schien ihre Bekanntschaften ohnehin immer so zu machen, wenn nicht durch ein Festessen. "In Rom herrscht furchtbares Gedränge." begann sie zu sprechen um die Stille zu bannen, die zwar nicht um sie herum eingetretenn war, aber zwischen ihnen. "Sicher wurdest du schon des Öfteren angerempelt?"

  • Sim-Off:

    Achja soweit ich weiss kannten die Römer das Siezen gar nicht?


    Pilatus lächelte:


    "Nun wenn du auf deinen Teil der Schuld bestehst mag ich mich dem Wunsch einer ehrbaren römischen Frau nicht verschließen und erkläre mich mit dem Kompromiss einverstanden."


    Pilatus war gerade erst in Rom angekommen, kannte kaum einen Menschen näher und war so dem Schicksal äußerst dankbar, dass es ihm jemanden geschickt hatte, den es sich kennenzulernen lohnte. Und bei dieser höflichen hübschen Frau war dies sicher der Fall und so fuhr Pilatus fort.


    "Da hast du Recht. Ich bin erst seit ein paar Stunden wieder in Rom und wurde schon desöfteren angerempelt, wobei sich aber sonst niemand so charmant entschuldigt hat.


    Aber so wie du sprichst scheint Rom deine Heimat zu sein?", fügte Pilatus noch hinzu.

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