• Minor nickte zu ihren Worten, er wußte nicht so recht, was er ihr darauf antworten sollte. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie verzweifelt sein Vater ihn immer zum Anwalt machen wollte; dabei war er noch nie besonders gut bei der delectatio, der Unterhaltung gewesen... Er überlegte, ob Iulia Livilla ähnlich begeistert auf Fragen über sich selbst reagieren würde wie gestern. "Wir reden die ganze Zeit nur über mich", wandte er sich wieder an sie, "dabei ist das eigentlich ein langweiliges Thema..." Er lächelte sie leicht fragend an und wartete ob sie auf seine mitschwingende Frage eingehen würde.

  • Das die Hitze immer unerträglicher wurde, zeigte keinerlei Regung an meinen Wesen. Metellus Versuch mehr von mir zu erfahren, ließ es mir gar nicht zu, einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Innerlich machte mein Herz einen Sprung, das er sich auch für mich zu interessieren schien, doch lag es wohl an den Geschehnissen, das ich diese Freude ihm nicht deutlich zeigte und sie auch ein wenig verfluchte. "Du hast ein gefährliches Leben und das kann nicht langweilig sein." antworte ich erst noch aufmuntern, lies jedoch sogleich meinen Kopf sinken. " Obwohl niemand ganz sicher in Roma sein kann!" Tief durchatment hob ich meinen Kopf erneut, eine Wut beherrschte mich und lies es nicht zu einen Schwäche zu zeigen, einen Schmerz den ich bezwingen und auch vergessen konnte. "So aufregend wie dein Leben ist das meine nicht, da ich nicht sehr oft die Porta der Casa Iulia verlasse und vorallem nicht alleine, wie heute." Dannach folgte sofort ein flüchtiger Blick hinter uns, doch Milius war nicht zu sehen.

  • Enttäuscht merkte er, daß sie nicht auf die impizierte Frage eingehen zu wollen schien. Dann jedoch merkte er, daß irgendetwas plötzlich in ihr vorging. - Sprach sie etwa aus eigener Erfahrung, als sie sagte, daß niemand in Rom sicher sei oder war es die Tatsache, daß sie sich nicht so frei bewegen konnte, wie sie das wollte? Er folgte ihrem Blick - fühlte sie sich verfogt? Aber dann hätte sie das ja einfach sagen können - dafür war er doch schließlich da.... "Geht es dir gut, Iulia Livilla? Ist es vielleicht die Hitze, oder... - Kann ich irgendetwas tun?" fügte er leiser hinzu, als ob er sich nicht ganz sicher wäre, daß er das fragen dürfe.

  • Als ich Metellus Worte vernahm, wand ich mich sogar trotz seiner leise Stimme ein weinig erschrocken zu ihn um. "Ob es mir gut geht?wiederholte ich langsam und nachdenklich. "Ja, das tut es. Du musst mir deine Hilfe nicht anbieten, ich benötige sie nicht. Dennoch vielen Dank, das du dich so um mich zu sorgen scheinst. Ich sehe schon das ist wohl eine weitere Aufgabe eines Milies." Zunehmend nervöser kamen jene Worte über meine Lippen. Eine leichte Unwohlsamkeit entstand in mir. Hatte ich mich doch durch meine eigenen Worte veraten? Lag es an meinen Blick? Die Tatsache war, das ich mich jetzt nach meinen unruhigen Verhalten noch verdächtiger gemacht hatte. Und so wie ich dachte, Metellus zu kennen, schein er jetzt ausgiebig darüber nachzudenken. Abwartend betrachtete ich den Caecilier.

  • Irgendwie wurde er nicht wirklich schlau aus ihr - vielleicht war seine Beobachtungsgabe nicht so gut, wie er gedacht hatte. "Nicht alles was ich tue, ist allein Ausführung meiner dienstlichen Pflichten... es gibt durchaus auch noch den Metellus jenseits der Uniform." Oder war er es mit seinen Fragen, vielleicht fühlte sie sich einfach bedrängt... vielleicht hatte sie das Gefühl, er versuchte sie als CUler auszuhorchen, aber das war ja gar nicht seine Absicht gewesen. Aber wie sollte er das klar machen, vielleicht wäre ihr das noch unangenehmer?

  • Dachte er ich würde ihn nun verlassen, da er mir so rasch antwortete. Doch so wie er es beschrieb, schien dieses Gespräch persönlich für ihn zu werden. "Und dieser Metellus spricht jetzt aus dir, als du gefragt hast wie es mir ginge? Glaubst du ich lüge? Glaubst du es fehlt mir etwas?"Deutlich klang meine Stimme und ich wollte auch meine Antwort zu ihm nicht lange hinauszögern, sondern fragte ihn ganz offen. Innerlich war ich sehr angespannt, doch versuchte ich von außen hin weiter kühl auf ihn zu wirken. Doch schien gerade ein Soldat die Fähigkeit zu besitzten, so manche Mauer der Verteidigung zu stürmen und die Wahrheit dahinter zu finden.

  • "Ich... es...", fing er zögernd an, redete dann aber flüssiger weiter: "Ich wollte nicht behaupten, daß du lügst, ich hatte einfach nur den Eindruck, daß es dir plötzlich nicht gut ging - oder daß du an irgendetwas erinnert wurdest. Wenn das meine Schuld sein sollte, sag es mir bitte..." forschend sah er sie an - ob sie ihm überhaupt antworten würde... vielleicht war er auch zu direkt gewesen, aber Umwege und Andeutungen lagen ihm nicht wirklich.

  • Ich starrte ihn förmlich an, war ich den so leicht zu durchschauen? Schon wollte ich antworten, doch brachte ich kein Wort über meine Lippen. Sollte ich schweigen, da er mir mit seiner Anwort wirklich zu nahe ging? Mein Gesichtsausdruck wurde zornig, es kam mir nun in der Tat vor wie bei einem Verhör und das Folterwerkzeug, war nichts anders als die Öffentlichkeit und Metellus selbst, nicht sein Ansehen bei ihm zu verlieren. Nein, nein. Ich weiß gar nicht wovon du sprichst. Vielleicht liegt es wirklich an der Hitze. Die dich viel mehr zu belasten scheint, als mich, in deiner Uniform." Schlechter ein Thema zu umgehen war mir wohl nicht nie gelungen, doch das Gefühl das mich der Caecilier in die Enge trieb, drängte mich so sehr, das ich keinen gut überlegten Gedanken mehr fassen konnte. Eine Folge die ich mir unbedingt abgewöhnen musste.

  • Niedergeschlagen hörte er ihre Antwort, ihr Gesicht zeigte wieder den Ausdruck von Wut, den er schon am Tag zuvor gesehen hatte. Er schien wirklich zu weit gegangen zu sein - aber das änderte nichts an dem, was er gesagt hatte. Allerdings, rief er sich endlich ins Gedächtnis, war er ein Fremder für sie und sie standen in aller Öffentlichkeit, auch wenn sich gerade niemand in Hörweite zu befinden schien. In ihrem Augen meinte er sogar kurz Panik aufblitzen zu sehen, aber vielleicht irrte er sich da auch. "Verzeih mir, wenn ich dir zu Nahe getreten bin", sagte er eindringlich, "ich bin ein Fremder, ein gewöhnlicher Miles, aber ich..." brach er ab - er würde nie die richtigen Worte finden.

  • "Caecilius Metellus, du bist außergewöhnlich. Aber ich kann nicht. Ich meine jeder hat seine Geheimnisse, ob es nun Ängste sind oder nicht. Und solltest du mir vielleicht auch jetzt zu nahe getretten sein, dann doch nur weil ich dir den Anlass dazu gab. Vielleicht sollte ich doch wirklich etwas besorgt sein, immerhin habe ich alleine die Casa Iulia verlassen und das ohne einen Sklaven. Vorallem jetzt wurde mir das strengstens verboten." Erleicht, das ich durch diese wahre Erkenntnis das Gespräch vielleicht doch wenden konnte, blieb mein Blick dennoch ernst. Immerhin erinnerte ich mich jetzt wieder an mein Verbot, niemals alleine die Casa zu verlassen. Und durch die Erinnerungen die Metellus in mir ausgelöst hatte, war mir nicht wohl zumute. Doch wusste ich, obwohl ich es mir nicht erklären konnte, das von Metellus keine Gefahr ausgehen würde. Es konnte einfach nicht sein, bei seinem disziplinierten Auftreten.

  • Erleichtert merkte er, daß sie immer noch mit ihm sprach und nicht einfach fortgegangen war. "Du bist ganz ohne Begleitung unterwegs?!?", fragte er entsetzt. Er sah sich um, stimmt diese Sklavin von gestern konnte er nirgendwo entdecken - so viel zu seiner Aufmerksamkeit... Besorgt blickte er sie an "die Ludi sind wirklich nicht die beste Zeit allein in Rom unterwegs zu sein..."

  • "Ich bin alleine gekommen, doch nun bin ich es nicht mehr!" gab ich ganz offen zu. Ich war zu zweit gegangen, doch bei ihm fand ich nun einfach keinen Grund mich beängstigt fühlen zu müssen. Und zeigte sich auf meinen Gesicht dieses eine hübsche Lächeln, das ich so oft meinen Vater oder Constantius schenkte und in der letzten Zeit so selten zum vorschein kam. Ihm würde sicherlich diese Antwort nicht reichen und mich mahnen, wie unvorsichtig ich doch war. Das ich mir oft selbst nicht erklären konnte, immerhin war ich nicht mehr in Hispania. Hoffentlich stelle er mir jetzt nur nicht die Frage, weshalb ich überhaupt hier war.

  • Und wieder schaffte es Iulia Livilla ihn zu erstaunen - eben noch war sie wütend und nun schenkte sie ihm ein wunderbares Lächeln. Dem konnte er sich nicht verschließen: "Das ist wahr - hier bist du sicher nicht in Gefahr, aber der Weg hierher oder der zurück... Am Tag dürften zwar genug Leute unterwegs sein, aber gerade das ist ein Paradies für Taschendiebe..." Er hörte sich wie ein Lehrer an, der seine Schüler ermahnt... aber wirklich ungefährlich war Rom eben nie.

  • Doch waren es nicht die Taschendiebe, die mir die wirklich Angst bereiteten. Genau diese Furcht war gerade eben tief in mir, so schnell ich auch wieder daran dachte, so zügig vertrieb ich die Erinnerung aus meinen Kopf. Die Zeit heilte meinen Wunden und ich konnte mir nicht einmal mehr vorstellen, von ihnen jemals wieder gequält zu werden. "Dann muss ich eben warten, bis dein Dienst hier an der Stadtmauer zu Ende ist, wenn du dich so um mich sorgst." stimmte ich Metellus zu und trat sogleich einen Schritt näher. "Immerhin bist du nicht nur Metellus, sondern auch ein Miles." Meinen Blick dabei auf den Gladius gerichtet, aber seinen Hände waren nicht einmal in seiner Nähe. Doch wie schnell sich das ändern konnte.

  • Hm, ob das in Ordnung ging, wenn er mit Umweg ins Lager zurückkehrte? Er hoffte es jedenfalls, denn alleine konnte er sie ja kaum nach Hause gehen lassen - sie hatte ihn ja quasi gefragt, und er konnte ja wohl kaum jemanden Schutz versagen... :D Er würde einfach Solli kurz bescheidsagen und hoffen, daß es keinen Ärger gab. "Dem Ansuchen um eine Eskorte kann ich mich wohl entziehen" antwortete Minor schließlich - mit einem durchaus nicht unerfreuten Gesichtsausdruck.

  • Ob das wirklich so eine gute Idee war, das er mich zur Casa Iulia zurückgeleiten würde? Immerhin hatte ich erneut gegen meine Verbote verstoßen. Doch falls uns jemand sehen sollte, würde vielleicht die Anwesenheit eines Caeciliers die Schwere meines Fehlers mindern? Oder genau das Gegenteil auslösen, er war immerhin ein Fremder. Doch war er auch ein Miles! "Du schienst für alles eine Lösung zu haben. Denn ich möchte gar nicht wissen, wie du es deinen Kameraden erklären wirst. Doch behaupte bitte nicht, ich hätte mich verlaufen. Von mir aus kannst du ihm sagen ich leider unter Verfolgungswahn, seitdem ich auf dem Forum war." sagte ich weiterhin lächelnd und hob meinen Kopf auch wieder empor um wohl seinem ergeizigen Blick zu erliegen.

  • "Caecilius Metellus, es reicht wenn du ihm das erzählst. Er wünscht sicherlich keine genaueren Erklärungen. Hoffentlich glaubt er dir. Sollte ich wirklich verfolgt werden, wäre ich mir nicht sicher ob du nur wegen dieser drohenden Gefahr mich begleiteten würdest. Dein Kamerad wird sich seine Meinung bilden, auf die wir keinen Einfluss haben." Sein Lächeln gefiel mir, es minderte etwas von seiner strengen Haltung, seine Gedanken jeder Zeit auf ein Ziel zu konzentrieren. Ein Streben nach Aufstieg und Erfolg, der dazu veranlässt, das auch die Iulier vollkommen in ihren Bann gezogen haben musste, wohl auch meinen Vater.

  • Minor ging zu Solli und den anderen Kameraden und erklärte ihnen, daß er die Iulierin nach Hause begleiten werde, da diese sich verfolgt fühle. - Er glaubte tatsächlich, daß da irgendwas dran war, auch wenn sie sie alles abgestritten hatte. Da sah er dann auch schon die Ablösung nahen. Als die Formalitäten erledigt waren begab er sich wieder zu Iulia Livilla. "Es ist alles geregelt..."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!