Tod in einer Seitengasse

  • Ich fragte nicht um welchen Anhänger sich handelte, denn ich brachte es mit all dem nicht in Zusammenhang und konnte sowieso nicht klar denken. Denn beiden Männern zugewannt nickte ich stumm und wartete ab, unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun.

  • Attica hatte Stimmen an der Porta gehört und war um nachzusehen, was dort los war, ins Atrium gekommen. Dort teilte ihr einer der Sklaven mit, dass ihre Schwester soeben mit einem Soldaten das Haus verlassen hatte. Sie hatte den beiden gleich den Sklaven hinterhergeschickt und war diesem dann kurze Zeit später mit einem weiteren gefolgt. Denn sie hatte das Gefühl, dass nichts Gutes der Anlass für diesen Besuch sein konnte. Abgehetzt holte sie ihre Schwester und den Unbekannten ein. Unterwegs hatte sie trotzdem genug Zeit gehabt sich auszumalen, dass etwas Schlimmes passiert sein konnte. Sie war ernstlich besorgt und ihre Sorgenfalten nahmen noch zu als sie sich nun umsah. Ein weiterer Mann von den Cohortes Praetoriae war ebenfalls dort und ein wenig abseits lag etwas unter einem Leinentuch. Eine Leiche? Ihr Magen krampfte sich leicht zusammen und ihr mulmiges Gefühl nahm zu.


    "Das ist meine Schwester." sie blickte zu Maecia"Könnte mir jemand sagen worum es geht?"

  • Sim-Off:

    Ich dachte jetzt eigentlich nicht, dass ich die Leiche schon gesehen hab...


    Attica!


    Ich war furchtbar erleichtert sie zu sehen, auch wenn ich eigentlich nicht gewollt hatte, dass auch sie sich das würde antun müssen. Ich konnte nicht vermeiden, dass Tränen in meine Augen traten, aber ich schluckte schwer und sie damit beinahe herunter. Allein durch ihre Anwesenheit, hatte ich das Gefühl, dass alles nicht so schlimm sein würde, nicht wahr. Alles war ruhig und erklärbar, wenn ich meine große Schwester an meiner Seite hatte. Es konnte und würde nicht Zissou sein.


    Attica, sie... -trotzdem konnte ich ein Zittern in meiner Stimme nicht ganz vermeiden- ...sie denken es ist Zissou.


    Meine Augen blickten in ihre und ich hoffte, wartete auf Worte von ihr, die besagen würden, dass das alles ein Missverständnis war und Zissou längst zu Hause oder sonstwo sei. Ich war schließlich drei Tage weg gewesen, sicher wusste sie über den Aufenthaltsort unseres Bruders Bescheid.

  • Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Zissou? Das konnte nicht wahr sein. Ja sie hatte ihn schon länger nicht gesehen, sich dabei aber auch nichts gedacht. Er trieb sich häufiger gern mal herum, tauchte mal hier und da auf und meldete sich für eine gewisse Zeit mal nicht. Das war nichts ungewöhnliches und sie hatte ihn gewähren lassen. Solange es nicht mehr gab, als die die Vermutung dieser Männer hier, glaubte sie nicht das Zissou tot war. Dennoch konnte sie die Hoffnung Maecias auf erlösende Worte, die sie in ihrem Blick gelesen hatte nicht erfüllen, auch wenn sie es gern getan hätte. Aber dieser Glaube half ihr wenigstens tröstend den Arm um Maecia zu legen und ihr beruhigend über den Rücken zu streichen. Trotzdem brauchte sie einen Moment, ehe sie tief durchatmete und etwas sagen konnte.


    "Es könnte doch aber auch jemand anderes sein. Warum glauben sie überhaupt, dass es Zissou ist?"


    Iupiter sei dank, hatte Maecia die Leiche offenbar noch nicht gesehen. Selbst wenn es nicht Zissou war, würde sie den Anblick ihr Leben lang nicht vegessen und Attica wollte nicht, dass ihre kleine Schwester eine solche Erfahrung machte.

  • Etwas verwirrt über die zweite Frau, die nun aufgetaucht war, versuchte der Iulier die Situation zu klären.


    Wenn ich recht verstehe, seid ihr beiden Mitglieder der Gens Iunia?!


    Wir sind uns nicht sicher, ob es sich bei dem Leichnahm um ein Mitglied eurer Gens handelt, aber wir haben einen Siegelring bei ihm gefunden, der auf eure Familie hinweist.


    Kann nun jemand den Mann identifizieren? Traut ihr euch das zu?


    Er blickte von der einen zur anderen und wieder zurück.
    Für eine Frau war es sicher schwer, eine Leiche anzublicken, die schon etwa 2 oder 3 Wochen tot war. Hoffentlich würde man sie noch identifizieren können.
    Und hätte vielleicht nicht doch ein männliches Iuniamitglied kommen sollen?

  • Ich lehnte mich an sie und schloss einen Moment die Augen.
    Ihre Stimme klang leider keineswegs beruhigt. Gerade als ich auf ihre Frage hin antworten wollte, traten die beiden Männer der CU wieder auf uns zu und erklärten Attica gewohnt sachlich die Situation, für sie war das Ganze wohl einigermaßen alltäglich.
    Als ich genauer darüber nachdachte, schien es ganz klar, dass es Zissou nicht sein konnte, was bewieß der Ring schon? Vermutlich hatte einer der Jungs ihn verloren oder sich stehlen lassen und nun lag hier einer dieser aren Gestalten, die den Geldwert des Ringes dringend nötig hatten.


    Der Mann sah uns sichtlich bedauernd an und fragte dann abermals, ob jemand die Leiche identifizieren konnte.
    Ich wollte, wollte einfach nicht das Attica das tun musste, sie war immer für mich da gewesen und hatte mich vor allem beschützt, nun einmal wollte ich sie davor beschützen, obgleich mir klar war, dass sie es nicht zulassen würde und mir den Anblick, ob Zissou oder nicht, ersparen wollte.
    Trotzdem. Ich ließ sie los, schluckte schwer, wandte mich dem Iulier zu und nickte wieder.
    Meine Augen schweiften wieder von den seinen ab und an den Fleck an dem ein Mann unter einem weißen Leinentuch lag. Wieder wurde mir schlecht und meine Knie begannen zu zittern, aber ich versucvhte es zu verbergen.

  • "Ja ich bin auch eine Iunia. Ihre Schwester, um genau zu sein." antworte Attica und blickte kurz zu Maecia, die sich nun von ihr los riss und Richtung Seneca ging. Dabei wirkte sie jetzt schon so verloren und wie ein Häufchen Elend. Attica konnte es auf keinen Fall zulassen, dass Maecia die Leiche identifizierte. Wie würde es ihr erst hinter hergehen? Zudem war sie ihre ältere Schwester und hatte für das meiste die Verantwortung übernommen, da sich ihre Brüder oft rar machten. Schnellen Schrittes folgte sie Maecia also und hielt sie an der Schulter zurück.


    "Du wirst die Leiche auf keinen Fall identifizieren." raunte sie ihrer Schwester ins Ohr. "Das würde ich nie zulassen."


    Dann sagte sie laut und vernehmlich zu den beiden Männern gewandt. "Ich werde mir den Mann ansehen"


    Da sie nun näher an der Leiche standen, konnte Attica den Verwesungsgeruch der ihr entströmte deutlich warnehmen. Die Vorstellung von dem Bild das sich ihr bieten könnte, machte ihr nun mehr Angst als zuvor.


    "Ist die Leiche überhaupt noch in einem Zustand in dem man sie identifizieren kann?" kam darum zögernd über ihre Lippen.

  • Sie war mir gefolgt und hielt mich sanft zurück. Liebevoll aber bestimmt nahm sie mich zur Seite und ging weiter.
    Ich sah wie sie weitervorging und wie auch ihre von mir gewohnte selbstbewusste Haltung verschwandt. Sie hatte Angst. Angst davor, dass es unser Bruder war, ihr Bruder und Angst davor, was sie sehen würde. Ich hatte sie noch nie so gesehen, aber wir waren auch noch nie in so einer Situation gewesen.


    Ich wollte sie nicht alleine damit lassen, wenn sie es tun und mich einmal mehr beschützen wollte, konnte ich das nicht verhindern, aber ich wollte bei ihr sein. Also ging ich einige Schritte vor und stellte mich hinter sie, vergrub meinen Kopf in ihrem Rücken und schloss die Augen. Ich wusste nicht ob ihr das irgendwie half, aber ich war verzweifelt und wusste nicht wie ich ihr zeigen könnte dass ich da war. Meine Hände waren feucht und eiskalt und ich hatte immernoch das Gefühl eine riesige Last auf meinem Brustkorb zu haben, als auch mir der Geruch des Todes in die Nase zog.


    Ihre Frage hatte ich nicht mitbekommen, dafür aber nun die Antwort des Tribun.


  • Zögerlich brachte der Tribun die ANtwort hervor. Er hätte die Frage zu gerne überhört.
    Sie liegt schon mindestens zwei oder drei Wochen hier, es dürfte aber dennoch keine größeren Probleme bei der Identifizierung geben.


    Er hatte jetzt schon Mitleid mit den beiden Frauen. Am liebste hätte er den Miles nochmals in die Casa geschickt, um einen Mann zu holen.

  • Attica zuckte überrascht zusammen, als sie Maecias Kopf im Rücken spürte, nachdem sie sich mit einem kurzen Blick über die Schulter vergewissert hatte, dass es Maecia war und sie die Augen geschlossen hatte, zeigte sich ein flüchtiges Lächeln auf ihren Lippen. Ihre kleine Schwester wollte sie offenbar nicht allein lassen und stärkte ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken. So fasste sie sich ein Herz um auch den letzten Schritt. Am Anfang war ihre Stimme noch holprig wurde, dann aber klarer, als sie sich wieder an Seneca wandte.


    "Gut... könnte mir dann jemand die Leiche zeigen?"


    Trotz allem brachte sie es nicht fertig das Tuch selbst wegzuziehen.

  • Wortlos nickt Seneca erst ihr, dann einem Miles zu.


    Dieser, mit einem Tuch vor dem Mund, bückte sich und zog das Tuch soweit weg, dass das Gesicht der Leiche zu sehen war.


    Er würde das Tuch gleich wieder über den Kopf ziehen, denn erstens war der Gestank nicht auszuhalten und zweitens war es für die Iunierin sicher nicht schön ewig auf die Leiche zu starren.


    Wieso hatten die Urbaner eigentlich keine Seelsorger?

  • Das Gesicht war schon aufgedunsen und die Haut dunkel verfärbt. In Attica krampfte sich alles zusammen und sie wollte sich einfach nur von diesem Anblick abwenden zwang sich aber hinzusehen. Ja etwas Bekanntes, dass sie an ihren Bruder erinnerte gab es in diesem Gesicht. Trotzdem dieser Mann sah so anders aus als ihr Bruder.Sie drehte den Kopf zur Seite und sah auf den Boden. Er jetzt merkte sie das ihre Hände und Knie zitterten.


    "Es könnte mein Bruder sein.... ich bin mir aber nicht sicher. Zissou hat eine Narbe am rechten Unterschenkel, vielleicht..."

  • Der Miles, der auch das Leichentuch weggezogen hatte, zog das selbe nun wieder über das Gesicht der Leiche, um Attica den Anblick zu ersparen.
    Dafür entblößte er einen Teil des Unterschenkels und blickte abwechselnd zu Attica und Seneca.

  • Attica fiel es schwer erneut einen Blick auf die Leiche zu werfen. Nicht nur wegen deren Zustand, vielmehr fürchtete sie nun den Beweis dafür das es ihr Bruder war. Sie wollte wenigstens noch kurz die Ungewissheit und die damit verbundene Hoffnung auskosten. Aber es half alles nichts und so sah sie hin und erkannte die Narbe. Tränen traten in ihre Augen, jetzt musste sie es den anderen sagen, musste es Maecia sagen. Aber mehr als ein stummes, bestätigendes Nicken schaffte sie in diesem Augenblick nicht.

  • Ich hatte mein Gesicht in ihre Tunika gedrückt und mich krampfhaft an ihr festgehalten, als der Miles das Leichentuch wegzog. Und das, obwohl ich ja eigentlich sie hatte stützen wollen..
    Ich spürte ihre Anspannung und ihre Angst, ein furchtbares Gefühl, denn immer wenn ich Angst gehabt hatte, war meine große Schwester da gewesen, ruhig geblieben und ließ mich spüren, dass alles in Ordnung war.
    Als wir klein gewesen waren, waren wir einmal abends, als es schon dunkel war, unterwegs gewesen, heute wusste ich nicht mehr warum, nur noch das ich furchtbar geweint hatte und Attica mich an der Hand gehalten und nach Hause gebracht hatte.
    Das ich jetzt auch ihre Angst spüren musste, steigerte die meine und machte alles schrecklich real.
    Als sie antwortete, den Mann anhand des gesichts nicht identifizieren zu können (kaum vorstllbar!!), zitterte ihre Stimme. Als nun der Miles auch das Bein der Leiche barlegte, ich meinte es an der entsetzlichen Stille zu erkennen, hörte ich das ihre Atmung abrupt abbrach.
    Nein.

  • Ruhig nickte der Tribun und der Miles deckte die Leiche wieder zu.


    Sie wurde auf einen Karren gelegt und würde ihren Weg zur Casa Iunia finden. Das der Iunier einmal unter dem Iulier gedient hatte, würde Seneca nie erfahren.


    Es verging etwas Zeit, bis Seneca selbst wieder zu Wort kam. Er wollte die Frauen nicht mit seinem Ermittlungen und Frag erdrücken.


    Wir werden ihn zu eurer Casa bringen, damit er ehrenvoll bestattet werden kann.


    Jetzt erst einmal keine Fragen, schoss es ihm in den Kopf.


    Vielleicht würde er aber in die Casa mitkommen und mit jemand anderem sprechen, bis sich die beiden Iunierinnen wieder gefangen hätten.

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