[Ludi Romani] Die Cena Libera in der Ludus Magnus

  • Zitat

    Original von Artoria MedeiaAn anderer Stelle lehnte sich Medeia wieder zurück. Sie sah dem jungen Germanen nur kurz hinter her und legte die spitze Haarnadel neben sich ab. Sie griff nach einem Weinbecher und trank ruhig, als ob gerade nichts passiert wäre, einen Schluck. Ihr nachdenklicher Blick ruhte auf Aquilius, ein mildes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Steht es einer Griechin zu, über Rom zu urteilen? Vielleicht nicht. Doch teile ich Deine Meinung auch diesbezüglich nicht.“ Ihre Hand deutete über die Menschen hinweg, damit jedoch ganz Rom meinend. „Sicherlich ist die Stadt mit zwei Seiten einer strahlenden Münze ausgestattet. Doch was ist es sonst, was Rom zu dieser lebenden und pulsierenden Stadt mit all diesen wunderbaren Ideen macht? Sind es nicht die Menschen, die einer Stadt erst das verleiht, was sie darstellt? Gerade Athen ist doch ein gutes Beispiel dafür. Meine Landsleute sind seit römischer Herrschaft nur noch ein Schatten ihres früheren Seins. Die Ideen kommen nicht mehr von ihnen. Somit dümpelt meine Heimat auch nur noch in einem tristen Schattenleben vor sich hin. Was findet sich noch dort bis auf leere Bauten, eine verlassene Agora oder eine leere Pnyx? Traurige Denkmäler alter Zeiten. Traurig, weil keine Menschen sie mehr füllen!“ Sich nicht den Appetit von dem vorherigen Zwischenfall verderben lassend, griff sie wieder zu dem Flamingofleisch. „Aber was ist mit Dir, Aquilius. Was treibt Dich nach Rom, wenn Du diese Stadt doch so sehr verachtest?“


    Sie war noch immer so anmutig, ihre Bewegungen voller Grazie und Eleganz, als sei sie eine Priesterin unter Laien, und mit einer gewissen Wehmut erinnerte ich mich jener Festmähler, an denen sie die ungekrönte Königin des Abends gewesen war und so viele Männer um ihre Gunst wetteiferten, dass sie diese oftmals mit einer lässigen Geste hatte vertreiben müssen, lachend und scherzend dabei, um es sich mit keinem gänzlich zu verderben, aber auch, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Wahrlich, unter den etären Athens hatte sie immer eine besondere Stellung eingenommen, viele waren klug, viele waren amüsant, viele waren schön, doch die wenigsten vereinten all diese Vorteile auf eine Person. Ihr rotes Haar hatte allein schon genug Blicke auf sich gezogen, und ihr Lächeln fesselte dann die restlichen Unglücklichen auch noch, die es geschafft hatten, dem Wippen ihrer Locken zu entgehen. War ich auch einer jener Narren gewesen, die ihr Herz an eine Frau gehängt hatten, die ihnen niemals gehören würde? Nein, denn mein Herz gehörte längst einem anderen Menschen, unveräußerbar, und doch hatte ich ihre Nähe und Gesellschaft stets genossen, ihren Worten gern gelauscht, auch die Nähe ihres Körpers gern gespielt.


    Vielleicht machte uns dies gleich, zwei Spieler, die mit den Körpern der Menschen nur zu gut umzugehen wussten, um zu erreichen, was wir wollten, vielleicht fühlte ich mich ihr deswegen so nahe, ich konnte es nicht sagen. Dennoch schlug mein Herz ein wenig schneller, als sie mich anblickte, scherzte, und gleich darauf nachdenklich wirkte. Vielleicht gab es dafür gar kein rechtes Wort ...


    "Rom ist eine schöne Fassade, Medea, und unter dem Glanz, dem pulsierenden Leben, dem Lachen, den Scherzen, all diesen Dingen, die einen lange Zeit blenden können, regiert doch nur ein einziges Ding: Die Gier nach Macht. Und weil es hier viel Macht gibt, sind die Menschen erfinderisch auf dem Weg zu ihr, greifen nach Titeln, Ämtern und Münzen, um sich ihr kleines Stück des Haferküchleins zu sichern und sich darauf auszuruhen, nur um am nächsten Tag dem nächsten Stück nachzujagen. Ist das der Weg, den wir für uns erstreben sollten, während irgendwo an den Grenzen des Reiches die Soldaten sterben? Die Menschen hier ergötzen sich an den Gladiatorenkämpfen, um den Kitzel der Gefahr zu spüren, den sie in ihren kurzlebigen Tagen nicht mehr entdecken können, weil alles wohlgeordnet ist. Hier muss niemand hungern, Nahrung gibt es überall für die Ärmsten selbst, und der Rest des Tages vergeht mit zuviel Wein und zuviel Zeit ... aber was spreche ich. Vielleicht ist mir das stillere Athen deswegen lieber, weil sich dort die Lügen hinter dem unschuldigen Lächeln der Provinz verbergen."


    Ich nahm einen Schluck aus meinem Weinbecher und betrachtete das Flamingofleisch kurz, bevor ich davon auch ein Stück nahm und kostete. "Was mich hierher führt? Nun, mein Dienst an Mars, als Priester wird man nun einmal nur hier in Rom ausgebildet."

  • Plautius hatte schlechte Laune und langsam wurde auch er richtig sauer. Sich wegen einer Frau zu prügeln war ja in Ordnung, wenn man denn wenigstens einen gemeinsamen grund hatte. Aber diese blonde Schönheit war wirklich nur einige Blicke wert, mehr aber auch nicht.


    Plautius riss sich zusammen, konzentrierte sich und schlug dem Koloss die rechte Faust mit voller Wucht in dessen Gehänge. Jetzt ging der Koloss röchelnd und mit verdrehten Augen in die Knie. Die Menge johlte und Palutius ging weiter seines Weges in Richtung der Klinen von Medeia und diesem verschrammelten Marspriesters. Es wurde Zeit sich diesen Konkurrenten mal näher anzuschauen.


    Ein wuchtiger Schlag traf Plautius zwischen die Schulterblätter und ließ seinen Körper vor Schmerz explodieren. Er wurde durch die Wucht des Schlages nach vorne gerissen, stolperte über einen kleinen Beistelltisch mit Essen und landete halb mit dem Oberkörper auf der Kline von Medeia und in derem Schoss.


    Stöhnend versuchte er sich zu orientieren. Die dröhnende Stimme durch den Raum rief ihn schlagartig in die Wirklichkeit zurück.



    „HOSTILUS TÖTET DICH ! DAS HAT GAR NICHT WEH GETAN! FÜR ARES! AAAAAAAAAH!“


    Unter den Anfeuerungsrufen der Menge stürmte der Koloss auf Plautius zu und walzte und trampelte alles nieder was ihm nicht schnell genug aus dem Weg kam. Die ersten Wetteinsätze wurden gerufen, andere Leute stiegen ein. Plautius hatte den Eindruck, daß der Boden leicht bebte, als der Koloss immer näher kam.

    Plautius schaute Medeia in die Augen und grummelte etwas in Richtung „Oh Venus, die richtige Frau, aber irgendwie der falsche Zeitpunkt“. Dann wandte er sich dem Koloss zu und packte eine Weinkaraffe aus Metall. Er gab einer weiteren Kline einen Tritt und diese schlidderte dem Koloss entgegen. Die Kline geriet zwischen die Beine des Rieses und dieser strauchelte. Er konnte sich allerdings mit den Hünen abfangen, aber zumindest war sein Sturmangriff etwas verlangsamt worden.


    „Legionär Nullus! Legionär Capucius! Legionär Boso! Ihr seid mir für das Wohl von Artoria Medeia verantwortlich! Schafft die Frau aus der Kampfzone!“ brüllte Plautius. "Und besorgt mir mein Gladius aus dem mitgeführten Gepäck!"


    3 durchtrainierte Männer in Tuniken und mit einheitlichem Kurzhaarschnitt sprangen zu Medeia. Es entstand ein kurzer, peinlicher Moment, da die Männer offensichtlich unschlüssig waren, wie das Entfernen aus der Kampfzone vonstatten gehen sollte. Natürlich spielte jeder mit dem gedanken Medeia auf den Armen fort zu tragen. Dann packten die Männer aber kurzentschlossen zu Dritt die Kline und trugen diese zusammen mit der darauf liegenden Medeia 5 Schritte zu Seite auf ein kleines Podest von wo sie einen guten Überblick hatte.


    Derweil agierte Plautius bereits gegen seinen Feind. Mit seiner ganzen Kraft schlug er dem Riesen die Metallkaraffe mehrmals ins Gesicht. KLONG! KLONG! KLONG! KLONG! KLONG!


    Der Kopf des Riesen wurde hin und her gerissen. 2 Platzwunden zeichneten sich in seinem Gesicht ab und die Nase schien etwas verformt zu sein. Ebenso wie die Karaffe.


    Plautius trat einen Schritt zurück und sah etwas ungläubig, wie der Riese sich wieder aufrichtete.
    „DAS HAT GAR NICHT WEH GETAN!“ brüllte dieser und packte Plautius blitzschnell am Hals und hob ihn hoch zu sich auf Gesichtshöhe und drückte zu. Plautius röchelte, wurde blau im Gesicht und zappelte mit den Beinen. Er trat mehrfach gegen den Riesen – ohne Erfolg. Es wurde ihm bereits schwarz vor Augen, als er mit letzter Kraft seine Finger in die Augen dies Kolosses rammte. Dieser heulte vor Schmerz auf und schleuderte Plautius wie eine Strohpuppe von sich.


    Plautius flog durch die Luft. Wie eine Katze drehte er sich in der Luft und sah zu seiner Freude, daß MARS mit ihm war. Er würde ziemlich genau auf der Kline des Marspriesters Aquilius und dem Marspriester selber landen. Das würde seinen Sturz erheblich mildern. Der Boden, der Priester und die Kline kamen näher.


    Noch 3 Sekunden bis zum Aufschlag ...


    2 Sekunden ...


    1 Sekunde ...


    Kontakt!

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Die Feierlichkeiten auf der Cena Libera wurden immer ausgelassener. Die Gladiatoren immer enthemmter. Aber warum sollten sie sich auch gesittet benehmen? So manch einer von ihnen, wer wusste natürlich jetzt noch keiner, sollte am nächsten Tag in der Arena sterben. Der Wein floss reichlich und das Essen wurde in großen Portionen verschlungen. Doch nicht alle waren so begierig darauf, sich zu betrinken oder voll zu stopfen. So manche verbrachten den Abend dort mit trüben Gedanken vor sich hinstarrend oder sie hielten sich wegen den kommenden Kämpfen zurück. Briseis gehörte wohl nicht zu den Gladiatoren, die sich sinnlos betrinken wollte. Recht zurückhaltend nippte sie an dem Becher mit Wein, der mit wenig Wasser, dafür mit reichlich Honig und Gewürzen gemischt war. Über den Rand des Bechers hinweg musterte sie Sergius Curio neugierig und interessiert. Die Spuren ihrer Tränen waren mittlerweile fast vollständig aus ihrem Antlitz verschwunden.


    Ihre dunkeln Augen funkelten jetzt auch wieder mit der Lebenslust, die diese Frau eigentlich durchfloss, trotz ihrer Arbeit und ihrem Schicksal als Gladiatorin oder Amazone. “Sergius Curio! Gab es nicht mal einen berühmten Sergier, einen Berühmtberüchtigten in der Republik?“ Sie zwinkerte mit Schalk in den Augen. „Führt Dich die Neugier hier auf die Cena Libera? Oder möchtest Du Dir die Männer und Gladiatoren ansehen, die morgen sterben?“ Briseis lächelte und deutete über ihren schlanken und trainierten Körper hinweg. Nur eine leichte helle und kurze Tunika verbarg ihre Konturen. „Dann sieh gut her!“ Einerseits schienen ihre Worte recht makaber zu sein, aber sie sprach sie mehr lasziv aus. Stumm trank sie einen Schluck als Plautius Curio grüßte. Und dann begann auch schon die Prügelei bei den Einrichtungen für die Notdurft.


    An ganz anderer Stelle, im Stall der Elefanten, war es jedoch weit ruhiger. Nur das Rascheln der Elefanten im Stroh, das Rasseln der Kette und ein seltsames leises Grunzen von dem kleinen Pumilus, der sich dem großen Germanen Rutger gegenüberstand, war zu hören. Er schniefte leicht und spuckte in den Sand neben sich. „Albe? Was ist denn das?“ fragte er mürrisch. Irgendwie war er wegen dem ganzen Respekterweisungen doch verwirrt. So etwas erlebte er selten. Aber heute Abend schon mehrfach. Er musterte den Germanen eine Weile lang durchdringend. Der kannte ihn, aber kannte Pumilus ihn auch? Ausgiebig kratzte sich Pumilus am Schritt und da fiel es ihm ein. Nein, es war natürlich nicht die Geste, aber das mit dem Alben brachte ihm die Erinnerung zurück. „Du bist doch der Anhang von meinem Dominus auf der Vinalia Rustica, oder?“ Und dann fiel es Pumilus noch viel schlimmer ein. „Du hast Dich doch an Olympia rangemacht? Du kleiner...ähm...öh...ja, ich bin ein Albe!“ Pumilus war zwar selbstgefällig, arrogant und größenwahnsinnig. Aber er war durchaus mit einer gewissen Bauernschläue beschenkt worden als es zu den großen Gaben der Götter ging. Ansonsten hatten sie dem kleinen Mann auch nicht viel mehr mitgegeben.


    Hochmütig kletterte Pumilus auf eine Kiste hinauf, um etwas näher der Augenhöhe von Rutger zu sein. Dort verschränkte er die Arme und tat so als ob er eine ganz wichtige Person sei. Das gefiel dem kleinen Pumilus durchaus. „Das ist ein Eee---leee--- faaaant! Elefant! Diese Tiere entstammen dem wilden Land, was man auch Africa nennt. Dort leben schwarze Männer, es gibt dort Schlösser aus Gold und Bäche aus purem Silber. Und aus den Zähnen dieser Tiere macht man den schönsten Schmuck. Es ist weißes Gold. Und es gibt dort Ungeheuer, Katzen mit Menschenköpfen und Vögel, so groß wie Menschen, die jedoch nicht fliegen können. Und natürlich Löwen. Hast Du schon mal einen Löwen gesehen...ähm...wie heißt Du eigentlich?“ Dabei fiel ihm wieder Olympia ein. Er trat auf Rutger einen Schritt näher. „Und dass wir uns recht verstehen, Olympia gehört mir. Rühr sie ja nicht an, sonst trifft Dich mein Alben...äh...fähigkeiten...jawohl.. meine Albenfähigkeiten!“


    Wieder im Bereich des Amphitheaters, dort wo eigentlich jeden Tag die Gladiatoren trainierten, hatte man auch noch nichts von der kleinen Prügelei bei den Latrinen bemerkt. Dort wurde noch heiter gefeiert, gelacht und getanzt. So erschien zumindest die bröckelige Fassade, die sich die Männer des Ludus Magnus aufgebaut hatten. Doch an dem Abend sollte keiner versuchen an dieser zu rütteln. Und so war es vielleicht gut, dass nur wenige oder sogar keiner sonst etwas von den Gesprächen zwischen Medeia und Aquilius erfuhren. Medeia ruhte gelassen auf der Kline und lauschte aufmerksam den Worten ihres Gesprächspartners und ehemaligen Gast ihrer alten Taberna in Athen. Ein rätselhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen als er über Macht und die Erringung dieser sprach. „Die Gier nach Macht?“ Sie lachte leise. „Du hast Dir Deine erfrischende Angewohnheit bewahrt, den Dingen einen schonungslosen Namen zu verleihen, dem corpus naturalis das Fleisch zu entreißen und die blanken und bleichen Knochen der Natur der Menschen zu zeigen.“


    Sie schmunzelte leicht und riss etwas von dem Flamingofleisch ab. „Verzeih, wenn meine Worte etwas makaber klingen. Aber vielleicht macht es die Umgebung? So viele Menschen, die morgen sterben werden. Und wofür? Du hast schon Recht, die Römer sind, wie im Übrigen die meisten Menschen, von niederen und primitiven Trieben gesteuert. Doch sind nicht auch die schönen und hehren Dinge des Lebens auf diese niederen Gelüste zurück zu führen. Wie die Liebe zum Beispiel? Oder ist die Liebe nicht nur der Ausdruck, sich fleischlich vereinen zu wollen? Ein Trug des Körpers, der einen in einen Wahn verfallen lässt und vorgaukelt es wäre etwas Großes, etwas Sphärisches?“


    Medeia sah ihn unverwandt an, ihre grünen Augen funkelten und nur ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Ihr Becher wurde aus ihrer Hand geschlagen als Plautius gegen ihre Kline schlug. Verblüfft sah sie auf ihn herunter. „Centurio...?“ fragte sie ihn nur. Einen Moment schien sie tatsächlich von Sprachlosigkeit ergriffen zu sein. Schon war Plautius wieder von dannen. Sie sah ihm erstaunt hinter her, als er so gewandt die silberne Karaffe als Kampfwerkzeug einsetzte. Als die drei Soldaten auf sie zu traten, hob Medeia ihre Augenbrauen und sah sie allesamt recht streng an. Nicht, dass noch einer wagen würde, sie heute so an zu rühren wie Rutger es getan hatte. Doch ihre Idee mit der Klinenverschiebung erleichterte auch Medeia die Wahl, ob sie erneut zu ihrem Haarstilett greifen sollte. Sie tat es trotzdem. Schließlich tobte der Kampf immer noch. Sie setzte sich auf und zog schnell ihr Gewand zurecht. In dem Moment war schon der Aufprall zu sehen. Medeias Mund öffnete sich ein wenig erstaunt und dann stand sie auf...

  • Sie schien mich nicht vergessen zu haben, ihre Worte bewiesen es. Aber ich wusste nicht, ob mir das nun schmeicheln sollte oder ob es mich lieber mit einer gewissen Vorsicht erfüllen sollte, denn letztendlich schien ihr Bild meiner Selbst nicht ganz so positiv zu sein wie es hätte sein können - für einen trockenen Realisten hatte ich mich wirklich nie gehalten, aber wer wusste schon, auf was sie bei einem Mann achtete? Medea war eine kluge Frau, klüger als die meisten, die er bisher kennengelernt hatte, und eine Frau mit Verstand mochte einen Mann anders einschätzen als jene, die einfach nur einen geeigneten Gemahl suchten, der sie versorgte und dessen Geld sie ausgeben konnten.


    "Wenn man nicht Manns genug ist, die Dinge beim Namen zu nennen, sollte man schweigen," erwiederte ich und lächelte kurz, bevor ich mein Stück Flamingo zu kauen begann. Es schmeckte nicht schlecht, aber auch nicht überragend besser als Huhn, wie es bei den meisten kulinarischen Absonderlichkeiten nun einmal der Fall war. Die Namen waren hochtrabend, Hauptsache, es war schwer zu bekommen und eine besondere Delikatesse, aber zumeist schmeckten diese Besonderheiten nicht wirklich besser als das, was man alltäglich bekommen konnte, sondern nährte nur den Wunsch des Essenden nach Exclusivität und Luxus.
    "Was die Liebe wirklich ist, wer weiss das schon genau? Die Dichter singen es uns immerwährend vor, und letztendlich bleibt dann doch das Gefühl, dass es ihnen vorrangig darum geht, sich mit ihrer Liebsten höchst körperlich zu vereinigen, wobei sie es doch nur geistig dürfen. Ich denke, Liebe ist mehr als nur der Wunsch nach körperlicher Nähe, sollte auch den geistigen Teil einer Partnerschaft umfassen, der letztendlich die Seele erfreut, aber man lässt sich doch allzu leicht davon blenden, dass man sich im Allgemeinen schnell verliebt. Wirkliche Liebe muss erarbeitet und erkämpft werden."


    Wenn ich schon beim kämpfen war - der Mann, der fast auf Medea knallte, war mir nur allzu bekannt, es war dieser unbotmäßige Offizier, der im Marstempel geglaubt hatte, den großen Mann markieren zu müssen. Eher ungläubig denn wirklich verärgert folgte mein Blick den Geschehnissen, die sich verselbständigt hatten. Das Ereignis hätte auch gut zur Arena gepasst, denn einen gewissen Unterhaltungswert hatte dieser Kampf ja, aber als die Soldaten dann die Kline mit Medea entführten, begann das Amüsement für mich dann doch deutlich abzuflachen. Ich runzelte die Stirn, folgte dem Offizier mit meinem Blick und setzte mich auf, den Weinbecher beiseite stellend, aus dem ich eben noch einen Schluck genommen hatte, aber zu mehr kam ich nicht, schon flog das menschlich-matinische Wurfgeschoss auf mich zu und mir gelang es gerade noch halbwegs, meien Beine aus dem Weg zu bringen, da krachte er schon mit heftiger Wucht halb auf meine Kline, halb auf mich.


    Mit einem lauten Krachen sackte das Qualitätsmöbel in sich zusammen und wir kamen beide japsend halb auf dem Boden zu liegen, Plautius halb in meinem Arm, denn sein Körper hatte mich an Brust und Schulter gerammt.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass es Dich so sehr nach meinen Armen verlangt, dass Du Dir einen Werfer dafür engagierst," brachte ich mit einem leisen Keuchen hervor, während der Schmerz von meiner Schulter in den Körper abzustrahlen begann.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Mactator beachtete die Frau auf der Bühne in keinster Weise. Stattdessen sah er Scintilla stumm an. Sein markantes Kinn hob sich ein wenig als Scintilla an ihm entlang strich, die Bartstoppeln fühlten sich unter ihren Fingern ein wenig rau an. Mactators Hand, die über Scintillas weiche und zarte Schulter hinweg geglitten war, ruhte an ihrem Oberarm und fuhr wieder zurück und durch ihre Haare.


    An ihrem Nacken angekommen, ließ er seine, von Schwielen gezeichnete Hand, dort ruhen. „Schöne Scintilla, ich bin nicht außergewöhnlicher als jeder Mann dort draußen. Nur Fortuna gab mir das Los, ein Todgeweihter zu sein. Fasziniert Dich das?“ Mit einem sanften Druck zog er Scintilla näher an sich heran und beugte sich nach vorne. „Oder ist es der Hauch des Ruhmes, den man erlangen kann?“ flüsterte Mactator leise. Doch er gab Scintilla keine Gelegenheit zum Antworten. Stattdessen presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie leidenschaftlich. Seine Zunge drang zwischen ihren weichen Lippen hindurch und suchte ihre. Die freie Hand schlang er um ihre Taille und zog sie noch fester an sich.


    Auf der Cena libera ging es hoch her. Es wurde getanzt, gelacht, gesoffen, gefressen und sich gepaart. Und irgendwo prügelte sich wohl auch irgendwer. Poltern, Krachen, und Schreie hallten durch den Hof.
    Nichts davon drang bis zu Scintillas Aufmerksamkeit vor, denn sie versank gerade in den Armen ihres über alles verehrten Helden: Mactator...
    Mit einem wohligen Aufseufzen öffneten sich ihre Lippen, gewährten seiner Zunge Einlass, und temperamentvoll erwiderte sie den Kuss ihres Idols, schlang einen Arm um seinen Nacken, und spielte aufreizend mit den Fingernägeln an seiner herrlichen, genau richtig muskulösen Brust.
    Der rauhe Druck seiner schwieligen Hand ließ sie schaudern, und ganz schwindlig vor Behagen rutschte sie noch näher, saß schon auf seinem Schoß, spürte seine Wärme, seine Kraft, seine Lust... und wirklich, die Vorstellung, daß dieser lebende, atmende, begehrende Mann vielleicht morgen schon tot und kalt im Sand der Arena liegen würde... die hatte ihren ganz eigenen morbiden Reiz... Vielleicht war sie die letzte Frau, die diese rauhen, fordernden Lippen küssen durfte? Wie aufregend! Und alle würden sie beneiden...
    Geschmeidig kostete Scintilla den Kuss ganz aus, und presste sich feurig an ihren Helden heran. Ein Träger ihres Kleides rutschte unaufhaltsam tiefer und tiefer, und der rot schimmernde Stoff enthüllte Stück für Stück mehr von ihrem üppigen Busen, der unter ihren schnellen Atemzügen heftig wogte.


    An ihren extravaganten Halsschmuck, die 'Giftschlange' beziehungsweise Ringelnatter, dachte Scintilla gar nicht mehr. Der wurde es nun zu eng und zu ungemütlich. Ganz leise raschelten die Schuppen, als der dunkle Leib der Schlange unbemerkt von Scintillas Hals glitt, und sich über den Rand der Kline hinunter wand.
    Von dort schlängelte sich das Tier flink über den Boden hinweg, und führte mit seinem gefährlichen roten Zickzackband auf dem Rücken zu einigen erschrockenen Aufschreien. Elegant wich die Schlange dem Stiefel eines Gladiators aus, der sie zertreten wollte, und verschwand schließlich in einem Abflußrohr. Mit trockenem Schaben kroch sie dort entlang, und gelangte zuletzt in einen breiten Kanal. Sich schlängelnd schwamm die Ringelnatter an der Oberfläche entlang, das Wasser wusch die schwarze und rote Farbe von ihr, sie züngelte und folgte zielstrebig dem appetitlichen Geruch eines Frosches. Tief hinein tauchte sie in das weitverzweigte Netz der Kanäle unter Rom. Und somit entschwindet sie nun unseren Blicken.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Die Feierlichkeiten auf der Cena Libera wurden immer ausgelassener. Die Gladiatoren immer enthemmter. Aber warum sollten sie sich auch gesittet benehmen? So manch einer von ihnen, wer wusste natürlich jetzt noch keiner, sollte am nächsten Tag in der Arena sterben. Der Wein floss reichlich und das Essen wurde in großen Portionen verschlungen. Doch nicht alle waren so begierig darauf, sich zu betrinken oder voll zu stopfen. So manche verbrachten den Abend dort mit trüben Gedanken vor sich hinstarrend oder sie hielten sich wegen den kommenden Kämpfen zurück. Briseis gehörte wohl nicht zu den Gladiatoren, die sich sinnlos betrinken wollte. Recht zurückhaltend nippte sie an dem Becher mit Wein, der mit wenig Wasser, dafür mit reichlich Honig und Gewürzen gemischt war. Über den Rand des Bechers hinweg musterte sie Sergius Curio neugierig und interessiert. Die Spuren ihrer Tränen waren mittlerweile fast vollständig aus ihrem Antlitz verschwunden.


    Ihre dunkeln Augen funkelten jetzt auch wieder mit der Lebenslust, die diese Frau eigentlich durchfloss, trotz ihrer Arbeit und ihrem Schicksal als Gladiatorin oder Amazone. “Sergius Curio! Gab es nicht mal einen berühmten Sergier, einen Berühmtberüchtigten in der Republik?“ Sie zwinkerte mit Schalk in den Augen. „Führt Dich die Neugier hier auf die Cena Libera? Oder möchtest Du Dir die Männer und Gladiatoren ansehen, die morgen sterben?“ Briseis lächelte und deutete über ihren schlanken und trainierten Körper hinweg. Nur eine leichte helle und kurze Tunika verbarg ihre Konturen. „Dann sieh gut her!“ Einerseits schienen ihre Worte recht makaber zu sein, aber sie sprach sie mehr lasziv aus. Stumm trank sie einen Schluck als Plautius Curio grüßte. Und dann begann auch schon die Prügelei bei den Einrichtungen für die Notdurft.


    Meiner Kehle tat das noch recht kühle Gemisch aus Wasser und irgendetwas alkoholischem sehr gut. Sie fühlte sich lange nicht mehr so rau und trocken an, wie noch vor wenigen Minuten und das Reden viel mir daher schon ein klein wenig leichter ... von dieser Seite aus gesehen – andererseits verschlug mir meine Gesprächspartnerin doch ein wenig die Sprache und so trank dich noch einen Schluck hinterher, rein aus dem Grund, mich ein klein wenig abzukühlen, auch wenn das Getränk allmählich Raumtemperatur anzunehmen begann. Ob sie wohl auch so wäre, würde sie nicht in der Gefahr sein, morgen zu sterben? Vielleicht, vielleicht auch nicht, sicher war aber doch, dass eben die Tatsache, dass sie morgen bereits tot sein könnte mit einer der Gründe war, weshalb sie nun wirklich etwas ... ausgelassener, und auf ihre Weise sehr attraktiv wirkte.


    “Ich denke, es ist sowohl die Neugier, als auch das Interesse, wie die ruhmreichen Krieger der Arenen ohne einem Schwert in der Hand sind.“ erwiderte ich, ihre vorherige Bemerkung einfach unbeachtet lassend. Ja ... da gab es so einen, und er war auch einer der vielen Sergier, dessen man sich nicht rühmen konnte, aber seine Familie konnte man sich bekanntlicherweise ja nicht aussuchen. Das sie ihren Körper nun noch extra mit ihrer Handbewegung betonte, war völlig unnötig, denn auch so verfehlten ihre Reize nicht ihre Wirkung. “und ich muss sagen ... das was ich bisher sehe, ist wirklich sehr ... interessant!“ Eine Andeutung eines Grinsens lag auf meinen Lippen, welches allerdings sofort wieder verschwand, als Plautius vorbeikam und mich grüßte. Stumm hob ich meinen Becher und für einen kurzen Augenblick wanderten meine Gedanken zu Sabina ... aber die Rangellei andernorts lenkte mich davon ab.

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    Original von Caius Flavius Aquilius
    Mit einem lauten Krachen sackte das Qualitätsmöbel in sich zusammen und wir kamen beide japsend halb auf dem Boden zu liegen, Plautius halb in meinem Arm, denn sein Körper hatte mich an Brust und Schulter gerammt.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass es Dich so sehr nach meinen Armen verlangt, dass Du Dir einen Werfer dafür engagierst," brachte ich mit einem leisen Keuchen hervor, während der Schmerz von meiner Schulter in den Körper abzustrahlen begann.



    „Pah! Wenn ich schwul wäre und einem richtigen Mann suchen würde, dann hätte ich in meiner Legio genügend Auswahl. Und die verstehen sich darauf sich zu wehren und sind auch bestens durchtrainiert. Da findet man harte Muskeln statt einem Schwabbelkörper. Tut mir Leid. Du wirst Dir jemand anders suchen müssen. Kannst dich ja an deinen Sklaven Rutger halten.“


    Plautius erhob sich. Alles schmerzte. Einer seiner Männer gab ihm sein Gladius, welches er aus der Scheide zog. Er wandte sich wieder dem wütenden Gladiator zu.


    „Alles klar, du Tier! Ich steche dich ab wie ein Schwein und hacke dich nebenbei mit meinem Gladius in Stücke.“


    Plautius Finger strich prüfend über seine rasiermesserscharfe Klinge. Dann ging er in Angriffsstellung. Der Riese schien zum ersten Mal unentschlossen zu sein. Aber nur einen kurzen Augenblick. Dann grinste er breit und brüllte nach seinen Waffen. Nur Sekunden später hatte er einen riesigen Rundschild und eine riesige Breitaxt in einer Hand, die Plautius bestenfalls zweihändig geführt hätte. Woher hatte der nur so schnell die Waffe und das Schild bekommen? Einen kurzen Moment fragte er sich, ob das alles hier nicht nur inszeniert war, aber in dem Fall würde er mit Medeia ein sehr ernstes Wort wechseln müssen. Oder ihren hübschen Hintern versohlen. Ihm tat alles weh. Und schon griff der Koloss brüllend an und die Streitaxt sauste herab. Plautius sprang gewandt zur Seite und stach nach dem Gegner. Dieser blockte mit dem Schild ab, während der Axt funkenschlagend auf dem Boden einschlug.


    „Verdammt! Bei Mars, ich brauche ein Scutum.“


    Plautius und der Riese umkreisten sich. Wetteinsätze wurden durch den Saal gerufen. Scheinbar stieg sein Marktwert, denn die Summen stiegen langsam und die Quoten veränderten sich. Aber die Mehrzahl der Wetter war eindeutig auf Seiten des Riesen. Plautius wurde als Außenseiter gehandelt. Na toll.


    Jemand reichte Plautius einen Schild! Was war denn das. Das war doch kein Schild dachte Plautius. Das war bestenfalls ein „Minischild“! Gerade mal so groß wie ein Teller! Wieder und wieder sauste die Axt durch die Luft und Plautius konnte mehrfach nur knapp ausweichen. Wie knapp es teilweise war konnte man daran sehen, dass ein Axtschwinger die Tunika von Plautius am Bauch aufschlitzte. Ein Raunen ging durch die Menge. Einige glaubten schon ihre Wetteinsätze sicher zu haben.


    Dann machte der Riese plötzlich einen Sprungtritt nach vorne. Es war einfach Wahnsinn, wie er seine Masse bewegte und auch noch springen konnte. Der Fusstritt traf Plautius mitten auf den Brustkorb und hinterließ einen dreckigen Sandalenabdruck der Größe 54.
    Gleichzeitig konnte dieser aber sein Gladius tief in die Wade des Riesen bohren. Die Luft wurde Plautius aus der Lunge gepresst und er flog mehrere Meter durch den Raum und wurde unter dem Jubel vieler Zuschauer in einer Gruppe aufkreischender, leichtbekleideter Damen geschleudert.


    Benommen zog er sich Hintern einer dieser Damen hoch, während einige kräftige Männer ebenfalls mithalfen ihn wieder auf die Beine zu stellen. In weiter Ferne rauschten Stimmen und erreichten seine Ohren.


    „Mach ihn fertig, Centurio. Ich habe 500 Sesterzen auf dich gesetzt!“


    „Töte ihn, mein Held, und ich werde die Nacht mit Dir verbringen und dich beglücken, so oft dein Pilum zu stehen vermag.


    „Primus Pilus Matinius, ich bin Schreiber der Acta. Der Koloss kämpft für seine Freundin. Hast du auch jemand in dieser Richtung über den ich in meinem Artikel schreiben kann?“


    „Drusilla! Schau dir diesen riesigen Sandalenabdruck auf der Tunika des Centurios an. Der Gladiator hat genauso große Füsse wie die Marsstatue im Mars Ultor Tempel.“


    Plautius schwankte und hielt sich halb an einer Frau fest, genauer gesagt an deren unterem Rücken. Er drehte ihr das Gesicht zu und schaute in das Gesicht der Freundin dieses Riesen. OH SCHEISSE !!!


    Ein infernalisches Brüllen überlagerte alle anderen Geräusche im Raum. Der Riese hatte die Dame im Arm von Plautius auch erkannt. Sicher lag es nicht an seiner Beinverletzung. Irgendwie war dies ein Tag, wo man am Besten gar nicht aufgestanden wäre.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • "Die Quoten stehen 3 zu 5 für den Centurio... wer will noch wetten?" ertönte es direkt daneben. "So viel gleich? Auf den Großen, ja? Gut, gut, wenn der Koloss gewinnt, bekommst du 120 Sesterzen! Das ist doch was, oder? Wer will noch wetten? Hier geht es fair zu! Nur minimale Gebühren! Gewinnauszahlung findet sofort statt!"
    Die geschäftstüchtige Fortunata hatte spontan ein kleines Wettbüro eröffnet. Bisher hatte sie sich auf der Cena eher gelangweilt: Scintilla hatte sich gleich auf Mactator gestürzt, Flosculus auf eine gedeckte Tafel, ihr dagegen war es zu ihrem Ärger nicht gelungen, sich dem Objekt ihrer Begierde, Fulmineus, zu nähern. Der hatte sein Gesicht in Dekolleté seiner Gespielin vergraben, und reagierte nicht auf ihre Annäherungsversuche.
    Aber jetzt wurde es langsam ganz amüsant, und dabei auch noch lukrativ. In der "Kasse" (einem geleerten Weinkrug) klingelte schon ein beachtliches Sümmchen. Klimper, klimper, das war Musik in Fortunatas Ohren.
    "Auch auf den Großen? Ah, nein, 50 auf den Centurio. Aber gern, der Herr."
    Fortunata taxierte die Kontrahenten. Wenn der kleine Zähe gewann, war sie reich. Wenn der große Tumbe der Sieger würde, dann müsste sie schnell mit der Kasse türmen, bevor die Gläubiger sie zerfetzten. Unauffällig schob sie sich in eine günstige Position, Richtung Ausgang. Huch, da flog der Centurio schon wieder durch die Luft. Ziemlich mitgenommen sah er aus. Der Gladiator dagegen blutete zwar heftig, und röhrte ohrenbetäubend, aber er hob dabei so überzeugend seine Axt, daß Fortunata schon diskret ihre Sandalen abstreifte, denn die waren zwar atemberaubend elegant, zum Rennen aber völlig ungeeignet...
    Sie streckte die Hand nach einer Obstplatte aus, um sich vor ihrem Abgang noch einen Schnitz... Mango?... zu genehmigen, und stockte. Die Platte war rund, solide, und erinnerte stark an eine Diskusscheibe. Hmm...
    Kurz entschlossen packte sie das Ding, kippte das Obst herunter, und wog es in der Hand. Hmm...
    Den Gladiator anvisiert... den 'Diskus' ausholend geschwungen... und schon sauste die Scheibe, mit einem scharfen Sirren um sich selbst rotierend, mit Karacho auf Hostilus' Quadratschädel zu.
    Fortunata spielte heute mal Fortuna.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Hochmütig kletterte Pumilus auf eine Kiste hinauf, um etwas näher der Augenhöhe von Rutger zu sein. Dort verschränkte er die Arme und tat so als ob er eine ganz wichtige Person sei. Das gefiel dem kleinen Pumilus durchaus. „Das ist ein Eee---leee--- faaaant! Elefant! Diese Tiere entstammen dem wilden Land, was man auch Africa nennt. Dort leben schwarze Männer, es gibt dort Schlösser aus Gold und Bäche aus purem Silber. Und aus den Zähnen dieser Tiere macht man den schönsten Schmuck. Es ist weißes Gold. Und es gibt dort Ungeheuer, Katzen mit Menschenköpfen und Vögel, so groß wie Menschen, die jedoch nicht fliegen können. Und natürlich Löwen. Hast Du schon mal einen Löwen gesehen...ähm...wie heißt Du eigentlich?“ Dabei fiel ihm wieder Olympia ein. Er trat auf Rutger einen Schritt näher. „Und dass wir uns recht verstehen, Olympia gehört mir. Rühr sie ja nicht an, sonst trifft Dich mein Alben...äh...fähigkeiten...jawohl.. meine Albenfähigkeiten!“


    Staunend lauschte Rutger Pumillus' kleinem Vortrag. Sonst war es still in dem Elefantenstall, nur das Stroh raschelte, und von Zeit zu Zeit klirrte eines der Fußeisen auf. Ein Geräusch, das höchst unangenehm in Rutgers Ohren tönte. Mitfühlend sah er auf die gefesselten Fabelwesen. Mußten die Römer denn alles in Ketten legen und in ihre Hauptstadt schleifen?
    "Weißes Gold?"
    Er kniff die Augen zusammen, um im dämmrigen Stall die Stoßzähne zu erkennen. Gedämpft drangen die Laute des Tumultes, der draußen losgebrochen war, heran. Ob er mal nach dem Flavier sehen sollte? Ach nein. Rutger hatte keine Lust dazu. Außerdem würde der bestimmt nicht zögern, laut nach ihm zu brüllen, wenn er ihn brauchte - 'wie nach einem Hund', dachte sich Rutger verschnupft, und hörte lieber noch weiter dem Alben zu.
    "Nein, einen Löwen habe ich noch nie gesehen."
    Und darüber war er eigentlich ganz froh. Hatte ihm doch Syagrius immer wieder genüßlich und farbig ein Ende als Löwenfutter ausgemalt.
    "Rutger Thidriksohn bin ich, von der Sippe der Hallvardungen, der vierte Sohn des Drichten vom Lodfyrgau." stellte er sich höflich vor. "Und wie wirst Du genannt?"


    Verblüfft hoben sich seine Augenbrauen, als Pumillus Anspruch auf Olympia erhob, und dann machte sich doch etwas Skepsis in ihm breit, denn die Drohung wirkte nicht sehr überzeugend auf ihn. Allerdings konnte man bei solchen Dingen nicht vorsichtig genug sein. All zu schnell hatte man sich einen Fluch eingefangen, unter dem noch die Kindeskinder leiden mußten. Zu dumm, daß er dem Alben gerade einfach so seinen Namen verraten hatte!
    "Sie gehört Dir? Ist sie Deine Frau - oder besitzt du ihr Seehundfell? Ähm, also woher hätte ich das wissen sollen... Und es ist ja auch gar nicht passiert..." versuchte er Pumillus zu beschwichtigen, runzelte aber dann misstrauisch die Stirn. Wie konnte er nur herausfinden, ob der Zwerg nicht vielleicht doch ein Schwindler war, ohne - falls sein Verdacht sich nicht bestätigte - sich ein mächtiges Wesen zum Feind zu machen?
    "Du - als Albe - kannst mir sicher noch eine Frage beantworten," versuchte er ihn listig zu überführen, "sag mir, wer alleine fällt nicht dem Spott des Lästerers anheim, und wer wird herrschen in den Hallen der Götter, mit dem Rächer Baldurs, wenn Surts Lohen erlöschen?"

  • Gesoffen, gefressen und gefeiert, getanzt, geliebt und geprügelt...alles konnte man auf der Cena Libera an diesem Abend erleben. Eine Schlange verschwand in der Dunkelheit und schreckte noch die ein oder andere Besucherin auf. Einer der Gladiatoren, ein älterer Mann [Opylos], wanderte mit unruhigem Gang hin und her und warf verächtliche Blicke auf die Feiernden. Er sollte am nächsten Tag noch nicht in die Arena geschickt werden, aber dafür am finalen Kampf. Doch heute wusste er davon nichts und verschwand mit verzweifeltem Gesichtsausdruck am Theater vorbei und in den hinteren Ställen. Rutger und Pumilus bemerkte der Gladiator nicht. Pumilus hatte sich an einen Holzpfosten gelehnt und stand immer noch auf der Kiste, um nicht so weit tiefer als Rutger zu stehen. Mit gekräuselter Nase hatte er dem ellenlangen Namen zu gehört. Ja, wer sollte sich das denn merken können? Zumal Pumilus davon die Hälfte mindestens nicht verstanden hatte. Kopfschüttelnd kratzte er sich ungeniert am Schritt.


    „Aha...ja, Rutgard...gut, gut...einen Löwen vermag ich Dir vielleicht auch noch zu zeigen. Alles bei Zeiten!“ Mit einem huldvollen Lächeln nickte Pumilus. „Und man nennt mich Pumilus Maximus. Den großen Kämpfer der Arena und Bezwinger aller Frauenherzen. Natürlich ist Pumilus nicht mein wahrer Name, entstamme ich doch einem alten und ehrwürdigen Geschlecht!“ Hach, wie es dem kleinen Pumilus doch gefiel, ein Patrizier zu sein. Ein ganz neuer Aspekt im Leben. Pumilus lächelte selig, doch bei Rutgers anderem kryptischen Bemerkung sah er nur verdutzt aus. „Was? Seehundfell? Seit wann gibt es Seehunde? Sind das Hunde in einem See? Äh...Du bist schon ein seltsamer Bursche, Rudgar...na ja, aber dann ist gut. Aber nimm Dich schon in Acht, Du, ja?“ Pumilus hob drohend seinen Finger hoch und streckte ihn Rutger entgegen.


    Der kleine Test von Rutger verwirrte Pumilus maßlos. Was sprach der Bursche? Balgor, Baldron...? Pumilus Augen verengten sich und seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Der Bursche machte sich doch nicht etwas über ihn lustig? Ihn, Pumilus Maximus, dem edlen Patriziergladiatorenkämpfer? Es schien ihm fast so. „Du, Bürschchen, mit Pumilus Maximus treibt keiner seine Späße, hast Du mich verstanden? Was auch immer...dann zeige ich Dir halt nicht den Löwen. Er hätte Dir auch eh einen großen Schrecken eingejagt.“ Pumilus kletterte von der Kiste herunter und sah pikiert zu Rutger. Hocherhobener Nase drehte er sich um und wollte wegmarschieren. Just blieb er stehen als er die Prügelei sah. „Huch, schau mal, Jüngelchen. Die prügeln sich ohne uns...auf geht’s, oder seid ihr Gallier Memmen?“ Fröhlich grinsend rannte Pumilus auf die handgreiflichen Auseinandersetzungen zu. Schließlich wollte er a. die Gunst der Stunde nutzen, um einige Frauen zu begrapschen, b. Plautius zu Hilfe kommen, der hatte einen Gladiator an seiner Seite auch wirklich nötig, und c. vielleicht auch noch seine Domina retten. Doch womit zuerst beginnen? Was für ein Dilemma für den kleinen Mann.


    Doch nicht nur Pumilus hatte dieses Intermezzo entdeckt. Auch Rufus, der Leiter des Ludus Magnus war nach dem Mangodesaster wieder zurückgekehrt. Immerhin wartete bestimmt noch der ein oder andere schöne Frauenfuß auf ihn. Und da entdeckte er den fliegenden Plautius, die Soldaten mit Medeias Kline und die immer weiter ausufernde Prügelei als ein Teller durch die Luft geflogen kam. Wütend grummelnd marschierte er an dem ein oder anderen Gladiator vorbei und deutete ihm zu folgen. Auch auf die Kline mit Briseis und Sergius Curio kam er vorbei. Diese hatte nur kurz dem ‚Spektakel’ ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Immer mal wieder sah sie, von Eifersucht gepackt, zu Mactator hinüber. Der hatte gerade Scintilla hochgehoben und küsste sie dabei immer noch stürmisch und mit loderndem Verlangen. Dabei näherte er sich Schritt für Schritt dem Ausgang des Amphitheaters und verschwand mit der schönen Schauspielerin in den Unterkünften der Gladiatoren.


    Mühsam riss Briseis jedoch ihr Augen von ihm ab und lächelte wieder mit einem aufreizenden Glitzern in den Augen zu Curio. „Vielleicht sollten wir dann die Gunst der Stunde nutzen. Ich bin gerne bereit, Deine Neugier ausführlich zu stillen. Magst Du vielleicht....?“ setzte sie noch an zu fragen. „Mitkommen, Briseis!“ herrschte jedoch Rufus dazwischen. Curio beachtete er dabei nicht. Briseis Lächeln verschwand, doch Zeit zum protestieren hatte sie nicht. Sie sah entschuldigend zu Curio. „Vielleicht bis später...“ Sie lächelte leicht und folgte mit einer eleganten Bewegung dem Leiter der Schule.


    Zielstrebig arbeitete sich Rufus mit seinem kleinen Trupp von, noch nicht ganz besoffenen, Gladiatoren vor, um dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Einige derbe Schimpfwörter- der Zensur hier zum Opfer gefallen- entfuhren dabei seinen Lippen. Als er an Medeia vorbeischritt, schien er dieses Mal keinen Sinn für ihre Füße zu haben. Medeia jedoch stellte sich eben gerade auf die Spitzen selbiger, um den Verlauf der kleinen Schlacht dort unten verfolgen zu können. Kopfschüttelnd besah sie sich das Durcheinander und setzte sich mit zusammen gepressten Lippen. Schnell nahm sie ihre Sandalen und fing an, sie um ihre schlanken Füße zu schnüren. Dann richtete sie sich auf und sah noch mal zu der jubelnden und anfeuernden Menge, die sich um Plautius und seinen Kontrahenten gebildet hatte und die Rufus gerade zur Seite drückte. Kopfschüttelnd ging sie an der Menge vorbei und verschwand zwischen den gaffenden Zuschauern. Somit war eine Option weniger, die Pumilus im Kopf behalten musste. Obwohl, es kam ja nun noch d. dazu: Seine Domina begleiten, aber das war ihm zu langweilig. Mit einem lauten Angriffsbrüllen stürzte sich Pumilus auf die massiven Beine des Gladiators. Der würde nun einen wahrhaftigen Gladiator erleben, Pumilus Maximus! 8)

  • "Gallier!? Du kleiner Hochstapler schimpfst mich einen Gallier?!"
    Empört schnappte Rutger nach Luft.
    "Die sind feige Hunde, Speichellecker der Römer! Ich bin Chatte!"
    Aber bevor er den unverschämten kleine Mann zur Rechenschaft ziehen konnte, war der schon im Kampfgetümmel verschwunden. Fraglich ob er ihn überhaupt noch gehört hatte. Was in aller Welt fand die schöne Olympia nur an diesem grotesken Fratz?
    "Gallier! Pah!" grollte Rutger, lehnte sich an eine hölzerne Umfriedung, und betrachtete einen Moment lang mit Genugtuung, wie sich die Römer gegenseitig die Köpfe einschlugen. Ein warmer Luftzug, und das erstaunlich sanfte Tasten eines Elefantenrüssels nach seiner Hand, lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die märchenhaften Tiere. Konnte es sein, daß dieses Exemplar hier gefüttert werden wollte?

    Rutger bediente sich an einem verlassenen Tisch, nahm eine von exotischen Früchten nur so überfließende Schale, und ein großes Stück Braten mit in den Stall, und hielt dem Elefanten probeweise beides vor den Rüssel. Der entschied sich für eine Melone, griff sie sich geschickt, und balancierte sie kurz auf dem Rüssel - es sah aus, als würde er damit spielen, bevor sie in seinem großen Maul verschwand. Lachend fütterte Rutger ihn weiter, und dann auch die anderen Tiere, die ihm fordernd ihre Rüssel entgegenstreckten. Auf einem Strohballen sitzend beobachtete er die Elefanten dann noch eine Weile ganz fasziniert - wie sie schmatzend das Obst verzehrten, wie geschickt sie ihre Rüssel benutzten, wie seelenvoll ihre Augen blickten - bis es schließlich an der Zeit war, den Flavier wieder nach Hause zu begleiten.

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