[Ludi Romani] Das Strassenfest - Ein Puppenspiel

  • In den Strasse der Stadt herrscht reges Lebenund Treiben, so auch auf einem Platz in der Nähe des Flavischen Theaters. Dort hat ein Puppenspieler sein mobiles Theater aufgebaut. Eigentlich ist es nur ein Karren, dessen Vorderseite mit einigen großen Tüchern abgehängt ist und auf dem ein Rahmen aufgebaut ist, welcher als Bühne für die Puppen fungiert.
    Vor dem „Theater“ sind im Abstand von etwa 2 oder 3 Schritt improvisierte Bänke aufgestellt, auf denen die ersten neugierigen Zuschauer platz genommen haben. Noch davor hatten sich schon zahlreiche Kinder hingesetzt, den schmutzigen Untergrund ignorierend.
    Gebahnt starten die Zuschauer auf das Bild, welches vor der eigentlichen Puppenbühne hängt, noch ist es da einziges Zeichen darauf, was den hier geboten werden soll. Der Puppenspieler selbst ist noch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt, immer wieder sieht man seinen Kopf hervor gucken und auch kurze Blicke auf die Puppen. Neben dem Karren, der als Theater fungiert, sitzt ein Junge und spielt auf einer Flöte Weisen aus dem Osten.
    Das Bild auf dem Wagen zeigt, kunstvoll gezeichnet, links einen blonden Jüngling in übergrossem brustpanzer und rechts einen finsteren Hünen, von dunkler Gestalt. Zwischen beiden Figuren ist ein Schriftzug, recht ungeholfen geschrieben:
    „Aleksandros e Haanibaal“

  • Zwei Freundinnen, die dem Wein schon reichlich zugesagt hatten, saßen kichernd und mit roten Köpfen in der ersten Reihe.
    "Looos!" kicherte die eine, während die andere aufstand und an das Holz der Bühne klopfte.
    "Jemand da? Wir warten!" meinte sie fröhlich und setzte sich wieder zu ihrer Freundin. Inzwischen hatten sich die Bänke recht gut gefüllt, nur noch wenige Plätze waren frei und würden sicher alsbald auch noch besetzt werden. Hinter den zwei Damen begann ein älterer Mann mit krächzender Stimme zu lispeln:
    "Puuu-ppen! Puuuu-ppen! Puuu......."
    Bald darauf fieberten alle Zuschauer so dem Beginn des Puppenspiels entgegen.

  • Plautius erreichte rechtzeitig das Puppenspiel und setzte sich auf 2 freie Plätze ziemlich weit vorne. Auf den 2. Platz setzte er einen Sklaven aus der Casa Matinia, quasi als Platzhalter. Der durfte dann später gehen, wenn noch jemand kam. Plautius hatte mit Strullus eine gute Wahl getroffen. Er hatte zwar keine Zunge mehr, aber in Roma kannte er sich aus, wie Plautius in einem Castellum. Gespannt wartete er jetzt auf den Beginn des Puppenspieles.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Das Bild auf dem Wagen wird zur Seite gezogen und gibt den Blick auf Bühne und Kulisse frei. Auf dieser ist ein recht karger Hügel gezeichnet, auf dem scheinbar einige Ziegen weiden. Es ertönt die kräftige Stimme des Erzählers.


    „Wertes Publikum, wir erzählen heute die Geschichte eines jungen Mannes, der auf den Hügeln und Bergen Makedoniens das tat, was Makedonen denn am besten können : Ziegen hüten.“


    Von der rechten Seite wandert die Figur eines jungen Mannes herein, klein und dürr, mit lockig, krausig schwarzem Haar, Von der linken kommt ein Schaf herein. Mit den für Puppen typisch tänzelnden Bewegung nähern sich bei Figuren. Beide Puppen sind von grosser Kunstfertigkeit und hoher Komplexität.


    „Aleksandros liebte es Ziegen zu hüten. Und wie er es liebte…“


    Bei diesen Worten nähert sich die Knabenpuppe der Ziege und der Puppenspieler lässt den Knaben ein paar Bewegungen machen, die kein Zweifel daran lassen, wie denn seine Worte gemeint waren.


    „Aber, eines Tages sah Aleksandros etwas blitzendes im Boden liegen. Er ging hin und entdeckte…“


    Die Puppe löst sich von der Ziege, wandert zielstrebig auf einen Punkt in einer Ecke der Bühne, bückt sich, bis er kurz ganz verschwindet. Dann erscheint er wieder, nun aber trägt er einen deutlich zu grossen Brustpanzer.


    „… einen bronzenen Brustpanzer. Aber, da war noch etwas.“


    Wieder wandert der Knabe über die Bühne, bückt sich wieder und hält dann ein Schwert in der Hand.


    „Ein schönes Schwert. Irgendwie erschien ihm das ganze Ziegenhütten nun so öde. Er grübelte und grübelte….“


    Der Puppenspieler lässt den Knaben auf und ab wandern, die Ziege ihm folgend, ihn immer wieder anstubsend. Darauf dreht sich der Knabe immer um, fuchtelt wild mit dem Schwert in der Hand, worauf die Ziege immer wieder erst etwas zurück bleibt, um sich dann gleich wieder zu nähern.
    Plötzlich bleibt der Knabe stehen, hält sein Schwert hoch in die Luft, wobei der zu grosse Brustpanzer verrutscht.


    „ Und so kam Aleksandros eine Idee : Er würde ausziehen und die Welt erobern.“


    Der Vorhang schliesst sich nach diesem ersten Akt.


  • Ich lachte mich halb tot bei dem Schauspiel und der Reaktion der Menge. Das "hüten" der Schafe wurde mit sehr interessanten Gesten begleitet.
    Auch Rufe, wie," bleib bei deinen Ziegen" und "Den hätten unsere Legionen doch zum Frühstück verspeist" erklangen.

  • Durch das Gelächter angelockt, schlenderte Scintilla auf die Puppenbühne zu. Sie hielt in der einen Hand einen Tonkrug, und ein Büschel Trauben, balancierte in der anderen ein Fladenbrot und eine dampfende Wurst, und biß im gehen mal vom einen, mal vom anderen ab. Was für ein Glück, daß gerade Ludi waren! Sie hätte sich sonst wohl mit trockenem Brot begnügen müssen, wo doch Larinus, dieser Schuft, all ihre mühsam ertanzten Sesterzen verschleudert hatte.
    Sie verschlang genüßlich noch ein Stück Wurst, lachte bei der schlüpfrigen Szene lauthals auf, und blieb schräg neben der Bühne stehen, um die Fortsetzung nicht zu verpassen.

  • Plautius amüsierte sich prächtig, was aber nicht zu Lasten seiner Aufmerksamkeit ging. So packte er blitzschnell und mit der Kraft eines Mannes zu, welcher stundenlang mit Waffen übte oder beim Bautrupp mitarbeitete.


    "Ich mag keine Taschendiebe. Sei es an meiner Tasche oder an der Tasche den Dame neben mir. Aber da mich das Stück amüsiert hat, lasse ich Dir weder die Hand abhacken, noch übergebe ich dich der CU."


    Mit diesen Worten brach Plautius dem jugendlichen Taschendieb die Finger und das Handgelenk der rechten Hand, bevor er ihm eine schallende Ohrfeige gab. Der Dieb taumelte jammernd und heulend davon.


    Plautius wandte sich wieder der Bühne zu.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • "Ooooch", machte eine ältere Frau und sah sich bedauernd um. Da war der erste Akt tatsächlcih schon zu Ende.
    "Wer weiß, was der Kerl gerade mit seinen Ziegen macht", griente ein Soldat und lachte dreckig. Dann sah er den Primus Pilus der Prima und verstummte jäh.
    Die ältere Dame zog sich die Palla enger um die Schultern und bemühte sich, nicht noch mal zu diesem Soldatenrüpel zu schauen. Viel lieber wartete sie ungeduldig auf den zweiten Akt.

  • Wieder hebt sich der Vorhang, immer noch ist der Hintergrund eine kahle Hügellandschaft. Von der rechten Seite tritt wieder der Bursche in seinem übergrossem Brustpanzer und dem Schwert an, von der linken ein ähnlich kleiner Kerl, gefolgt von einer Ziege.


    „Und so trat Aleksandros an, die Welt zu erobern. Und fing natürlich bei seinen Nachbarn an. Und da diese…“


    Bei diesen Worten lässt er den zweiten Ziegenhirten wieder eindeutige Bewegungen bei der Ziege vollführen.


    „…. alle auf am liebsten Ziegen hüteten, dauerte es nicht lange und die ganze Nachbarschaft war unter seiner Kontrolle.“


    Bei diesen Worten beginnt aleksandros auf den anderen Ziegenhirten einzuschlagen. Dieser wehrt sich nicht wirklich, es ist eher ein ärmliches Abwehren. Mit hoher Stimme simuliert der Sprecher den Dialog der Beiden..


    „Ergib dich,… „
    „Au,.. lass das,… das tu weh…“
    „Nimm dies,…“
    „Warum ? Au,… Aua,… nich…“


    Bald darauf geht der Zweite Ziegenhirte in die Knie und das Schaf und er verschwindet. Aleksandros wandert in die Mitte der Bühne, reisst seine Arme mit dem Schwert in die Höhe, wobei der Brustpanzer lächerlich anfängt zu wackeln. Hinter ihm erscheint ein bewegliches Bühnenbild, das zahlreiche Soldaten zeigt, alle mit überlangen Stangen in den Händen.


    „Griechenland war seines. Und dann wandte er sich dem nächsten Nachbarn zu : Persien.“

  • Es war seltsam, ausgerechnet bei einem Puppenspiel stehen zu bleiben, aber sie hatte seit Jahren keines mehr betrachtet. Zu viele Erinnerungen verbanden sich damit. Ihrem ältesten Sohn hatte das Puppentheater immer sehr gefallen, wenn einer der Sklaven ihres Haushalts für ihn gespielt hatte, und auch wenn die Stücke bei weitem nicht so zotig gewesen waren wie dieses gerade, so war es doch diese Art Vergnügen gewesen. Still blieb sie bei den Menschen stehen, die hinter den Bänken einfach nur gafften und ab und an lachten, wenn es um das 'ziegenhüten' ging. Auch die Iulierin lächelte, doch war es ein wehmütiges, fast trauriges Lächeln, das ihr selbst sehr viel verriet. Vielleicht war dieser alte Schmerz immernoch nicht richtig verwunden, vielleicht würde er nie verwunden sein - in diesem Moment legte sie die Hand auf den geschnitzten Taubenanhänger, den sie wie stets an einem schlichten Lederband um den Hals trug. Kurz umspannten ihre Finger den Anhänger und das Gefühl, weinen zu müssen, verfolg - sie blickte sich lieber um und entdeckte tatsächlich ein bekanntes Gesicht.


    Langsam löste sie sich von ihrem Standort und schritt voran, überquerte eine der Sitzbänke, wich einer beleibten Matrone aus, die eben aufgestanden war und wieder der Menschenmenge zustrebte, bevor sie neben Plautius stehen blieb und zu ihm herab blickte - immerhin war da ein Platz frei und sie saß lieber neben einem bekannten Centurio als einem unbekannten Säufer. "Salve, Centurio," sagte sie leise, denn sie wollte das Schauspiel nicht stören. "Ist der Platz neben Dir noch frei?"

  • Noch während der Vorhang geschlossen ist, ertönt wieder die Stimme des Puppenspielers.


    „Persien war ein riessiges Reich und wurde vom mächtigen König Darius regiert, der nicht nur eine grosse Armee hatte, sondern auch viele Frauen und …. Ziegen.“


    Der Vorhang öffnet sich und man sieht ein Bühnenbild, das das Innere eines exotischen Palastes zeigt, die Fenster sind kunstvoll ziseliert, genau so wie die angedeuteten Deckezierstücke. Wenn man durch die Fenster sieht, erkennt man eine grüne Wiese im Hintergrund,… auf der viele Ziegen stehen.
    Von der rechten Seite betritt eine grosse, hagere Puppe, mit langem, dunklen Haar, gekleidet in einen bunten Seidenmantel. Im Haar der Puppe steckt eine goldene Krone, die Augen sind mit bunter Kosmetik umgeben und der Gang der Puppe ist betont weibisch….
    Hinter dieser Puppe treten zwei weitere Puppen auf, zwei Frauen, kleiner, aber nicht weniger kunstvoll gekleidet.


    „Oh unser König“


    „Oh unser Ehemann,… was können wir für dich tun ?“


    „Ach, mir dünkt es gerade nach diesen sprudelnden, süssen Wein….. Ach,.. und sagt, wo ist denn mein Zicklein ? Ah,.. da ist ja mein Schätzen,…“


    Bei diesen Worten hoppelt von links ein bunt geschmücktes Zicklein herein, und springt dem weibischen Mann auf den Arm.


    „Ach mein Lieblingszicklein,… wie geht es meinem Schätzchen.?“


    Gleich darauf tritt ein weiter Mann auf, nicht weniger weibisch, allerdings in eine Rüstung gekleidet.


    „Mein König ! Irgend so ein Aleksandros überfällt mit seinen Freunden unser Reich…“


    „Ach der wird schon von selber gehen….“


    „Aber, die tun so Sachen mit unseren,… Ziegen,…“


    Er tritt an den König heran, und tut so, als ob er ihm etwas ins Ohr. Der König streckt empört den Kopf hoch.


    „WAS ?“ ertönt mit schriller Stimme. „Das bedeutet Krieg !“


    Wieder senkt sich der Vorhang.

  • Scintilla lachte sich schier kaputt beim Auftritt der Perser.
    "Bravo!" rief sie mit vollem Mund, und setzte den Krug auf dem Boden ab, um richtig Beifall klatschen zu können.
    :app:
    "Bravo! Nieder mit den Persern!"

  • „Die tun so Sachen mit unseren Ziegen! Hehehehahaha!“ :app:


    Die Pointe gefiel dem Meteller, der bei den Puppenspielern stehen geblieben war und gelauscht hatte. Etwas untalentiert imitierte er das weibische Gehabe der Puppen.


    „Macht weiter! Erzählt uns mehr!“, feuerte er die Spieler an.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Es war seltsam, ausgerechnet bei einem Puppenspiel stehen zu bleiben, aber sie hatte seit Jahren keines mehr betrachtet. Zu viele Erinnerungen verbanden sich damit. Ihrem ältesten Sohn hatte das Puppentheater immer sehr gefallen, wenn einer der Sklaven ihres Haushalts für ihn gespielt hatte, und auch wenn die Stücke bei weitem nicht so zotig gewesen waren wie dieses gerade, so war es doch diese Art Vergnügen gewesen. Still blieb sie bei den Menschen stehen, die hinter den Bänken einfach nur gafften und ab und an lachten, wenn es um das 'ziegenhüten' ging. Auch die Iulierin lächelte, doch war es ein wehmütiges, fast trauriges Lächeln, das ihr selbst sehr viel verriet. Vielleicht war dieser alte Schmerz immernoch nicht richtig verwunden, vielleicht würde er nie verwunden sein - in diesem Moment legte sie die Hand auf den geschnitzten Taubenanhänger, den sie wie stets an einem schlichten Lederband um den Hals trug. Kurz umspannten ihre Finger den Anhänger und das Gefühl, weinen zu müssen, verfolg - sie blickte sich lieber um und entdeckte tatsächlich ein bekanntes Gesicht.


    Langsam löste sie sich von ihrem Standort und schritt voran, überquerte eine der Sitzbänke, wich einer beleibten Matrone aus, die eben aufgestanden war und wieder der Menschenmenge zustrebte, bevor sie neben Plautius stehen blieb und zu ihm herab blickte - immerhin war da ein Platz frei und sie saß lieber neben einem bekannten Centurio als einem unbekannten Säufer. "Salve, Centurio," sagte sie leise, denn sie wollte das Schauspiel nicht stören. "Ist der Platz neben Dir noch frei?"



    Plautius sah auf und sah Iulia Helena.


    "Ja, werte Iulia Helena. Der Platz ist noch frei und man hat von hier eine sehr gute Sicht und hört bestens. Und vor Taschendieben ist man auch sicher. Leider habt ihr einen guten Teil des Stückes schon verpasst. Und das Puppentheater ist etwas ziegenlastig."


    Plautius grinste etwas anzüglich und trank einen weiteren Schluck von diesem sehr süssen Fruchtsaft.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Und wieder ertönt die Stimme wieder, als der Vorhang noch geschlossen ist.


    „Und so sammelte sich Darius seine Armee, und zog mit dieser, seinen Frauen und seinem Lieblingsschaf Aleksandros und dessen Männern entdecken in den Krieg.“


    So öffnete sich der Vorhang erneut und gibt den Blick frei auf ein Bühnenbild, das eine kahle Ebene zeigt, durch die sich ein kleiner Fluss schlängelt. Von der rechten Seite Erscheinen wieder der persische König, sein General, die beiden Frauen und die bunt geschmückte Ziege.


    „General, werden wir siegreich sein ?“


    „Sicher, mein König.“


    „Gut, dann werden wir die Ziegen rächen.“


    Im Hintergrund kommen zwei äusserst Kunstvoll gearbeitet Figuren auf einander zu, und der Zuschauer bekommt den Eindruck, dass da wirklich zwei riesige Armee miteinander kämpfen.


    „General, wir werden doch wirklich gewinnen ?"


    Nun liegt ein Zittern in der hohen Stimme des Königs.


    „Sicher doch,…“


    „Aber, aber die kommen doch näher,..


    „Seit unbesorgt,…"

    „Nein, nein,… wir müssen weg…"


    Mit diesem Worten schnappt sich der König sein Schaf, und die Puppe läuft von der Bühne davon. Der General sieht sich verwundert um, und auch auf denn Schlacht scheint auf Seiten der Perser sich Verunsicherung breit zu machen. So kommt es, das sich aus den Reihen der Griechen Aleksandros löst und auf den General und die Königsfrauen zu läuft, die, wie auch schon der König und auch nun die Armee, die Flucht ergreifen. Aleksandros reisst sein Schwert hoch, der Brustpanzer wackelt lächerlich und wäre fast hinten übergefallen.


    „Sieg…“ ruft er, bevor sich der Vorhang wieder schliesst.

  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Plautius sah auf und sah Iulia Helena.


    "Ja, werte Iulia Helena. Der Platz ist noch frei und man hat von hier eine sehr gute Sicht und hört bestens. Und vor Taschendieben ist man auch sicher. Leider habt ihr einen guten Teil des Stückes schon verpasst. Und das Puppentheater ist etwas ziegenlastig."


    Plautius grinste etwas anzüglich und trank einen weiteren Schluck von diesem sehr süssen Fruchtsaft.


    Sie nickte dem Centurio mit einem leichten Lächeln dankend zu und ließ sich neben ihm auf der Bank nieder, die Füße sittsam unter ihrem Kleid versteckend, wie es sich gehörte. "Das habe ich schon mitbekommen ... die Perser sind ausgesprochen realistisch dargestellt," meinte sie schmunzelnd und blickte nach vorn, um die Handlung des Schauspiels weiter zu verfolgen. Als sich der Kampf zwischen den Griechen und den Persern dann entwickelte, konnte sie nicht anders als laut aufzulachen und den Kopf zu schütteln, so drollig waren die Figuren verkörpert. Und natürlich spendete sie, wie so mancher andere Zuschauer auch, den verdienten Szenenapplaus.


    :app:

  • Plautius fand das Stück klasse. Die etwas andere Kultur, aber durchaus gut. Vielleicht konnte man den Mann für einen Auftritt vor dem Castell in Mantua gewinnen. Am Kleingeld sollte es nicht liegen.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Die Stimme des Sprechers ertönt wieder, bevor sich der Vorhang hebt.


    „König Darius nahm reiß aus, bevor die Schlacht überhaupt richtig begonnen hatte, ließ Frau und Tross im Stich, rettet immer nur sein Lieblingszicklein. Dies tat er nicht nur einmal, nein sogar zweimal. So war es kein Wunder, das Aleksandros und seine Ziegenhirten unaufhaltsam weitern ziehen konnten. Bis auf das Dach der Welt…“


    Der Vorhang hebt sich wieder, gibt den Blick frei auf einen Gipfel in einem hohen Gebirge. Von hinten kommen drei Puppen ins Bild, man hat den Eindruck, das sie einen Berg hinauf steigen. In der Mitte läuft Aleksandros, mit seinem Schwert in rechten und der Lieblingsziege des Darius in der linken Hand. Auf dem Kopf trägt der die Krone des Perserkönigs. Begleitet wird er von einer grossen, schlaksigen Gestalt und einer kleiner, Dicklichen. Diese hat eine Schriftrolle in der Hand.


    In der Mitte der Bühne angekommen, reißt Alekandros sein Schwert und die Ziege in die Höhe.


    „Ich bin Alekasandros, der König der Welt….“


    „Äh,…“ wirft der kleine dicke ein, „Aleksandros, König der Welt is` einfach zu lang für das Papyrus.“


    „Na, gut…“


    Wieder reißt er Schwert und ziege in die Höhe.


    „Ich bin Alekasandros, der Grösste!“

    „Ahm,…“ wirft der andere Mann ein, „Ich bin aber grösser,…“


    Etwas irritiert blickt sich Aleksandros um, scheint angestrengt nachzudenken, dann reißt er wieder Schwert und Ziege in die Höhe.


    „Ich bin Alekasandros, der Grosse…“ ruft er, und blickt seine Gefährten an. Beide nicken und der kleine beginnt eifrig zu schreiben. Als der Kleine mit dem Schreiben zu ende ist, schlägt Aleksandros mit seinem Schwert auf die Beiden ein.


    „Das ist dafür, dass ihr mich so genervt habt.“


    Alesanadros dreht sich um und steigt den Berg herab, der Vorhang schließt sich.

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