[Grundausbildung] D. Aurelius Galerianus


  • Die Vitis in der Hand, schritt Avitus in voller Montur auf den Exerzierplatz. Die Sonne küsste mit ihrem Licht die Mutter Erde und der neue Tag brachte über sie herein. Avitus wusste nicht so recht, wie weit dieser Haufen schon war. Sollten sie, wie er annahm, kaum über die Formalausbildung hinaus gekommen sein, dass mochten die Götter diesem Haufen gnädig sein, denn er würde keine walten lassen.


    "Milites... In aciem venite... Milites state... Aciem dirigite" ~ Abteilung... In Linie antreten... Stillgestanden... Ausrichten
    brüllte er die Befehle, um diesen müden Haufen mal aufzuwecken und etwas Tatendrang in ihnen zu wecken.

  • Den Optiostab in der Hand marschierte Marcus auf den Exerzierplatz zu und dann zu den Probati und Centurio Artorius Avitus. Bevor er aufgebrochen war, hatte Marcus schnell noch ein Mahl eingenommen. Man wollte doch nicht mit Magengrummeln bei der neuen Aufgabe erscheinen. Bei seinem Centurio angekommen, salutierte Marcus. Faust gegen die Brust geschlagen und dann die rechte Hand zum Gruß ausgestreckt. Schnell huschten seine Augen auch zu den dortigen Probati, doch zuerst wandte er sich nur an den Centurio.


    “Salve, Centurio! Ich wurde seit heute Dir unterstellt und melde mich wie befohlen zur Grundausbildung!“


    Marcus behielt weiter Haltung, ein sehr ernstes Gesicht und sah zu Avitus. Weitere Worte verschwendete Marcus nicht, denn es war nun am Centurio weitere Instruktionen zu erteilen.

  • "Salve Optio"
    grüßte Avitus den Flavier zurück und salutierte seinerseits. Er konnte sich gut daran erinnern, wie er der Optio war und diesen Mann ausbildete... und nun bildete der damals etwas sture Probatus seinerseits Männer zu Legionären aus.
    "Gut, du kannst diesen müden Haufen hier übernehmen. Ich hab keine Ahnung, wie der Ausbildungsstand dieser Gruppe ist, wenn ich ehrlich bin, darum bringe das in Erfahrung und setze die Ausbildung entsprechend fort. Ordate"
    Er wandte sich zum Gehen, blieb allerdings noch einen Moment stehen.
    "Ich bin dort drüben, wenn was sein sollte. Und Optio... ich will keine übertriebene Härte sehen, aber... es wird auch niemand geschont. Wer nicht mitziehen kann, hat hier nichts verloren. Dass das klar ist"
    sagte er einem Lächeln, um Aristides an seine Zeit auf dem Exerzierplatz als Probatus zu erinnern. Aristides wusste wahrscheinlich am besten, welche Maßstäbe Avitus an Begriffe wie "schonen" und "Härte" legte.

  • Es war auch der erste Tag, daß Marcus mit dem Optiostab herum lief. Aber für die Ausbildung war er durchaus praktisch. Marcus verschränkte die Hände hinter dem Rücken und hielt in beiden Händen den Stab, dabei hörte er dem Centurio zu und nickte ein oder zwei Mal.


    „Verstanden, Centurio!“


    War Marcus unruhig wegen der neuen Aufgabe? Eigentlich weniger. So wollte er schon mit seiner Arbeit beginnen, wandte jedoch seinen Blick Avitus zu um seinen letzten Kommentar mit einem Nicken zu erwidern.


    “Vollkommen klar, Centurio!“


    Marcus unterdrückte ein Schmunzeln. Ernst sah er zu den Probati und ging an ihrer Reihe auf und ab. Prüfend musterte er die Männer und ihre Erscheinung. Das waren also eine der beiden Gruppen von jungen Probati, die er unterrichten sollte. Und wie er vorher in den Akten gelesen hatte, damit war Marcus in den letzten Wochen schließlich genug gequält worden, sollte wohl ein Aurelier unter ihnen sein. Wer das war, wußte Marcus jedoch nicht. Drum musterte er alle Soldaten gleichermaßen mit Argus Auge. So blieb er auch einen Moment vor Galerianus stehen, ging dann jedoch weiter um noch zwei weitere Probati in Augenschein zu nehmen. Dann blieb er stehen.


    „Probatus Aurelius? Progredi!“[Vortreten]

  • Klack, klack! Langsam schlug Marcus mit seinem Optiostab gegen die lorica segmentata, die er trug. Langsam wandte er sich um und musterte den Aurelier lange und sehr ernst. Seine linke Augenbraue zuckte kurz. Mit dem letzten Aurelier, mit dem Marcus Kontakt hatte, konnte er keine guten Erfahrungen sammeln. Es sollte sich wohl zeigen, aus welchem Schlag dieser gemacht war, dachte sich Marcus.


    „Nun, Probatus, wie würdest Du den Stand Deiner Ausbildung und Deiner Kampffähigkeiten einschätzen?“


    Klack, klack! Marcus spielte weiter mit seinem Optiostab und sah zwischendrin zu den anderen Probati und ob sie ihre Haltung während seiner kleinen ‚Befragung’ beibehielten.

  • Der Aurelier blickte seinen Gegenüber aus seinen eisgrauen Augen durchdringend an.
    "Auf dem Gebiet des Waffentrainings und der Formalausbildung wurde ich von eurem Vorgänger Tallius Priscus unterwiesen und denke dass ich diese Dinge in ihren Grundlagen recht gut beherrsche. Trotzallem reicht dies nicht, ein Aurelier muss immer besser werden und sich auf allen Gebieten weiterentwickeln können, vorallem wenn es das Ziel ist ein Legionarius im Dienste Roms und seines göttlichen Imperators zu werden."

  • Marcus musterte den Probatus eine Weile lang stumm. Seinen Optiostab drehte er langsam hinter seinem Rücken im Kreis. Einziges Zeichen seiner -nennen wir es vielleicht: "Überraschung" war das Hochwandern seiner Augenbrauen. Sein Blick schweifte über die Probati und durchbohrte den ein oder anderen Soldaten, der eine Regung zeigte. Dann wandte er sich wieder an den Aurelier. Da die Probati zusammen ausgebildet worden waren, war dieser ein guter Maßstab für ihren Ausbildungsstand. Marcus trat einen Schritt näher an ihn heran. Fast mit gelangweilter und sehr leiser Stimme waren seine nächsten Worte an den Probatus gerichtet.


    „Du bist Probatus, Aurelius. Es ist mir völlig egal, ob Du glaubst, Du und Deine Familie seid etwas Besseres. Hier in der Legion bist Du auch nur ein Soldat wie jeder Plebejer, wie jeder armer Schlucker aus der dreckigen Gosse der Subura. Erst wenn Du Centurio oder Tribun bist kannst Du Dich wieder darauf besinnen. Bis dahin will ich nichts von „Wir Aurelier“ hören. Hast Du mich verstanden? Jeder Soldat hat die Pflicht immer besser zu werden und dem Imperator und dem römischen Volk mit seiner ganzen Kraft und darüber hinaus zu dienen. Egal aus welchem Stand er kommt!“


    Marcus trat einen Schritt zurück und zum ersten Mal in seiner Soldatenzeit konnte er Plautius erste Reaktion damals in Germania verstehen. Marcus Gesicht wurde jedoch gleich wieder gnädiger und er ließ wieder seinen Stab gegen die Rüstung klacken. Mit seinem Kinn deutete er auf einen Holzpfahl am Rand.


    „Wenn Du in der Waffenausbildung versiert bist, dann zeige mir das doch! Geh zum Pfahl und beweise, was Du in deiner bisherigen Ausbildung gelernt hast. Persequi! Ante!“

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