Die Sklavin und der Grieche

  • "Ich hörte schon, dass Wein den Kopf benebelt und ich weiß, dass die Römer ihn mit Wasser verdünnen." sagte Ferun auf seinen Kommentar, dass sie nur einen Becher nehmen sollte. Ferun sah sich in der Taverna und fand es sehr hübsch, wenngleich sie wusste, dass dies kein Ort für Sklaven war. Etwas unruhig sah sie sich um, ob nicht vielleicht irgendein Bekannter ihres Herrn hier war. "Trinkt man in Griechenland auch verdünnten Wein?" fragte sie, als sie sich mit einem Lächeln wieder ganz ihrem Gegenüber zuwandte.

  • "Ich bin schon sehr gespannt, wie das schmeckt." sagte sie lächelnd und sah sich nach dem Wirt um, der aber noch nicht kam. "Griechenland ist wie Rom, oder? Ich meine, es gibt doch sicher viele Gemeinsamkeiten. Im Gegensatz zu meiner Heimat, die ja mit Rom so gar nichts gemein hat, außer dass zu viele Römer darin herum laufen." sagte sie und schlug sich sofort die Hand vor den Mund. Was hatte sie da nur gesagt? "Das ... das habe ich nicht so gemeint." fragte sie mehr erschrocken als ängstlich.

  • "Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten das stimmt."


    Dann kam ein recht unüberlegter Satz von ihr. Sofort drehten sich ein paar Römer zu den beiden rüber und blickten sie böse an.


    "Denk erst bevor du redest!" sagte Alexander leise.

  • "Es tut mir leid." flüsterte sie und rutschte unwillkürlich ein wenig tiefer, um unauffälliger zu wirken. "Willst du in Rom bleiben oder ist das für dich nur eine von vielen Stationen auf deinem Weg?" fragte sie, in erster Linie um dieses peinliche Thema zu wechseln.

  • "In die Legion?" fragte Ferun mit einem mulmigen Gefühl. "Also bist du gerne Soldat? Warum? Ich meine, Soldaten ziehen in den Krieg, töten und werden getötet. Was ist reizvoll daran, in der Legion zu sein?"
    Sie wollte Alexander nicht dafür verurteilen, dass es schließlich die römischen Legionen waren, die ihr und ihrem Volk die Sklaverei gebracht hatten, aber ganz verdrängen konnte sie den Gedanken dann auch nicht.

  • "Ich bin zum Krieger geboren. Ich kann kein Politiker sein oder ein Religiöser Mensch und außerdem ist die Bezahlung in der Legion gut"


    Endlich kam der Wirt mit dem Wein.


    "Probier mal aber langsam. Es wird dir vielleicht nicht schmecken" sagte er lächelnd und nahm einen Schluck.

  • "Politik wäre auch für mich nichts. Wenn ich meine Herrschaften reden höre, habe ich Mühe überhaupt zu verstehen, was sie sagen." sagte sie, ehe der Wein kam. Ferun nahm den Becher und sah sich das Getränk erst einen Moment lang skeptisch an. Bis zu dem Moment, in dem Alexander ihr zur Vorsicht geraten hatte, war Ferun freudig gespannt, wie der Wein, der bei den Römern so großen Anklang fand, denn schmecken konnte. Doch nun, nach diesem Satz, war sie sichtlich skeptischer als zuvor. Sie sah in den Becher und beschloss todesmutig, es trotzdem zu versuchen.
    Ihr Blick wurde sanft und freundlich, als sie Alexander ansah. "Nun, dann lass uns darauf trinken, dass du erreichst, was du dir wünschst." sagte sie und nippte vorsichtig an dem Becker. Es schmeckte zwar etwas seltsam, doch angenehm frisch und fruchtig. "Hmmmm, das ist doch gar nicht so schlimm."

  • "Lach nicht." sagte Ferun und musste dann aber selbst auch lachen. "Aber du hast ja recht. Ich habe vermutlich ein unheimlich komisches Gesicht gemacht." sagte sie kichernd und nahm noch einen Schluck Wein, aber diesmal einen etwas Größeren. "Ja, es gefällt mir wirklich. Schade, dass ich nicht häufiger dazu kommen werde, es zu probieren."

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