Minervina hatte es nach längerer Zeit einmal wieder auf die Straßen geschafft. Genauer gesagt: Auf die Märkte. Sie war noch von einigen Ängsten geplagt gewesen, da bei ihrem letzten Besuch der Kauf einer nubischen Sklavin anstand. Und genau besagte Sklavin war an jenem Tag gestorben. Es hatte ihr Schmerz bereitet dem Tod so direkt in die Augen sehen zu müssen. Viele Fragen waren aufgekommen, Fragen über die Umstände vom Tod ihres Vaters.
Nun war der Tag gekommen da sie sich ein Herz gefasst hatte. Sie wollte nun nicht mehr davonlaufen, sondern sich ihren Ängsten stellen. Nicht mehr davonlaufen. Ihre Haltung war aufrecht. Heute hatte sie sich der Anweisung ihres Onkels widersetzt und war allein losgezogen. Sie musste etwas mit sich ausmachen und das könnte sie nur allein. Immer näher rückte der Tatort, von dem sie bis zum heutigen Tage beinahe jede Nacht geträumt hatte und schon bald rückte er in Sichtweite.
Wie erstarrt blieb sie anfangs stehen und betrachtete den hohen Stand. Dort hatte sie gelegen. Sie schloss kurz die Augen. Und sie vergaß beinahe sie wieder zu öffnen. Erst als sie unfreundlich angerempelt wurde, erwachte sie aus ihrem Tagtraum und setzte sich wieder in Bewegung. Es war wie damals. Der Händler tigerte wie eine Raubkatze auf dem Podest um seine Köder herum, auf der Suche nach einem Opfer. Und auch dieses Mal war wieder eine dunkelhäutige Frau dabei. Mit leicht geöffnetem Mund starrte sie die Frau an. der Blick voller Unglauben.