Ad
Manius Flavius Gracchus,
Villa Flavia Felix,
Roma
Ich Grüße dich, mein Vetter.
Auch hier im weit abgelegenen Hispanien lese ich die Acta Diurna und erhalte ab und an Nachrichten aus Rom.
Sage mir, Vetter, ob es der Wahrheit entspricht, dass mein Onkel Aristides, eben jener Centurio der Prima ist, der laut Acta Diurna gefallen? Das kann und darf nicht richtig sein, Manius, da wird der Redaktion sicherlich ein Fehler unterlaufen sein, ich weiß es, ich selbst war einige Zeit Subauctor und habe solcherlei Erfahrungen des öfteren gemacht. Sage mir, dass Aristides lebt.
Wie schrecklich diese Nachrichten auch sein mögen, gibt es doch unter ihnen erfreulichere. Ich hörte davon, dass dir das Pontifikat angeboten worden ist? Ich hoffe dies entspricht der Wahrheit, hast du dir dieses Amt doch mehr als redlich verdient, Vetter.
Zudem möchte ich dich hiermit zu deinem latus clavus beglückwünschen. Senator Flavius, welch ein Zugewinn an Ehre nicht nur für dich, sondern für uns alle. Durch dich wird nicht nur meine Abwesenheit, sondern auch die meines erkrankten Vaters im Senat mehr als würdig kompensiert. Ich warne dich schon jetzt vor Senator Germanicus Avarus, jenem unrühmlichen Senator, der mit der nota censoria von unserem Kaiser belegt worden war und sich danach noch ein Jahr später dazu erdreisten konnte für das höchste Amt, das Konsulat, zu kandidieren. Dieser Mann besitzt weder Ehre noch Würde, seine Worte sind voller Frevel, was auch dir als Mann der Götter besonders auffallen wird, wenn er mal wieder die Götter oder den heiligen Namensgeber unserer aller Mutter Rom beleidigt.
Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass ich gedenke mich baldigst zu verloben. Die Frau meiner Wahl ist Tiberia Albina, eine gute Römerin und mir hoffentlich eine ebenso gute Frau. Die Bedingungen wurden bereits ausgehandelt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Verlobung rechtens ist. Informiere bitte den Rest der Familie über diese glückliche Nachricht, besonders mein Vater dürfte sich freuen, hegt er doch schon lange den Wunsch seine und meine Nachfolge gesichert zu wissen.
Verlobungsfeierlichkeiten werden jedoch nicht abgehalten, da ich in Hispania unabkömmlich bin und daher schwerlich nach Rom reisen kann. Meine baldige Verlobte schrieb mir jedoch, dass sie gerne beide Familien zu einem Treffen laden würde, so dass man sich gegenseitig kennen lernt. Eine vorzügliche Idee, ich hoffe Tiberia Albina gefällt euch, sie besitzt nicht nur die äußerliche, sondern auch die innerliche Schönheit.
Ich bin wohlauf und kämpfe mich tagtäglich durch den großen Haufen an Bittschriften und Anträgen, die an mich heran getragen werden.
Mögen die Götter dich und die Familie behüten.
Dein Vetter,
L. Flavius Furianus
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