Nachdem sie die Stadtgrenze verlassen hatten, sattelten Avitus und der Unfreie Commodus auf. Es war einegute Gelegenheit, zu rpüfen, ob der Iberer sein Wort halten würde. Schon bald musste sich Avitus allerdings eingestehen, dass Commodus sich im Sattel richtig wohl zu fühlen schien. Reiten konnte er in der Tat.
"Sehr gut, Commodus. Wie es scheint, bist du in der Tat ein respektabler Reiter"
lobte er ihn.
Ausritt - Avitus, Commodus
-
-
"Vielen Dank, Herr"
antwortete Commodus. Er war froh, das Lob zu hören. Überhaupt hatte es sich ausgezahl, ein Talent zu besitzen. Auf seine Zukunft, die den Worten Avitus' nach hauptsächlich aus Botengängen und viel Freiraum bestand, freute er sich deshalb besonders und war nicht ohne Stolz, ersparte sie ihm doch das Dahinvegetieren als Haushaltssklave. Auch würde er während eines solchen Botengangs weit ausser Reichweite von irgendwelchen Peitschen oder Stöcken sein. Bisher hatte sich der Römer als vernünftig erwiesen, doch man konnte ja nie wissen, wie es um die Launen dieses Mannes bestellt war. -
Der Gaul, auf dem der Sklave ritt, hatte Avitus ein kleines Vermögen gekostet, was ihn gezwungen hatte, seine Pläne, die das Ablegen der probatio rerum sacrorum beinhalteten, zu ändern und die Prüfung auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Aber schließlich konnte diese Prüfung warten, denn es stand ihm jederzeit frei, sie zu machen. Einen unmittelbaren Nutzen versprach er sich auch nicht davon, schließlich gedachte er nicht, in allernächster Zeit in den Cultus Deorum einzutreten.
"Ich habe übrigens bald eine erste kleine Aufgabe für dich... es gilt, einen Brief zur Postannahme in der Curia Italia zu bringen"
sagte Avitus dann. Es war wahrlich eine Aufgabe, die kaum der Erwähnung wert war, aber als kleiner Anfang allemal geeignet. Schließlich wurde auch Rom nicht an einem Tag erbaut. -
"Zur Postannahme?"
fragte Commodus nach, die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergend.
"Soll ich nicht lieber gleich den Brief wegbringen?" -
"Nein... der Brief geht nach Germania. Du bist einfach noch nicht so weit, als dass ich dich nach Germania schicken könnte"
sagte Avitus. Offenbar konnte es der Sklave kaum erwarten, irgendwo weit hin entsandt zu werden.
"Geduld, Geduld"
sagte er mit einem etwas besserwisserischen Unterton. -
"Gewiss, Herr"
gab Commodus zurück. Was konnte er auch anderes tun, als zu gehorchen, waren ihm die Worte des Römers, die dieser ihm im Garten sagte, noch präsent. -
"Wir müssen uns bei Zeiten noch um eine Unterkungt für dich sorgen. Ich möchte dich in Mantua stets erreichbar wissen, nur für den Fall der Fälle. Ins Castellum darfst du nicht mit, also werden wir uns wohl nach einem Raum umsehen, den wir zu einem angemessenen Preis mieten können"
dachte Avitus laut nach. Dann seufzte er.
"Du kostest mich wirklich ein Vermögen, ist dir das eigentlich klar?" -
"Ja, Herr"
antwortete Commodus. Dabei ließ er offen, was genau er damit bestätigte. -
"Also gut, dann lass uns zurückreiten"
sagte Avitus und schwang sich wieder auf sein Pferd.
"Ich muss mich noch den Studien der Architektur und des Ingenierwesens widmen. Anbei können wir übrigens damit anfangen, dich das Lesen und das Schreiben zu lehren"
sagte er und ritt voran. -
"Gewiss, Herr"
sagte Commodus und schwang sich ebenfalls auf das Pferd. Er ritt seinem Herrn schweigsam hinterher. Obwohl er erst gestern gekauft worden war, schien es, als seien berits Wochen vergangen. Manchmal konnte einen das Zeitgefühl schon gehörig hinters Licht führen...
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!