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Das Bestattungsunternehmen lag am Rande der Stadt Mantuas. Es war kein sonderlich auffälliges Haus, doch der Geruch von Tod und von dem Vergänglichen lag hier in der Luft. Die meisten Römer mieden das Haus auch gerne. Wer dachte schon an seinen bevorstehenden Tod. Zwar hatten besonders die Armen diesen vor Augen und zahlten fleißig in Begräbnisvereine, sogenannte Collegia funeraticia, ein. Aber dem Tod so zu begegnen war eine andere Sache. Marcus marschierte mit einem Soldaten auf der Legio I auf das Haus zu. Es gab wohl noch zwei andere Bestattungsunternehmen in der Stadt, aber Post Mortem wurde Marcus besonders ans Herz gelegt. ‚Ob hier in Mantua besonders viele Menschen starben?’ Der Gedanke huschte durch Marcus grüblerische Überlegungen.
Vor dem Libitinarius angekommen, blieb Marcus unbehaglich stehen. Doch dann faßt er Mut und trat in das Bestattungsunternehmen ein. Quietsch! Die Tür öffnete sich schwierig. Innen drang ihm penetranter Blumenduft entgegen. Aber was für Blumen, Lilienduft. Der Geruch nach Tod und Gräbern. Eine Katze mit grünfunkelnden Augen starrte Marcus entgegen. „Miaunz....“ Sie lief auf Marcus zu und umstrich geschmeidig sein Bein. Genervt drängte Marcus das Tier zur Seite, doch sie schien einen Narren an Marcus gefressen zu haben. Sie schmiegte sich wieder an Marcus Bein heran.
„Verschwinde, Du Mistvieh!“
Marcus trat nach der Katze. Laut maunzend sprang sie davon und fauchte. Ein Mann kam aus einem Hinterraum auf Marcus zu. Er trug eine lederne Schürze um seinen Oberkörper und strich sich schnell seine Haare glatt. Dünn konnte man den Mann nicht bezeichnen, aber er hatte etwas ausgedörrtes und etwas hageres an sich. Auch wirkte er schon verlebt, hatte einen Ansatz von Tränensäcken unter den Augen und war blass und mit dem Schatten eines Dreitagesbartes an den Wangen. In seinen Augen lag etwas lauerndes. Einem solchen Mann würde man bestimmt nicht seine Tochter oder sein Geld anvertrauen. Aber hier ging es ja nur um die Toten.
Der Mann ---> [Blockierte Grafik: http://img226.imageshack.us/img226/5531/bestattungsunternehmerdk5.jpg]
„Ah, ein Legionarius! Salve, Miles! Du hast sicherlich von meinem Unternehmen gehört, weil einem Deiner Bekannten, oder gar Familie?, ein Uuunglück wiederschehen ist! Ja, Du bist gaaanz richtig hier, Miles! Niemand geleitet die Toooten vor Hades Pforten so gut, wie wir es tun...haha...nein, ein Tempel sind wir natürlich nicht und somit nicht Mercurius Diener. Das war bildlich gesprochen! Kommt doch hereiiin, mein Heeer, koommt hereiin!“
Der Mann sprach geschwollen und hatte die Angewohnheit immer wieder die Vokale in die Länge zu ziehen. Dabei schien er jedoch eher zu flüstern. Marcus sah ihn verdattert an und folgte dem Mann weiter hinein. Vorbei an einem Regal mit Urnen, Weihrauchschalen, die intensiv seinen Duft verströmten und verschiedenen Fresken, die Charon, den Styx oder die Unterwelt darstellten.