[Blockierte Grafik: http://img363.imageshack.us/img363/7264/appeninnenow7.jpg]
Der Morgen graute. Über den Gipfeln der Apenninen verfärbte sich der Nachthimmel zu einem blassen Blau, einige zart gefächerte Schleierwolken prangten in Perlmuttönen, dann glühten die Konturen der Bergkämme rosig auf, und der rote Sonnenball hob sich strahlend über den Horizont. Langgezogene Schatten bildeten sich in den Tälern, und die vom Tau benetzten Flanken der kargen Berge gewannen einen goldenen Schmelz.
Rutger hatte keinen Blick für die Wunder der Natur übrig. Übermüdet setzte er einen Fuß vor den anderen, die Augen hielt er starr auf den holprigen Pfad vor sich gerichtet, und immer wieder sah er sich gehetzt über die Schulter um.
Phaidra führte er inzwischen am Zügel hinter sich her. Nachdem sie die ganze Nacht in Bewegung gewesen waren, war auch die feurige Stute erschöpft, und trottete mit hängendem Kopf hinter ihm her. Von Zeit zu Zeit blieb sie störrisch stehen, Rutger zerrte sie dann ungeduldig weiter.
Arrecina saß jetzt, in dieser einsamen Gegend, aufrecht auf dem Pferderücken, mit gefesselten Händen, die Füße unter dem Pferdebauch mit einem Riemen verbunden.
Wieder hielt die Stute inne. Rutger gähnte, und lehnte sich kurz an ihrer Seite an. Aufmerksam musterte er die Umgebung. Stieg da hinten nicht ein feiner Rauchfaden in die Luft? Er zögerte. Sie brauchten dringend Proviant. Aber natürlich war es besser, von niemandem gesehen zu werden.
"Zeig mir deine Hände." sagte er zu Arrecina, und griff auch schon nach ihnen, um ihre Fesseln zu kontrollieren.