Atrium - Durus, Hungi

  • Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium. Zwei Sklavenkinder schauten neugierig und scheu zugleich hinter einer Säule hervor, die aber gleich vom Ianitor verscheucht wurden.


    Husch, weg mit euch. Hier habt ihr nichts zu suchen! Er unterstützte seine Worte mit wedelnden Armbewegungen, bevor er sich wieder dem Gast zuwandte.


    Wartet bitte einen Moment, ich verständige den Herrn sogleich.

  • Durus trat ein. Vor kurzem war er schon einmal hier gewesen und so nahm er in der bekannten Sitzgruppe Platz. Die beiden Sklavenkinder entlockten ihm ein Lächeln und erinnerten ihn zugleich an Fabia - was tat sie nur die ganze Zeit? Seine Briefe hatte sie auch nicht beantwortet...

  • Hungi hatte gerade über die Renovierungspläne gesessen, als der Ianitor von der Ankunft des Besuchers berichtete. An Hungi war zwar kein Architekt verloren gegangen, aber ein guter Hausherr mußte an den Planungen nicht nur involviert sein, er mußte auch die Führung angeben. Dennoch war er über die Unterbrechung froh, konnte er sich nur wenig für das Thema Baustatik und dergleichen erwärmen.


    Salve Tiberius. Man sagte, du möchtest zu mir?

  • Durus erhob sich, als Hungaricus eintrat und kam ihm entgegen. Offensichtlich war der arme Mann trotz der Abgabe seines Amtes noch immer gestresst - so wirkte er auf jeden Fall...
    "Salve, Vinicius Hungaricus. Ich bin heute ausnahmsweise dienstlich hier.
    Ich wollte dem Senat meine Hilfe anbieten - als Quaestor Consulum bin ich ja eher für die senatsnähere Seite der Staatsführung zuständig."

    Er lächelte ein wenig über seine Umschreibung. 'Der republikanische Teil' wagte er nicht zu sagen - es gab ja offiziell die Republik und der Kaiser war ja kein rex...

  • Hungi nickte kurz, bot seinem Besucher einen Sitzplatz an und setzte sich ebenfalls.


    Es ist wohl richtig, daß der Quaestor Consulum der Helfer eines Consuls ist und dieser zugleich der Vorsteher des Senats darstellt. Doch in Zeiten, wo kein Consul gewählt wurde, ist ja der Censor - in der heutigen Zeit unser Imperator - der Vertreter des Consuls. Insofern bin ich jetzt ein wenig überfragt: inwiefern kannst du mir deine Hilfe anbieten?

  • Durus nahm Platz.
    "Ich weiß nicht. Ich habe ja nicht die Ehre, eurem Gremium beizusitzen."
    Er lächelte.
    Ich dachte nur, falls es irgendetwas gibt, was ich für den Senat tun könnte..."

  • In so einem Fall werde ich selbstverständlich auf dich zurückkommen. vervollständigte Hungi den Satz seines Gastes.


    In der Zwischenzeit war auch schon ein Sklave aufgetaucht mit den absolut notwendigen Dingen des Lebens: Wasser und vor allem Wein. Der Sklave schenkte ein und reichte den beiden wichtigen Herrschaften die Becher.


    Hungi lehnte sich zurück. Ihm war eine Idee gekommen, etwas, was seiner Meinung nach schon zu lange nicht mehr verfolgt wurde.


    Tatsächlich könntest du etwas tun, was allerdings weniger mit dem Senat zusammenhängt.

  • Durus nahm einen Becher Wein an - natürlich mit Wasser vermischt. Vom blosen Wasser hatte er sich inzwischen verabschiedet, da ihm bei allen Besuchen der Haussklave stets wie selbstverständlich eine Weinmischung reichte - so wollte er keine Umstände machen.
    Als Hungaricus auf eine Aufgabe zu sprechen kam, horchte der Quaestor auf
    "Was gibt es zu tun?"

  • Im ersten Moment wollte Hungi sich schon nach vor beugen, doch er hatte nichts zu verbergen, es wäre also reichlich unangemessen gewesen. So blieb er ruhig angelehnt sitzen und sprach, nachdem er einen Schluck genommen hatte:


    Sicher hast du schon von diesen Leuten gehört, die einen Zimmermann anbeten... Ich glaube, sie nennen sich Christianer.

  • "Natürlich - man kann es kaum vermeiden, von ihnen zu hören! Besonders Frauen scheinen auf sie hereinzufallen..." antwortete Durus. Eigentlich hatte er keine Angst wegen ihnen - höchstens wegen Jakobus, der immerhin ein Jude war. Und diese Christen sollten auch eine jüdische Sekte sein, soviel er wusste...

  • Vor allem Sklaven, alleine daran sieht man schon, was ein ehrlicher Römer von dieser Sekte halten soll. Beten einen Menschen an, lächerlich... und eine Frechheit unseren Göttern gegenüber.


    Die Verachtung in seinen Worten war kaum zu überhören.


    Da sieht man aber schon das Problem. Ich erinnere mich an Schaudern an den Sklavenaufstand von Spartacus und ich wette, daß wir noch mit Aufständen rechnen müssen. Und dieser Zimmermann... unglaublich, ein Häuslbauer wird angebetet ... der war doch ein Judäer und von dort ist wirklich noch nichts Gutes gekommen.

  • Überrascht schaut Hungi sein Gegenüber an. Hatte er sich zu subtil ausgedrückt? Oder... er machte sich gedanklich ein paar Notizen.


    Du bist Advocatus Imperialis! begann er wieder. Du hast ausgezeichnete Kontakte zu den ermittelnden Behörden. Und du kennst dieses christenfreundliche Gesetz, das der Imperator erlassen hat.

  • "Es hat sich doch bisher gut bewährt! Die Christen sind zu keinerlei Einfluss gelangt!" erwiderte Durus.
    Wollte Hungaricus wohl etwas gegen diese Sekte unternehmen? Am Ende das Gesetz abschaffen?

  • Auf diesen Einwand hatte er gewartet.


    Bist du dir sicher? Wer sagt denn, daß es nicht doch welche gibt, die diesem Irrsinn, Glauben will ich das ja gar nicht nennen, anhängen und es nur verheimlichen?


    Und die, die es heimlich tun, die sind noch die schlimmsten! Denn sie stören die göttliche Ordnung, ja die Pax Deorum!

  • "Soll ich also dafür sorgen, dass die Urbaner ein Auge auf die Sekte werfen?"


    hakte der Quaestor nach. Schließlich wollte er das tun, was Hungaricus von ihm verlangte und nicht weniger...

  • Genau. Sehr gut, eigenständiges Denken war also noch nicht aus der Mode gekommen.


    Und vielleicht auch Augen und Ohren am Palast offenhalten. Dort wuseln ja viele Sklaven herum, wer weiß, was die dort anstellen. Die Beamten am Kaiserhof wollte er erstmal nicht erörtern, das wäre ein wenig zuviel des Guten gewesen für das erste Gespräch in dieser Hinsicht.

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