Tibetius Vitamalacus sass wie so oift hinter seinem Tisch im Tablinium, vor sich sich Schriftrollen mit endlosen Zahlenkolonen und eine Wachstafel, auf der er immer wieder mal etwas notierte.
Ihm hatte noch niemand das Eintreffen seiner Schwester gemeldet, so widmete er einfach weiter seiner Arbeit, immer nur mal unterbrochen davon, das er einen Schluck Wein aus dem Glas vor ihm nahm.
Tablinium| Adoptivgeschwister
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Da ihr gesagt worden war, dass sie erwartet wurde, betrat sie das Tablinum ohne Vorankündigung. Als sie ihren Bruder dort in Arbeit versunken vorfand, stieg in ihr die Frage auf, inwiefern sie hier tatsächlich erwartet wurde oder gar willkommen war.
"Salve Quintus." erklang ihre Stimme und zerriss die Stille des Raumes.
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Auch wenn er anscheind in seine Arbeit vertieft war, waren seine Gedanken hin und her gewandert, so wie sie es in letzter Zeit häufig taten, wanderten zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft hin und her, das notieren von verdächtigen Zahlungen geschah fast automatisch.
Als die Stimme seiner Schwester ertönte stockte er kurz, einen Moment schien es ihm so, Nova zu hören, doch schnell erkannte er, das er sich geirrt hatte, und er blicktre auf.
"Claudia," begrüsste er seine schwester, und auf dem meist emotionslosen Gesicht des hochgewachsenen Soldaten zeigte sich eine leichtes, aber ehrliches Lächeln. Er erhob sich und ging auf seine Schwester zu.
"Es freut mich, dich hier zu sehen. Wie geht es dir ?"
Knapp deutete er auf eine Gruppe von Korbstühlen am Rand des Zimmers.
"Setzen wir uns doch."
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"Ich bin ebenfalls erfreut dich zu sehen." sagte sie und fasst konnte man es ihr glauben.
Während sie sich zu einem der Sessel begab sagte sie: "Mir geht es wieder besser. Und wie steht es um dein Befinden?"
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Während sie sich setzte, nahm er eine Karrafe Wasser, eine Karrafe Wein und zwei Gläser und stellte sie auf den kleinen Tisch zwischen ihnen. Sicher hätte er auch Rahel oder einen anderen Sklaven rufen können, für die Getränke zu sorgen, doch danach stand ihm nicht der Sinn. Wenn ein Mann einen Sklaven brauchte, um sich und seiner Schwester je ein Glas einzuschenken, was für ein Mann war er dann.
"Ich freut mich, das es dir besser geht, wir waren alle in Sorge um dich. Möchtest du ein Glas ?"
Er deutet auf die Karrafen während er sich setzte und machte anstalten, ihr das ein zuschenken was sie begehrte.
"Ich kann nicht klagen, der Weg in die Politik war sicher kein Fehler, auch wenn ich immer wieder das Castellum vermisse. Doch auch hier in der Villa haben sich die meisten an meiner raueren Ton gewöhnt. Zumindest klagt niemand mehr."
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Sie deutete auf das Wasser.
"Es freut mich, dass du deine politische Karriere nicht als Fehler ansiehst und auch, dass sie, wie mir scheint, tatsächlich erfolgreich verläuft. Ich glaube Vater hätte dies mit Stolz erfüllt."
Wer sie kannte, wusste dass diese Worte ihr nicht leicht fielen, hatte sie es doch schon immer als Fehler angesehen Quintus in die Familie zu adoptieren.
"Mein lieber Bruder, wie sollte jemand klagen? Wie ich dich kenne, käme eh niemand zu Wort." sagte sie schmunzelnd.
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Er schenkte ihr ein Glass Wasser ein und sich selbst etwas Wein. Dann lehnte er sich etwas zurück. Er wusste, das seine Adoptivschwester es nicht für richtig gehalten hatte, das ihr Vater und sein Grossvater jenes Arrangement getroffen hatten, welches ihn zu einem Tiberius gemacht hatte. Doch auch er hatte lange gebraucht in der Familie anzukommen und noch immer bezog er sich auf seine richtigen Ahnen.
"Ich tue nur das, was mein Amt erfordert, so wie es mir gelehrt wurde."
Er fragte sich meist, ob sein Groccvater mit ihm zufrieden wäre, doch ahnte er, das dieser noch lange nicht zufrieden wäre, seinen Enkel noch lange nicht am Ziel sah.
"Wie kommst du darauf, niemand käme bei bei zu Wort ?" erwiedert auch mit einem Schmunzel. "Nur weil ich gerne mal ein Freund deutlicher und lauterer Worte bin ? Schliesslich bleibe ich Soldat, auch wenn ich in der Politik bin."
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"Nun, du weisst auch ich bin durchaus deutlichen Worten nicht abgeneigt, doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele sich dadurch in ihrer Meinungsäusserung, nun, unterdrückt fühlen." sagte sie und fügte hinzu: "Nicht dass die Meinung solcher Personen etwas zählen würde."
Sie trank einen Schluck.
"Ich hoffe du hast bereits ein Cubiculum für mich vorbereiten lassen? Denn ich würde mich gerne ein wenig frisch machen."
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"Nun, du hast recht. Wer sich nicht traut, einem deutlichem Wort zu wiedersprechen, dessen Meinung zählt nicht wirklich..."
Gerade wollte er auf ihre Frage nach ihren Timmer antworten, da erschien der Maiordomus im Türrahmen der Tabliniums.
"Ich denke, dein Zimmer ist fertig hergerichtet," sagte er, während er sich erhob. "Wenn du dich frisch machen willst, bitte schön..."
Er ging zurück zu seinem Schreibtisch, das Gespräch war für beendet, jedenfalls fast...
"Ich werde mich bald verloben," meinte er fast nebensächlich, wahrend sein Blick durch die Öffnung zum Perystilium fiel, auf den Rosenstrauch.
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"Ich danke dir." sagte sie und erhob sich. Sie ging auf die Tür zu und kommentierte seine Äusserung mit einem kurzen "Meinen Glückwunsch." Danach verliess sie das Tablinum und machte sich auf in ihr neues Zimmer.
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Einen Tag nach ihrer Ankunft war Claudia auf der Suche nach ihrem Bruder und betrat das Tablinum, wo er ihn zu finden hoffte. Sie schaute sich kurz um und da sie ihn nicht sah, ging sie an den Schreibtisch und liess ihren Blick darüber wandern.
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Der Tag in der Basilica Iulia war lang gewesen und nun noch einige Geschäfte in seinem Tablinium erledigen zu müssen, hatte seine Laune nicht gerade gesteigert. Doch irgendwie war dies in den letzten Tagemn alles egal, er hatte die entscheidende Frage an der entscheidenen Stelle gestellte.
So trat er in sein Tablinium, blieb, als er seine Schwester seinen Tisch überblicken sah, in der Türöffnung stehen.
"Suchst du etwas bestimmtes ?" fragte er, laut donnernd wie üblich, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
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Jeder andere hätte sich vermutlich erschreckt, als die Stimme durch den Raum donnerte, doch Claudia kannte dies und war soetwas gewohnt. Sie blickte zur Tür und sagte mit einem leichten Lächeln: "Ja, dich habe ich gesucht. Ich hatte gehofft, dass du mir bei einem kleinen Essen Gesellschaft leisten würdest. Wir haben viel zu besprechen."
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Er lachte. Ja, Quintus Tiberius Vitamalacus lachte, nicht laut, aber offen und ehrlich, es war ein fröhliches, gut gelauntes Lachen. Essen ware eine gute Idee, was hier im Tablium zu erledigen ear, konnte warten.
"Gerne, Claudia....."
Was sie zu besprechen hatte, interessierte ihn zwar, doch zunächst standen eine Mahlzeit und ein paar Gläser Wein im vordergrund.
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Sie lächelte.
"Es gibt da nur ein kleines Problem." sagte sie und fügte etwas zögerlich hinzu: "Ich hab diese Villa vielleicht zwei Mal von innen gesehen, daher wüsste ich nicht wirklich, wo es hier etwas zu essen gibt."
Sie lachte.
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Er grinste leicht.
"Das können wir ändern, Schwesterchen,.... "
Er hielt ihr seinen Arm hin und führte sie ins Biclinium.
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Sie hakte sich bei ihm ein und liess sich von ihm führen.
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