Er traf wohl ihre ehrgeizige Ader zu genau. Ob ich mich traue? Du meinst wohl, ich bin ein Nichtsnutz, eine Frau, die nur ..die nur... ihre Frisur im Kopf und auf dem Kopf hat? Severa witterte einfach diese Möglichkeit, sich zu behaupten.
~ locus amoenus detriti ~
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"Ich meinte eigentlich gar nichts, das war eine Frage." Severas Ton schien den Octavier nicht aus der Fassung zu bringen. "Ich werde den Papierkram erledigen und dann kannst du dich auch gleich um die Bäckerei kümmern." Und nun war es an der Zeit dem scriba Caecilius Metellus einen Besuch abzustatten.
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Einverstanden. Brauchst du mich noch? Soll ich dich irgendwohin begleiten? Diese Fragen stellte sie mit Bedacht und ihre Gedanken kreisten um ihre neue Bäckerei und die Pläne, die sie mit dieser Bäckerei verband.
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"Nein, du kannst dir ruhig schon mal Gedanken über deine Bäckerei machen." Detritus richtete sich her um zur basilica ulpia zu gehen und was aus Octavia Severa wurde...nun das soll sie selbst entscheiden.
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Nach so einer Antwort ließ sie Detritus allein, natürlich nach den passenden Abschiedsworten. Sie ging auf den Markt. Es ist nie verkehrt, schon vorab das künftige Tätigkeitsfeld zu prüfen.
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.. und den brauchte jetzt Severa dringend! Ein paar Tage sind vergangen und sie begann langsam aber stätig sich zu langweilen. Mit der versprochenen Bäckerei wurde wohl nicht, denn Detritus hat nicht mehr dieses Thema erwähnt. Also befahl sie Sera, ihr ein Tablett mit Wein und einem Teller mit Oliven, Käse und Brot zu bringen. Der seltsame Sklave von Detritus verplapperte für ein paar Kekse, dass sein Herr wieder seinen Malereiwahn ausgegraben hat und an einem Bild weiter werkelt. Severa ergriff diese Möglichkeit, ungestört und vor allem nicht zwischen Tellern und vollem Mund mit Detritus zu sprechen. So klopfte sie an seine Tür. Ich bin es, Severa! Wein und eine kleine Kost zur Stärkung!!! Severa erhob leicht ihre Stimme.
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"Komm rein Severa und sieh dir mein Werk an." Er hatte seine picta gerade beendet und zeigte sie der Tochter des Augustinus. Behutsam hielt er das Bild hoch, damit sie es ja gut bewundern konnte. "Wie findest du es?"
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Severa kam rein und schaute auf das fertige Gemälde. Es war keine übliche Malweise. Keine Freude des Lebens und Daseins oder Würde und Schöngeist darstellende Kunst. Es ist...düster und bedrohlich aber auf einer anderen Seite Marsia lächelt. Warum lächelt sie? Und Apollo... Sein Gesicht ist nicht göttlich schön und hat keine edlen ebenmäßigen Gesichtszüge. Ich glaube, er leidet. Sein Gesicht ist verzerrt. Dein Bild irritiert mich. Sie war aufrichtig in ihrer Einschätzung. Severas feine Finger berührten den Ramen des Bildes und zogen sich sofort zurück, als ob sie sogar beim Anfassen diese Gefahr spürte.
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Detritus sah sich das Bild an und konnte keine Frau erkennen. Wen meinte sie bloß? Doch nicht Marsia?
"Es gibt keine Sie im Bild."
Vielleicht hatte sie niemals Ovid gelesen, doch das konnte der Octavier nun wirklich nicht wissen.
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Severa schaute das Bild nun noch genauer... Marsia ...Marsia... war da nicht etwas? Sie errötete plötzlich..aber natürlich!!! Es muß der Satyr Marsyas gemeint! und wenn sie das Bild nochmal betrachtet... aha...da oben ist Apollo mit der Lyre und unten der Satyr. Wo waren bloß ihre Augen! Und sie dachte schon, dass Detritus die athletischen männlichen Körper bevorzugt und um es zu kaschieren... Meine Güte! wo blieben ihre Augen! Warum dachte sie nur so verkehrt? Wahrscheinlich hatte sie doch zu viel Freizeit. Also der Satyr war da unten, Apollo mit dem Lorbeerkranz oben. Irgendwie hatte sie Mitleid mit dem Satyr. Weil sie wahrscheinlich jetzt auch ganz unten lag in der Pfütze ihres Seibstbewußtseins... Severa lächelte Verzeih mir, ich habe nicht nachgedacht. Natürlich, der arme Satyr, der vom göttlichen Apollo besiegt wurde. Der Arme, er wollte nur Flöte spielen und das sehr gut. Manchmal sind Götter sehr unbarmherzig. Trotzdem verstehe ich nicht, warum diese Farben so düster gewählt wurden
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Über Kunst konnte man sich eindeutig nicht mir ihr unterhalten und Detritus ließ es bleiben. Er erklärte ihr noch den Grund für das Benützen solch dunkler Farben und gönnte sich dann einen Schluck Wein.
"Naja weil es eben ein düsteres Ereignis ist. Apollo zerreist Marsia ja bei lebendigen Leibe."
Nach dem Schluck Wein brachte er die junge Frau auf andere Gedanken, denn Peinlichkeiten hatte es schon genug gegeben.
"Wie findest du unser Haus?"
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beim lebendigen Leibe zerreißen. Ich bitte dich, ich will doch ruhig meine Nacht verbringen und nicht über solche Grausamkeiten denken. Severa gab sich gelassen. Das Haus ist wunderbar, nur gibt es keine Beschäftigung für mich. Warum malst du solche Motive? Gibt es nicht genug Leid um uns? Ich würde auf keinen Fall so ein Bild in mienem Zimmer haben wollen Severa blickte noch mal auf das Bild und zuckte mit den Schultern. Es war auf jeden fall gräßlich. Gräßlich gemalt, gräßliche Farben, gräßliche Figuren. also gräßlich, gräßlich, gräßlich.
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"Ich malte was ich fühlte und ich fühlte nun mal keine Freude und somit entstand dieses Bild. Was sollte ich denn sonst malen? Junge Frauen mit fascia pectoralis und subligar?" Etwas verärgert über Severas Kommentar erhob sich der Octavier und verstaute das Bild hinter einem Schrank. "So nun kannst du ruhige Nächte verbringen." "Was möchtest du denn tun? Die Arbeit erledigen nun mal unsere Sklaven oder möchtest du putzen und kochen?"
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Putzen und Kochen hätte ich auch bei meiner Mutter gekonnt. Was ich will, ist eine Aufgabe. Wenn du schlechter Laune bist, dann erfreue dich am Wein und Speisen. Man sagt, das bringt Männer immer auf andere Gedanken. Trotzdem ist es lieb von dir, dich um meine ruhigen Nächte zu bemühen. Eine andere Sache ist, wenn du mir nur zutraust, dass ich ausschließlich im Haushalt mein Wissen zum besten bringe. Dann bitte ich dir um eine Möglichkeit, dir dein Unrecht zu beweisen.
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"Tu was immer du möchtest, aber achte darauf unsere gens nicht in Verruf zu bringen, denn dies würde nicht nur dir schaden sondern auch den anderen." Seine Laune verbessert sich auch trotz des Weines und der Speisen nicht. "Wenn du schon unbedingt was tun willst dann könntest du zum Beispiel den Göttern dienen."
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Das ist keine schlechte Idee. Sie sah zum ersten Mal Detritus mit einer Art Respekt. Und du meinst, ich schaffe es? Nicht, dass sich Severa an ihre Kräfte zweifelte, nein, im Gegenteil. Ihr Selbstbewußtsein war enorm, wenn man sich vorsichtig ausdrückt. Sie wollte diesmal von Detritus diese Bestätigung hören. Also stellte sie diese Frage.
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Jede Idee des Octaviers war nicht schlecht und manchmal grenzte sie tatsächlich an einem genialen Einfall, doch hier handelte es sich eher um eine spontane Überlegung und nichts weiter. "Natürlich wirst du´s schaffen." Er überlegte nicht lange und war der Meinung ein Priester müsste eigentlich nur den ganzen Tag beten und Leute vollquatschen. "Soweit ich weiß gibt´s da jetzt auch Kurse, doch das wird dir ein Priester bestimmt besser erklären können als ich."
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ich muß aber nicht mein ganzes Leben beten? das war teils Frage teils Behauptung. Doch wenn ich die Prüfung bestehe, bekomme ich meine eigene Einnahmequelle. Das wäre auch nicht verkehrt. Übrigens, auf dem Markt machte ich eine Bekanntschaft mit Decimus Antonius Hadrianus. Du kennst hier jeden Winkel und scheinbar jede Menge Leute. Was sagst du zu dieser Bekanntschaft? Detritus, ich will nichts unüberlegtes tun. Und du weißt, ich brauche deine Hilfe. Sie blickte zu Detritus hoch und seufzte leise.
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"Keine Ahnung, mit Priestern hatte ich nie viel zu tun." Er dachte dabei an den einzigen Priester, den er gut kannte und der erst kürzlich verstorben war. *heu* "Ich weiß nicht wann genau man diese Prüfungen ablegen muß." Und als sie den Namen eines Plebejers erwähnte wußte er auch nichts. "Ich kenne den Mann nicht, wer soll das sein?"
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ich kenne ihn auch nicht so sehr. eine flüchtige Bekanntschaft vom Markt. Damit war für sie auch dieses Thema abgehackt. Ich habe eine neue Tunika gekauft und... sag mir bitte, hast du immer noch keine Nachrichten von meinem Vater? aus ihren Worten sprach Sorge und Respekt.
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