• ~ Cubiculum Tiberia Claudia ~
    -Bitte vor dem Eintreten anklopfen-


    Der Maiordomus hat eine kleine Zimmerflucht für Tiberia Claudia errichten lassen, zwei zusammenhängende Zimmer, gelegen im ersten Stock der Villa. Das grössere der Beiden verfügt über einen kleinen Balkon, dessen Blick hinaus auf das Perystlium geht.
    Beide Zimmer sind elegant, aber nicht übertrieben prunkvoll eingerichtet. In einen der Zimmer besteht der Wandschmuck aus floralen Mustern besteht, zieren die Wände des anderen Motive religöser Natur.

  • Claudia liess sich durch den Maiordomus zu ihren Gemächern führen. Sie betrat den ersten Raum und schaute sich um. Die schlichte Eleganz sagte ihr zu, auch wenn die floralen Muster sich ein wenig gegen ihren Geschmack wandten. Sie durchquert das Zimmer und betritt den Balkon um den Blick auf das Peristylium zu betrachten. Es gefiel ihr, und auch der Rosenstrauch, den Quintus aus dem Landsitz hatte holen lassen, stimmte sie etwas glücklicher, da er dazu beitrug ihr das Gefühl zu geben hier zuhause zu sein.


    Sie verliess den Balkon und inspizierte nun auch das zweite Zimmer, in dem sich ein recht gemütlich wirkendes Bett befand. Sie gab dem Maiordomus, der noch in der Tür stand, die Anweisung ihr eine Sklavin mit einer Waschschüssel zu schicken und machte sich, nachdem er weg war, daran sich auf eine kurze Wäsche vorzubereiten.


    Als die Sklavin kam, machte sie sich daran sich den Staub der Strassen abzuwaschen. Nach der Wäsche schickte sie die Sklavin wieder weg und legte sich etwas hin um sich auszuruhen.

  • Der Brief wurde in Claudias Cubiculum gebracht.


    Ad
    Tiberia Claudia,
    Landsitz Tiberia,
    Rom,
    Provincia Italia


    Teure Claudia,


    welch Schmerz durchfuhr meinen Körper, als ich die ersten Zeilen deines Briefes las. Welch furchtbarer Verlobter muss ich sein, dass ich nichts von deinem Zustand, deiner Krankheit, wusste.
    Vergib mir, meine Liebe.


    Doch deine weiteren Worte ließen mein Herz wieder beruhigt schlagen, es sprang nicht auseinander, ich danke den Göttern, dass sie dich wieder geheilt. Und auch dem Kaiser und der Priesterschaft gilt mein ewiger Dank.
    Unser ehrenwerter Imperator Caesar Augustus weiß um deinen Platz und dein Ansehen, welches du gegenüber dem Cultus Deorum und ganz Rom genießt, er wird deine Bitte sicherlich nicht ausschalgen. Ich bin mir sicher, dass er dich mit offenen Armen wieder aufnehmen wird, er ist es dir schuldig, Rom sowieso.
    Doch ich mahne, liebste Verlobte, verausgabe dich nicht allzu sehr. Ich bin kein Medicus, nicht mal sehr erfahren, doch nach solch einem Kraftakt braucht die vollständige Genesung viel Zeit. Bitte schone dich.


    Auch ich bedauere deine Abwesenheit, denn Hispania ist erfüllt von Schönheit, man muss sie nur zu erblicken wissen. Wie gerne würde ich die Hoch- und Talfahrten meiner Gefühle, die von Aufregung und Begeisterung bis zur stummen Bewunderung reichen, mit dir an meiner Seite teilen.
    Meine Arbeit diktiert meinen Tag. Ich wünschte, dass es andersrum wäre, doch es ist meine Pflicht, die ich stets zu erfüllen streben werde - egal welch Verluste ich hinnehmen muss. So ist mein Auftrag weitestgehend fortgeschritten und ich hoffe spätestens bis zur nächsten Wahlperiode wieder in Roms zu sein - in deinen lieben Armen und im Glanze deiner wunderbaren Augen.


    Claudia, auch wenn dir diese Worte nicht allzu tröstlich sind, ich fühle mich ebenfalls einsam und doch manches Mal verloren. Deiner anfänglich dürftige Zuneigung musst du dich nicht entschuldigen, es ist verständlich gewesen. Wir waren uns fremd, doch ich wage nun zu sagen, dass wir uns näher sind denn je.
    Könntest du mich in diesem Moment sehen, du wüsstest, dass es nicht mal einer Berührung, der Begegnung bedarf, um mir ein Lächeln zu entlocken - deine lieben Worte der Ehrlich- und Aufrichtigkeit genügen bereits.
    Es schmerz mich dich in diesem Augenblicke nicht an meiner Seite zu wissen, nicht von deinem Lächeln erwärmt zu werden, doch ich nehme dies gerne auf mich, ertrage es geduldig in dem Wissen, dass die Freude des Wiedersehens größer sein wird als je zuvor.
    Mögen die Götter dich bis zu diesem Tage weiterhin behüten, ich werde dafür beten.


    In tiefster Zuneigung,
    dein Lucius.

  • Seit Stunden sass sie nun schon hier draussen auf dem Balkon. Sie war am Morgen aufgestanden, hatte ein kleines Frühstück zu sich genommen und es sich dann, nach einer kurzen Wäsche, in einem Korbsessel hier draussen gemütlich gemacht. Ihr Blick wanderte immer wieder langsam über das Peristylium aber sie nahm nichts von dessen Schönheit war.


    Ihr Kopf war leer und sie wusste nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Bisher war sie erst einmal in ihrem Leben in der Situation gewesen, dass sie an ein Haus gebunden war statt einer konstruktiven Arbeit nachzugehen. Doch damals war es anders, denn es gab Kinder um die sie sich kümmern konnte. Aber jetzt? Was hatte sie denn schon zu tun? Das Haus war voller Menschen, doch kannte sie davon kaum jemanden und wollte dies auch nicht unbedingt ändern.


    Sie sehnte sich nach ihrer Schwester, nach Maximus, nach Minervina, nach Helena, nach ihrer Arbeit und vor allem nach ihrem Verlobten, den sie seit ihrem Gespräch im Atrium nicht mehr gesehen hatte. Sie freute sich auf ihr kommendes neues Leben, fern von dieser Villa und auch von dieser stinkenden Stadt, doch zweifelte sie immer wieder daran, dass dies eintreffen würde, denn seit Lucius wieder in Rom war hörte sie weniger von ihm als in der Zeit die er in Hispania verbrachte. Sie wartete schon seit Tagen sehnsüchtig auf die Nachricht, wann die Reise nach Misenum anstand, war dies doch endlich mal eine Gelegenheit länger als nur ein paar Stunden mit ihm allein zu sein und ihn näher kennenzulernen.


    So sass sie da, gedankenverloren aufs Peristylium blickend und liess die Zeit an sich vorbeiziehen.

  • Sie hatte den Brief in der Hand und las ihn nun bereits zum ungezähltem Male. Am nächsten Morgen sollte es soweit sein und sie würde endlich dieser engen Villa entfliehen können.


    Um sie herum wuselten mehrere Sklavinnen, die damit beschäftigt waren die letzten Vorbereitungen zu treffen. Sie packten hauptsächlich einige Kleidungsstücke ein und waren daher recht schnell fertig.
    Sie schickte sie nach abgeschlossener Arbeit hinaus und widmete sich dann erneut dem Brief, bevor sie sich für die Nacht bereit machte.

  • Stesichoros
    --------------------------------------------------
    Der Ianitor erreichte hustend das Zimmer der Herrin und klopfte.


    *KLOPF KLOPF*


    Dann trat er ein und meldete


    "Euer Verlobter, Flavius Furianus ist gekommen, um Euch abzuholen, Domina!"

  • Claudia's Besuch beim Orakel lag einige Tage zurück. Tage, die sie damit verbracht hatte über das, was sie gehört hatte nachzudenken. Nachzudenken und zu deuten. Sie hatte aufgrund ihrer früheren Aufgaben eine gewissen Übung darin Weissagungen zu deuten, auch wenn es nie in ihren primären Aufgabenbereich gefallen war. Das, was sie in die Worte, die die Priesterin ihr vorgelesen hatte, hineindeutete, ja hineindeuten musste, malte kein sehr rosiges Bild ihrer Zukunft. Wenn die Weissagungen stimmten, und das taten sie meistens, dann würde es alles andere als rosig werden.


    Nun sass sie in ihrem Cubiculum. Allein. Auf dem Tisch vor ihr lagen mehrere Bögen Papyri und sie war bereit mit dem Schreiben zu beginnen. Jedoch war es schwer. Wem sollte sie zuerst schreiben? Lucius? Quintus? Minervina? Helena? Sollte sie es überhaupt machen?


    Sie nahm einen der Bögen näher und griff nach der Schreibfeder. Sie stockte kurz, tauchte die Feder dann jedoch in die Tinte ein und begann zu schreiben.




    Liebster Lucius,

  • Nach mehreren Stunden hatte sie das Briefeschreiben endlich erledigt. Nun, da es draussen Nacht war, hüllte sie sich in einem Mantel und machte sich auf den Weg nach draussen.

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