• Den beiden Herren und der Dame war Victor vorangegangen, in einen der Räume die zur Zeit in der Casa nicht benutzt wurden, der aber jetzt für drei Personen, die sich ungestört unterhalten wollten, neu eingerichtet worden war.


    Mit einer weitschweifigen Bewegung deutete er auf zwei Sitzgelegenheiten.


    "Nehmt doch bitte Platz. Möchtet ihr etwas zu trinken?"

  • Zusammen mit seiner Kollegin und seinem Scriba war er dem Praefectus Urbi gefolgt. Seinem Scriba hatte er knapp die Anweisung gegeben, wichtiges sofort zu notieren und den Rest im Kopf zu behaten.


    Er nahm Platz und meinte nur knapp : "Danke, ein Becher Wein."

  • Medeia betrat den Raum. Wenigstens war es nicht der Garten. Manchmal hangen an dem Genius Loci mancherorts schlechte Emotionen bekanntlicherweise noch länger nach. Und diese waren damals höchst unproduktiv gewesen. Dünn lächelnd ging Medeia zu einer der beiden Sitzgelegenheiten und nahm dort Platz. Gerade wollte sie wohl etwas Wein erbitten, als ein amüsiertes Lächeln über ihre Lippen huschte. Sie lehnte sich zurück. "Einen warmen Kräutersud bitte, mit etwas Honig!" Die scheinbare Beklommenheit war mit einem Mal von ihr abgefallen und sie lächelte freundlich. Vielleicht lag es daran, dass der Schatten eines Centurios mit dem Getränk einher ging? Jedenfalls sah sie den Praefecten nun nicht mehr bemüht an.

  • Während der Aedil sich setzte, postierte Brutus sich schräg hinter ihm und spitzte die Ohren. Wachstafel und Griffel hatte er ja sowieso stets bereit. Er war gespannt, worum es gehen würde. Sicherheitshalber würde er einfach alles notieren und später das wichtigste zusammenfassen. Sicher ist sicher! Seinem Gedächtnis traute er nicht wirklich zu jede Einzelheit länger Zeit zu behalten.

  • Kurz schnippte Victor mit dem Finger und trug einem daraufhin herbei eilenden Sklaven, die Wünsche seiner Gäste auf, bevor er wieder zu selbigen sprach. Der Sklave verschwand unterdessen, um sich um die Bestellungen zu kümmern.


    "Erstmal meinen Glückwunsch zu eurer Wahl, auch wenn sie jetzt schon etwas her ist. Wenn ihr gestatte, werde ich dann auch gleich mal, damit beginnen, weshalb ich euch hierher eingeladen habe."


    Jetzt nahm Victor selber Platz und lehnte sich vorerst noch entspannt zurück.


    "Wie ihr euch bestimmt schon denken konntet geht es mir um die Zusammenarbeit mit euch. Zuvorderst im Bereich der Getreideversorgung der Stadt, der leider durch die Abwesenheit eines fähigen Praefectus Annonae der Kopf genommen ist... Ich hoffe ich kann hier mit eurer Unterstützung während eurer Amtszeit rechnen?"

  • Er nickte leicht.


    "Da die Cura Annonae zu unseren Aufgaben gehört, kannst du dir unser Unterstützung sicher sein. Ich denke, das neben einer Überprüfung der Bestände und dem Zustand dieser, es auch nötig ist, die Frumentationslisten einer Überprüfung und auch Zusammenfassung bedürfen."

  • Eifrig begann Brutus in kurzen Stichworten das Gespräch zu protokollieren. Cura Annonae... Was war das noch gleich? Hatte das nicht etwas mit der Nahrungsversorgung der Stadt zu tun? Egal, auf jeden Fall sollten Bestände und Zustand, sowie der Frumentationslisten überprüft werden. Er notierte...


    Betr.: Cura Annonae


    GOV wünscht unterstützung durch Aed.Cur.QTV und Aed.Pleb.AM


    Überprüfung von:
    - Bestände
    - Zustand
    - Frumentationslisten (evtl. Zusammenfassung)


    Das sollte ausreichen, um sein Gedächtnis zu unterstützen, dachte er sich.

  • Lächelnd nahm Medeia den heißen Trunk an und roch daran. Langsam trank sie einen winzigen Schluck, kostete davon und nickte dann. Er schien zu schmecken, so nahm sie, weil er noch sehr heiß war, nur einen kleinen weiteren Schluck und stellte dann den Becher zur Seite. Der Dampf des Kräutersudes stieg auf und bildete kleine Wirbel in der Luft. Der laue Wind zerrte daran und zerfetzte die Muster und wehte sie davon. Medeia schwieg und überließ Vitamalacus das Antworten. Zustimmend und somit bezeugend, dass sie seiner Meinung war, nickte sie. Sie dachte einen Moment nach und wandte sich an die beiden Herren. „Vor einigen Monaten war der ehemalige Praefectus Annonae noch im Officium meines Vorgängers. Er hat in dem Archiv einen Bericht hinter lassen. Dort meinte er, dass die Versorgung der Bevölkerung noch mit einer Reserve von zwanzig Wochen gedeckt sein wird.“


    Medeia nickte. „Und das ist in der Tat schon zu lange her. Außerdem sind die Speicher wegen dem Projekt des Senates nicht mehr ganz von der Kapazität belastbar. Einige werden wegen den neuen Baumaßnahmen abgerissen werden. Darum kümmert sich zurzeit jedoch Dein Verwandter, Octavius Detritus. Auch wird er die Speicher in Ostia einer Inspektion unterziehen. Es ist doch ein Bericht eingetroffen, dass sie in einem maroden Zustand sind.“ Medeia griff wieder nach dem Kräutersud. „Die Schiffe der kaiserlichen Getreideflotte müssten doch jederzeit erwartet werden. Sicherlich ist es zweckmäßig, die Bestände zu jenem Zeitpunkt einer genaueren Kontrolle zu unterziehen. Und falls sie, die Götter mögen es verhindern, sinken sollten, sollten wir prüfen, ob unsere Reserven noch für eine Weile reichen würden.“

  • Erst hörte Victor der kurzen und knappen Zustimmung des Aedilis Curulis und dann der etwas längeren Ausführung der plebeiischen Aedilin zu. Als diese geendet hatte, machte der Senator eine zustimmende Handbewegung.


    "Von den Umbaumaßnahmen wurde mir auch schon vom Architectus Urbi berichtet. Hoffen wir mal, dass die horrea am Forum holitorium bis zum Eintreffen der nächsten Getreidelieferungen fertig sind. Im Übrigen könnt ihr für eine Schätzung der Bestände soviele Schreiber und Helfer aus der Stadtverwaltung anfordern, wie ihr benötigt, das hat erstmal Priorität vor anderen Baumaßnahmen."


    Victor machte eine kurze Pause in der endlich auch ein Sklave erschien, der Vitamalacus seinen Wein kredenzte, bevor er sich zurückzog.


    "Dann hätte ich noch eine andere Frage: Euer Vorgänger hat keine Truppen der Cohortes Urbanae für Kontrollen der Märkte, Lupanare, etc. angefordert. Wollt ihr dies anders handhaben, Aediles?"

  • Mit einem leichten Nicken nahm er den Wein aus der Hand des Sklaven, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Praefectus Urbi zu. Als dieser geendet hatte, antwortetet er knapp.


    "Das wollen wir, Praefectus."


    Dann nahm er einen Schluck Wein, blickte kurz auf das Rot der Flüssigkeit und erläuterte dann weiter.


    "Wir haben es bereits getan, bei der Sicherstellung der Finanzunterlagen der Societas Pompeiana unterstützten uns etwas zwei Conturbinien der Cohortes. Und auch bei zukünftigen Aufgaben in den zwielichtigen Bereichen der Stadt werden wir uns nicht scheuen, weiterhin Miles der Cohortes heran zu ziehen."

  • "Gut, dann werden dafür Milites eingeplant."


    Die Aedilin hatte Victor mittlerweile auf eine andere Frage gebracht, die ihn immer wieder mal beschäftigte. Gerade wo die Verwaltung der Stadt nicht voll besetzt war, musste der vorhandene Teil reibungslos laufen udn durfte nicht Anlass zu Beschwerde geben.


    "Ah, so nebenbei: Du hast ja schon mit den Architectus Urbi zusammengearbeitet, Artoria Medeia. Habt ihr sonst schon Kontakt mit der Verwaltung unserer geliebten urbs aeterna gehabt, oder vielmehr habt ihr schon negative Begegnungen verzeichnet?"

  • Sim-Off:

    Oh, hab der Sklavin schon vorgegriffen *hüstel* Und sorry, wenn es etwas gedauert hat...


    Wieder konnte Medeia ihrem Kollegen nur zustimmen. Da alles notwendige zur Anforderung der Cohortes Urbanae gesagt wurde, nickte sie nur knapp und trank noch einen Schluck des Tees. Der Teedampf wärmte sanft ihre Wangen. Bei der weiteren Nachfrage des Praefectus Urbi sah Medeia auf. Nachdenklich schien sie die Frage und die Antwort dazu in ihrem Geist durchzugehen. Ihren eigenen Scriba konnte sie wohl schlecht nennen. Zwar machte er jeden Tag immer früher Schluß und kam jeden Morgen immer später zum Dienst, war wohl kaum für den Praefectus von Belang. So schüttelte sie andeutungsweise den Kopf. "Eigentlich ist mir bis jetzt noch nichts negatives aufgefallen. Bis jetzt hatte ich auch nur mit der Verwaltung in der Basilica am Forum Romanum zu tun. Und diese waren doch stets fleißig und aufmerksam. Ich hatte zwar vor in nächster Zeit den Procurator Aquarum aufzusuchen, aber etwas schlechtes über ihn ist mir bis heute auch nicht zu Ohren gedrungen." Sie lächelte leicht und hielt den warmen Becher Kräutersud weiter in ihren Händen. "Gibt es denn Anlass zur Sorge, dass dort etwas nicht im rechten Lot ist?"

  • Dieser Octavier irritierte Brutus. War dies nun ein freundliches Gespräch oder aber ein Verhör?! Zumindest war es ein sehr emotionsloses Gespräch. Kalt und gefühllos, dachte er. Wie auch immer, er schrieb weiterhin seine Notizen auf die Tabula und schaute nur ab und zu auf. Irgendetwas beunruhigte ihn, aber er konnte nicht ausmachen was es war. Die Aedile schienen jedoch ruhig und unbesorgt. Vielleicht war dies auch nur eine dumme Einbildung. Vielleicht auch nur ein leichtes gesundheitliches Unwohlsein. Immerhin war er ja auch nicht mehr der Jüngste. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und lauschte weiter dem Gespräch.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    "Eigentlich ist mir bis jetzt noch nichts negatives aufgefallen. Bis jetzt hatte ich auch nur mit der Verwaltung in der Basilica am Forum Romanum zu tun. Und diese waren doch stets fleißig und aufmerksam. Ich hatte zwar vor in nächster Zeit den Procurator Aquarum aufzusuchen, aber etwas schlechtes über ihn ist mir bis heute auch nicht zu Ohren gedrungen." Sie lächelte leicht und hielt den warmen Becher Kräutersud weiter in ihren Händen. "Gibt es denn Anlass zur Sorge, dass dort etwas nicht im rechten Lot ist?"


    Leicht schüttelte Victor seinen Kopf, bevor er antwortete.


    "Nein, es gibt keinen direkten Anlass, aber die Verwaltung ist unterbesetzt, da muss alles reibungslos laufen, damit kein Chaos entsteht. Nun, was den Procurator Aquarum angeht..." Ein kleines Lächeln schlich sich in Victors Gesicht. "könnte ich den auch nur indirekt für Fehlverhalten strafen, ist er doch nur Teil der Verwaltung der Regio Italia."


    Dann setzte der Praefectus Urbi wieder eine geschäftsmäßige Miene auf und wandte sich an beide Aedile.


    "Nun denn, das wäre es von meiner Seite erstmal gewesen. Habt ihr, werte Aedile, noch Anmerkungen, oder Fragen?"

  • Der Becher dampfte noch leicht vor sich hin, die Zeit also noch nicht lange fortgeschritten. Medeia hörte dem Praefectus Urbi aufmerksam zu. Dabei zeigte sich eigentlich keine Gefühlsregung bei ihr. Doch die letzten beiden Sätze ließen durchaus etwas bei ihr erkennen, leichte Verwunderung. Sie sah den Praefectus noch einen Moment an und schüttelte schließlich langsam den Kopf, nachdem sie ihrem Kollegen einen kurzen Blick zu geworfen hatte. „Nein, Praefectus. Von meiner Seite stehen keine Fragen an.“ Sie lächelte leicht und stellte den heißen Becher mit Kräutersud zur Seite. Ihre Palla fester um sich schlingend meinte sie: „Dann werde ich mich wieder meine Arbeit widmen, wenn Du nichts dagegen hast!“ Medeia lächelte höflich und stand auf. „Dann war es mir eine Freude und Ehre, Dich kennen gelernt zu haben, Octavius. Und vielen Dank für Deine Zusammenarbeit bei unseren Aufgaben. Vale, Praefectus!“ Nach der üblichen Verabschiedung verließ Medeia wieder den Platz dieses Gespräches, um zu ihrem Officium zurück zu kehren.

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