Atrium - Severus, Hungi

  • Der Ianitor führte den Prätorianer ins Atrium. Schön wars. Die laue Herbstsonne füllte den offenen Raum mit goldenen Strahlen, das Wasser im Impluvium plätscherte und eine Katze putzte genüsslich seine Pfoten.


    Wartet bitte, ich verständige den Herrn sogleich. Und schon schurlte der Ianitor hinfort.

  • Sev folgt dem Ianitor ins Atrium und sieht sich berufsgewohnt aufmerksam um. Er nickt nur knapp zu dessen Worten und wartet dann mehr oder weniger geduldig auf seinen Patron und Ex-Cheffe. Gedanklich geht er dabei nochmal kurz durch, was er alles ansprechen will. Viel ist es nicht, aber es ist wohl sowieso längst einmal wieder an der Zeit für eine kleine Aufwartung.

  • Als Hungi ins Atrium kam, bemerkte er erst so richtig, daß seine Casa schön langsam wirklich renoviert werden müsste. War ihm das all die Jahre nie aufgefallen oder war er tatsächlich tagsüber immer weggewesen? Es erstaunte ihn, denn er hatte nie bemerkt, wie wenig Licht im Vergleich zum Sommer das Atrium durchleuchtete. Innerlich nahm er sich vor, wenn die Casa umgebaut werden würde, daß das Atrium ebenso viel größer werden sollte. Aber jetzt vor dem Winter wirds eh nix mehr. Nächstes Jahr. Vielleicht.


    Valerius. grüßte er seinen Klienten, den er tatsächlich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Was verschafft mir die Freude?

  • Sev geht dem Senator einige Schritte entgegen und grüßt ihn respektvoll.


    "Salve, Praef... öhm, Patron! Danke, dass du mich empfängst. Das letzte Mal ist ja schon wieder ein bißchen her. Das ist der eine Grund für meinen Besuch. Gibt's was Neues?"


    Er räuspert sich kurz und kommt dann auch weiter ohne Umschweife zur Sache.


    "Weswegen ich ansonsten noch da bin, das is mein kleiner Bruder Al. Der ist momentan Decurio bei der Ala II Numidia in Confluentes und hat mir geschrieben er würd sich ganz gern mal nach nem Patron umsehen. Dazu wüsst ich natürlich gerne deine Meinung."

  • Nicht, daß ich wüsste. war Hungis erste Antwort. Die Bemerkung, daß sein Klient schon länger nicht mehr hier war, überhörte Hungi, war ihm die Tatsache nicht nur bekannt, er hatte auch Verständnis dafür. Ein Prätorianer hatte nun mal kaum Ausgang, da konnte er seine morgendlichen Pflichten als Klient schwerlich erfüllen.


    Dein Bruder sucht einen Patron? Du verlangst doch wohl hoffentlich nicht von mir, daß ich jetzt Werbung mache für potentielle Kandidaten?fragte Hungi leicht amüsiert. Eine Klientenvermittlungsstelle wollte er nämlich nicht sein. :D

  • Sev grinst und schüttelt den Kopf.


    "Nicht ganz. Aber zuerst einmal würd ich natürlich gern wissen, ob du dir prinzipiell vorstellen könntest, ihn selbst als deinen Klienten anzunehmen. Dazu würd ich ihn natürlich nochmal persönlich vorbeischicken, sobald sein Dienst das zulässt. Falls dir das aber nicht so gut passt, gäbs natürlich die Frage, ob du ihn dir als Klienten einer deiner Klienten wünschen würdest oder ob du unter deinen Freunden sonst einen bevorzugten Kandidaten hast. Oder meinst du, dass wir damit generell noch warten sollten?"


    Er runzelt ein wenig überfordert die Stirn. Mit den Gepflogenheiten in den höheren Schichten Roms kennt Sev sich noch immer nicht so ganz aus. Aber er kann sich kaum vorstellen, dass sein Patron sich diese Gelegenheit zur Mitsprache entgehen lassen würde.

  • Prinzipiell müsste ich ihn erstmal kennenlernen. Es wundert mich aber, daß er noch keinen Patron hat.


    Oder aber er hat schon einen und ist auf der Suche nach einem anderen, einem einflußreicheren. Immerhin ist dieser Al ja schon Decurio. Oder er plant nach Rom zu kommen und sucht hier einen... Interessante Überlegungen, wie Hungi fand.


    Es dürfte aber schwierig sein für ihn, nach Rom zu kommen. Ich glaube kaum, daß er bei seinem Vorgesetzten Urlaub bekommen wird. Aber setzen wir uns erst mal. Hungi deutete auf die Sitzplätze neben dem impluvium. Erzähl mir von deinem Bruder.

  • Sim-Off:

    sorry, voll verschwitzt


    Sev nickt knapp zu den Bedenken seines Patrons. Ohne weiteres einfach nach Rom kommen könnte Al wohl nich. Aber wenn der ihm schon groß nen Brief von wegen Patron und so schreibt, hatte er sich eigentlich gedacht der würd auch nen kleinen Besuch planen. Andererseits traut Sev dem seiner Meinung nach etwas verpeilten kleinen Bruder auch durchaus zu, dass der sich mal wieder völlig verplant hat. Er setzt sich und beantwortet erstmal die Fragen des Senators.


    "Jo, wundert mich auch. Aber er is halt schon kurz nach den Iden des Iulius im Jahr 855 in den Dienst der Ala II Numidia in Germanien eingetreten. Davor hat er sich wohl größtenteils auf dem Hof unserer Eltern nützlich gemacht und noch keinen Bedarf für nen Patron gehabt. Dass der mal beim Militär landen würde, das hat damals von uns eigentlich keiner gedacht. Hat sich immer viel mit der Verwaltung rumgeschlagen. Rechnen und Schreiben, das kann er. Hrhr. Trotzdem hat er es inzwischen wohl bis zum Decurio gebracht und auch schon ne Phalera verliehen bekommen. Was seine Zukunftspläne angeht, hat er mir noch nicht viel erzählt. Es scheint ihm ja ganz gut bei der Ala zu gefallen. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass er sich dort irgendwann wieder verabschieden wird, um nach Rom und zu seiner geliebten Schreibarbeit zurückzukehren."

  • Hungi hörte sich in Ruhe die Ausführungen seines Klienten an, jedoch zweifelte er ein wenig am Wahrheitsgehalt. Nicht, daß er Severus der Lüge bezichtigen würde, das nicht, aber Hungi fand es schon ein wenig merkwürdig, daß ein Decurio noch unter keinem Patronat stand. Er konnte einfach nicht wirklich glauben, daß dieser Al ein solch patenter Junge sein soll, obwohl... was wußte er schon von dieser Familie. Irgendwie waren ja alle ziemlich schräg drauf. :D


    Mhm... mhm... quittierte Hungi den Bericht von Severus, während er überlegte und sich ein wenig zurücklehnte.

  • Sev überlegt, was zu Al noch wissenswert wäre. Das meiste von diesem Langweiler hat er ja schon erzählt.


    "Gibt's sonst noch was zu wissen? Zuverlässig ist er auf jeden Fall. Und wenn nicht, dann mach ich ihm Beine. Finanziell dürfte er durch seinen Offiziersposten inzwischen auch nich allzu übel dastehen. Er wär also auf jeden Fall erstmal nen recht pflegeleichter Klient. Seine genauen Finanzen kenn ich natürlich nicht. Wenn er da irgendwann von der Größenordnung her an das Vermögen eines Ritters rankommt, könnte es natürlich sein, dass er sich die Unterstützung seines Patrons für die Standeserhebung wünschen würde."

  • Ahja, da hatten wirs. Der junge Al will also Ritter werden und bräuchte dafür auch ein Grundstück. Wo waren die Zeiten hin, als man noch voller Ehrerbietung die morgendliche Aufwartung machte und nichts vom Patron erwartete außer den üblichen Präsenten? Nein, heutzutage kommen sie schon daher und wollen schon Gegenleistungen, damit sie Klient werden. 'Rom wird noch zugrunde gehen', dachte er sich innerlich seufzend.


    Ich möchte den jungen Mann dennoch kennenlernen.

  • Sev nickt knapp. "Jo, wird wohl das beste sein. Ich werd ihm mal ein paar Worte dazu schicken. Aber er wird sich da wohl nicht so einfach loseisen können. Mal sehen, was er dazu sagt. Auch was er sonst noch so für Zukunftspläne hat, wär ja mal ganz interessant. Hrhr. Auch für mich. Ansonsten könnte er sich auch direkt schriftlich an dich wenden, dann muss ich nicht immer als Bote herhalten." Schließlich ist letzteres eigentlich ein Privileg des Kaisers. 8)


    "Ansonsten hätte ich dann im Moment nichts mehr zu besprechen. Gibt es von deiner Seite aus noch etwas?"

  • Hungi schüttelte den Kopf. Nein, ich hätte auch nichts mehr zu besprechen. sagte er. Er überlegte kurz, denn wenn er schon seinen Klienten da hatte, wollte er ihn vielleicht auch ausfragen. Und da fiel ihm auch schon etwas ein.


    Nur eine Frage: Wie macht sich mein Nachfolger?

  • "Hmm..." überlegt Sev und streicht sich nachdenklich über das Kinn.


    "Najo, von seiner direkten Arbeit bekomm ich ja nich so viel mit. Aber das, was ich so mit ihm zu tun hab, das macht er eigentlich ganz gut. Er kennt sich schließlich auch aus bei den Prätorianern, von früher. Ich denk es läuft alles einigermaßen rund. Zwar lässt er sich außerhalb seines Officiums nicht so häufig blicken, aber das hast du ja auch nich groß anders gehandhabt. Hrhr. Oder wolltest du was konkretes dazu hören?"

  • Gut, freut mich, daß alles so passt, wie es sollte.


    Konkrete Dinge wollte er im Moment nicht wissen, es fiel ihm auch nichts irgendwie wichtiges ein.


    In Ordnung. Also meldet sich dein Bruder. Ich werde ihn wohlwollend begutachten. 'wenn er es denn verdient hat.' fügte er in Gedanken hinzu.

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