Atrium - Livia, Vitamalacus

  • Der Ianitor führte den Besucher herein. Es war heiter und noch warm, doch man spürte, daß die heißen Tage des Jahres gezählt waren. Der Lärm eines geschäftigen Treibens erfüllte die Luft in der Casa Vinicia, mußten doch Vorkehrungen für den Winter getroffen werden: Einkochen von Obst, die Oliven und der Käse mußten in Öl eingelagert werden, diverse Gemüse in Essig, Holz wurde geliefert und sehnsüchtigst wartete man auf das Eintreffen der heurigen Weinernte.


    Davon jedoch sah der Besucher nichts, der gerade ins Atrium hereingeführt wurde.


    Bitte wartet hier, ich verständige die Herrin sogleich. Und schon schurlte der Ianitor davon.

  • Die Schritte des Tiberius Vitamalacus hallten auf dem Fussboden der Casa so wie die Schritte eines Soldaten es zu tun pflegten. Im Attrium angekommen blieb er stehen, verharrte aufrecht stehend, nickte nur knapp dem Sklaven zu und wartete dann auf das erscheinen der Hausherrin.

  • Livia ist gerade damit beschäftigt, mit einigen wenigen Sklaven schon vorsorglich einige Details zum Bezug der Villa in Misenum zu besprechen. Als man ihr von der Ankunft ihres Verwandten berichtet, unterbricht sie das Gespräch sogleich und schickt die Sklaven wieder an ihre eigentliche Arbeit. Die Aufmachung der Patrizierin entspricht dabei nur ihren alltäglichen Gewohnheiten. Das Haar wird in einer ordentlichen, schlichten Hochsteckfrisur zusammengehalten. Mit der Schminke und den Duftölen sind die Sklaven sparsam umgegangen und ihre Kleidung besteht aus einer schlichten, hellen Tunika und einer Stola in gedecktem Grün. Allein der mit feinen Stickereien verzierte Saum ihrer Kleidung und die Qualität des Stoffes lassen auf den teuren Preis dafür rückschließen. Livia begibt sich auf direktem Weg in das Atrium, wo sie Vitamalacus mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.


    "Salve. Es freut mich, dich einmal wiederzusehen. Wie geht es dir? Setz dich doch ..."


    Einladend deutet sie auf die hier stets bereitstehende kleine Sitzgruppe.

  • Während wartete hatte er sich etwas im Attrium umgesehen, allerdings ohne dabei sich von dem Platz zu entfernen, an dem er steht. Nein, es ist nur der Blick des hochgewachsene Mannes, der durch das Atrium wandert. Wahrscheinlich hätte er auch die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wenn er nicht in eine Toga gewandet wäre. Doch alles an seiner Haltung zeigt, das hier immer noch der Soldat steht, der er gewesen war, als er in den Cursus Honorum eintrat.


    Nur das Lächeln, das sich auf seuin Gesicht legt, als seine Cousine das Attrium betritt, verrät, das in der letzten Zeit sich einiges in seinem Leben verändert hat und sich noch weiter am Verändern ist.


    "Livia. Verzeih das ich dich so lange nicht mehr besucht habe."


    Er folgt ihrer Einladung und setzt sich. Entgegen seiner üblichen Direktheit, beschränkt er sich heute zunächst mit dem Austausch von Höflichkeiten.


    "Es geht mir gut, danke. Ich hoffe dir und deinem Gemahl geht auch gut ?"

  • Nach ihm nimmt auch Livia gegenüber Platz und mustert ihren Cousin zweiten Grades wohlwollend. Auch wenn sie den Eindruck an nichts Konkretem festmachen kann, hat sie das sichere Gefühl er habe sich verändert und diese Veränderung täte ihm gut. So fällt es ihr nicht schwer seine Worte zu glauben und sich darüber durchaus auch zu freuen.


    "Ach, mach dir darüber keine Gedanken. Ich kenne ja das Zeitproblem, das die Ämter des Cursus Honorum mit sich bringen. Vor allem wenn man seine Arbeit gut machen will, ist man doch sehr beschäftigt. Mein Kompliment im Übrigen, zur Organisation deiner Spiele. Du hast wahrlich keinen Aufwand gescheut und kannst stolz auf das Ergebnis sein."


    Sie nickt ihm anerkennend zu. Auf die Frage nach ihrem Gemahl antwortet Livia souverän. Inzwischen ist sie derlei Auskünfte natürlich längst gewohnt. Umso leichter fällt ihr die Antwort noch, da sich ihr Eheleben trotz der nie ganz ausbleibenden Streitereien seit der Anfangszeit tatsächlich deutlich gebessert hat.


    "Hungaricus und mir geht es sehr gut. Die Tatsache, dass sein Stress nun ein wenig abgenommen hat, tut uns beiden sehr wohl."


    Aufmerksam blickt die Patrizierin Vitamalacus an und fragt sich insgeheim, ob er nicht wohl auch bald wieder heiraten würde. Als Magistrat stünde ihm dies sicher gut zu Gesicht. Sie spricht diesen Gedanken allerdings nicht aus.

  • Das Kompliment seiner Cousine freut ihn natürlich und einen kurzen Moment blitzt sein Lächeln auch in seinen dunklen Augen auf. Doch eine angeborene Bescheidenheit gehört ebenso wie sein Pflichtbewusstsein zu den Grundzügen seines Wesens.


    "Ich danke dir für dein Kompliment, doch ich tat nur das, was die Pflicht meines Amtes ist. Und ganz wichtig ist zu erwähnen, das ich nur einen Teil der Arbeit getan habe, sowohl meine Kollegin, wie auch der zweite Kandidat der Stichwahl, Petronius Varus, trugen einen grossen Teil zu der Arbeit bei."


    Er hatte sich immer gefragt, ob Livia in ihrer Ehe wirklich glücklich war, denn das dies eigentlich nicht mehr als eine politisch motivierte Ehe war, daran hatte er nie gezweifelt und er hatte ihr immer gewünscht, das diese Ehe für sie nicht die gleichen Qual bedeutete, wie seine Ehe damals für ihn und wahrscheinlich auch seine Frau. Doch anscheinend haben sich die beiden Eheleute recht gut aneinander gewöhnt, zumindest gibt es für ihn kein Anzeichen, dass es anders sein könnte.


    "Das freut mich zu hören," antwortet er ihr knapp, bevor er den eigentlichen Grund seines Besuches beginnt anzusprechen, knapp und direkt, wie es seine Art ist. "Ich habe vor, mich recht bald zu verloben."

  • Ein Sklave kommt inzwischen herbei und schenkt beiden jeweils einen Becher stark verdünnten Weines ein. Anschließend entschwindet er ebenso unauffällig, wie er gekommen ist. Livias Aufmerksamkeit gilt indes natürlich ganz ihrem Verwandten und seine Enthüllung lässt ein erfreutes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen. Schließlich entspricht es auch ihrer Auffassung, dass den Ehegesetzen möglichst wenig widersprochen werden sollte und man diese gute Gelegenheit zum Knüpfen hilfreicher Verbindungen nicht ungenutzt lassen sollte.


    "Tatsächlich? Hast du eine gute Partie ausfindig machen und dich einigen können? Herzlichen Glückwunsch. Wer ist die Braut?"


    Gedanklich geht sie bereits rasch die besten noch zu habenden Partien Roms durch und wägt ab, welche davon ihr Cousin zweiten Grades wohl gefreit haben könnte. Ihre Hand wandert beiläufig zum Weinbecher, woraus die Patrizierin sodann einen kleinen Schluck zur Erfrischung nimmt, bevor sie ihn wieder sachte abstellt.

  • Das ein Sklave Wein serviert, entgeht den aufmerksamen Auigen des Soldaten nicht, auch nicht, das es sich, in seinen Augen nur um Wasser handelt, welches mit etwas Wein gefärbt wurde. Doch er nimmt den Wein ohne eine Miene zu verziehen entgegen, lehnt sich leicht zuück, nippt an dem Wein und setzt dann zu einer Antwort an.


    "Nun, noch ist es nicht offiziel, denn da ihr Vater fern von Rom weilt, wird es dauern, bis ich mich mit ihüber die Modalitäten der Verlobung einigen werden kann."


    Einen Moment macht er ein Pause, stellt den Wein wieder ab. Wäre er nicht Aedil, dann hätte er wahrscheinlich schon längst Ajax gesattelt, hätte zu diesem kurzen Sprung über die Alpen angesetzt, um mit Helenas Vater von Ansgesicht zu Angesicht zu sprechen. Denn auch wenn dessen Einverständniss formal nicht nötig war, für ihn und sie war seine Zustimmung von grosser Wichtigkeit.


    "Sie entstammt einer ehrwürdigen Familie mit grossen Ahnen. Doch wichtiger ist, das sie eine Frau ist, die zu einem alten Soldaten wie mir passt. Vielleicht hast du sie auf der Feier meiner Kollegin gesehen, es handelt sich um Iulia Helena."

  • Angesichts des doch etwas stark bemessenen Mischverhältnisses schenkt Livia sich selbst noch ein wenig Wasser nach. Insgeheim beschließt sie den verantwortlichen Sklaven im Anschluss für diesen Wein zu bestrafen, der ihr für diese Tageszeit viel zu schwer ist. Doch nun haben vorerst andere Themen Priorität und sie hört Vitamalacus aufmerksam zu. Als er endlich den Namen seiner Braut nennt, wölbt sie skeptisch die Augenbrauen.


    "Iulia Helena? Ja, ich kenne sie. Sie ist eine tüchtige Frau, sehr engagiert und auch ein großer Gewinn für die Redaktion der Acta Diurna. Doch war es nicht ihre Familie, in die jüngst innerhalb von kurzer Zeit gleich zwei Peregrina adoptiert wurden?"


    Viel Begeisterung ist in Livias Miene nicht zu sehen. Sie hält sich insgesamt zurück, sich ihre Meinung dazu anmerken zu lassen. Schließlich obliegt diese Entscheidung einzig und allein Vitamalacus, so dass sie ihre Missbilligung seiner Wahl ungefragt nie offen äußern würde. Ohne Zweifel schätzt sie die Person der Braut an sich sehr, kann ihrer familiären Konstellation als gute Partie zum Heiraten jedoch nicht wirklich etwas abgewinnen. Sie entschließt sich nach den genaueren verwandtschaftlichen Beziehungen zu fragen, da sie möglicherweise auch etwas übersehen haben könnte.


    "Wer ist ihr Vater? Kenne ich ihn?"


    Ihr kommt der Verdacht, dass es sich um einen wohlhabenden Ritter handeln könnte, und ihr Cousin möglicherweise in Geldnöten ist.

  • Er hatte eigentlich keine andere Reaktion erwartet, weder grosse Zustimmung oder gar laute Kritik, beides wäre ein Verhalten, das er von seiner Cousine nicht erwartet hätte. Doch die Bemerkungen über die kürzlichen Adoptionen von Peregrini liessen für ihn keinen anderen schluss zu, das sie seine entscheidung nicht wirklich billigte. Wer wusste schon, welche Art von Frau sie für angemessen hielt für ihn. Doch, eine Ahnung hatte er schon, wahrscheinlioch eine solche Frau wie seine Mutter gewesen war, aus den höchsten Kreisen, aufgewachsen nach Möglichkeiten im Dunstkreis der kaiserlichen Familie. Nein, eine solche Frau würtde mit einem Mann wie ihm, der zu sehr seinem Grossvater gleich kam, kein gutes Leben führen können, genauso wenige wie er es tun könnte. Eine solche Ehe, in der der Alltag ein täglicher Kampf war, würde ihn mehr schwächen als etwaige Verbindungen ihm nutzen könnten.


    "Es freut zu hören, das du mit ihrer Arbeit für die Acta zufrieden bist. Lass mich bei dieser Gelegenheit dir sagen, welch eine hervorragende Arbeit ihr in der Redaktion leistet. Geht nicht die Acta Diurna zurück auf den göttlichen Iulius Caesar ?"


    Er vermied etwaige Fragen über die Artiokel, welche Helena in der Redaktion ablieferte, denn er dachte nicht, das seine Cousine ihm darauf Antworten würde.


    "Nun, das stimmt und beide Frauen haben angesehene Männer geheiratet, Männer die ihren Dienst in hohen Posittionen des Exercitus Romanus verrichten, so das ich mir darüber keinerlei Gedanken mache. Ihren Vater kenne ich leider nicht, nur ihre beide Onkel, die beide mit mir in der IX. dienten. Einer der beiden, Iulius Numerianuns ist nicht nur mein Klient sondern auch mein Freund. Ihr Vater, Iulius Lepidus ist, soweit ich weiss, Magister Officiorum in Germania."

  • Livia ist sichtlich erfreut über das Lob, was sich in einem ausnahmsweise ehrlichen Lächeln und einem dankbaren Nicken ausdrückt. Die Problematik ist nicht neu, dass sie und ihre Redakteure nur selten ernstzunehmende Rückmeldung über die Qualität ihrer Arbeit bekommen. Umso mehr freut sie nun dieses Lob ihres Verwandten. Zu seiner Erwähnung des Gründers der Zeitung bleibt es natürlich nicht aus, dass sie die Verbindung zur Familie der angestrebten Braut erkennt und sich sogleich genauer erkundigt.


    "Das ist wahr und wir können ihm wohl sehr dankbar dafür sein. Da du ihn gerade erwähnst, drängt sich mir natürlich eine Frage auf. Ist dir bekannt, ob und inwiefern die durch dich erwählte Iulia Helena zu dem iulischen Familienzweig der Nachfahren Caesars einzuordnen ist? Besteht überhaupt eine Verwandtschaft?"


    Sie überlegt kurz, kann sich jedoch keiner diesbezüglichen Information entsinnen, die ihr bereits bekannt wäre. Zumal sie bislang keinerlei Veranlassung für derart tiefgehende Recherchen gehabt hatte, blickt sie Vitamalacus nun aufmerksam und interessiert in Erwartung einer die etwas unangenehme Konstellation seiner Brautwahl möglicherweise mildernden Information an. Zu seiner Erläuterung der beiden Peregrina nickt sie nur verhalten und behält ihre äußerlich neutrale Haltung vornehmlich bei. Dass sie von der Schädlichkeit dieser Adoptionen für den Ruf jener Familie jedoch nach wie vor überzeugt ist, kann man ihr ansehen. Immerhin fallen Livia problemlos gleich mehrere Gründe ein, die strikt gegen einen solchen Schritt sprechen. Der finanzielle Aufwand bildet dabei nur einen Teil ihrer Bedenken. Dass sie derart sorglos mit der Herkunft willkürlich hinzuadoptierter Familienmitglieder umgehen könnte, widerspricht zudem gänzlich ihrer patrizischen Natur. So wendet sie sich lieber wieder der Thematik jener bevorstehenden Hochzeit zu. Die Tatsache, dass es sich bei den Onkeln und dem Vater der erwählten Braut vermutlich höchstens um wohlhabende Ritter und somit aus Livias Sicht Standesniedere handelt, verstärkt ihren Verdacht, dass diese Verbindung vor allem finanzielle Gründe hat. Um Vitamalacus nicht bloßzustellen meidet sie dieses Thema selbstverständlich und lässt sich nun sogar zu einem andeutungswiese versöhnten Lächeln hinreißen.


    "Ich bin mir sicher, dass du dir diesen Schritt wohl überlegt hast. Insofern gelten dir und deiner künftigen Gemahlin selbstverständlich meine besten Wünsche, sowie die meines Gemahls. Befinden sich die zugehörigen Vorbereitungen bereits in vollem Gange? Gibt es schon einen ungefähren Termin für die Verlobung?"

  • Ob nun Helena und ihre Familie wirklich leibliche Verwandte des göttlichen Caesars waren oder aber die Verwandtschaftsbeziehungen weit verzweigter warten, das war Tiberius Vitamalacus eigentlich auch egal, wie kurz waren den schliesslich den Ahnenreihe der Tiberia, auch wenn denn der Imperator sie mittlerweile geadelt hatte.


    "Nun, ich kann dir nicht genau sagen, wie genau die Verwandtschaftbeziehungen von Helena zum göttlichen Caesar sind, ob der Zweig ihrer Familie direkt auf diesen zurückgeht, oder aber sich bereits vorher von dessen Familienzweig abspaltet. Doch gerade der Einsatz und die Opferbereitschaft ihrer Familie zeugt von einer edlen Einstellung, welche diesem Ahnen gerecht wird."


    Er muss kurz schmunzeln, erinnert er sich doch gerade jetzt an jenen Ausspruch erinnern, den er von seinem Grossvater gehört hatte und wiedermal bereute er er es, das sein Grossvater ihn in diese Gens von ahnenlosen Neu-Patriziern gegeben hatte und verfluchte es, das sein Vater seinen Grossvater zu diesem Schritt gezwungen hatte.


    "Wahrscheinlich wäre der göttliche Caesar erstaunt daüber, zu sehen, welche Leistung Helena verbringt, er selbst soll nicht viel auf die Leistungen seiner Nachfahren gegeben haben, so hat es jedenfalls einer meiner Ahnen berichtet. Nein, ich denke, sie ist die ideale Gefährtin für einen Mann wie mich, die es versteht mit den Marotten eines Soldaten klar zukommen und mir in Zukunft den Rücken zu stärken versteht. Ich danke dir jedenfalls für deine Glückwünsche."


    Er hätte gerne Livia genau erzählt, wann dnn die Verlobung angeplant war, doch schliesslich fehlte immer noch eine deutliche Antwort von ihrem Vater, etwas auf das sie wohl verzichtet hätten, wären sie beide nicht den Traditionen des Imperiums verpflichtet
    "Ich denke, die Verlobung wird nach dem Ende meiner Amtszeit erfolgen, da ihr Vater in Germania tätig ist und ich dann erst die Zeit haben werde, auch persönlich mit ihm alle wichtigen Einzelheiten zu besprechen. Doch ich werde dir und deinem Ehemann rechtzeitig eine Einladung zukommen lassen."

  • Aufmerksam folgt Livia seinen Ausführungen und nickt leicht. Mit der Angabe von Einsatz und Opferbereitschaft kann er sie nicht beeindrucken. Die Patrizierin weiß sehr wohl, wie vergänglich derartige 'Tugenden' zu sein vermögen und wie allzu leicht sie sich von jedem beliebigen Peregrinus vortäuschen lassen würden. Nachdenklich führt sie stattdessen den Gedankengang bezüglich der iulischen Ahnen fort.


    "Wahrscheinlich wird es sich um irgendeinen anderen Zweig handeln. Caius Iulius Caesar war schließlich Patrizier und ich erinnere mich garnicht an ein bestimmtes Ereignis, welches einem Teil seiner Familie diesen Stand abspenstig gemacht hätte."


    Sie schlussfolgert insgeheim weiter, dass es sich bei den Vorfahren von Vitamalacus' Verlobten schlimmstenfalls somit um ehemalige Freigelassene oder irgendwelche Peregrini handeln muss, welche sich das Bürgerrecht verdient und als Familie sodann einfach den Namen eines einst großen Feldherrn angenommen haben. Eine übliche Praxis. Livia beschließt den Gedanken nicht weiter zu verfolgen, da ihr diese Konstellation ganz und garnicht behagt. So wendet sie sich lieber den konkreten Planungen zu der Vermählung zu.


    "Ja, für eine solche Hochzeit gibt es viel vorzubereiten. Ich wünsche dir viel Erfolg. Falls du dabei noch meine Hilfe benötigst will ich dir gerne zur Seite stehen, sofern meine Zeit dies zulässt."


    Ein leichtes Lächeln zeichnet sich an den Mundwinkeln der Patrizierin ab, während sie ihren Cousin zweiten Grades freundlich mustert. Er macht auf sie durchaus den Eindruck, seiner Hochzeit frohen Mutes entgegen zu sehen, so dass sie zumindest dies als einen positiven Aspekt gelten lässt. Auch wenn Livia die Prioritäten bei dieser Art von Entscheidung gänzlich anders sieht, so ist sie doch ein Mensch und Menschliches ihr nicht gänzlich fremd.

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