Cursus de commeatu nomismatis I

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero


    Ich grüßte meinen Kollegen, der vor kurzem 50 Sesterze von mir gewonnen hatte.


    Ich grüße Dich. In Kürze wird mein Weg mich nach Misenum führen, um dort die nächsten Schritte zu besprechen. Ei, Du nimmst doch wohl nicht an dem Kursus teil, um das gewonnene Geld gut zu vermehren? ;)


    Durus lachte
    "Nunja, jetzt, wo Du es sagst...aber ich will Dich nicht länger aufhalten - schließlich warten alle auf den Beginn!"

  • Auch wenn noch nicht alle anwesend waren, so wollte ich nun keine weitere Zeit verlieren.


    Ich freue mich über Euer reges Interesse. Kann mir einer sagen, woher das Geld stammt?


    Ich war mir fast sicher, das irgendein schelmischer Mensch nun sagen könnte, das es von seinem Vater käme.

  • "Ich hoffe, dass zumindest meines ausnahmslos aus den kaiserlichen Münzstätten stammt", gab Macer zur Antwort, obwohl er ahnte, dass der Dozent eigentlich auf den geschichtlichen Ursprung des Geldes hinaus wollte. Die Fragestellung ließ aber auch eine andere Antwort zu und er konnte später immernoch auf die Griechen, die Ägypter oder irgendeinen kleinasiatischen König tippen.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Sachte nickte sie Vitamalacus zu und erwiederte leise, so dass ihre Worte die Aufmerksamkeit der anderen nicht allzu sehr ablenken würden: "Ich freue mich auch, Dich hier anzutreffen, Tiberius Vitamalacus. Ich hätte nicht gedacht, dass Du Dich für Münzen so interessierst - aber der Kurstitel war doch sehr verlockend, nicht wahr?"


    "In der Tat, der Titel war recht verlockend und ich dachte, es wäre sicher einmal Zeit, sich wissen jenseits des Militärs anzueignen," antwortete er ihr leise, doch dann beginnt der Kurs und auch wenn er sicher noch gerne ein paar Worte mit ihr gewechselt hätte, wendet er sich der Frage des Kursleiters zu. Dunkel errinnerte er sich an einiges Geschichten, welche ihm sein Grossvater erzählt hatte.


    "Wurden nicht die Münzen, so wie wir sie kennen, von den Königen von Lydien zur Bezahlung ihrer Soldaten eingeführt ?" stellte er leicht fragend fest.

  • "Die ersten Münzen, so glaube ich gehört zu haben, waren doch denen der Griechen sehr ähnlich und wurden damals aus Kupfer oder Bronze geschlagen und die Großen gegossen."


    Warf auch er hinein und blickte sich vorsichtshalber um - natürlich zur Gewissheit, dass er hier nichts Falsches von sich gab und ausgelacht wurde. Wer weiß, vielleicht saß hier auch ein Münzsammler, der sich über die Herstellung der Münzen genau so gut auskannte, wie der Magister dieses Kurses.

  • Bei Senator Purgitius Macers Antwort gluckste sie leise vor sich hin - als eine Freundin trockenen Humors war seine Antwort eindeutig die unterhaltsamste - dann allerdings überlegte sie, um schließlich festzustellen, dass sie sich noch nie über den Ursprung der Münzen Gedanken gemacht hatte. Sicher, es war schön, welche zu besitzen und sie für angemessene Dinge ausgeben zu können, aber warum es sie gab? So lauschte sie den anderen Antworten und harrte der Dinge, beziehungsweise einer Antwort des Kursleiters, der hoffentlich erklären würde, welcher der Männer bisher recht gehabt hatte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer registierte genau, dass es sein junger Klient offenbar nicht für nötig hielt, ihn zu grüßen oder mit so geschlossenen Augen durch die Welt lief, dass er ihn nicht bemerkt hatte.


    Sim-Off:

    Sorry, ganz übersehen! Bitte untertänigst um Verzeihung, ehrenwerter Patron! :verbeug:


    Aber dafür traf ich jemand anderen, den ich im ersten Trubel wohl übersehen hatte. Dies war mir eindeutig peinlich. Ich marschierte auf ihn zu und grüsste ihn:


    "Heil dir, Patron! Auch du belegst diesen Kurs hier?"

  • Stirnrunzelnd sah Corvinus zum Vorlesenden, blieb aber vorerst still. Woher das Geld stammte? Soweit er wusste, gab es das Geld seit Urzeiten und zwar wurde das Münzgeld von den Lydern "erfunden". Aber ob das nun richtig war oder nicht - er wollte sich mit einer Antwort nicht blamieren und nahm schmunzelnd hin, wie sich die anderen um die Antwort balgten.

  • Ich war erstaunt, wie vieles die Anwesenden wussten, und alles würde noch angesprochen werden. Auch das der Senator Humor hatte, ich wollte es ja nie glauben, auch das nahm ich wahr.




    Sim-Off:

    LECTION I - lange vor den Römern:


    Rom war seit jeher ein Agrarland, und so wundert es nicht, das noch vor gut 500 Jahren bei uns der Tauschhandel an der Tagesordnung war. Zu einer Zeit, wohlgemerkt, in der unsere Nachbarn in Griechenland schon seit mehreren Jahrhunderten gemünztes Geld prägten. Ich gebe Euch zunächst in kurzen Worten eine Einleitung, von den ersten Anfängen bis zur frühen römischen Geschichte:


    Herodot schreibt: "Lydien bietet im Gegensatz zu anderen Ländern nicht viele Wunder, die einer Schilderung würdig wären, außer dem Gold, das vom Berge Tmolus kommt." Die Lydier waren, so wie ihre jonischen Griechen, ein Volk von Händlern, denn ihr Land war wenig geeignet für den Ackerbau. Doch zum Handel lagen die Ländereien ideal, undihr Gold wurde ein ideales Tauschmittel. So also wurden sie - nach Herodot - die ersten Kaufleute.


    Doch schon lange vorher spielten im Handel Gold und Silber eine wichtige Rolle. Schon vor 2600 Jahren hatten die Babylonier wahrscheinlich schon ein Gewichtssystem dafür erfunden. Doch erst vor etwa sieben oder acht Jahrhunderten kamen die jonischen Händler auf die Idee, die kleinen Metallbarren, die sie immer aufs Neue zu wiegen hatten, mit einem Zeichen zu versehen. So waren die Stücke stets wiederzuerkennen. Am Anfang war es lediglich eine simple Schlagmarke, Nach und nach kam es dann so, das diese gekennzeichneten Barren auch von fremden handelhäusern geschätzt und verwandt wurden. Im Laufe der Zeit wurden immer aufwendigere und deutlichere Prägungen ersonnen. Den entscheidenden Schritt in Richtung Münzprägung ersannen dann die Könige von Lydien, Gleichschwere Goldstückchen wurden mit dem Löwenkopf, dem Zeichen der Mermnaden-Dynastie, gekennzeichnet und in Umlauf gebracht. Diese "Münzen" bestanden aus "Elektron", einer Goldsilberlegierung, die als natürliche Ablagerung vorkam. Diese Stücke nemmt man "Drittelstater".


    Bei dieser Legierung konnte der Anteil von Gold und Silber schwanken, so das im Grunde ein jedes Stück einen anderen Materialwert hatte. Da aber die Königsdynastie das Monopol auf die Herstellung hatte, bestimmte sie auch den Marktwert. König Krösus, der sich intensiv mit dem Geldmarkt befasste, ersetzte das "Elektron" durch Prägungen aus reinem Gold und Silber. nachdem die Perser Lydien eroberten, übernahmen sie das dortige Bimetallsystem und so existierte es noch, als Alexander das Reich dann eroberte. Zum Thema Legierungen werde ich übrigensspäter ausführlicher zurückkehren.


    Bevor die Griechen des Mutterlandes Münzen verwandten, da gab es bei ihnen ein Zahlungsmittel aus Eisen- und Kupferspießchen, "Obeloi" genannt. Sechs von ihnen ergaben eine Handvoll, was man "Drachme" nennt. Angeblich war es der Tyrann Pheidon von Argos, der diese Währung abschaffte und durch Münzen ersetzte. Diese ersten Münzen stammten wohl aus "Aegina", einer Handelsmetropole im saronischen Meerbusen. Typisches Erkennungsmerkmal dieser Münzen: die geprägte Seeschildkröte. Nun, ich könnte stundenlang über die griechische Entwicklung reden, doch würde es den Rahmen sprengen. Deshalb fasse ich zunächst einmal etwas zusammen. Bedingt durch die politische Zersplitterung Griechenlands, gab es folglich eine Fülle unterschiedlicher maße und Gewichte, die nicht miteinander harmonierten. Die starken Zentren setzten sich durch. Athens Stärke sorgte dafür, das der "attische Münzfuß" seinen Siegeszug antreten konnte, doch gabe es natürlich noch weitere Münzfuße und Währungsrelationen. Beispielsweise den von Korinth. Durch diew eitere besiedelung des Mittelmeerraumes, breiteten sich die griechischen Münzen immer weiter aus, man fand sie in Ägypten, Syrien, Persien, am schwarzen Meer, im Hindukusch und auch im Süden Italias. Und das vor 600 Jahren.

  • Als die Schatulle zu mir kam, nahm ich die Münzen vorsichtig heraus. Die Münze Drei ordnete ich Achaia zu, schliesslich hatte ich während meinem Aufenthalt viele ähnliche Muster auf Münzen gesehen. Die zweite Münze kategorisierte ich als älteste. Dennoch war sie bemerkenswert gut in Schuss und die erste, die musste, des Löwenkopfs wegen wohl aus Lydien stammen. Ich war mir jedoch nicht ganz sicher, ob II jetzt aus Babylonien kam, war mir aber sicher, dass noch näher auf die Münzen eingegangen werden würde.



    Fragen hatte ich derzeit noch keine, und das wo schon ein großer Teil meiner ersten Wachstafel vollgeschrieben war.

  • Ich schaute kurz auf, als einer der Verspäteten erschien......


    Die oberste Münze ist ein sogenannter Elektron Drittelstater, der über 800 Jahre alt ist.


    Die mittlere würde unter dem bereits genannten König Krösus in Lydien geprägt, während die beiden unteren die hohe Kunst der griechischen Stempelschneider belegen


    Bevor nun mit unserer Geschichte beginnen würde, wartete ich noch, ob es Fragen gäbe.

  • Durus betrachtete die Münze, die er bekommen hatte, kritisch. Sie war nicht besonders schwer, aber hatte die typische Eule auf der einen Seite. Da die Eule das Athene-Tier war, war sie wohl aus Athen...und schon wurde er halb bestätigt!

  • Ich hatte mich natürlich mit ein paar Wachstäfelchen ausgestattet, aber ich dachte nicht, dass es doch soviel wurde. Ich schrieb schnell und klein, so dass ich alles mitbekam und nickte nach jeder wichtigen Information. Auch wenn das eher zur Ablenkung diente. Eigentlich war mein Kopf viel zu voll mit Informationen. Vielleicht flogen sie ja durch das Nicken heraus auf ein Wachstäfelchen. Auch wenn ich wusste, dass es nicht funktioniert, machte ich weiter. Eine Art Angewohnheit.


    Als die Schatulle mit den Münzen meine Stelle erreichte, blickte ich ein wenig darauf, dann ein wenig genauer, und schließlich hatte ich eigentlich alles gesehen, was man sehen konnte, so gab ich es weiter. Jedoch fragte ich noch: "Ich kann auf der I. Münze nicht erkennen, was es darstellen soll. Ein Löwe, oder etwas anderes?"


    Die anderen leuteten ein: Löwe, Eule, Theater.

  • Langsam drehte ich die Münzen, wog und schätzte ab - und kam zu dem Schluß:


    "Alles in allem ... interessant. Die Kunst der Münze mag alt sein, doch erst der Römer scheint die Kunstfertigkeit entwickelt zu haben, das Geld seinem Werte angemessen zu gestalten. Wie grobschlächtig doch selbst die Griechen arbeiteten... Aurelius eines jedenfalls belegen die Drei: Dass Du weit herumgekommen sein musst. Wo findet man dergleichen denn? Hast Du eine nette Geschichte zur Erheiterung meines kummervollen Gemüts?"


    Mir war klar, dass er den Unterricht nicht durch Anekdoten aufwerten würde, darum warf ich die ''Münzen'', diesen Tand, klingelnd zurück ins Kästschen und schob es weiter zum Nächsten.

  • Mir stockte der Atem, als diese Flitzpiepe die kostbaren Münzen wie wertloses Kleingeld dreinwarf......O tempora, o mores....


    Dann fuhr ich mit meinen Ausführungen fort.


    Sim-Off:

    LEKTION II - die römische Republik:


    Das älteste römische Geld bestand aus Bronze, dem naturgegebenen Metall der italischen Halbinsel. Vor 550 Jahren beginnt UNSERE Geschichte des Geldes, die ich nun erzählen möchte.Die Kaufvertragsformel der "mancipatio" aus der Zeit vor dem ZWÖLFTAFELGESETZ verpflichtet den Käufer, sein Geld auf die Waage zu legen, woraus man schließen kann, das es ungemünztes Geld war - also Barren.
    Vor etwa vierhundert Jahren kamen dann die ersten gegossenen Barren in den Handel, die eine Art "Wertmarke" trugen. Man nennt diese Stücke "Aes signatum", und auf den ersten war ein Ochse zu sehen.
    Vor 392 Jahren in etwa (ca. 289 v. Chr.) bestimmte der Senat dann drei jüngere Magistrate, die für die Geldprägung verantwortlich waren. Diese Männer waren die "tres viri aere ar gento auro flando feriundo". Kurz: "III viri aaaff". Diese Männer rangierten unterhalb des Ranges eines Quaestors. Vor ca. 243 Jahren dann ging man dahin über, das der Ranghöchste von ihnen, das Geld mit seinem Namen signierte. Doch gab es auch die Möglichkeit, das andere Beamte Münzen mit ihrem Namen signierten, was aber stets mit der Billigung des Senates geschah. Hinter dem Namen stand dann auf der Münze ein SC - Senatus Consulto.
    Achja, die Münzstätte steht unter dem Schutz der IUNO MONETA, und früher lag die Münzprägestelle vielleicht sogar innerhalb ihres Tempels.


    Sim-Off:

    (Aes militare (= Sold), Aes equestre bzw. Aes hordiarium (Geld zur Anschaffung von Staatspferden) oder Aerarium (mobiles Vermögen). Die entsprechende Wortverwendung lässt sich bis um das Jahr 100 n.Chr. belegen. Abgekürzt wird Aes mit AE (oder in Lignatur Æ), das auch heute noch in der Numismatik für Münzen aus Kupfer- und Bronzelegierungen verwendet wird.
    Von Moneta leitet sich das englische "money" ab)


    Im Gegensatz zu den künstlerisch hochwertigen Prägungen der hellenistischen Stempelschneider, waren die Münzen der frühen Republik künstlerisch wertlos. Wirtschaftlich und politisch jedoch, waren sie von größter Bedeutung. Und das aus folgendem Grund:
    In früher Zeit gabe es rivalisierende Parteien in Rom, Der Senat, verantwortlich für die Geldprägung, finanzierte seine Staatsschulden, indem der Wer des Geldes verringert wurde. Die Münzen wurden leichter vom Gewicht, sollten jedoch den gleichen Wert haben. Auch wurden plattierte Münzen in Umlauf gebracht.
    Diese Technik des Plattierens - man spricht auch von "gefütterten" Münzen - beherrschten schon die Griechen, ja sogar die Kelten. Eine plattierte Münze wird wie folgt hergestellt. Man nimmt ein Bronzeplättchen und darüber kommt eine hauchdünne Silberplatte. So konnte man natürlich Edelmetall sparen. Vor 233 Jahren fingen die Münzmeister an, diese Technik zu benutzen.
    Diese Inflationspolitikstieß auf starken Widerstand. Weiß jemand, wer sich darüber aufgeregt hatte?



    Widersacher war die Klasse der wohlhabenden EQUITES, die nicht im Senat vertreten waren. Die Inflationspolitik war schädlich für ihre Handelsgeschäfte, für die eine gesunde Währung nötig war. Mehr oder weniger erfolgreich konnten sie sich zur Wehr setzen, bis dann Sulla die Bühne betrat, der senatsfreundlich war. Die Geldentwertung nahm unaufhörlich ihren Fortgang.

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