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~Der Tod eines Medicus, Akt 2, Szene 1- Die Leichenwache~
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Schummriges Kerzenlicht beleuchtete den Ort des Geschehens, Weihrauch waberte durch den extra dafür geräumten großen Raum. In der Mitte war ein lectus funebris, ein Paradebett, für den toten Medicus aufgestellt worden. Große Kerzenleuchter standen an der Seite und zwei junge Männer saßen auf kleinen Holzstühlen. Mit der Tibia spielten sie lang gezogene Klagelaute, zwischendrin setzten sie die Flöte ab und jammerten und klagten um den Toten. Der Tote lag einbalsamiert und gesalbt auf dem großen Bett. Ihn umkränzten allerlei farbige Blumen und duftende Lampen. Unter seiner Zunge lag das Kupferstück, was er für die Überfahrt des Styx benötigen würde. Charon war schließlich kein Wesen, was umsonst arbeitete. So hergerichtet sah der Medicus wohl besser aus als in den letzten Jahren und besser riechen tat er allemal. Aber in den nächsten Tagen sollte die gesamte Legio hier durchmarschieren und ihrem Medicus die letzte Ehre und das letzte Geleit erweisen. Da sollte er doch einen guten letzten Eindruck hinterlassen.
Optio Marcus Flavius Aristides war eindeutig froh darüber, daß die Männer von dem Bestattungsunternehmen die Organisation der Totenwache übernommen hatte. Mitsamt seinem Optiokollegen, Tallius Priscus, kam er schließlich in dem Raum an. Mit gerunzelter Stirn sah er auf den so friedlich schlummernden Medicus, zumindest erschien er bei diesem Licht so, und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um. Gepolsterte Stühle standen tastsächlich für all jene bereit, die vor hatten, dort einige Stunden zu harren und den Toten den Übertritt in die Unterwelt leichter zu machen. Außerdem konnte man ja nie ganz gewiss sein, ob jener nicht doch noch lebte. Marcus ließ sich seufzend auf den Stuhl nieder und sah leicht genervt zu den Tibiaspielern, die gerade ihre Flöten abgesetzt hatten und inbrünstig jammerten.
„Kanntest Du den Medicus gut, Optio?“