Ich liebte die Thermen. Jeder Besuch kam mir wie ein flüchtiger Ausflug in eine Welt ohne Sorgen vor. Leider war auch der längste Thermenbesuch irgendwann vorüber. Im Elysium musste es einfach ein großes Becken mit warmem Wasser wie dieses geben, dachte ich schmunzelnd und ließ mich tiefer in das angenehm temperierte Nass sinken, die Augen genüsslich halb geschlossen. Der Platz auf der Steinbank mir gegenüber war noch leer. Ich atmete den Dampf des Wassers tief ein, bei jedem Atemzug darauf bedacht, so tief als möglich zu inhalieren und das Gefühl der warmen, feuchten Luft zu genießen. Ich entspannte mich zusehends mehr, wie ich träge und beinahe faul im Wasser lag.
Diese halb sitzende, halb liegende Position hatte den Vorteil, dass ich aus ihr heraus gut die anderen Thermenbesucher beobachten konnte. Dort hinten an einer Säule stand ein recht beleibter Mann mit weißem Haar, der sich mit einem hageren Mann Mitte fünfzig unterhielt. Mein Blick folgte kurz einem recht jungen Knaben, der eilig an jenen vorbeischritt. Aber etwas von wirklichem Interesse oder einen angenehmen Gesprächspartner hatte ich noch nicht ausmachen können. Also ließ ich mich bis zum Hals in das wunderbar warmes Wasser sinken und genoss das Gefühl auf meiner Haut.
Wer mag, der darf.