• Gruppe Gelb schlich unbehelligt an der ersten Baracke vorbei bis zur nächsten Quergasse und starrte angestrengt in die Dunkelheit.


    "An der nächsten Kreuzung sehe ich von links Fackelschein", stellte Nummer Eins fest.


    "Dann sollten wir ein oder zwei Quergassen weiter nach rechts ausweichen", schlug Nummer Zwei vor.


    "Hier liegt ein Haufen kleiner Steine", bemerkte Nummer Drei, der sich seine farbverschmierten Hände auf dem Sandboden abgewischt hatte.


    "Ja und?", zischten Nummer Eins und Zwei verständnislos zurück.


    "Die kann man werfen!", erläuterte Nummer Drei und setzte es gleich in die Tat um.


    Augenblicke später polterten ein gutes Stück nach links vorne entfernt Steine über ein Holzdach...

  • Das fahle Licht des Mondes wurde immer mehr von düsteren Wolken verschluckt, die Sicht auf die graue Landschaft um das Kastell herum wurde immer schlechter. Nur einige Lichter in der Ferne zeugten davon, daß die Stadt nicht von der Nacht aufgefressen wurde. Irgendwas hatte Marcus abgelenkt nachdem er sich mit den Probati unterhalten hatte. Ah, das Miauzen einer Katze. Marcus beugte sich über die hölzernen Balustrade und sah nach dem Tier. Er entdeckte zwar keine Katze, zuckte jedoch leicht mit der Schulter. Der Waldkauz hatte Marcus nicht erstaunt, wenn er auch von recht nahe kam. Marcus schwieg und stellte seinen Optiostab leise ab. Ärgerlich über den Lichtverlust beugte sich Marcus hinunter. Besorgt war er nicht, was sollte schon hier bei Mantua passieren. Einer von ihnen würde bestimmt gleich heruntersteigen müssen, um die Fackeln wieder anzuzünden. Doch für einige Momente blieb Marcus noch ruhig und schweigend stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Als Lucullus zurückkam, wandte Marcus seinen Blick ihm zu.


    “Und, etwas entdeckt?“


    Marcus langweilte sich schon. Ahnte er doch nichts von den emsigen Treiben in und um das Lager. Sein Blick schweifte über die dunklen Gassen und dann wieder nach außen. Irgendetwas juckte dann doch an seinem Nacken. Doch Marcus brauchte eine Weile bis ihm aufging, was das war. Weitere Fackeln auf der Wehrmauer waren ausgegangen. Herrje, welche Probatus hatte die Tücher in Öl getränkt? Stümper! Marcus richtete sich seufzend auf. Er drehte sich in Richtung eines Wachturmes um.


    „Milites, übernehmt hier!“


    Zwei Männer traten aus dem Wachturm und traten zum Tor. Marcus nickte Lucullus und Ahala zu, griff nach seinem Optiostab.


    „Zündet Euch Fackeln an! Lucullus, geh vor das Tor und zünde die Fackeln dort wieder an, komm dann nach. Ahala, wir fangen schon mit den Fackeln dort hinten an. Los!“


    Marcus wandte sich um und ging auf den Wehrgang entlang, dabei tippte er wieder mit seinem Optiostab gegen seine Rüstung. Schließlich wollte er immer noch keinen Soldaten beim Schlafen erwischen. Klack, Klack!

  • Legionär Vocolimbus Primborius lag der Länge nach an der Wand des Wehrganges und schaute zu dem heran tretenden Optio hoch.


    "Salve Optio Flavius. Ich wurde "erpinselt" und liege hier tot herum. Und muß liegen bleiben. Befehl des Praefectus Castrorum. Mehr darf ich Dir nicht sagen. Ach ja, die Wurfanker an der Pallisade sollen für später hängen bleiben, wenn die ... Ups, aber das darf ich Dir ja auch nicht sagen. Ich bin tot."


    Der "erpinselte" Legionär rollte sich neu in seinen warmen Legionärsmantel ein und schwieg.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Irgendwie fand es Marcus unheimlich, als sie komplett im Dunkeln standen. Aber wenigstens hatten sie genug Waffen um sich angemessen zu Verteidigen. Lucullus hatte anscheinend nichts entdeckt.
    Auf den Befehl des Optios folgte Marcus seinem Vorgesetzten. Die Geräusche, die der Optiostab auf der Rüstung machten, machten Marcus irgendwie nervös. Die Stille, nur das Klacken des Stabes auf dem Metall. Marcus blickte erstaunt den Legionär an, der dort auf dem Boden herumlag. Zuerst dachte er, dass dieser betrunken wäre und dort schlief, aber er irrte sich anscheinend. Fragend blickte Marcus seinen Optio an.

  • Als nach und nach die Lichter ausgingen verstummten auch wir, welche gerade an einem Wehrgang entlangliefen...


    "Was ist hier los?"
    fragte einer der Equites...


    "Pssst."
    fuhr ich ihm entgegen und blickte kurz in die Dunkelheit, die scheinbar auch jedes Geräusch zu erdrücken schien...


    "Equites, Schilde und Schwerter bereithalten."
    flüsterte ich... Kurz wurde die bedrückende Stille von dem metallischem Geräusch welches beim hinausziehen der Schwerter aus der Schwertscheide entsteht gebrochen....


    "Folgt mir."
    meinte ich und fuhr danach sofort wieder fort...


    "Stallbursche... Lösche deine Fackel."

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Gruppe Rot: Ermordung Decurio Iulius Numerianuns


    Den Männern war egal, wer da unten kam. Aufjedenfall würden sie 'erpinselt' werden. Dass plötzlich alle Lichter ausgingen, kam der Gruppe sehr recht. So würden sie nicht gesehen werden. Jeder tunkte den Pinsel nocheinmal in seinen Eimer. Nachdem die kleine Gruppe an ihnen vorbei war, gab der Anführer der Gruppe das Signal zum Angreifen. Blitzschnell waren die drei Soldaten 'erpinselt'. Leise flüsterte Vibius Validus dem Decurio etwas ins Ohr.

  • Abrupt blieb Marcus vor Primborius stehen, dem erpinselten Soldaten. Mit wachsender Verwirrung hörte er den wenigen Worten des Soldaten zu und folgte dem Hinweis mit seinem Blick. Wurfanker? Erpinselt? Praefectus Castrorum? Herrje, was hatte denn das wieder zu bedeuten? Ominös, sehr ominös. Marcus ging auf die Wurfanker zu und zog einen von der Mauer. Da war doch irgendwas faul. Das es eine Übung war, kam Marcus nicht in den Sinn. Nur, dass irgendjemand hier eingedrungen war. Und Marcus hielt das für einen schlechten Scherz von einigen Männern aus der Stadt. Wahrscheinlich war Primborius dem nur aufgesessen. Aber trotzdem konnten keine Eindringlinge im Lager geduldet werden. Was machte das nur für ein Bild? So wandte sich Marcus um und sah mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu Ahala.


    “Los, lauf und schlag bei den Wachsoldaten an der Mauer Alarm. Wie haben Einbrecher oder so! Hurtig, Probatus! Ich geh zum Eingang und trommel ein paar Soldaten zusammen! Ausführen!“


    Verwirrt und Kopfschüttelnd griff nach den Wurfankern und zog sie weg. Mit denen bewaffnet marschierte Marcus schnellen Schrittes wieder zum Tor zurück, wo einige Soldaten warteten. Am Tor angekommen griff sich Marcus einen Soldaten.


    “Miles, lauf zum Praefectus Castrorum. Da scheint mir jemand seinen Namen zu benutzen. Sag ihm, dass ein paar Scherzkekse in seinem Namen versuchen hier einzudringen.“


    Dann wandte er sich an die anderen Soldaten.


    „Milites, drei Männer bleiben hier, drei gehen jeweils an der rechten und an der linken Mauerseite vorbei. Sucht nach Eindringlingen oder auffälligen Zeichen. Schlagt sofort Alarm, wenn ihr etwas entdeckt und passt auf. Sie treiben etwas seltsame Scherze mit Pinseln! Miles Quintus Casius, lauf zur Unterkunft der zweiten Centurie. Wecke die Männer, die für die spätere Schicht eingeteilt wurden. Fangt an mit ihnen die Lagergassen abzusuchen. Miles Germenius, suche Centurio Artorius Avitus und informier ihn über den Vorfall, falls er wach sein sollte. Ausführen!“


    Marcus beobachtete die davoneilenden Männer und sah sich suchend nach Lucullus und Ahala um, ob jene schon wieder zurückgekommen waren.

  • Gruppe Gelb hatte mit ihren Steinwürfen nicht den gewünschten Erfolg. Die Steine polterten über die Dächer, aber vorne beim Fackelschein sah nichts so aus, als würde sich dort jemand wegbewegen.


    "Lassen wir das, bevor wir irgendwen damit aufwecken. Gehen wir außen herum."


    Vorsichtig schlichen die Männer zwei Lagergassen weiter nach rechts und dann wieder in eine Gasse, die an einer der Unterkünfte entlang führte.

  • Auf halbem Weg durch die Lagergasse stockten die Männer von Gruppe gelb plötzlich - am Ende der linken Baracke öffnete sich eine Tür und ein Mann trat hinaus. Dieser erblickte im Halbdunkeln die drei Männer und hielt sie aufgrund ihrer mitgeführten Scuta offenbar auch ohne Fackel für eine Patrouille der Nachtwache. Arglos kam er auf sie zu und meldete sich. "Legionär Ovidius Otho, auf dem Weg zur Latrine."


    Nummer eins nickte knapp. "Gut, du kannst passieren. Aber du wirst niemandem erzählen, dass du uns gesehen hast. Du hast nämlich gerade die Bekanntschaft mit dem Wachmanöver 'Pinsel in der Nacht' gemacht."


    Ein kräftiger Farbfleck führte dem Opfer das auch bildlich vor Augen, während Gruppe gelb weiter schlich und an der nächsten Ecke vorsichtig in Richtung des Fackelscheins schaute.


    "Nicht alle auf einmal. Du gehst zuerst."


    Nummer zwei huschte herüber auf die anderen Seite der Kreuzung. Die verbleibenden Männer schauten zum Posten mit der Fackel. Hatte er etwas gemerkt?

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    ...


    Ohne zu zögern führte Marcus den Befehl des Optios aus. Aber davor salutierte er noch schnell und brachte ein kurzes "Sofort, Optio!", hervor. Er holte nochmal tief Luft und eilte dann ohne eine Sekunde zu verlieren an der Mauer entlang zu den anderen Wachsoldaten.


    "Eindringlinge ... Lager ... Optio..."


    Zuerst brachte Marcus nur einige Worte ohne Zusammenhang hervor, dann nahm er Haltung an, salutierte, holte Luft und begann dann.


    "Optio Flavius schickt mich! Wir haben Eindringlinge im Lager! Die Lage scheint äußerst misteriös zu sein, da die Fremden mit Pinseln und Farbe bewaffnet sind, sowie im Namen des Praefectus agieren."


    Nachdem er seine Botschaft verkündet hatte, eilte er so schnell wie möglich zu seinem Optio zurück.


    "Optio! Die anderen Wachen sind gewarnt!"

  • Der Posten schien nichts gemerkt zu haben. Zwar schaute einer der Soldaten in ihre Richtung die Gasse hinunter, zeigte aber keinerlei Anzeichen, etwas gemerkt zu haben. Nummer Eins von Gruppe Gelb nickte zufrieden und wechselte seinerseits die Straßenseite, als niemand von der Wache seine Aufmerksamkeit in diese Richtung lenkte. Nummer Drei folgte nach einer weiteren kurzen Pause.


    "Und jetzt? Ist das da vorne nicht schon das Haus vom Tribun?"


    "Nein, der Tribun wohnt von hier aus eines weiter links. Wollen wir es wirklich von hinten über's Dach versuchen?"


    "Ja!"


    "Na, dann mal dran, drauf, drüber..."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Miles Quintus Casius, lauf zur Unterkunft der zweiten Centurie. Wecke die Männer, die für die spätere Schicht eingeteilt wurden. Fangt an mit ihnen die Lagergassen abzusuchen. Miles Germenius, suche Centurio Artorius Avitus und informier ihn über den Vorfall, falls er wach sein sollte. Ausführen!“


    [Blockierte Grafik: http://img182.imageshack.us/img182/3800/xnpclegionrfc3.png]
    Germenius lief, wie ihm befohlen zu den Unterkünften, um dem Centurio Artorius zu unterrichten, was in der Castra vor sich ging. Casius folgte ihm, dem Befehl des Optio folgend, ebenfalls zur zweiten Centurie, um mit Männern derselben die Gassen der Castra zu durchkämmen.
    Germenius erreichte die Barracken, schwer atmend und sah den Centurio, seinen Signifer und einen weiteren Miles draußen stehen. Er salutierte, wenn auch nur andeutungsweise und machte Meldung.
    "Centurio Artorius, Optio Flavius schickt mich. Er meldet Eindringlinge im Lager. Die Männer sind mit Pinseln... 'bewaffnet'. Wie viele es sind, lässt sich nicht sagen"


    [URL]http://www.imperium-romanum.in…sigs/leg1-legionarius.png[/IMG]

  • Zitat

    Original von Marcus Caecilius Ahala
    Gruppe Rot: Ermordung Decurio Iulius Numerianuns


    Den Männern war egal, wer da unten kam. Aufjedenfall würden sie 'erpinselt' werden. Dass plötzlich alle Lichter ausgingen, kam der Gruppe sehr recht. So würden sie nicht gesehen werden. Jeder tunkte den Pinsel nocheinmal in seinen Eimer. Nachdem die kleine Gruppe an ihnen vorbei war, gab der Anführer der Gruppe das Signal zum Angreifen. Blitzschnell waren die drei Soldaten 'erpinselt'. Leise flüsterte Vibius Validus dem Decurio etwas ins Ohr.


    Unwissend darüber was eigentlich vor sich ging, drehte ich mich in alter Soldaten manier um und blickte den Männern ins Gesicht, mit gezücktem Spatha fragte ich sie...


    "Wer seid ihr und was wollt ihr?"


    Ich war mir nicht sicher ob das tatsächlich ein Angriff ist, alles erschien sehr merkwürdig...
    Die anderen Equites welche noch nicht erpinselt waren standen mit gezücktem Schwert und Schild neben mir...


    Sim-Off:

    @Ahala: Weiß jetzt nicht ob ich schon erpinselt bin oder... Einfach mal nicht ;)

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Gruppe Purpur: Tribunus Claudius Vesuvianus


    Die drei Männer waren mittlerweile auf ihren Positionen und warteten nur noch auf den Tribunen. Auch sie bemerkten dass im Lager hier und da die Fackeln erloschen und waren sicher dass ihre Kameraden ihre Aufträge ebenfalls erfüllen würden, sowie sie es auch tun würden. Der eine welcher in einer Seitengasse saß beobachtete seine beiden Gruppenmitglieder welche auf dem Dach lauerten, ein Alarm wäre jetzt nicht schlecht, sodass man den Tribunen erwischen könnte während er hinauseilt.

  • Avitus Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
    "Mit Pinseln... scheiße... Nero..."
    er wandte sich an seinen Tesserarius
    "... lass alle Mann Kampfbereitschaft herstellen. Durchkämmt die Gassen. Geta..."
    diesmal wandte er sich an den Signifer
    "... schnapp dir ein Scutum und dann kommst du und der Cornicen zu mir. Milites..."
    sagte er schließlich, sein Wort an alle gerichtet
    "... Vorsicht ist angesagt. Versucht verdächtige Personen gefangen zu nehmen. Wenn das wirklich eine Übung ist, will ich keine Toten haben. Aber solange wir nicht wissen, was Sache ist, behandeln wir diesen Vorfall als einen Ernstfall"
    eigentlich konnte sich Avitus nicht vorstellen, dass man die Centurionen nicht über eine bevorstehende Übung informiert hatte. er fürchtete, es könnte Tote geben, wenn mit Pinseln bewaffnete Männer auf mit scharfen Gladii bewaffnete blutrünstige Legionäre treffen würden.


    Nachdem Geta und Valens, sein Signifer und Cornicen bei ihm waren, und Nero, sein Tesserarius, die Centurie auf die Beine gestellt hatte, schwärmten die Männer in die Dunkelheit aus, um die Gassen zu durchkämmen. Ein Contubenium behielt Avitus aber in seiner Nähe, da er nicht wusste, um wie viele Eindringlinge es sich handelte.
    "Der Legatus ist ist Germania. Wenn es eine Übung ist, werden sie es wissen. Wenn aber nicht... werden sie bestimmt versuchen, ihn zu töten. Wir gehen zum Praetorium, folgt mir"
    sagte er und führte die kleine Truppe zum Haus des Befehlshabers. Vielleicht waren außer ihm auch noch weitere Stabsoffiziere als Ziele ausgesucht worden, aber die waren entbehrlich. Und ausserdem würde ihr Tod - im Falle, dass dies ein Ernstfall war - seiner eigenen Laufbahn bestimmt nicht schaden... für den Fall, dass er am nächsten Morgen noch lebte.

  • Sie, das hieß Avitus, sein Signifer, der Cornicen und ein Contubernium Legionäre, erreichten das Praetorium im trüben, flackernden Licht der Fackeln. Vor dem Eingang standen die beiden Wachen, wie immer. Männer der ersten Centurie. Sie wirkten etwas zerstreut, nahmen jedoch Haltung an, als sie den Centurio und seine doch zahlreichen Begleiter sahen, die allesamt einen vielleicht ungewöhnlichen, weil nervösen Eindruck machten.
    "Salve Männer"
    sagte Avitus leise und möglichst ruhig. Er versuchte gelassen zu wirken, obwohl es innerlich natürlich sehr angespannt war. Irgendetwas ging vor in dieser Castra und er wusste nicht was. Das konnte einen Mann schon mal nervös machen.
    "Irgendwelche Vorkommnissse? Etwas... ungewöhnliches?"
    fragte er und hoffte, dass die kleine Pause, die sich in seine letzte Frage eingeschlichen hatte, nicht all zu lang gewesen ist.


    "Keine besonderen Vorkommnisse, Centurio"
    gaben die beiden Wachen zurück, und warfen einen fragenden Blick zueinander. Dass ein Centurio mitten in der Nacht mitsamt zehn Mann Begleitung auftauchte und danach fragte, ob alles in Ordnung wäre, kam wohl nicht oft vor.


    Avitus winkte den Männern zu und diese schwärmten um das Praetorium gerum aus, um nachzusehen, ob nicht jemand auf der Rückseite des Gebäudes war, dort, wo das Praetorium und die Principia eine gemeinsame Gasse teilten. Nach einer Minute kamen die Männer zurück und meldeten ihm, dass sie nichts gefunden hätten. Avitus nickte...
    "Hat jemand das Praetorium betreten? In der letzten... sagen wir in der letzten halben Stunde?"
    fragte er die beiden Wachen.


    "Um diese Zeit? Nein, Centurio"
    antwortete einer der Wachsoldaten.
    "Ausserdem... der Legatus ist doch abwesend"


    Vielleicht war das Ganze ja doch eine Übung... Avitus musste sich entscheiden. Wenn er die Männer würde Schwerter zücken lassen und damit auf lediglich mit Pinseln und Farbe bewaffnete Legionäre losgehen lassen, würde Blut fließen. Garantiert. Vielleicht lag die Tatsache, dass man die Centurionen nicht in Kenntnis gesetzt hatte, ja daran, dass diese Information in der befehlskette verloren gegangen war. Andererseits durfte er nicht das Leben seiner Männer und sein eigenes aufs Spiel setzen... Germania mit seiner stets präsenten Gefahr eines Überfalls hatte ihn mißtrauisch gemacht und so entschied er sich, es als Erntsfall weiter behandeln zu lassen, bis man ihn eines besseren belehrt hatte.
    "Haltet die Augen auf. Es sind Eindringlinge gemeldet worden, die mit Pinseln bewaffnet sein sollen"
    sagte er zu den beiden Wachen.


    "Mit Pinseln, Centurio?"
    fragte einer der beiden zurück.
    "Ein Manöver?"


    "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht"
    antwortete Avitus mit tiefer Stimme.
    "Ich lasse euch vier weitere Mann hier als Verstärkung"
    sagte er und deutete den Männern, sich aufzustellen.
    "Augen auf, Männer. Wenn ihr Feindberührung habt, geht nicht sorglos mit eurem Leben um, aber auch nicht mit dem der Feinde. Ich will vor allem Gefangene. Klar soweit? Gut. Ordate"


    Nun blieben ihm also noch sechs Mann. Avitus überlegte einen Augenblick, ehe er weitere Befehle gab, doch einer der Legionäre fragte dazwischen.
    "Vielleicht wollen sie ja die Tribune?"
    Avitus sah den Mann eisig an. Er selbst würde alle tribune verheizen, um das Leben eines einzigen Legionärs zu retten, wenn es sein musste, sagte dies aber nicht laut, um das bißchen Autorität dieser sogenannten Offiziere nicht zu untergraben.
    "Ich mache mir mehr Sorgen um die Pferde"
    sagte dann der Signifer.
    "Wenn sie die töten und entkommen, können wir eine Verfolgung gleich abschreiben und die Legio wird auf Tage, vielleicht Wochen gelähmt sein, was ihre Reiterei angeht"


    Avitus nickte zustimmend. Die Pferde. Daran hätte er auch denken können. Er sah zu vier Soldaten, die ihm verblieben waren...
    "Geht und weckt die ganze erste und zweite Kohorte. Und leise. Kein Großalarm, das würde den Eindringlingen nur zum Vorteil gereichen. Aufregung und Unruhen werden die sicher auszunutzen wissen. Ordate"
    die Männer eilten davon, verschwanden in der Nacht und Avitus wandte sich an Valens und Geta.
    "Wir drei gehen zu den Stallungen. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die es tatsächlich auf unsere Pferde abgesehen haben... so eine scheiße"
    fluchend ging er voran, in der Linken die Fackel, in der Rechten das Schwert...

  • Immernoch unbemerkt hatte Gruppe Gelb die Rückwand des Tribunenhauses ihrer Zielperson erreicht. Von der Hauptstraße aus waren sie nicht zu sehen und natürlich hockten sie auch nicht mitten auf dem Weg, so dass sie jeder entdecken könnte, der zufällig in die Quergasse schaute.


    "Das Haus hat ja sogar einen Hinterausgang. Ist mir noch nie aufgefallen."


    "Na und? Der ist bestimmt gut verschlossen. Vielleicht steht von innen sogar was davor. Wir gehen über's Dache, wie abgesprochen."


    "Jaja, schon gut."


    Ohne große Probleme diente ein Mann als Stütze, um einem anderen einen Weg auf's Dach zu ermöglichen. Kaum hatte dieser eine Höhe erreicht, die es ermöglichte, über die Dachkannte die Umgebung zu betrachten, stockte er.


    "Psst, zwei Häuser weiter sitzt auch jemand auf dem Dach."


    Da hatte er wohl Gruppe Purpur entdeckt. Einen Moment wartete er, dann zog er sich weiter rauf und legte sich flach und möglichst geräuschlos auf das Dach, um nicht von der Straßenseite aus gesehen zu werden, wo er sich bewegende Fackeln ausgemacht hatte.

  • „Sehr gut, Probatus. Dann mitkommen. Wir suchen ebenfalls!“


    Marcus wandte sich an den Rest der Wachmannschaft am Tor und nickte ihnen zu.


    „Also, Stellung halten und besonders wachsam sein.“


    Die Männer nickten und nahmen die vorherigen Positionen von Marcus und den beiden Probati mit ein. Dabei spähten sie nach draußen, aber auch nach drinnen. Die Gefahr konnte ja auch nun von der anderen Seite kommen. Marcus nickte Ahala und Lucullus (SimOFF: Nehmen wir ihn mal mit) zu und marschierte von der Porta Praetoria in das Lagerinnere. Wo und nach wem sie suchen mussten, war Marcus völlig schleierhaft. Sehr mysteriös, was dort passierte. Das mußte wirklich ein Scherz der „Stadtjugend“ sein, vermutete Marcus. Oder Saboteure und ähnliches. Vielleicht auch noch was viel Übleres. Grübelnd schritt Marcus die Via entlang, die direkt an den Tribunenunterkünften vorbei ging. Immer mal wieder warf er einen Blick in die Seitengassen. Seine Hand lag dabei auch an dem Griff seines Gladius. Direkt bei den Tribunenhäusern angekommen blieb Marcus unvermittelt stehen. War da nicht etwas gewesen? Marcus blieb stehen und lauschte...

  • Auf dem selben Weg wie der erste Mann gelangte nun auch der zweite Mann von Gruppe Gelb auf das Dach des Hauses. Ein leichtes Klopfen auf dem Holzdach ließ sich nicht vermeiden, aber die Soldaten hatten immerhin einen Weg gefunden, das übliche Klimpern und Klappern von Schwert und Gürtel zu verhindern. Vorsichtig reichten sie als nächstes den Farbeimer hinauf, damit nichts verkleckerte. Der dritte Mann nutze die drei Scuta als Trittstufe und wurde von seinen Kameraden nach oben gezogen.


    Noch einmal blieben die Männer flach und wortlos auf dem Dach liegen, um die Bewegung der Lichter auf den Wegen im Lager abzuwarten. Auf der Straße unter ihnen zeugten nur noch die drei zurückgelassenen gewöhnlichen Scuta von ihrer Anwesenheit.

  • Nervös folgte Marcus seinem Optio. Er war erst wenige Wochen dabei, und schon gab es den ersten Einsatz. Er wusste nicht ob es eine Übung war oder nicht. Seine etwas zitternde Hand lag auf dem Knauf seines Gladius. Es war diesmal kein Holzschwert. Er wusste, dass hier irgendwo Eindringlinge lauerten, die ihn wohlmöglich angreifen würden. Zum Glück hatte er gestern die Ausbildung mit dem Gladius absolviert, so dass er sich einigermaßen gut wehren konnte. Er blieb sofort stehen, da der Optio ebenfalls halt machte. Angestrengt lauschte er in der Dunkelheit.

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