• Plautius nahm die Meldung zur Kenntnis, sah dem Mann schmunzelnd nach und trank in Ruhe seinen Kräutersud aus. Dann warf er sich seinen Umhang über, zog seinen Helm an und machte sich auf dem Weg zu einem gemütlichen Spaziergang durch das Lager in Richtung des Praetoriums um mal zu sehen, was der Legatus bzw. der Doppelgänger in dessen Rüstung im heimischen Tablinium des Legatus so trieb. Ob die erfolgreichen Attentäter überhaupt registrieren würden, daß sie ggf. gar nicht den richtigen Legatus erwischen würden? Der Mann sah dem Legatus auf den ersten und zweiten Blick bei mittelmäßigem Licht nicht so unähnlich und wer trug schon die Rüstung eines Legatus, wenn er nicht der Legatus war. :D

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Ziemlich lange blieben die Männer von Gruppe Gelb auf dem Holzdach liegen und starrten in die Dunkelheit. Doch die Fackeln auf den Wegen des Lagers machten keine Bewegungen in ihre Richtung. Den vielen Stimmen und Lichtflecken konnten sie aber entnehmen, dass das Eindringen der "Täter" offenbar inzwischen gemeldet worden war und eine Suche begann.


    "Verlieren wir nicht noch mehr Zeit. Weiter geht's"


    Möglichst leise robbten und rollten sich die Männer über das Dach in Richtung der großen Öffnung, die das Atrium ließ. Vorsichtig lugte einer kopfüber unter die Dachkante, um zu schauen, ob sich dort unten nicht vielleicht noch ein wachsamer Soldat oder Trossknecht des Tribunen herumtrieb.

  • Nichts rührte sich im Atrium des Tribunenhauses und alles war still. Wenig später wurde diese Stille dreimal gestört, als drei Paare Caligae inklusive der darin befindlichen Männer vom Dach auf den Boden sprangen.


    "War hier schon mal einer von uns drin? Wo ist denn das Schlafzimmer?"


    "Irgendwo dahinten, vermute ich."


    "Gut, schauen wir nach."


    Leise schlichen die Männer durch den dunklen Gang nach hinten und öffneten leise die erste Tür. Dahinter befand sich nicht der gesuchte Raum.

  • Seine Nackenhaare richteten sich auf. Irgendwas stimmte doch nicht! Marcus Instinkte waren weitaus besser als sein Geist. Ehe dieser- sein Verstand- sich erklären konnte warum, hatte Marcus sein Gladius ein Stückchen aus der Schwertscheide gezogen. Er nickte Ahala andeutungsweise zu und deutete ihm mit einer schweigenden Handgeste ihm zu folgen. Lucullus und zwei weiteren Soldaten, Garbus und Castus, bedeutete er jedoch zu warten. Langsam, den Fuß leise vor dem Anderen setzend, schlich Marcus in die Lagergasse hinein. Sein Atem ging gepresst und fast lautlos, während er sich bemühte mit seiner Rüstung keinen Laut von sich zu geben. Das war natürlich nicht allzu einfach. Die Dunkelheit der Lagergasse verschluckte ihn als er den Kreis des Fackelscheins verließ. Es erschien ihm unendlich langsam, wie er sich dort vorarbeitete. In Wirklichkeit waren es jedoch nur einige Herzschläge, die er brauchte um in die Lagergasse tiefer einzutauchen. Da stieß sein Fuß gegen etwas Hartes. In der Dunkelheit, an die sich seine Augen nur langsam gewöhnten, hatte er die Scuta nicht ausmachen können.


    Schnell sah er zu Ahala und deutete auf den Boden. Dann bückte sich Marcus und griff nach dem dort liegenden Gegenstand. Ein Schild? Bei Mars gnadenloser Ferse, was machte ein Schild hier? Ob ein Soldat überwältigt wurde? Ratlos sah sich Marcus um. Ob die Geräusche von dem gekommen waren. Doch seine Augen machten keine reglose Gestalt in der Gasse aus. Er blieb stehen und sah fragend zu Ahala, dessen Ausdruck er in der Dunkelheit natürlich nicht erkennen konnte. Marcus erstarrte und lauschte erneut. Doch nur das Knarren seiner Rüstung bei jedem Atemzug war zu vernehmen. Dann hörte er Stimmen. Sein Blick ging nach oben in Richtung des Daches. Da! Das war jemand und schien wohl in das Tribunenhaus eindringen zu wollen. Wer darin nächtigte, hatte Marcus keine Ahnung. Aber er winkte Ahala an sich heran und beugte sich vor.


    „Castus soll eine Handvoll Männer holen. Du, Garbus und Lucullus kommt durch den Vordereingang in das Haus. Lasst euch nicht auftrennen. Und Du hast das Sagen unter euch dreien. Los, lauf, Caecilius!“


    Marcus schaute ihm nicht mehr hinter her, sondern näherte sich der Mauer. Den Optiostab legte er neben eine Regenrinne, ließ sein Gladius in seine Schwerscheide zurücksacken und griff nach einem Vorsprung. Schnell zog er sich nach oben und kletterte dann doch etwas mühsam, aber erstaunlich behände für seine Größe, hoch. Am Dachsims spähte er vorsichtig auf das Dach. Als er dort niemanden mehr sah, zog er sich auf das Dach. Einen Herzschlag verschnaufte er, dann kroch er langsam über das Ziegeldach hinweg und die Öffnung zum Atrium zu. Gerade noch sah er Gestalten, die in den Gängen von dem Haus verschwand. Einen Atemzug wartete Marcus, dann ließ er sich ebenfalls von dem Dach hinuntergleiten und landete federnd, leider nicht völlig lautlos wegen seiner Rüstung, auf dem Boden. Da Marcus nicht nachdenken musste, darin hätte er sicherlich schon versagt, reagierte einfach sein Körper. Schnell duckte er sich an eine Säule und wartete nicht mal einen Moment ehe er den Gestalten folgte. Hätte er nachgedacht, wäre ihm vielleicht der Gedanke gekommen, wie unklug es sein könnte, alleine einigen Eindringlingen zu folgen...

  • Die Männer von Gruppe Gelb hatten die erste Tür gerade wieder geschlossen, als sie aus Richtung des Atriums ein Geräusch hörten. Sie stockten und meinte, einen leichten Schatten zu erkennen.


    Der Anführer der Dreiergruppe öffnete die Tür rasch wieder und drängte die beiden anderen in den Raum.


    "Pinsel bereithalten! Und dass mir ja keiner 'was übereiltes tut! Wir sind nicht hier, um Angst zu haben, sondern um anderen Angst zu machen."

  • Stille! Marcus verharrte hinter eine Säule und lauschte in die Dunkelheit hinein. War da nicht das Geräusch einer Tür gewesen? Und wieder, aber dieses Mal kam das leise Klicken von einer anderen Seite, mehr aus der Richtung des Haupteinganges. Marcus spähte in die Richtung. Wahrscheinlich waren es die ausgeschickten Soldaten. Mit einer Hand am Gladius, was er blitzschnell ziehen konnte- um seine Waffen kümmerte sich Marcus durchaus- schlich er langsam weiter. Dabei entging ihm die wohnliche Situation eines Tribuns ganz und gar nicht. Wie nett! Lohnte es sich doch glatt, zu dem Posten hochzustreben. Marcus musste kurz grinsen, aber der Ernst der Situation- die Eindringlinge- verlöschten das sofort wieder. Langsam hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er nahm die nächtlichen Konturen sehr viel besser wahr. Da war schon der Gang, in denen er die Gestalten hatten verschwinden sehen. Marcus schlich an die Wand heran und drückte seinen Rücken dagegen. Dann spähte er in den dunklen Gang hinein. Irgendetwas in seinen Augenwinkeln ließ ihn herumfahren. Sein gladius zischte durch die Luft und verharrte dicht vor dem Gesicht eines erschrocken drein blickenden jungen Mannes. Er trug eine Sklaventunika und einen einfachen Krug in der Hand.


    Mit Todesangst in den Augen starrte der junge Mann Marcus an, dicht die gladiusspitze vor sich wissend. Marcus erwiderte einen Moment dies grimmig, dann ließ er die Schwertspitze herunter sinken. Erleichtert atmete der junge Sklave auf. Einen Finger an seine Lippen legend, deutete Marcus mit seinem Kinn auf den Flur. Der Sklave sah ihn stumm an und nickte langsam. Erneut warf Marcus einen prüfenden Blick in den Gang. Doch niemand schien dort zu lauern. Langsam bewegte sich Marcus in den Gang hinein. Der Sklave folgte ihm mit dem Krug in der Hand und sah nicht minder misstrauisch, aber auch verwundert in die Dunkelheit hinein. Schritt für Schritt tauchte Marcus tiefer in die Schwärze hinein und blieb immer mal wieder stehen. Da war schon die erste Tür. Marcus nickte dem Sklaven zu und deutete auf die Tür. „Öffne sie!“ deuteten dabei Marcus Lippen lautlos. Dabei trat Marcus an die Wand heran neben der Tür und hielt sein gladius bereit. Mit dem Rücken zur Wand wartete Marcus bis der Sklave den Türgriff in der Hand hielt und fragend zu Marcus rüber spähte. Marcus nickte und der Sklave riß die Tür auf...

  • Angespannt lauschend standen die Mänenr von Gruppe Gelb in dem dunklen Raum hinter der Tür und versuchten heruas zu finden, was sich auf der anderen Seite tat. Mehr oder weniger undefinierbare leise Geräusche waren zu hören, dann war es wieder still. Einer der drei schaute sich während dessen auch in der Dunkelheit des Raumes um und versichte herauszufinden, wozu dieser diente. Offensichtlich handelte es sich um einen Lagerraum mit einigen Amphoren, einem großen Weidenkorb unbekannten Inhalts und ein paar Regalen an der Wand. Während die beiden Männer an der Tür immernoch nichts eindeutiges hören konnten, tastete der neugierige Soldat vorsichtig über die Regalbretter, als wenn er dort etwas finden könnte, was ihnen ein Versteck oder einen Ausweg aus dem Raum liefern könnte.


    Tatsächlich fand er einen großen Beutel voll Mehl oder einem vergleichbar staubigen Inhalt, mit dem er zurück zum Anführer der Gruppe schlich. Der nickte kurz, kippte dem Soldaten einen Haufen Mehl in die Hand und behielt den Beutel für sich. Der dritte Mann hatten schon den Pinsel und würde damit zu tun haben.


    "Sie kommen", zischte er dann, denn inzwischen war er sich sicher, dass draußen mehr als eine Person unterwegs war. Keinen Augenblick zu früh ließ er seine Kameraden noch einen Schritt zurück in den Raum treten, als schon die Tür auf flog. Nur einen Moment später war der öffnende Sklave und seine Umgebung in eine dichte Mehlstaubwolke gehüllt, aus der sich drei schwarze Gestalten lösten und versuchten, sich auf die beiden Männer im Flur zu stürzen und sie zu entwaffnen.

  • Ich bin tot, ich bin tot! Der Sklave stand mit fest zusammengepressten Augen im Gang, hielt die Tür noch halb in der Hand. Etwas kitzelte in seiner Nase und er nieste heftig. Moment, ein Toter niest doch nicht? Der junge Mann riß die Augen auf und sah...nichts...nur eine Wolke aus Staub, schon wurde er umgerissen. Ein gellender und panischer Schrei löste sich von seinen Lippen. Völlig wirr und ungeschickt, trat, biß und kratzte er nach seinem Angreifer, den er in der Dunkelheit weder erkannte, noch wirklich ausmachen konnte. Mehr wie ein böser Geist aus der Unterwelt, aus einem mundus entstiegen, erschien er ihm. Grell schrie er verzweifelte Worte und wehrte sich heftig und als ob er gleich abgestochen werden sollte.


    “Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben, ich will nicht...“


    Immer noch gegen die Wand seitlich des Einganges gepresst hatte, war Marcus Verwirrung nicht weniger geworden, die Mehlwolke- er konnte sie natürlich nicht identifizieren, aber es kitzelte genauso in seiner Nase- mehrte sie sogar noch. Was bei Mars göttlichem Zorn sollte denn das bitte bedeuten? Blitzschnell schoß ihm der Gedanken durch den Kopf, der Letzte ehe er eine Bewegung aus dem Raum wahrnahm. Er dachte nicht, er überlegte nicht, er agierte. Lautlos warf er sich gegen die zweite Gestalt, die heraus stürmte und schlug mit dem Knauf seines Schwertes in ungefähre Richtung von dessen Gesicht. Dabei bemerkte er einen Bruchteil der Sekunde zu spät, daß hinter ihm sich noch etwas bewegte. Eher instinktiv wandte er sich halb um. Marcus Instinkte waren nun mal etwas besser als sein Denkvermögen. Vom atriumbereich näherten sich Schritte von Soldatenstiefeln verursacht.

  • Die Männer hatten nach ihrem Rückzug in den Raum nicht mehr wirklich damit gerechnet, die Operation lautlos fortführen zu können und das Geschrei des Sklaven gab ihnen recht. Die Mehlwolke nahm ihnen selber auch die Sicht und so verteilten sie sich eher zufällig auf die beiden Männer im Flur und griffen den an, der ihnen in die Finger kam. Der Anführer, der gleich nach dem Mehrwerfer aus dem Raum gestürmt war, bekam dann auch gleich einen Schwertknauf ins Gesicht und war sich damit immerhin sicher, einen nicht unwichtigen Gegner gefunden zu haben, der bewaffnet war. Ausrichten konnte er nach dem Volltreffer aber nichts und taumelte rücklings gegen die Tür, die krachend gegen die Wand schlug.


    Der Mann mit dem Pinsel hatte dadurch freie Bahn und erinnerte sich an die Mahnung des Anführers, dass man dazu da sei, anderen Angst zu machen. Mit vorgestrecktem Pinsel stürmte er vor, bis er auf einen Widerstand traf, den er trotz der Mehlwolke eindeutig als Menschen identifizieren konnte, pinselte darauf herum und rief dabei "Waffe runter! Wachmanöver! Parole 'Pinsel in der Nacht'! Du bist tot! Waffe runter!"


    Der Mehlwerfer hatte mit dem Sklaven etwas weniger Probleme und drängte ihn einfach in Richtung Wand. Knapp neben die Stelle, an der die Tür aufgeschlagen war und an der der Anführer immernoch benommen auf dem Boden saß. Der Mehlwerfer schnappte sich den neben ihm liegenden Beutel mit dem restlichen Mehl, sorgte noch einmal für eine Wolke und schleuderte den Rest den Soldaten entgegen, die er im Atrium ausgemacht hatte.


    "Haltet sie auf, ich schnapp' mir den Tribunen", rief er seinen Kameraden zu und versuchte wenigstens, bis ins Schlafzimmer des Tribunen zu kommen. Nach den Regeln des Manövers müsste der Tribun zwar wohl auch erpinselt werden, aber der Anstreicher der Truppe war noch beschäftigt.

  • „Ich will nicht sterben...Hiiiiiilfeeeeee!“


    Der Sklave brauchte eine Weile ehe er in der Mehlwolke bemerkte, daß ihn noch niemand abstechen oder ins Jenseits befördern wollte. Erst da verstummte er mit seinen wimmernden und flehenden Schreien. Gerade wollte Marcus mit dem Knauf seines gladius noch mal zuschlagen als er die Worte hinter sich vernahm. Den Pinsel hatte er auf seiner Rüstung und am Rücken natürlich nicht bemerkt. Blitzschnell wirbelte er herum, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Wachmanöver versuchte das Rauschen zu übertönen, traf in seinem Geist jedoch nur auf Unverständnis. Er hielt es eher noch für eine dreiste Unverfrorenheit der Einbrecher, die es schon bei einem Soldaten mit dem Trick versucht hatten. Marcus war eindeutig nicht einer der Soldaten, der schnell die Situation durchschaute und den Nicht-Ernst der Lage erkannte. Er hielt es immer noch für eine gefährliche und sehr mysteriöse Sache.


    „Waffe runter? Bei Mars, nimm Du eher deine...ähm...Waffe runter und einen Schritt zurück!“


    Marcus hob sein gladius und hielt es dem Mann fast unter die Nase. In dem Moment stürmten schon die Soldaten, die ihm durch den Vordereingang folgen sollte in den Gang, noch einige Schritte entfernt als Marcus das mit dem tribun hörte. Zwar hatte er nicht die geringste Ahnung, welcher tribun hier wohnte. Doch schnell wirbelte er herum und setzte dem Angreifer nach, der für ihn ganz offensichtlich etwas Übles im Schilde führte.


    „Packt euch die Beiden...!“


    Das brachte Marcus noch hervor ehe er hinter dem Mann herlief...

  • Dass er mit einem Pinsel gegen einen Gladius nichts viel ausrichten konnte, musste der Pinselführer von Gruppe Gelb ziemlich schnell einsehen, als ihm die Klinge unter die Nase gehalten wurde. Folgsam nahm er den Pinsel zur Seite und tauchte ihn, da ihm nichts besseres einfiel, noch einmal in das Farbgefäß, welches er an seinem Gürtel befestigt hatte. Eigentlich rechnete er damit, dass ihn sein Gegenüber jetzt irgendwie für tot erklären würde und festsetzen würde, wobei er sich andererseits sicher war, dass der wegen des gelben Farbflecks auch schon tot sein müsste. In ihm kam der Verdacht auf, dass diese Manöverregeln im entscheidenden Augenblick nichts taugten.


    Dann wandte sich der Soldat jedoch von ihm ab, um dem dritten Mann der Truppe hinter zu stürzen, der gerade noch eine neue Mehlwolke ausgelöst hatte und in der Tiefe des Ganges verschwand. Ein leises fröhliches "Juhu, ich lebe noch!" schoß ihm durch den Kopf und steigerte sich noch, als der immernoch auf dem Boden hockende Anführer der Gruppe es immerhin schaffte, sich dem bewaffneten Soldaten in den Weg zu werfen, so dass dieser zu Boden stürzte. Die beiden Männer am Boden ergaben zusammen mit dem wimmernden Sklaven und den Resten der Mehlwolke eine gute Bockade des Ganges ab, die der dritte Mann der Truppe nutzen konnte, um ungehindert die nächste Tür zu erreichen und sie ohne jede Rücksicht auf Lärm oder sonstiges aufzureißen.


    Der Pinselführer setzte währenddessen noch einmal seinen Pinsel ein, erwischte irgendwelche neu hinzu gekommen Soldaten an irgendwelchen Körperteilen und versuchten, mit seinem Sprüchlein einfach noch soviel Verwirrung wie möglich anzurichten, ohne selber abgestochen zu werden. "Waffen runter! Wachmanöver! Du bist tot! Ich bin tot! Er ist tot! Wachmanöver! Parole 'Pinsel in der Nacht'! Waffen runter, verdammt nochmal zum Hades, das ist ein Wachmanöver!"

  • Plautius ging durch die Dunkelheit. Hektische Betriebsamkeit war stellenweise im Lager ausgebrochen. Nachts waren alle Katzen grau und wenn es einen Lageralarm gab, dann würden es sowohl die „Attentäter“, wie auch die Wachen schwerer haben einander zu finden.


    In der Nähe des Stalles verlangsamte Plautius seinen Schritt und lauschte. Da war doch jemand in der Dunkelheit. Die Gestalten tuschelten miteinander und machten deutlichste Bestrebungen sich im Schatten zu halten. Er pirschte sich vorsichtig an die Gestalten heran.



    In der Nähe des Stalles hatten sich einige Wachen zusammen gerottet und beobachteten eine einzelne Gestalt, welche sich leise auf ihre Position zu bewegte. Sie hielt sich so gut wie möglich im Schatten und schlich näher. Sehr verdächtig. Den würden sie sich schnappen.



    8)

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Die Tür wurde aufgerissen, schon war der vermeintliche Attentäter fast in der Unterkunft des tribun- welchen auch immer- und Marcus einen Herzschlag zu langsam gewesen. Selbst an der tunica konnte Marcus den Mann nicht mehr packen, hatte der doch den Hauch eines Vorsprungs zuviel gehabt, war Marcus einfach zu langsam gewesen. In dem Moment polterte es heftig hinter ihm. „Wachmanöver“ und „Das ist ein Wachmanöver!“ drang zu seinem Geist und dieses Mal leuchteten ihm die Worte ein. Die Erkenntnis traf Marcus wie ein wuchtiger Schlag. Wachmanöver? Verdattert blieb Marcus stehen als er schon durch die Tür gefolgt war. Da half nur eines.


    „Bei Mars! Stehen bleiben, Miles!“


    Marcus Stimme donnerte laut und kräftig durch das Haus. Wenn noch jemand dort geschlafen hatte, dann war es jetzt entgültig vorbei mit der Nachtruhe. Marcus ließ sein gladius sinken und sah zu dem Mann. Wenn dieser auf das Kommando hörte, war sein ominöser Verdacht- ja, Marcus brauchte nun mal immer ein bisschen länger, um so manches zu begreifen- bestätigt. Wenn er weiterlief, dann war er bestimmt ein Betrüger, der sich wie sein Kumpane durchlügen wollte. So einfach war das für Marcus, so einfach machte er es sich.

  • Fast schon siegessicher hatte der zweite Mann von Gruppe Gelb den Raum betreten und an der Einrichtung sofort erkannt, dass er diesmal Glück hatte und ein Schlafzimmer getroffen hatte. Zu seiner großen Überraschung und Enttäuschung stellte er in der Dunkelheit allerdings fest, dass niemand in diesem Zimmer schlief. Bei dem Lärm hätte er ohnehin auch längst wach sein müssen, aber da war nicht mal jemand. Noch bevor er darüber nachdenken konnte, ob man seiner Gruppe vielleicht ein Opfer zugeteilt hatte, welches derzeit gar nicht im Lager anwesend war, betrat hinter ihm jemand den Raum. Der Aufforderung, stehenzubleiben kam der zweite Mann aus Gruppe Gelb gerne nach, auch ohne Nennung des Kriegsgottes, immerhin hatte er in dem Raum ohnehin keine anderen Möglichkeiten und nicht einmal einen Pinsel.


    "Miles Marcus Tullius Frugi, erste Cohorte", meldete er sich stattdessen mit ruhiger Stimme und fragte sich immernoch, wo Tribun Octavius Maximus sein könnte, den die Gruppe hier in diesem Haus erwartet hatte.


    Im Flur waren die Kampfhandlungen inzwischen auch eingestellt worden. Mehrere Soldaten langen am Boden, alle waren mit Mehlstaub bedeckt und einige zierten fröhliche gelbe Farbflecken an der Kleidung, der Rüstung oder irgendwelchen Körperteilen.


    "Tja, ich vermute mal, dass ihr uns jetzt als gestellte Einbrecher festnehmen müsst. Das müsst ihr ja eigentlich wissen. Wir wissen nur, was wir nach erfolgreicher Durchführung des Auftrags hätten tun sollen", erklärte der wieder halbwegs ansprechbare Anführer der Gruppe, der sich inzwischen vom Boden erhoben hatte.

  • Marcus Mund stand offen. Das war tatsächlich ein Soldat. Am Eingang zum Schlafzimmer- in einem Winkel seines Geistes stellte er fest, wie groß und luxuriös jenes war- blieb Marcus stehen, das gladius fühlte sich unnütz und ein wenig absurd in seiner Hand an. Baff sah er den Soldaten vor sich an, sein Geist arbeitete und arbeitete und die Erkenntnis durchdrang ihn immer mehr. Das war keine ernste Situation, keine böswilligen Eindringlinge, sondern eine Übung oder vielleicht so etwas Ähnliches!!!! Bei allen guten Göttern, wer ist denn wohl auf diese aus weingeborene Idee gekommen? Kopfschüttelnd steckte Marcus sein gladius wieder zurück in seine Schwertscheide. Kopfschüttelnd winkte Marcus dem Soldaten ihm zu folgen.


    „Mitkommen!“


    Im Flur angelangt besah sich Marcus das Durcheinander, die vielen Farbkleckser, verwirrten Gesichter, den tief schockierten Sklaven, die anderen Soldaten und Marcus schüttelte den Kopf. Das gab es doch nicht! Er konnte doch nicht Mitsoldaten einsperren, aber vielleicht war das auf dem Kopf von einigen Soldaten gewachsen. Marcus wußte es nicht. Sollten sie sich doch selber erklären.


    “Also, Soldaten. Was hat das zu bedeuten? Was ist das bitte für ein Manöver?“

  • Der Anführer von Gruppe Gelb, der gerade seine Erklärung im Flur beendet hatte drehte sich um und realisierte erst in diesem Augenblick, dass es offenbar doch jemand aus der Gruppe bis ins Schlafzimmer geschafft hatte und die Operation damit wohl zumindest halbwegs erfolgreich war. Und der andere da müsste dann wohl der sein, der ihn mit dem Gladiusknauf im Gesicht getroffen hatte.


    "Ja, also, wie ich gerade schonmal sagte, ist das das Manöver 'Pinsel in der Nacht' auf Anordnung vom Praefectus Castrorum. Wir sind Gruppe Gelb und gehören zur ersten Cohorte. Und ich vermute, dass ihr uns jetzt wohl als gefangene oder von mir aus auch getötete Eindringlinge zur Principia bringen müsst."


    Noch auf einen Fluchtversuch zu spekulieren erschien ihm unnötig. Realistisch betrachtet hätten die Wachen sie auch sofort töten können.


    "Hast du eigentlich gelbe Flecken irgendwo? Dann bist du auch tot oder zumindest verletzt."

  • „...Ist das das Manöver 'Pinsel in der Nacht' auf Anordnung vom Praefectus Castrorum. Wir sind Gruppe Gelb und gehören zur ersten Cohorte.“ Diese Worte, gesprochen von dem unbekannten Soldaten, echoten bei Marcus. Er starrte ihn an und mußte ganz langsam begreifen. praefectus castrorum? Das Ganze ging auf die Ideensammlung von Matinius Plautius zurück? Daß die Soldaten oder die Eindringlinge- ob sie tatsächlich Soldaten waren, würde sich noch herausstellen- immer noch scherzten, daran glaubte Marcus nicht. Wer wäre auch so grotesk dumm, wenn er gefangen wäre, solche Behauptungen aufzustellen? Tief aus seiner Kehle löste sich ein verärgertes Grollen und Fluchen, wenngleich auch recht leise.


    hara suis! merda!“


    Vielleicht ein wenig unwürdig für einen Patrizier und nicht gerade von gravitas oder severitas sprechend, aber es war ihm in dem Moment egal. Nach einigen Herzschlägen schloß Marcus wieder seinen Mund und sah verwirrt an sich herunter, da waren in der Tat an manchen Stellen seiner Rüstung gelbe Flecken. Mit einer Hand strich er über einen dicken gelben Fleck an seinem Rücken und besah sich die Farbe.


    „Ich bin jetzt also tot? Aha...wie schlecht, daß ich noch stehe. Aber gut, ab geht es, milites. Statten wir doch der principia mal einen kleinen Besuch ab. Gibt es noch mehr von euch Witzbo...ähm...Übungseinheiten?“


    Mit zusammengepressten Lippen deutete er den –gefangenen- Soldaten voranzugehen. Den Sklaven, verwirrt und völlig verängstig wegen dem Vorgefallenen, ließen die Männer einfach zurück. Er interessierte sie auch nicht sonderlich. So ging es aus dem Haus des tribunus heraus und auf die erste große Lagergasse zu. Ein leises Wiehern ertönte in der Nähe, Marcus blieb kurz stehen. Ob sich da jemand am Stall zu schaffen machte? Doch da fiel sein Blick auf eine bekannte Gestalt in der Nähe des Stalls und fast von der Dunkelheit verborgen.


    „Salve, praefectus!“


    Marcus zog einen der Gelben Pinsel Gruppe heran und deutete auf ihn.


    “Ich glaube, wir haben da einen deiner Pinselmänner erwischt...!“


    Marcus Miene war düster und finster- ein Ausdruck, den man selten bei ihm sah- aber er war ganz schön sauer und somit auch nicht in der Lage gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

  • Mit eindeutig weniger ernster Miene ließen sich die Männer von Gruppe Gelb abführen. Insgesamt betrachtet hatte ihnen die Übung Spass gemacht, auch wenn sie ihren Auftrag natürlich gerne komplett ausgeführt hätten. Sie waren froh, dass sie nicht diejenigen wären, die das angerichtete Chaos im Flur beseitigen mussten.


    Immernoch mit geschwärzten Gesichtern, um in der Dunkelheit nicht aufzufallen, traten sie auf die Straße hinaus und ließen sich von den anderen Soldaten in die gewünschte Richtung dirigieren.


    "Falls ein paar von euch noch Arbeit suchen: unsere Schilder liegen noch hinter dem Haus", witzelte einer und hätte es lustig gefunden, wenn ihnen die wirklich hinterher getragen wurden.

  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Plautius ging durch die Dunkelheit. Hektische Betriebsamkeit war stellenweise im Lager ausgebrochen. Nachts waren alle Katzen grau und wenn es einen Lageralarm gab, dann würden es sowohl die „Attentäter“, wie auch die Wachen schwerer haben einander zu finden.


    In der Nähe des Stalles verlangsamte Plautius seinen Schritt und lauschte. Da war doch jemand in der Dunkelheit. Die Gestalten tuschelten miteinander und machten deutlichste Bestrebungen sich im Schatten zu halten. Er pirschte sich vorsichtig an die Gestalten heran.


    In der Nähe des Stalles hatten sich einige Wachen zusammen gerottet und beobachteten eine einzelne Gestalt, welche sich leise auf ihre Position zu bewegte. Sie hielt sich so gut wie möglich im Schatten und schlich näher. Sehr verdächtig. Den würden sie sich schnappen.



    “Schnappt ihn!” wisperte eine Stimme und ein Rudel Gestalten fiel über Plautius her. Plautius reagierte mit der Geschwindigkeit eines geschulten Kämpfers. Eine Faust krachte auf eine Nase, ein Tritt traf ein Schienbein, ein Ellenbogen traf die kurze Rippe eines Mannes. Dann wurde er von der Masse einfach überrollt, aber seine Rüstung hielt einiges ab. Dann krachte etwas mit großer Wucht seinen Helm, während seine Faust ein weiteres Mal irgendein Gesicht traf..


    “Argh! Das tat weh!” gab Plautius keuchend von sich.


    Eine Lampe wurde über sein Gesicht gehalten, während ihn die Männer weiter zu Boden drückten.


    “Oh Scheisse! Es ist der Praefectus Matinius! Schnell weg hier.”


    Die Männer ließen ihn los und zerstoben in alle Richtungen, wobei der Lampenträger die kleine, brennende Öllampe in hohem Bogen in einen Heuhaufen nahe den Stallungen warf.


    Einer der Männer blieb kurz stehen und hielt seinen Kumpel an, denn ihm war da ein Gedanke gekommen, wie es er einem elenden Schinder in der Legio heimzahlen konnte.


    “Centurio Artorius! Das war aber ein ordentlicher Schlag von Dir auf den Kopf des Praefectus. Ich hätte an deiner Stelle noch fester zugeschlagen, so negativ wie du dich immer über ihn äußern tust!” gab der Mann laut von sich. Dann liefen beide in die Dunkelheit davon.


    Plautius rappelte sich stöhnend hoch. Toll. 20 gegen einen. Da hätte selbst Mars erst mal seine Schwierigkeiten gehabt. Plautius sog Luft in seine Lungen ein. Dann schnupperte er. Roch es hier nicht nach Rauch?



    .

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Von dem kleinen Überfall auf den praefectus hatte Marcus nicht gemerkt, war er doch einige Herzschläge zu spät mit seiner Pinselgruppe bei Plautius angelangt. Doch nun fiel Marcus auf, daß der praefectus nicht ganz gerade zu stehen schien. Stöhnte er? Aber anscheinend hatte er Marcus Worte nicht gehört, da mußte was faul sein. Schnell ging Marcus auf seinen Vorgesetzten zu und sah ihn besorgt an. Herrje, der hatte aber einen ordentlich abbekommen. Marcus gehörige Portion Wut, die er eben in sich getragen hatte, war mit einem Mal verflogen.


    praefectus, alles in Ordnung?“


    Die Rauchfahne, die wohl in die Nase des praefectus gestiegen war, bemerkte Marcus nicht. Mit gerunzelter Stirn sah Marcus Plautius an und winkte die Soldaten, samt Pinselmänner hinter sich, zu ihm. Na, da hatte Plautius wohl selber allen Grund seine eigene Übung zu verdammen. Aber Marcus gehörte nicht zu den Männern, die gerne der Häme frönten.


    „Helft dem praefectus!“


    Wieder ein erschrockenes Wiehern. Einer der Soldaten, es war noch ein blutjunger probatus, sah zu dem Stall hinüber. Kleine gelbe Flammen tanzten über das Stroh. Wie kleine Feuergeister sprangen die Flammen von einem trockenen Ballen zum Nächsten, munter und fröhlich fraßen die gelben Zungen durch das trockene Gras, in wenigen Herzschlägen loderte eine kleine Feuersbrunst hoch. Der probatus riss die Augen auf und hob seine Hand.


    „Da...da...da......“


    Marcus wandte sich um, wollte gerade dem praefectus aufhelfen und sah den probatus ungnädig an. Was für ein Chaos, was für eine Nachtwache. Dabei hatte alles doch erst so unschuldig angefangen. Ein nettes Gespräch mit den probati, ein kleiner Rundgang durch das Lager und sogar ein Nachtmahl hatte Marcus einnehmen können. Aber seitdem die Fackeln ausgegangen waren, ging alles schief. Was für ein Desaster und das alles wegen einer Übung.


    „Was, bei Mars...?“


    Die blasse und erschrockene Miene des probatus ließ ihn stutzen und in einer Abfuhr einhalten. Langsam folgte Marcus mit dem Blick der Hand des probatus. Die anderen Soldaten waren schneller und der erste Ruf wurde laut. Immer panischer drangen die Stimmen der Pferde aus dem Stall, der starke Rauch im Stall schreckte sie auf, ließ sie gegen die hölzernen Boxen auskeilen.


    “Feuer!“

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