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Es war ein sonniger Morgen...
Es hatte in den letzten Tagen hatte es ständig geregnet. Kleine Sturzbäche hatten sich entwickelt, wurden über die Strassen der Stadt Rom hinweggetragen oder ergossen sich in die scheinbar endlosen Tiefen der ewigen Stadt, in die Kanäle der Cloaca Maxima. Die Kanäle schwollen an und an manchen Stellen quoll die dreckige braune Brühe aus den Kanaldeckeln. Doch trotz der vielen Wassermassen, die vom Himmel herabfielen, zeigte sich der Flußgott Tiber auch gnädig und nahm die braune Masse aus der Stadt auf und trug den Gestank und die Abfälle weg, ohne über die Ufer zu treten. Auch hatte die Reinigung vor einiger Zeit durchaus bewirkt, dass nicht alles gleich überschwemmt wurde in der Stadt. Dass das Forum Romanum erneut überschwemmt werden würde, käme den jetzigen Wahlkämpfern wohl nicht sonderlich recht- wollten sie doch wohl mit ihren strahlendweißen Togae die Wähler beeindrucken.
Heute war es jedoch kein Regentag. Die Sonne blitzte zwischen träge dahinschwebenden Wolken hervor und glitzerte schon idyllisch auf die vielen Wasserpfützen, die zwischen den Pflastersteinen entstanden waren. An anderer Stelle in der Stadt, sah Helios nur auf eine matschige braune Straße herunter. So auch an dieser Stelle, dem Pfad zu dem Eingang zur Cloaca Maxima, der direkt an den Tiber mündete. Hier war einer der größten Kanäle und hier konnte man sogar mit einem Boot in die Cloaca fahren. Es wartete auch ein kleines hölzernes Boot, dessen Hanfstrang die kleine Holzschale vor den Wirbeln des Tibers bewahrte. Drei Männer standen dort, ein älterer Mann in einer grauschwarzen Tunika, und zwei Jüngere, die gerade Laternen und Schaufeln auf das Boot warfen. Einer der jungen Männer, nennen wir ihn mal Minius, sicherte noch mal das Seil. Minius war ein Freigelassener, der sich jetzt im Dienste der Stadt verdingte. Es war das erste Mal für ihn, dass er in die Cloaca hinabsteigen sollte. Immer mal wieder fuhr er sich nervös über seine kurzen braunen Haare und warf einen angewiderten Blick in das dunkle Loch.
Neben ihm stand ein etwas breiter gebauter Mann [Famius], wenn auch jung an Lenzen. Er trug eine etwas schmuddlige beige Tunika und sah stoisch vor sich hin. Nicht weil er ein Philosoph war, sondern weil er schon lange in den Kanälen tätig war, für wenige Sesterzen die Woche. Doch es reichte um anständig zu leben und somit hatte er es besser als so manch ein anderer in Rom. Minius verzog das Gesicht. „Sag mal, gibt es wirklich Krokodile dort unten?“ Famius zuckte mit der Schulter und spuckte in den Fluss. „Kann sein!“ Minius schauderte kurz. „Und wie steht es mit den Geistern der ertränkten Kinder?“ Wieder ein Schulterzucken. „Jo, könnte genauso stimmen!“ Minius suchte schnell unter sein Tunika das passende Amulett hervor, was er sich am Morgen noch bei einer Wahrsagerin auf dem Forum Romanum gekauft hatte. Famius sah das und lachte kurz und verächtlich.
Der Älteste unter den Drei stapfte den schlammigen Weg nach oben und trat auf Artoria Medeia zu, die neben ihrer Sänfte stand und immer mal wieder über die steinerne Balustrade nach unten spähte oder über die Strasse. Der alte Mann, sein Name war Bareus, nickte der Aedilin zu. „Wir sind bereit.“ Medeia wandte sich dem Mann zu. „Ja, sehr gut! Ich bin sicher, der Aedilis kommt gleich. Wir sind schließlich etwas zu früh dran.“