Griechischer Gelehrter sucht Patron

  • lange zeit nach dem merkwürdigen vorfall des heutigen nachmittags erreichte theodorus, mühsam die schwere kiste hinter sich her ziehend das forum romanum. er sah sich um und staunte! dies hier war also der mittelpunkt der welt, wo das römische volk seit generationen seine geschäfte tat! das forum der stadt erinnerte ihm in seiner prunkvollen aussstattung und seinem geschäftigen treiben sehr an die agora seiner heimatstadt. alexandria allerdings war eine stadt der kunst, der kultur und der ästhetik, ein lebendiges beispiel der größe des menschlichen geistes. jeder winkel und jede ecke war in ihrer funktion, wirkung und symbolik nach den neuesten erkenntnissen der dortigen gelehrten genau berechnet und bei bedarf mit technischen wunderwerk aller art, wie dem großen leuchtturm oder der schwebenden götterstatue versehen. als die größten baumeister der welt dem großen alexander die stadt schenkten, war zufall definitiv nicht vorgesehen. hier jedoch regierte das chaos. die imposanten gebäude, die bögen und statuen, alles stand wirr und ungeplant, wie von blinden göttern nach lust und laune auf die erde gesetzt, wie kinder, die mit bauklötzen spielen. neuer stein überwucherte altes gemäuer und dazwischen tummelten sich myriaden menschlicher ameisen. alexandria war geplant. rom war gewachsen. es war überwältigend und erschreckend zugleich. theodorus fragte sich, ob discordia ihn nicht absichtlich hierhin geschickt hatte, da dieser ort ihre heimat sein muss.


    vielleicht aber redete er sich das alles nur ein. in alexandria war er niemals außerhalb des sicheren umfeldes der lokalen aristokratie und der bibliothek geraten. hier begegnete ihm zum ersten mal in seinem leben die geballte kraft menschlicher existenz. vielleicht war die gesamte welt, schöpfung des demiurgen, das reich der discordia und die göttliche welt der hagia sophia stellte nur eine kleine flamme ihn ihr dar, getragen von wenigen köpfen.


    und diese köpfe mussten auch in rom zu finden sein, da war er sich sicher. hier, dachte er sich, müsste es wohl am einfachsten sein, gleichgesinnte zu finden. gewarnt durch das erlebnis falscher freunde am heutigen tag, beschloss er, es jetzt bei den wohlhabender aussehenden teilen der gesellschaft zu versuchen. er stellte seine kiste ab und machte sich zögernd daran, das erste mal in seinem leben von sich aus fremde menschen anzusprechen.


    salvete. bitte verzeiht meine störung eurer sicherlich äußerst wichtigen geschäfte, aber könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen...

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Er war gerade in ein leises Gespräch vertieft über Sinn und Zweck diverser Dinge in den Provinzen, als sie angesprochen wurden. Sein Gegenüber wirkte verärgert, aber er wandte sich dem Fremden zu. "Wenn es in meiner Macht stehen sollte," erwiederte er freundlich und musterte den Mann höflich. Es sah so aus, als wenn es ein Reisender wäre. Rom bot irgendwie alle Schichten der Welt, konnte man manchmal meinen und lag wahrscheinlich völlig richtig mit.

  • im gleichen moment, als der gefragte ihm antwortete, stieg theodorus die schamesröte ins gesicht. er, ein mann von hohem stand und hoher bildung, agierte ja wie ein gewöhnlicher bettler! selbstekel stieg in ihm auf, aber er zwang sich dazu, sich zum gespräch durchzuringen. schüchtern begann er seine rede, wobei er sofort alles, redewendungen, satzbau und logik, vergaß, das er sich im geiste zurechtgelegt hatte:


    "iassos, hoher herr. verzeiht noch einmal meine störung, aber ich bin neu in dieser stadt. ich bin wahrlich kein bettler, nicht das ihr das denkt, meine familie sind hohe aristoi in meiner heimat, aber das schicksal hat mich in all seiner härte und erbarmungslosigkeit in diese stadt katapultiert, wo ich niemandem kenne und nichts besitze als gerade mal 8 sesterzen und dieser kiste voll mit excerpten aus der alexandrinischen bibliothek, ich bin wirklich kein bettler -"


    er merkte, dass er auf dem besten weg war, sich um kopf und kragen zu quasseln. eber er wusste, er durfte sich nicht unter seinem wert verkaufen. kurz versuchte er sich zu fangen. die gesichtsmuskeln entspannten sich und mit freundlichem lächeln fuhr er fort:


    "entschuldigt meinen redeschwall. wenn ich mich erst einmal vorstellen dürfte: mein name ist theodoros iosephos, aber ihr römer nennt mich theodorus von alexandria. ich lerne und lehre normalerweise an der großen bibliothek dort. durch einen bedauernswerten zufall hat es mich nun nach rom geschlagen, ohne geld und ohne möglichkeiten, kontakte nach hause aufzunehmen.
    deshalb, wehrter herr, möchte ich euch fragen, ob ihr vielleicht jemandem wisst, der nutzen an einem gelehrten finden könnte. mein fachgebiet ist die philosophie und schriftkunde, ich kenne mich aber auch in staatstheorie und recht hervorragend aus. ich spreche und schreibe fließend koine, latein, altgriechisch, koptisch, ahramäisch und hebräisch.

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  • Aufmerksam, ein wenig erstaunt und zugleich amüsiert lauschte er den Worten. Doch konnte er ihm seine Aufregung verübeln? Sicher nicht, erinnerte er sich doch noch zu gut an seine Nervosität vor dem Auftritt auf der Rostra. Deshalb musterte er ihn freundlich und sann über die Worte nach, während er antwortete: "Ein beredter und belesener Mann, wie mir scheint. Sprachgelehrt dazu. Beachtlich! Ich nehme an, Du bist auch bewandert in den Artes Liberales?" Sein Gesrpächspartner von vorher erlaubte sich sich zu entschuldigen, zumal ein Sklave erschien ihn hin fort zu rufen. Fuscus verabschiedete ihn freundlich und wandte sich wieder seinem zweiten Gesprächspartner zu. "Nun, es kommt darauf an, was Dich mehr anspricht." Er sah sich kurz um und deutete dann auf eine Taberna in der Nähe. "Erlaube mir Dich zu einem Wein und gegebenfalls einer Kleinigkeit zu Essen einzuladen, Theodoros Iosephos. Es soll Dein Schaden nicht sein!"

  • thedorus herz wurde wärmer. der fremde hatte verstädnis für ihn. etwas lockerer begann er zu sprechen:


    "aber selbstverständlich bin ich in den artes liberales bewandt! mit vergnügen werde ich euch in die taverne folgen. eine bitte habe ich noch: könntet ihr mir mit der kiste da behelflich sein...?"


    Sim-Off:

    welche taverne?

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  • Er winkte einem der beiden Sklaven, die ihn in Rom mittlerweile Meistens begleiteten und diese nahmen sich der Kiste an. "Sei unbesorgt, sie wird nicht verloren gehen und wohlbehütet sein. Erzähl mir mehr von Dir," meinte er freundlich, während sie zu der Taverne gingen und darinnen dann einen freien Platz fanden. "Ich bin neugierig."


    Sim-Off:

    Einfach irgendeine, die können wir gerne hier weitersimmen :)

  • Sim-Off:

    geht klar :D


    theodorus freute sich. nun wurde er schon zum zweiten male von einen römer eingeladen. und dieser hier schein nicht so eine zwielichte gestalt zu sein, wie seine erste bekanntschaft. voller vertrauen in seinen partner und sein schicksal begann er zu erzählen:


    "geboren bin ich vor 37 jahren in der provinz aegyptus in stadt des großen alexanders. ich stamme aus einer in alexandria hoch angesehenen familie mit einer über dreihundertjährigen heerführer- und verwaltertradition. soweit ich weiß, bin ich der erste in der familie, der seine bestimmung an der großen bibliothek fand. "


    "dort studierte ich einige jahre, unter anderem bei den weltberühmten philosophen und gelehrten joseph ben mahithiahu, den ihr flavius josephus nennt, absolvierte das trivium und das quadrivium als einer der besten schüler meines jahrgangs und stellte mich nach abschluss selbst in den dienst jener einrichtung. ich wurde magister philosophiae und beschäftigte mich vor allem mit der synkretistischen lehre der griechischen hebräer, zu der ich mich selbst rechne, mit der polybischen staats- und geschichtstheorie und dem römischen und hellenischen recht. außerdem bin ich mit den artes naturales des aristoteles gut vertraut."


    Sim-Off:

    über die interne studienordnung der historischen bibliothek ist mir leider nicht viel bekannt. bitte eventuelle historische fehler zu verzeihen ;)


    da die wurzeln meiner familie hebräischen ursprungs sind und wir, wie die meißten juden alexandrias unsere lehre (nach hellenistisch-jüdischem selbstverständnis ist das judentum keine religion sondern eine lehre) weiterhin pflegten, machte ich mich auf den weg, ins heilige land zu pilgern. da geschah mir mein missgeschick: ich verwechselte die schiffe und fand mich in ostia wieder. mein reisegeld wartet in jerusalem auf mich."


    "und jetzt bin ich hier. rom ist zwar nicht jerusalem, dafür aber das haupt der weltlichen macht und gnade. da ich auch staats- und geschichtstheoretiker bin, habe ich beschlossen, wenn es mir möglichst sein sollte, eine weile hier zu verweilen, neue erfahrungen und neues wissen zu sammeln.


    "da ich momentan weder weiß, wie ich zu meinem geld gelangen soll, noch, wo ich in dieser stadt die stätten des wissens und der gelehrsamkeit finde, habe ich euch angehalten."

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  • Nachdenklich aber aufmerksam hörte er ihm zu. Während er sprachm bestellte er einen guten Landwein und etwas zu Essen für sie Beide. Zwischendurch war er versucht Fragen zu stellen, liess es aber erst einmal dabei und hörte weiter zu. "Ich bin beeindruckt," gestand er dann lächelnd. "Du kennst also Flavius Josephus? Ich hatte einmal die Ehre Ausschnitte aus seinem "De bello Judaico" zu lesen. Leider war mein Lehrer damals nicht so bewandert wie Du es zu sein scheinst, weshalb er mehr auf Caesar und andere römische Persönlichkeiten zurück griff. Ich hörte, er hat ein zwanzigbändiges Werk mit dem Namen Antiquitates Judaicae verfasst? Leider ist es in Germanien recht schwer an aktuellere Literatur zu kommen und hier hatte ich noch nicht die Zeit mich genauer umzusehen." Der Wein wurde gebracht und er prostete seinem gegenüber zu.
    "Ich nehme an, Du bist mit dem Werk vertraut?"
    Er trank einen Schluck. "Wie konnte es passieren, dass Du das falsche Schiff erwischtest?" Dann lehnte er sich zurück und dachte einen Moment nach. Was die Stätten des Wissens betrifft, kann ich Dir definitiv weiterhelfen, auch wenn mir nicht alle bekannt sind," lächelte er. "Ist Rom doch eine große Stadt. Und was das Geld betrifft: Was würdest Du als Aufgabe präferieren?"



    Sim-Off:

    WISIM

  • theodorus freute sich nun wirklich von ganzem herzen. sein gesprächspartner war ein gebildeter mann. er kannte sogar das werk seines lehrers und fragte ihn nicht gleich, wie die anderen, argwöhnisch, ob er etwa zu jener messiassekte des iesus von nazarteth angehöre.


    "aber klar bin ich mit dem werk meines lehrmeisters bestens vertraut. ob er die antiquitates allerdings schon fertig hat, bin ich mir nicht sicher. mir sind nur excerpte aus diesem seinen projekt bekannt, ich habe ihn länger nicht mehr gesehen. aber seid euch gewiss, es wird eine sehr interessante geschichte des schicksals unseres volkes werden."


    Sim-Off:

    verplane immer das hier gültige jahr. die antiquitates wurden 94 fertiggestellt.


    "allerdings bin ich, wie ich bereits erwähnte, magister philosophae. mich interessiert eher das verhältnis zu sichtbarer welt und wahrheit. josephus ist mein lebendiger lehrmeister, meine geistigen sind philo von alexandria, die thora und natürlich die großen athener, platon und aristoteles. aber seit meiner ankunft mit dem verhältnis der geschichte der völker zum göttlichen plan. da hierfür vor allem hebräer, griechen und römer (in dieser reihenfolge ) auserwählt wurden, spielen die geschichten meines alten lehrers neben polybius eine wichtige rolle"


    er machte kurz pause, um sich ein wenig von dem wein zu munde zu führen. kaum hatte er das getränk im mund, verzog er das gesicht.


    "entschuldigt. ich denke das ist ein guter wein, aber mit eurer sitte, den guten wein pur, ohne zugabe von fruchtsaft, honig oder baumharz zu euch nehmen, kommt mein griechischer geschmack nun mal einfach nicht gut zurecht. aber lassen wir das: eine konkrete vorstellung, was ich hier machen will habe ich noch nicht. mal sehen, was gott in seiner weisheit für mich geplant hat. vielleicht möchte ich mich einer der hiesigen fakultäten anschließen. auch als privatlehrer oder schreiber wäre ich sehr hilfreich."


    dann überlegte er kurz:


    "und was das schiff anbelangt, verzeiht mir, aber das ist mir wirklich etwas peinlich...."

    Sim-Off:

    wisim? ich habe zwar ein konto, kenne mich aber noch nicht aus, wie es funktioniert. kannst du mir da weiterhelfen?

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  • "Wenn es möglich wäre, würde ich gerne mehr darüber erfahren, wenn nicht über das Werk, so doch über dessen Inhalt," meinte er und musste dann schmunzeln. Er winkte einem der Bediensteten und orderte Honig. Als er fragte, ob dieser auch Met in der Taberna anbieten würde, wurde dies verneint, was er mit einem Seufzen quittierte. Das Getränk war ihm in all den Jahren in Germanien lieb geworden. "Nun, an Honig soll es nicht mangeln," meinte er dann leicht. "Wir trinken ihn aber auch nicht pur," schmunzelte er. "Allerdings gebe ich zu, das dieser hier recht wenig Wasser hat. Ich nehme nicht an, dass Du schon einmal in den Genuss von Met gekommen bist?"
    Platon und Aristoteles waren ihm sehr wohl ein Begriff. "Wissen ist nur als Einheit möglich," sinnierte er einen Augenblick in Erinnerung an die, vergleichsweise dennoch wenigen Lehren, die sein Lehrer ihm damals hatte angedeihen lassen, was die griechischen Gelehrten betraf. Auch von Aristoteles kannte er ein paar Werke. Besonders faszinierend hatte er De Anima gefunden, auch wenn er es erst als junger Mann las.
    "Du sprichst von dem Polybius? Dem Mann, der Freund und Berater des jungen Scipio wurde, als er als Geisel in Rom leben musste?"
    Die Geschichte mit dem Schiff überging er mit einem huldvollen und verstehenden Lächeln. Er wollte ihn nicht drängen. Als er davon sprach, welche Aufgaben ihn interessieren würden, machte sich ein feines Lächeln in den Mundwinkeln breit. "Nun, die Tätigkeit eines Scribas kann ich Dir vielleicht besorgen. Wohl auch bei jemandem, den es danach gelüsten könnte philosophische Dispute zu tätigen, die er in seiner langjährigen Wahlheimat hat viel zu selten geniessen können."



    Sim-Off:

    Klar! :) Geh in die Wisim, dort auf Angebote und da steht oben persönliche Angebote. Da dann einfach alles "kaufen", was drin steht :)

  • hier fühlte sich theodorus wohl. er war bei jemandem gelandet, der die hohen künste zu würdigen wusste.


    "met, sagtet ihr? ist das nicht jenes getränk, dass die barbaroi im hohen norden zu sich zu nehmen pflegen? ich habe noch nie davon gekostet, aber interessieren würde es mich sehr!"


    "ja, eben dieser polybios. wie ihr sicher wisst, beschrieb dieser in seiner historia universalis die geschichte des römischen volkes und stellte es als vollender der irdischen geschichte dar. der vergleich mit gottes auserwählten volk in der septuaginta drängt sich da gerade zu auf. ich bin der meinung, dass die drei völker israel, hellas und rom, von sofia geleitet, sich in der geschichte abwechseln, um das göttliche friedensreich zu gründen. wie die thora sagt, waren es die hebräer, die als erste die göttliche stimme empfingen. philo schreibt, dass die griechische philosophie ihre wurzeln im pentateuch hat. durch die griechen wurde also der göttliche plan in alle welt weiterverkündet. man denke daran, dass der große plato ebenfalls nur ein hohes wesen erkannte, ebenso die stoiker und die schüler des pythagoras. mir steht es an, zu beweisen, dass die römer, in hinblick auf polybios die geschichte vollenden werden, dass mit dem imperium romanum das göttliche friedensreich geschaffen wird. aber lasst uns doch später weiter philosophieren, ich will euch jetzt nicht zuviel eurer kostbaren zeit stehlen."


    "was ihr mir vorschlagt, mit der tätigkeit des scribas, klingt sehr verlockend für mich. wenn ihr mich vorstellt, ich wäre einverstanden."


    "ansonsten will ich euch noch fragen, ob ihr vielleicht eine unterkunft für mich wisst. ach ja- und gibt es hier eine öffentliche bibliothek, in der ich privat meinen studien nachgehen kann? und-" theodorus bezweifelte zwar, dass der römer dies wusste, aber er fragte trotzdem: "kennt ihr eine synagoge in der stadt oder irgendwelche juden, die mir weiterhelfen könnten?"


    "ihr seid mir eine sehr große hilfe gewesen und darüber hinaus habe ich seit langen keinen solch freundlichen und anregenden disput mehr führen dürfen. dafür danke ich euch. in eurer schuld zu stehen ist mir damit nicht nur ein bedürfnis, sondern auch vergnügen."


    Sim-Off:

    und danke für den mampf sowieso !;)

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  • Er musste schmunzeln. Die Barbaren. Und die Barbaren hielten die Römer für Barabaren. Aber er wusste, das bei den Griechen alles Barbaren waren, die nicht griechisch waren, deshalb schwieg er und nickte deswegen nur. "Richtig! Met ist das Getränk der Germanen, Honigwein nennt man es auch. Es ist sehr angenehm im Geschmack." Er trank einen Schluck des Weines und dann kam endlich auch das Essen. Obst, Brot, Oliven und etwas Käse. "Gerne werde ich später weiter philosophieren, dennoch muss ich Dich warnen, meine Fähigkeiten darin sind sehr eingerostet," sagte er mit einem matten Lächeln. "Bitte, bedien Dich," meinte er mit der Hand auf das Essen zeigend.
    "Nun, wenn Du Dir vorstellen könntest der Scriba eines einfachen Comes zu sein, der derzeit ein Candidatus des Cursus Honorum ist, in der Hoffnung diesen Weg einschlagen zu dürfen, so würde ich Dich als solchen beschäftigen wollen. Arbeit gäbe es genug," schmunzelte er. "Jedoch sollte ich Dich warnen. Wird der Weg des CHs nicht der Meine sein, werde ich wahrscheinlich in meine Wahlheimat Germanien zurückkehren. Auch da soll mir ein Scriba willkommen sein, doch ist es weit fort von dem Zentrum Rom," meinte er bedächtig. "Was die Unterkunft betrifft, käme es auf Deine Wahl an. Ich kann Dir eine Insulae empfehlen, die auch nicht so teuer ist, und wo Du ein Zimmer oder kleine Wohnung wirst finden können, ich kann Dir aber auch ein Zimmer, solltest Du Dich für die Stelle entscheiden, in der Casa Matinia anbieten."
    Bei den öffentlichen Stellen lächelte er fein. "Die meisten Thermen hier haben auch eine Biblioteca. Der Eintritt ist meist kostenlos und selbst bei den Privaten gering mit einem As und weniger. Auch gibt es die Möglichkeit die Bibliothek der Schola Atheniensis zu nutzen. Da müsstest Du jedoch eventuell beim Rector der Schola noch mal um Erlaubnis ersuchen, aber ich denke diese wird man Dir gerne geben."
    Über die Frage der Synagoge musste er einen Moment länger nachdenken. "Mhm, hier wüsste ich es nicht. Ich hab wohl gehört, es gäbe eine in Ostia, aber hier wüsste ich es gerade nicht, kann mich aber kundig machen."


    /edit: Zusatz

  • theodorus tat abermals, wie ihm geheißen und bediente sich an dem mahl. er überlegte. das angebot überschnitt sich ziemlich gut mit seinen eigenen zielen: vorerst hätte er eine bezahlte anstellung. zudem würde er in das leben der stadt eingeführt werden und könnte darüber hinaus vielleicht auch einige kontakte knüpfen, die ihn für seinen längeren aufenthalt zu nutzen wären. aus vollem mund antwortete er:


    "lieber manius matinius, euer angebot ist äußerst großzügig und liebend gerne würde ich die stelle bei euch annehmen, vor allem, wenn es bei euch im hause noch mehr so gebildete männer wie ihr es seid, wohnen.
    allerdings, was eure eventuelle rückkehr nach germanien betrifft, so befürchte ich, dass ich in dem fall nicht mit euch ziehen kann. ich hoffe ihr habt verständnis dafür, aber ich denke nicht, dass germanien der richtige ort für mich ist. wenn ihr wegfahren würdet, müsstet ihr euch wohl um einen neuen schreiber bemühen. so lange wäre ich natürlich gerne der eure."

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  • Er überlegte einen Moment und nickte dann. "Das würde ich dann durchaus verstehen. Und noch ist nichts sicher. Wenn Du dennoch gewillt bist diese vielleicht befristete Stelle anzunehmen, soll es gerne so sein." Er nahm eine Olive und schob sie einen Moment zwischen den Fingern hin und her. "Hast Du Dir schon Gedanken darüber gemacht, was Deiner Meinung nach Deinen Fähigkeiten entsprechend angemessen wäre an Bezahlung?" Einen längeren Moment dachte er noch weiter. "Ich nehme an, Du kennst niemanden in ganz Italia, wodurch sich Dir vielleicht auch viele Türen verschlossen halten würden? Wenn Du wünschst, ließe sich das auch noch anders zusätzlich ändern."

  • theodorus lachte laut auf vor freude:


    "oh nein, ihr habt mich falsch verstanden! die befristete stelle kommt mir ja eben ganz gelegen! wirklich, wirklich, wie kann ich gott in seiner allgütigen barmherzigkeit jemals genug danken, euch über dem weg gelaufen zu sein! ich weiß gar nicht, womit ich dies alles verdient habe! ihr bietet mir eine stelle! ihr bietet mir eure gastfreundschaft an! ihr gebt mir auskunft, worüber ich will! ihr wollt mir sogar zu kontakten verschaffen! und persönlich seid ihr ein mann von logos und sofia geküsst! wie kann ich das nur jemals wieder gut machen?"


    :verbeug:


    schnell zog er sich wieder zurück! hatte er nun zu dick aufgetragen? sicher, im orient waren solche dankesbezeugungen usus, aber er hatte gehört, dass die sitten im westen genau wie das land etwas kühler seien.


    Sim-Off:

    wegen der bezahlung: ich kenne mich mit der wisim noch nicht so aus. was sind denn so normale einkommen in der einkommenssparte?

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  • Er lachte leise, aber freundlich ob dieser Bekundungen. "Ist schon gut. Und über das wie Du es wieder gut machen kannst, nun: leiste gute Arbeit, sei treu und gönne mir hin und wieder eine philosophische Diskussion. Ich denke, mein Bruder Agrippa wird sich gerne, wenn er in Rom ist, auch mit Dir philosophisch 'duellieren'," schmunzelte er. "Und wasdie Kontakte betrifft, gäbe es jedoch eine Voraussetzung, die erfüllt werden müsste. Aber ich bin sicher, dass Dir diese nicht schwer fallen wird," hoffte er zumindest. Ob er von Logos und Sofia geküsst war, ließ er einmal so stehen, da er nicht unbedingt dieser Meinung war.Dennoch schmunzelte er weiterhin leicht. "Eine Frage hätte ich noch, zum Verständnis. Du sprachs gerade von einem Gott? Ich bin nicht so bewandert mit der jüdischen Religion. Auch sie verehrt nur einen Gott, wie die Christen?" Seinem Tonfall war nicht anzuhören, ob er etwas gegen die Christen hatte oder nicht, aber prinzipiell hatte er kein Problem mit ihnen, solange sie nicht auf die Idee kamen ihn bekehren zu wollen oder sich gänzlich gegen die römische Religion aussprachen, im Sinne von gegen wettern etc.


    Sim-Off:

    Also ich hab mal nachgeschaut: zwischen 20 und 50 Sesterzen. Ich würd ein Einstiegsgehalt von wöchentlich 30 anvisieren und dann schauen wir, ob Du nach einer gewissen Zeit eine Gehaltserhöhung bekommst. ;)

  • theodorus quittierte alles mit einem leichten nicken. als manius jedoch auf seinen glauben zu sprechen kam, schluckte er wieder. zu seiner schande musste theodosius zugeben, dass nicht nur die christen, sondern auch seine eigenen glaubensbrüder den römern immer wieder scherereien verursachten und zwar aus den gleichen grund. er antwortete:


    " ja, wie die christen verehren wir juden nur einen gott. eigentlich war jener joshua, den man ungerechtfertigter weise den christos heißt, denn er ist weder spross des königs david noch einziger herrscher über die welt gewesen, ein jüdischer rabbiner wie ich. beachtet aber, genauso verehrten auch phytagoras, platon, aristoteles und die stoiker nur einen gott. beachtet: der streit zwischen christen, juden und römern beruht auf einem missverständnis. die religionen der römer, griechen, ägypter etc. kennen viele verschiedene götter, ein gott mehr oder weniger macht für euch keinen unterschied. ihr konnte nicht verstehen, dass der gott israels einer und unteilbar ist. umgekehrt können viele meines volkes und jene christen nicht verstehen, dass die geforderte teilhabe am staatskult weniger götterkult als zeichen für treue ergebenheit zu rom ist. ihr menschen des westens betet den kaiser nicht als gott an, aber bei uns im osten ist der kult des basleus seit jeher tradition. einen lebendigen als gott zu verehren, ist für uns hebräer anmaßung. allerdings stamme ich aus einem griechischen adelshaus der diaspora. die gemeinde alexandrias ist zivilisiert und meine vorfahren dienten seit jahrhunderten gottkönigen und gehen dennoch unserer lehre nach. warum sollten wir das nicht weiterhin tun."


    "und um zur stelle zurück zu kommen, wieviel bietet ihr mir?"


    Sim-Off:

    betrag geht klar. aber dass meine id einfach annimmt ohne zu feilschen, ist dann doch zu viel verlangt :D

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  • Er hob beschwichtigend die Hände. "Du musst Dich vor mir nicht rechtfertigen," meinte er freundlich. "Ich habe viel Zeit meines Lebens in Germanien verbracht und einer meiner besten Freunde ist germanischen Ursprunges der noch immer, obwohl er ein angesehener Mann des Imperiums ist, seinen Göttern huldigt. Ich respektiere, zumindest weitesgehend den Glauben der Menschen, unter gewissen Bedingungen, zu denen wohl auch zählt, das man bitte nicht versuchen soll mich zu bekehren oder meine Götter offen zu verhöhnen, tue ich dies ja auch nicht mit denen Anderer." Seine Worte waren freundlich, aber entbehrten nicht einem gewissen Ernst. "Dennoch finde ich es sehr interessant und vielleicht können wir uns an anderer Stelle näher darüber unterhalten."
    Seine folgenden Worte quittierte er mit hochgezogenen Brauen, aber durchaus amüsiertem Blick. Er musterte sein Gegenüber und meinte dann einfach: "20 Sesterzen."

  • nachdem sein gegenüber sein angebot ausgesprochen hatte, nahm theodorus einen gespielt entsetzten blick an und plusterte sich fast komodiantisch auf:


    "20 sesterzen? ich glaube, nun scherzt ihr, mein freund! für einen mann mit weitaus geringeren qualitäten wäre das doppelte vielleicht gerade einmal angemessen! ich schlage 50 vor, aber nur, weil ihr es seid!"

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  • Er hob eine Braue und schüttelte dann den Kopf. "Nun, mag sein, doch musst Du mich ja erst einmal wirklich von all Deinen Qualitäten überzeugen," antwortete er gelassen, aber die Spur eines amüsierten Funkelns war in seinen Augen zu sehen. "22 Sesterzen," antwortete er weiterhin gelassen.

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