lange zeit nach dem merkwürdigen vorfall des heutigen nachmittags erreichte theodorus, mühsam die schwere kiste hinter sich her ziehend das forum romanum. er sah sich um und staunte! dies hier war also der mittelpunkt der welt, wo das römische volk seit generationen seine geschäfte tat! das forum der stadt erinnerte ihm in seiner prunkvollen aussstattung und seinem geschäftigen treiben sehr an die agora seiner heimatstadt. alexandria allerdings war eine stadt der kunst, der kultur und der ästhetik, ein lebendiges beispiel der größe des menschlichen geistes. jeder winkel und jede ecke war in ihrer funktion, wirkung und symbolik nach den neuesten erkenntnissen der dortigen gelehrten genau berechnet und bei bedarf mit technischen wunderwerk aller art, wie dem großen leuchtturm oder der schwebenden götterstatue versehen. als die größten baumeister der welt dem großen alexander die stadt schenkten, war zufall definitiv nicht vorgesehen. hier jedoch regierte das chaos. die imposanten gebäude, die bögen und statuen, alles stand wirr und ungeplant, wie von blinden göttern nach lust und laune auf die erde gesetzt, wie kinder, die mit bauklötzen spielen. neuer stein überwucherte altes gemäuer und dazwischen tummelten sich myriaden menschlicher ameisen. alexandria war geplant. rom war gewachsen. es war überwältigend und erschreckend zugleich. theodorus fragte sich, ob discordia ihn nicht absichtlich hierhin geschickt hatte, da dieser ort ihre heimat sein muss.
vielleicht aber redete er sich das alles nur ein. in alexandria war er niemals außerhalb des sicheren umfeldes der lokalen aristokratie und der bibliothek geraten. hier begegnete ihm zum ersten mal in seinem leben die geballte kraft menschlicher existenz. vielleicht war die gesamte welt, schöpfung des demiurgen, das reich der discordia und die göttliche welt der hagia sophia stellte nur eine kleine flamme ihn ihr dar, getragen von wenigen köpfen.
und diese köpfe mussten auch in rom zu finden sein, da war er sich sicher. hier, dachte er sich, müsste es wohl am einfachsten sein, gleichgesinnte zu finden. gewarnt durch das erlebnis falscher freunde am heutigen tag, beschloss er, es jetzt bei den wohlhabender aussehenden teilen der gesellschaft zu versuchen. er stellte seine kiste ab und machte sich zögernd daran, das erste mal in seinem leben von sich aus fremde menschen anzusprechen.
salvete. bitte verzeiht meine störung eurer sicherlich äußerst wichtigen geschäfte, aber könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen...