Mit seinem neuen Scriba und den beiden obligatorischen Sklaven im Schlepp begab er sich von dem matinischen Sitz in das Herz der Stadt hinein. Er gedachte ihm einige wichtige Gebäude zu zeigen, zumal er demnächst viele davon würde für ihn auch aufsuchen müssen. Noch während des Rundganges würde er ihm seine ersten Aufgaben zukommen lassen, die vor Allem erst einmal etwas mit Germanien zu tun haben würden, denn immerhin war er immer noch Comes. Nach seinem letztmaligen Gespräch mit Trimalchio wollte er einiges geklärt und aufgelistet haben. Doch zunächst musste der Mann ja wissen, wo er was und überhaupt finden konnte.
"Nun, wie hast Du die erste Nacht verbracht? Ich hoffe, der Schlaf war angenehm? Wenn es Dich nicht stört, würde ich gerne während des Rundganges ein wenig mit Dir disputieren, denn ich habe ein paar Fragen und kann mir vorstellen, dass Du vielleicht auch die ein oder andere haben wirst?"
Kleine Einführung
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theodorus war ganz aufgeregt. nun war es ihm also vergönnt, die sehenswürdigkeiten und vielleicht auch einige geheimnisse dieser großartigen stadt durch einen sachkundigen vermittelt zu kriegen. freundlich lächelnd erwiderte er:
"danke der nachfrage! geschlafen habe ich äußerst angenehm und das liegt nicht nur daran, dass ich seit wochen nur im rumpfe eines alten handelsschiffes und auf offener straße genächtigt habe. und natürlich wäre ich der letzte, der die qualitäten eines frühmorgendlichen disputes im freien abgeneigt wäre."
Sim-Off: und frühmorgendlich ist ja mal wirklich der fall
und, in seiner gewohnten, den täglichen dingen etwas abgeneigten art den persönlichen bezug der letzten frage ignorierend bzw. gar nicht erst verstehend und die stadt betreffend deutend, fügte er hinzu: "und keine sorge, ich denke, fragen an euch werden sich im laufe des morgens genügend ergeben."
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"Das freut mich," schmunzelte er leicht. "Nun, beginnen wir am Besten am Forum und arbeiten uns dann Stück für Stück voran, auch wenn es auf Dem Wege zum Forum schon das ein oder andere Wichtige gibt. Was die Casae und Villen der einzelnen wichtigen Persönlichkeiten betrifft, denke ich, lassen wir erst einmal aussen vor, das kommt mit der Zeit." Er musterte ihn einen Augenblick. "Ich nehme nicht an, dass Du Interesse an den römischen Tempeln haben wirst?" In dem Fall würden sie diese einfach erst mal ignorieren. "Ich habe mich übrigens noch etwas kundig gemacht, aber alle die ich fragte konnten nur meine Aussage bezüglich einer Synagoge in Ostia bestätigen. Jedoch ist es ja nicht so weit, weshalb diese zu besuchen vielleicht nicht so das Problem sein sollte." Eine Weile folgten sie der Straße, ehe sie nach links abbogen. "Deine erste Aufgabe übrigens, wird Dich doch nach Germanien treiben," grinste er leicht und machte eine kurze Pause. "Jedoch nur auf einer Karte. Ich benötige einige Listen und Aufstellungen, die dann dem Tribunus Plebis Pompeius Trimalchio übergeben werden müssten, da dieser plant nach Inferior zu gehen und dort etwas für die architektonische Infrastruktur zu machen."
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theodorus schluckte kurz, als sein gönner das wort "germania" mit ihm in zusammenhang erwähnte, atmete aber kurz danach wieder erleichtert auf.
"nun, nur weil ich den euren glauben nicht teile, heißt es nicht, dass ich nicht interessiert bin an euren tempeln. sehr gerne würde ich auch die sakralbauten der stadt bewundern. ich weiß zwar nicht, ob bei euch die götterbilder auch schweben, wie bei uns im tempel der arsinoe, aber sicherlich werden sie nicht ohne optischen reiz sein. außerdem interessiert mich die art, wie ihr eure götter anbetet. sie wird sich sicherlich von der unseren und der der griechen und ägypter unterscheiden. danke auch mit den hinweis zur synagoge. ich werde beizeiten mal dorthin fahren und sie suchen."
Sim-Off: die mühe, das mir jetzt alles zu beschreiben, brauchst du dir jetzt aber nicht geben. da komm ich schon zurecht
"was den auftrag angeht," er zuckte voller diensteifer ein wachstäfelchen mit griffeln und setzte wichtigtuerisch an, "so lasst uns doch die arbeit zuerst erledigen. ich höre..."
dann dachte er kurz nach: religion... arbeit.... religion-arbeit.... da war doch was...
peinlich berührt aufgrund solcher vergesslichkeit schluckte er.
"ach, bevor ich es vergesse: ich bin jude, rabbiner obendrein. wir juden haben eine heilige vorschrift, die sagt: am sabbat sollst du ruhen. dies gebot hat uns der große und einzige gegeben, dass wir es ihn gleichtun. er selbst legte sich nähmlich am siebten tag nieder, nachdem er die welt und den menschen erschaffen hatte. wäre es ein großes problem für euch, mir an jenem sabbat freizugeben? tut mir wirklich leid, meine zerstreutheit..."
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Sim-Off: Gut In Rom kenn ich mich nämlich selbst nicht so aus Kann Dir zwar alles verlinken, aber wenn es dann um detaillierte Beschreibungen gehen soll... öhm
"Dann sollst Du auch jene gerne sehen, zumindest die wohl Wichtigsten," meinte er freundlich und war zufrieden, dass der Mann die Weltoffenheit darlegte, die er ihm schon vorher zugestanden hatte. Als er dann mit Eifer anfing, musste er doch kurz auflachen, aber es war ein freundliches Lachen. "Nun gut, prinzipiell ist es nicht schwer, wobei Du eventuell noch ein paar meiner Unterlagen zu Rate ziehen musst, vielleicht auch mein Gedächtnis. Es geht um eine knappe Auflistung der Städte mit deren wichtigsten Ansprechpartnern, also den Duumviri dieser in der Inferior. Ausserdem noch jeweils dazu notiert, falls eine Militäeinheit vor Ort ist, da er diese für die Bauprojekte hinzuziehen wird und vielleicht noch in wenigen Worten, falls es etwas wichtiges zu der Stadt zu sagen gibt, wie zum Beispiel ob es ein wichtiger Handelsplatz ist, oder eben die Militäreinheit und so. Die Karte, die ich Dir zusätzlich zur Verfügung stellen kann, zu denen, die wir in der Bibliothek (Tabularium) haben, sollte Dir helfen die Städte vielleicht nach Entfernugen zur Regiohauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensum zu sortieren."
Er musterte ihn einen Moment und lächelte. "Ich bin sicher, dass das für Dich nicht all zu schwere Arbeit sein wird, die aber dem Tribunus sehr viel Aufwand und Arbeit abnimmt und mir und meinen Beamten viel Nachgefrage erspart. Allerdings hätte ich dann auch noch die Bitte, dass Du ihm diese persönlich überbringst."
Er lauschte der Frage und nickte: "Wenn Du mir sagst, wann dieser Sabbat ist."/edit: Sabbat vergessen
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verlegen antwortete er:
"hmm... ähm, der sabbat? ja, der sabbat ist, öhm, alle sieben tage. der nächste ist in drei tagen. aber solange und an jeden tag zu jeder zeit bin ich der eure. wir juden sind keine faullenzer und nichtstuer!"
dienstbeflissen, eifrig, sachlich und sehr schnell, wie um das vorhergesagte zu bestätigen, notierte er in sein notizbuch:
"germania inferor...auflistung der städte...sort. nach m.p. /col. agripp....magistrati et legiones et structura coloniarum... - hab ich was vergessen? bis wann soll ich mit der liste fertig sein? und wer ist der tribunus und wo finde ich ihn?"
/edit: latein ausgebessert
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Er sah ihn einen Moment erstaunt an und lachte dann leise. "Ein jedem soll ein Tag des Müßiggangs, oder wofür immer er diesen braucht vergönnt sein. Sei unbesorgt, der Tag soll Dir frei stehen. Doch bitte ich Dich, sollte ich es vergessen, mich daran zu erinnern, dass Sabbat ist. Veranstaltet ihr an diesem Tag etwas Besonderes? Kannst Du mir mehr dazu sagen?" Interessiert sah er den Mann neben sich an.
"Nein, soweit alles in Ordnung. Nun, mit Ende der Wahlen als Spätestes wäre perfekt. Der Tribunus ist Manius Pompeius Trimalchio und Du wirst ihn in der Casa Pompeia finden. Auf den Weg wird Dich bei Bedarf auch gerne einer der Sklaven begleiten." -
erfreut über das interesse seines gegenübers an den jüdischen gepflogenheiten, antwortete er: " der shabbat ist für uns ein heiliger tag, an dem wir juden unseren bund mit gott feiern. er erinnert uns auch an das ende der ägyptischen knechtschaft und ist ein vorgeschmack auf das goldene zeitaler des messias, wenn ewiger frieden und gückseeligkeit herrschen. der shabbat ist ein wir juden gehen zu den gottesdiensten und versammeln uns gemeinsam zum essen. der shabbat ist ein sehr geselliger tag. er beginnt am abend des vorletzten tages unserer woche und endet am abend des letzten tages."
"was die aufgabe anbelangt, so versichere ich euch, dass ich euch nicht enttäuschen werde."
dann kam er auf das zu sprechen, was ihn am meißten auf der zunge brannte:
"sagt, fuscus, und wo befinden sich nun in dieser stadt die stätten der gelehrsamkeit?"Sim-Off: was die germanien-karte betrifft: hab ne bessere im putzger gefunden soll ich auch die orte eintragen, die hier nicht verzeichnet sind?
/edit: sim off
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Er hörte ihm aufmerksam zu und machte sich einige Gedanken dazu. "Gut, dann soll dieser Tag Dir unbenommen sein," lächelte er und fügte dann die Aufgabe betreffend an: "Davon gehe ich aus." Es war eine freundliche Feststellung, nicht mehr und nicht weniger. "Wir werden noch ein Stück gehen müssen, aber bereits zwei Straßen weiter kommen wir an einer der größten Thermen vorbei, die eine Bibliotheca in sich hat. Auch die Scola Atheniensis ist nicht weit weg, dort wirst Du wohl auch sehr viel finden."
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"oh, die thermen! die römischen thermen sind überall im reich weltbekannt! nur zu gerne würde ich mich dort mal wieder richtig verwöhnen lassen! und die haben hierzulande eine eigene bibliothek, sagt ihr? interessant...."
"und die scola atheniensis? was ist das für ein gebäude? was wird dort gelehrt? und welche weltbekannten lehrmeister dozieren dort?"
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"Nur zu," grinste er leicht. "Da vorne sind die Thermae, die Du suchst," meinte er amüsiert und deutete auf das Gebäude, das da imposant nicht weit entfernt vor ihnen aufragte. "Die Schola, mhm, ich weiss nicht, ob die Lehrer weltbekannt sind. Was man dort alles gelehrt bekommt? Nun den Cursus Res Vulgarum, Cursus Architecti, unterschiedliche historische," er hob leicht die Hände. "Ich bin leider nicht mit dem Lehrplan vertraut. Aber Du kannst sicher vorbeigehen und Dich erkundigen. Der noch derzeitige Rector ist Aelia Adria."
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interessiert schaute theodorus auf das große, überkuppelte areal, welches - ungewöhnlich für die stadt- mit zahlreichen pflanzenwuchs überwachsen war.
"sind das die thermen des trajan? ich habe schon viel von diesen bauwerk gehört! es soll eine bibliothek in lateinischer und eine bibliothek in griechischer sprache beherbergen!"
kurz zögerte er und roch unauffällig an seiner achsel. ein bad konnte er wirklich mal wieder gut gebrauchen.
"wisst ihr was? wollen wir unsere stadtbesichtigung nicht kurz abbrechen und unseren disput im wasser weiterführen?"
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Er hörte ihm zu und bemerkte das fast unauffällige Riechen. So ganz konnte man sowas eben doch nicht verstecken. Aber er war so höflich und sagte dazu nichts. Stattdessen machte er eine einladende Bewegunge mit der Hand nach vorne. "Nur zu, ich habe damit kein Problem. Im Gegenteil, ich finde es gibt nur wenig entspannenderes als eine gepflegte Diskussion in den Bädern." Das was er definitiv als entspannender erachtete, wollte er lieber nicht als solches erwähnen, denn das war zu privat und ging nur ihn und Titiana, deren Gegenwart es immer wieder betraf, etwas an.
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vollkommen paranoid schaute theodorus, ob ihnen jemand folgen würde. dann meinte er:
"als ich nach rom kam, hat mich vor euch ein anderer herr eingeladen. er wirkte sehr freundlich und hilfsbereit, doch im laufe des gespräches kam ich dahinter, dass er wollte, dass ich euren bruder für ihn bespitzeln sollte. ich lehnte ab, meinte jedoch, dass ich trotzdem gerne für den proconsul arbeiten würde. daraufhin verbot er mir, mit diesen in kontakt zu treten oder irgendjemanden etwas von den gespräch zu erzählen und drohte mir mit dem tod."
"nun da ich weiß, dass der proconsul euer bruder ist, musste ich es euch erzählen, aber was soll ich jetzt tun? ich habe solche angst."
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Aufmerksam hörte er ihm zu und seine Hände ballten sich langsam zu Fäusten, die er nur langsam entspannen konnte. "Du weisst nicht zufälligerweise seinen Namen?" Er musterte ihn, versuchte sich von seinem inneren Aufruhr aber nichts anmerken zu lassen. "Sei unbesorgt: Zunächst einmal musst Du das nicht offiziell wissen. Man kannte mich bis vor Kurzem nicht in Rom und so ist es eben Zufall. Desweiteren bist Du mein Klient und stehst unter meinem Schutz. Wenn Du Bedenken hast Dich alleine durch die Stadt zu wagen, dann werden Dir ab heute zwei Sklaven als Leibwache zur Verfügung stehen. Und solltest Du wissen, um wen es sich handelt, werde ich mich darum kümmern, dass diese Person im Auge behalten wird."
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das angebot seines patronen beruhigte theodorus wieder und er fühlte sich wieder etwas sicherer. den namen des mannes, der ihn so gedroht hatte, würde er nie vergessen.
"er... er heißt appius terentius cyprianus."
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Einen Augenblick lang sah er seinen Scriba entgeistert an. Terentius Cyprianus? Der Terentius Cyprianus? Gerade zum Volkstribun gewählt? Er kannte ihn, noch aus der Zeit in Mogontiacum, hatte einmal mit ihm zu tun gehabt. Was wollte der von seinem Bruder? Er brauchte einige Herzschläge um sich wieder zu fassen und meinte dann: "Hat er erwähnt, warum er meinen Bruder bespitzeln lassen wollte?" In seinem Kopf kreisten die Fragen um und um.
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theodorus überlegte lange und gründlich. dann antwortete er:
"so weit ich mich erinnern kann, sprach er von antikaiserlichen umtrieben, die ich ausspionieren und von denen ich ihm bericht erstatten sollte. ich lehnte ab, denn auch wenn ich reich und kaiser treu ergebener untertan bin und alles tun würde, um eine verschwörung gegen die pax romana aufzuhalten, irgendwie hatte ich nicht den eindruck, der volkstribun (volkstribun sagt ihr? oh, wo bin ich da nur reingeraten?) hätte diesen auftrag von offizieller stelle an mich vermittelt. cyprianus verhielt sich nach meinem geschmack sehr zwielichtig und ganz und gar nicht vertrauenswürdig. wahrscheinlich hielt er mich für irgendeinen bettler, der für geld alles tun würde.
jetzt wo ich euch kenne, bin ich von der richtigkeit meines handeln überzeugt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass euer bruder von weniger edler gesinnung und charakter ist, als ihr es seid. ich denke, ihr solltet ihn unverzüglich warnen."
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Antikaiserliche Umtriebe? Was sollte denn der Mist? Gut, sein Bruder neigte hin und wieder zu republikanischen Ansichten, war aber sonst dem Kaiser treu ergeben. "Ja, das sollte ich wohl," grübelte er laut und dann kam ihm ein wahnwitziger Gedanke. "Und ich glaube, ich sollte noch etwas tun. Theodorus, ich danke Dir, für Deine Ehrlichkeit und Deine Treue. Sei unbesorgt, Du wirst Schutz bekommen, so Du ihn benötigst und niemand wird erfahren, dass Du mir dies alles eben erzähltest. Ich werde noch heute Abend mit meinem Bruder sprechen und ihn warnen." Er legte dem Mann dankbar und freundschaftlich die Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. In seinen Augen stand etwas, was man nicht genau sagen konnte, aber eben auch der Dank.
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