Großer Hausputz

  • Um mich wieder nützlich zu machen hatte ich mir für heute vorgenommen die Casa durchzuputzen und sie von dem ganzen Staub zu befreien. Nachdem ich meine Krankheit überwunden hatte wurde es wirklich mal wieder Zeit etwas zu machen, denn ich wollte es nicht alles Marga überlassen. Immer noch vermied ich es mit allen Familienmitgliedern zu reden und auch nur die wenigsten wussten, dass ich es überhaupt konnte. Ich war eigentlich ganz froh drum, dass viele einfach keine Ahnung hatten zumal ich mich nach den ganzen Vorfällen doch ziemlich zurückgezogen hatte. Was geschehen war ging mir sehr nahe und es war wieder ein Erlebnis welches mich prägte und das sicher auf Dauer.


    Lappen und einen Eimer mit Wasser hatte ich mir also zurechtgestellt und begann in der Eingangshalle zu wischen. Zuerst an den Regalen, Schränken und Tischen. Der Boden würde erst zum Schluß folgen, schließlich liefen sie mir sonst alle über den nassen Boden und somit wäre alles wieder dreckig.

  • Seinen Magen konnte man schon meilenweit knurren hören, und so machte sich Loki auf in der Küche nach etwas essbarem zu suchen... leise ein Lied vor sich hersummend schlenderte er dabei durch das Tor in die Eingangshalle, wo er eine junge Frau geschäftig die Einrichtung putzen sah... ihm fiel auf dass er sie noch nie gesehen hatte, und so näherte er sich vorsichtig, um sich schließlich unüberhörbar zu räuspern...


    "Hallo du..."

  • Völlig in meinem Element war ich, dass ich den Mann nicht bemerkte der sich mir näherte. Eigentlich hörte ich immer auf jedes Geräusch was ich zu hören bekam, aber seine Schritte überhörte ich einfach. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er sich fast anschlich. Mit meinem feuchten Lappen fuhr ich grade über einige Vasen und erschreckte mich halb zu tode, als ich die männliche Stimme hinter mir hörte und mich natürlich auf der Stelle umdrehte, dabei die Vase anstieß, aber diese zum Glück grade noch greifen konnte.
    Mein Herz brauchte einige Momente bis es wieder anfing zu schlagen und ich den fremden Mann einfach nur anschaute. Ich kannte ihn nicht und wusste nicht was er von mir wollte. Mir hatte keiner etwas von Besuch gesagt, was wohl daran lag, dass ich krank war. Vorsichtig stellte ich die Vase wieder zurück an ihren Platz und beobachtete den Mann einfach nur. Fremden gegenüber war ich seit der Sache mit dieser Frau äusserst skeptisch.

  • Als sie die Vase anstieß wollte Loki schon nach vorne hechten um sie aufzufangen, jedoch kam ihm die Frau zuvor... sie verhinderte das Unglück und musterte ihn mit seltsamen Blick...


    "Mein Name ist Loki, ich arbeite in den Ställen der Casa...", stellte er sich einfach selbst vor, als die Frau keine Anstalten machte etwas zu sagen, "... ich habe dich noch nie hier gesehen, bist du neu?"


    Er versuchte so freundlich wie möglich zu klingen, und weniger neugierig... er lächelte sanft als er die Verwirrung der Frau bemerkte...

  • Wenn dem wirklich so war, musste Ancius ihn ja eingestellt haben. So konnte ich mich wenigstens etwas entspannen auch wenn es mir niht gänzlich gelang locker zu werden. Er blieb ein Fremde auch noch dann, als er mir seinen Namen nannte. Auf seine Frage hin ob ich hier neu sei schüttelte ich mit meinem Kopf, schließlich war ich nun schon viele Monate hier und sehr zufrieden.
    Es gab wohl keinen Ort auf der Welt wo man besser sein konnte als hier. Zwar gewann er nicht sofort mein Vertrauen, aber immerhin bekam er ein paar Sympatiepunkte von mir.
    Nein ich würde nicht sprechen, bis jetzt hatte ich es bei Fremden immer durchgehalten und würde es auch hier so handhaben. Mein Finger suchten die kleine Wachstafel, die ich immer bei mir trug und fanden sie auch. Ich schrieb ihm meinen Namen auf und zeigte die Tafel ihm.


    Diantha stand auf der Tafel, denn das war mein Name.

  • Sie war also eine Bedienstete des Hauses, und schon länger hier... Loki fragte sich warum er sie noch nie gesehen hatte, er hatte angenommen dass er mittlerweile alle Bewohner der Casa kennengelernt hatte...


    Als sie ihm das Täfelchen entgegenhielt stockte ihm der Atem... er runzelte die Stirn und konzentrierte sich...


    "Das ist ein Deh.. ein Ih.. und da sind zwei A...", er deutete auf das TH.. "Hmh, was sind das für Zeichen? Du musst mich entschuldigen.. ich kann noch nicht richtig lesen, ich lerne es gerade erst..." Er versuchte es noch einmal, konnte aber nichts mit dem TH anfangen...


    "Das ist natürlich dumm... du kannst nicht sprechen, hmh?", er legte den Kopf seitlich und schmunzelte sie an... "Wie wärs wenn ich dich einfach Dia nenne, ist das okay?"

  • Teilweise fühlte ich mich ja schon schlecht wenn ich nette Menschen anlog, aber ich wollte nicht sprechen und Valentin hatte gesagt, dass ich es auch nicht musste, aber wenn der Mann hier nicht lesen konnte würde es ziemlich schwer werden sich mit ihm zu verständigen.
    Ich musste lächeln, als er meinen Namen nun ganz anders aussprach, aber damit konnte ich leben. Dia hörte sich gut und auch schön an. Ich nickte ihm zu und zeigte ihm, dass ich damit einverstanden war.
    Nun konnte ich den Mann wieder weiter mustern. Sein Name klang auch recht seltsam, aber ich konnte ihn nicht fragen woher er kam, aber dann fiel mir etwas ein. Ich zeigte auf ihn und dann machte ich eine große Bewegung mit meinen Armen und meinte damit die Casa.

  • Seine Stirn warf Falten als er die Gesten der unbekannten Frau beobachtete... was? Dann kam ihm ein Gedanke...


    "Ja, dies ist mein Zuhause. Mittlerweile... ich kam vor ein paar Wochen hierher, Ancius hat mir eine Stelle im Stall angeboten um mir zu helfen... ich komme ursprünglich aus dem Norden, ich bin... Cherusker... sagt dir das was?"

  • Nachdenklich wie ich es ihm vielleicht noch besser sagen konnte, kaute ich auf meiner Unterlippe, aber er hatte es dann doch noch verstanden. Wie ich es mir gedacht hatte war es Ancius gewesen, der ihn hier her geholt hatte. Wer auch sonst, alleine der Gedanke ließ mich lächeln.
    Nun war ich es aber, die ihre Stirn kräuselte und ich konnte nur den Kopf schütteln, denn ich hatte nie etwas über Cherusker gehört und wenn ich das Wort hätte aussprechen müssen, hätte ich mir einen Knoten in die Zunge gemacht, da war ich mir sicher.
    Ich überlegte etwas zu sagen, aber ließ es dann doch sein und schluckte alle Worte, die sich schon auf meiner Zunge gesammelt hatten schnell wieder runter.

  • Sie schien ein wenig ratlos, als er seine Heimat erwähnte...


    "Naja, der Fluss, der Rhenus, er geht weit bis in den Norden, und ich komme aus einer Gegend noch weiter davon entfernt.. Amisia, so nennen die Römer den Fluss, an dem ich wohnte...", er dachte eine Weile nach, dann fiel ihm die Schlacht ein, die wohl jeder im römischen Reich kannte, "sagt dir Varus etwas? Der römische Feldherr, der kräftig eins auf die Nase bekommen hat? Meine Väter waren das..", er lächelte verschmitzt als er an die Geschichten der alten im Dorf dachte...

  • Oh jetzte wurde es langsam doch etwas kompliziert. Wie sollte ich ihm denn da etwas antworten. "Ich habe ein wenig über diese Geschichte gehört, aber alles was mit den Römern zusammenhängt interessiert mich nicht. Ich komme aus Griechenland und mein richtiger Name ist Diantha, aber du kannst gerne bei Dia bleiben." Nun hatte ich endlich gesprochen und ich war sogar erleichtert darüber, denn es war einfacher und vielleicht sollte ich nur weiterhin den Römern gegenüber schweigen und bei Germanen, wie er ja einer war, eine Ausnahme machen.
    "Tut mir leid, dass ich eben nicht gesprochen habe, aber ich tu es meistens auch nicht, nur bei denen die mich kennen oder nahe stehen, aber Fremden gegenüber schweige ich lieber."

  • Loki riss erstaunt die Augen auf als er sie sprechen hörte, doch wandelte sich sein Erstaunen alsbald in ein breites Grinsen...


    "Schön.. es ist deine Sache ob du sprichst oder nicht, schließlich bin ich ein Niemand in deinem Geiste,..", er lächelte sie breit an, "...Griechenland... wo liegt das? Ich habe noch nie davon gehört..."

  • "Nein sicher bist du kein Niemand" sagte ich verlegen und überlegte genau wo Griechenland nun lag. Ich hatte es schon oft auf den Karten von meinem Vater gesehen und eigentlich hätte ich ja jetzt auch die Möglichkeit gehabt wieder meine Heimat zu sehen, aber ich hatte ja abgedankt. "Es liegt ungefähr gegenüber von Italia. Dort ist es wärmer als hier und es scheint viel öfters die Sonne. Es ist ein schönes Land, aber für mich schwer zu beschreiben. Es ist halt ganz anders als hier."
    Ich erinnerte mich noch an meine Heimat, denn vergessen würde ich sie niemals, vor allem nicht warum ich sie verlassen hatte.

  • Loki überlegte eine Weile...


    "Italia... Italia... das ist da, wo Rom liegt, oder??? So viel Sonne? Mehr Sonne als hier? Kann ich mir garnicht vorstellen, aber definitiv ein interessanter Gedanke... Sonne... hah...", er lachte auf einmal laut auf...


    "Ist das da, wo die Menschen schwarz sind, weil sie von der vielen Sonne verbrannt wurden?"

  • "Rom ist die Haupstatd, genau. Ja schon mehr Sonne, aber dort sind die Menschen nicht schwarz, was du meinst ist Aegyptus. Dort sind die Menschen wesentlich dunkler als in Griechenland oder Italien und ich bin ja auch nicht dunkel" schmunzelte ich. Er war sicher noch nie aus Germanien rausgekommen und kannte deswegen keine anderen Länder, aber ich konnte ihn verstehen, denn seine Heimat verließ man eigentlich nicht einfach so, wenn es keinen driftigen Grund gab.

  • Loki nickte verstehend... irgendwie wurde die Welt immer größer...


    "Und was machst du dann hier? Ich meine, Griechenland... das muss so weit weg sein, dass man es sich kaum vorstellen kann... wie kommst du hierher? Bist du auch geflohen?"

  • Ich faltete meine Hände ineinander, denn der Lappen lag noch auf dem Regal. "Ich bin eine Sklavin, auch wenn ich hier nicht wie eine behandelt werde, so ist es mein Status dennoch. Ich habe es hier gut." Und das war die Wahrheit, denn ich hatte hier eigentlich eine Familie gefunden. "Vor einigen Jahren bin ich freiwillig in die Sklaverei gegangen, weil ich hoffte damit meinem kranken Vater das Leben zu retten, aber es gelang mir nicht und er starb dennoch, aber ich blieb Sklavin. Die meiste Zeit war ich in den Händen von Römern." Ich drehte meinen Kopf auf die Seite, denn ich wollte nicht wieder an diese Zeiten und an meine Taten erinnert werden.

  • Lokis Miene fiel in echte Betroffenheit...


    "Dass dein Leben so viel Schmerz bedeutete, tut mir leid...", er schüttelte sachte den Kopf, "...auch wenn es wenig Trost verspricht, das Schicksal vieler Menschen ist von Leid geprägt, und irgendwie scheint dies alles eine Prüfung zu sein... ich weiss jedoch selbst noch nicht, für was...", dann fiel ihm etwas ein...


    "Ich wusste garnicht dass die Duccier Sklaven haben... ich dachte bisher hier wären alle... naja, angestellt... was ist das für ein Leben, als Sklavin? Ich meine, warum läuft man nicht einfach weg, und fängt irgendwo anders ein neues Leben an... ich verstehe nicht ganz, wie das ganze funktioniert..."

  • Ich lächelte den Mann an. "Dir muss es nicht leid tun. Ich bin zufrieden hier und auch ich werde einmal lernen die Vergangenheit ruhen zu lassen, auch wenn es noch eine Weile dauern mag. Vielleicht hast du Recht und das alles ist einfach nur eine Prüfung der wir uns stellen müssen, aber es hätte mich zum Besispiel auch viel schlimmer treffen können. Ich bin froh keinem Römer mehr dienen zu müssen und nur weil ich einen Titel Sklave habe, heißt es nicht, dass man mich hier auch so behandelt. Sehe mich einfach als eine Bedienstete hier an, denn so behandelt man mich hier auch, zumindest die Familie" sagte ich leise. Ich nickte nachdenklich auf seine Fragen hin. [I]"Weißt du, das habe ich schon versucht, bevor ich nach Germanien kam, aber alles was es mir einbrachte waren Strafen. Sklave bei den Römern zu sein heißt Schmerzen zu haben. Sie nehmen dir alles und sie wollen dich besitzen. Sie denken sie haben dich, aber du darfst niemals deinen Willen brechen lassen, denn dann haben sie dich wirklich. Ich habe es versucht dagegen anzukämpfen und ich habe nicht gesprochen. Dies war mein Protest und ich habe ihn durchgehalten bis ich hier her kam."
    Ich konnte mich noch genau an die ganzen Strafen erinnern, die ich bekommen hatte, aber ich erinnerte mich auch an meine Taten.

  • Lokis Stirn warf bei dieser Antwort Falten... er ließ sich neben Diantha nieder, weil er des Stehens überdrüssig war, und musterte sie zum ersten Mal richtig... sie war eine schöne Frau mit braunen Haaren, etwa in seinem Alter, und auch wenn sie es bisher perfekt Verstand Stärke auszustrahlen: ihre Augen sprachen von Schmerz.


    Er lehnte den Kopf an eine Kommode und schaute sie weiter fragend an...


    "Wie bist du an die Duccier gekommen?"

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