Kandidatur zum Quaestor Urbanus

"Mit anderen Worten, du möchtest die Projekte keineswegs selber finanzieren, sondern lediglich Mängel aufnehmen und publizieren, damit sich dann mehr oder minder viele und reiche Gönner finden, die die Mängel beheben", fasste Macer die Antwort in eigenen Worte. "Sehe ich das so richtig?"

Er wartete jedoch nicht auf die Antwort, sondern schob gleich eine Stellungnahme hinterher. "Dann frage ich mich allerdings, ob das die Aufgabe eines Quaestors ist. Kümmert sich denn nicht schon jede Stadt um ihre Häfen, jede Siedlung um ihre Straßen? Und versuchen diese nicht schon dafür zu sorgen, dass die zuständige Verwaltungsebene oder ein Patron der Stadt das nötige Geld zur Verfügung stellt?"

Macer argumentierte damit durchaus bewusst so, wie er es bei einer anderen Kandidatur von einem anderen Bürger gehört hatte. Dieser hatte dort die Zuständigkeit des Aedils für gewisse Belange angezweifelt, hier tat es Macer nun beim Quaestor. Wobei er ahnte, welche Antwort der Kandidat geben würde.

"Aber was willst du dann anders machen, als sie es machen würden? Ich bin diesbezüglich vielleicht etwas unwissend, aber so viele verschiedene Arten eine Straße oder einen Hafen auszubauen, kenne ich nicht."

Genau genommen fielen Macer überhaupt keine Variationen ein, die den Effekt eines Straßenausbaus verändert hätten. Man konnte eine Straße schließlich nicht so umbauen, dass sie in Richtung einer bevorzugten Provinz immer bergab führte und damit schnelleren Verkehr zuließ.

"Und nur dadurch, dass du vielleicht für einen hispanischen Hafen einen Geldgeber aus Italia findest, der sich sonst nicht eingebracht hätte, läuft der Handel doch nicht besser."

Durus kam vorbei und prüfte die Kandidatur:

"Du würdest dich also als eine Art Makler verstehen, der Handwerkern aus Italia Bauaufträge im Bereich der Infrastruktur in den Provinzen vermittel", fasste Macer zusammen, was er verstanden hatte. "Das ist, wie du schon selber angedeutet hast, eine wirklich sehr frei Interpretation des Auftrags, den Reiseverkehr zu überwachen.

Mit wie vielen erfolgreichen Projekten rechnest du für den Verlauf deiner Amtszeit? Ich muss leider sagen, dass ich in meiner Zeit als Aedil schon massive Probleme hatte, einen Architekten für ein einziges Projekt zu finden, wohlgemerkt in Italia. Wie willst du Handwerker motivieren, in die Provinzen zu reisen? Und wieso bist du dir sicher, dass sich hispanische oder germanische Handwerker gerne von Italiern die Arbeit wegnehmen lassen wollen?"