Am Morgen schwang ich mich auf mein Pferd und machte mich zusammen mit einer Hand voll Leibwächter auf den Weg hinaus aufs Feld vor der Stadt. Schon länger ging ich nicht mehr ohne Leibwache aus dem Haus.
Vor der Stadt sah ich bereits die riesige Ansammlung von Zelten und Feuern. Die vielen Männer hatten keinen Platz in der Stadt gefunden und mussten so vor ihr kampieren. Vorräte hatte ich genügend heranschaffen lassen.
Ruhig lächelnd stieg ich vom Pferd und ging zur Mitte des Zeltlagers. Dort stieg ich auf eine Erhöhung. Vor mir sammelten sich zehn kräftige Männer, denen man ansah, dass sie Veteranen waren. Jedoch konnte wohl keiner ausmachen, warum sie dort standen und die Männer vor sich musternd beäugten. Alsbald würde ich das Rätsel lösen.
Salvete, Männer Baeticas! Aus allen Ecken dieser Regio seid ihr gekommen. Der Grund eures Kommens sollte das Aufstellen der neuen Vigiles Truppe sein. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Ihr werdet eine Miliz bilden.
Ihr seid die einzige Hoffnung, die diese Regio noch hat, um sich gegen die Ungerechtigkeit zu wehren, die aus Rom kommt! Ihr bildet den Grundstock für eine Armee aus tüchtigen Bürgern, die es zum Ziel hat, die Provinz zu schützen und eine REPUBLIK einzusetzen!
Die Männer johlten. Zwar nicht alle, aber die Masse hatte ich hinter mir.
Die Veteranen, die ihr hier vor euch seht, werden euch ausbilden und später in den Kampf führen! Über ihnen stehe nur ich, jedoch wird jeder von euch Kritik an ihnen oder an mir üben können. Wer dies tun will, soll es offen tun oder schweigen. Kein Offizier wird euch deswegen bestrafen. Wenn doch, so tut er es aus Disziplinargründen oder wird von mir deswegen bestraft werden.
Wer gehen möchte, soll es tun. Ihm wird nichts geschehen.
Ich wartete ab. Eine Hand voll Männer verließ den Platz und ritt davon. Der Rest blieb stehen und blickte mich neugierig an.
Ihr werdet euch nun auf die Offiziere verteilen, die euch auf Herz und Nieren prüfen! Viel Glück und willkommen in einem neuen, goldenen Zeitalter!
Der Pulk johlte wieder. Lächelnd stieg ich von der Erhöhung und genoss das Bad in der Menge. Schließlich ließ ich die Offiziere allein und machte mich auf zum provisorischen Lager, das errichtet worden war. Noch immer kamen Handelskarren vom Hafen hinauf und luden Kisten ab. Ich ließ eine Kiste öffnen und erblickte unter Tüchern glänzende Gladii und Pugii. In den anderen Kisten waren weitere Ausrüstungsgegenstände. Alles in allem konnte ich damit gut und gerne Ausrüstung für tausend Mann zusammenstellen. Das Geld dafür stammte einerseits aus meiner Tasche, andererseits hatte ich die kaiserlichen Steuereintreiber entamten lassen, um ihren Besitz zu pfänden. Es konnte also beginnen.