Atrium | Claudia Prisca und Tiberius Flaccus

  • Der junge Sklave, den der Ianitor angewiesen hatte, führte Claudia Prisca in das Attrium der Villa Tiberia, direkt zu einer kleinen Sitzgruppe am Rande des Impluvium.


    "Bitte, nehmt Platz, werte Domina. Ich werde Domine Tiberius Flaccus von eurer Anwesenheit unterrichten."


    Darauf hin verschwand er im Innern der Villa. Aus dem Hintergrund löste sich eine junge Sklavin und stellte ein Tabelt mit einer Schale mit frischem Obst,sowie zwei Karaffen mit Wasser und Wein und zwei Gläser auf den kleinen Tisch zwischen den beiden Korbstühlen. Dann blieb sie dort stehen und wartet darauf, ob sie aus den Gesten der Claudierin einen Wunsch ablesen könnte.

  • Im Atrium angekommen, sah ich mich flüchtig um, bevor ich mich setzte. Auf das Anlehnen verzichtete ich, mir wurde beigebracht, aufrecht zu sitzen. Ich betrachtete zunächst die Einrichtung, die Ausstattung, bis mein Blick auf die Sklavin fiel. Erfreut bemerkte ich das Obst in der Schale und beschloss, die Wartezeit mit dem Genuss von Trauben und Oliven zu füllen. Mit einer Handgeste forderte ich die Sklavin auf, mir etwas darzubieten.

  • Nach einiger Zeit betrat Flaccus, informiert über den unerwarteten Besuch, das Atrium mit einer ihm gerade angelegten Toga. Er schritt auf die ihm angekündigte Frau zu und musste doch erkennen, dass sie ihm gänzlich unbekannt war.
    So stellte er sich mit einem gewissen Abstand vor die Dame und grüßte mit gewohnt aufgesetztem Lächeln.
    Salve, Claudia Prisca! Du hast nach mir fragen lassen?

  • Die wenigen Schritte, in denen sich der Hinzutretende näherte, reichten mir für einen kurzen Eindruck. Es galt zunächst, Förmlichkeiten auszutauschen und mein Anliegen zu formulieren.


    "Salve, Tiberius Flaccus. Der Grund, weswegen ich dich aufgesucht habe, ist der, dass ich kürzlich zur Discipula ernannt wurde und du mir als Ausbilder benannt worden bist."

  • Flaccus hörte sich die Worte der Frau aus claudischem Hause an und näherte sich daraufhin ihr und der Sitzgruppe. Mit der Rechten raffte er die Toga, bevor Flaccus auf dem Korbsessel gegenüber Platz nahm und die Claudierin kurz musterte.
    Der Cultus Deorum teilte dich mir zu? Das ist schön. Sag, in den Dienst welcher Göttin wirst du nach deiner Zeit als Discipula treten? Vielleicht teilte man dir bereits mit, dass ich hauptsächlich in den Tempeln des Apollon die Opferhandlungen durchführe.
    Flaccus begutchtete weiterhin die junge Frau. Als Patrizierin aus dem Hause der Claudier wurde sie sicherlich durch ihre Familie zu diesem Amt geführt, wie es für die Frauen aus solchem Stande schicklich war.

  • Ein Kopfschütteln ging meiner Antwort voraus.


    „Bisher weiß ich nicht, welcher Gottheit du dich zugewendet hast. Man hat mir außer deinem Namen im Grunde nichts über meinen Ausbilder mitgeteilt.“


    Wieder verneinte ich mit dem Kopf und zuckte andeutungsweise mit der Schulter.


    „Und was mich betrifft, kann ich nur das wiederholen, was ich bereits in der Anmeldung gesagt habe: Bis auf den heutigen Tag habe ich noch keine Vorliebe für eine bestimmte Göttin entwickelt, werde aber baldmöglichst eine Entscheidung fällen.“


    Ich blickte abwartend. Gern hätte ich um weitere Informationen oder auch schon theoretische Einweisungen gebeten, harrte aber weiterhin geduldig aus.

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