Es war ein kühler Herbstmorgen. Nebelfetzen standen noch zwischen den bunten Bäumen, doch die Sonne bemühte sich bereits, den Nebel zu verscheuchen und den Tag erst richtig beginnen zu lassen. Valeria hatte die Nacht über sehr unruhig geschlafen und war schließlich schon weit vor Sonnenaufgang erwacht. Sie hatte die ihr verbleibende Zeit bis zum Sonnenaufgang nachdenklich in den warmen Federn verbracht, sich immer wieder Dinge gefragt und nur selten eine Antwort gefunden. Schließlich aber hatten die ersten Krähen ihr krächzendes Lied begonnen und die Sonne einige verirrte Strahlen in ihr kleines Zimmerchen in dem Gasthaus gesandt, in dem eine Vielzahl der Hochzeitsgöste untergekommen waren. Leah hatte Valeria beim Ankleiden und schminken geholfen und sie schließlich mit warmen Schuhen und einem wolllenen Mantel versorgt. Während Leah zu Livianus geschickt worden war, um ihm Valerias Bitte nach einem Treffen auszurchten, war Valeria schon auf dem Weg nach unten, schüttelte freundlich den Kopf als die Gastwirtin fragte ob sie etwas essen oder trinken wollte, und ging hinaus.
Es war kalt und nebelig, aber bald würde die Sonne über den Nebel siegen. Valeria fühlte sich seltsam leer und ausgehöhlt, trat abwechsend auf die Füße und wartete auf Livianus.