Abriß- und Aufräumarbeiten

  • Seitdem die Überreste nicht mehr schwelten, waren einige Männer damit beschäftigt den Schutt der verbrannten Taverna aufzuräumen. Es war teilweise ein kompliziertes und anstrengendes Unterfangen gewesen, denn nicht selten hatten sich Teile ineinander verkeilt und man hatte alle nötigen Hilfsmittel benutzen müssen um da überhaupt weiter kommen zu können. Einmal hatte die Arbeit für zwei Tage ruhen müssen, weil sie eine Balkenansammlung erst mit einem Dutzend Ochsen hatten rausziehen müssen, wodurch einiges nachgebrochen war, um an alles ranzukommen. Doch nun waren sie fast am Ziel. Die Kälte der letzten Tage hatte ein wenig genervt, aber vielleicht noch 7 bis 10 Tage und der Platz war soweit fertig, dass eine neue Baustelle eröffnet werden konnte.

  • Die ehemalige Taberna war schon kaum mehr zu erahnen, als ich dort auftauchte. Nur noch wenige Steine und noch weniger verkohlte Überrest zeugten davon, dass hier bis vor kurzem eine florierendes Geschäft lief. Es war ganz schön kalt geworden und so hauchte ich meine klammen Finger an, ehe ich auf einen der arbeitenden Männer zuging und sagte: "Salve. Ihr habt ja schon einiges gemacht!" Ich lies meinen Blick über den Platz schweifen. "Wie läuft’s denn so?" Ich wusste nicht wirklich, wo ich anfangen sollte und so blieb es erst mal bei der lapidaren Frage.

  • Der Mann sah mich skeptisch an, dann brummte er ein 'Gut', ohne mit der Arbeit aufzuhören. "Äh, ja, schön.. wo finde ich denn den Verantwortlichen hier?" Bei der Frage bekam ich schon einen längeren Blick und der Mann deutete auf einen untersetzten Burschen, der wohl doppelt so alt sein musste, wie ich. "Danke", meinte ich noch automatisch, ehe ich zu dem Bauleiter, oder was auch immer der Mann war ging und ihn grüßte: "Salve, wie gehts denn so?"

  • "Nun, mein Name ist Sextus Duccius Parfur und ich bin ein neuer Magistratus. Ich soll mal nachschauen, wie weit die Arbeiten denn schon sind, und ob es irgendwelche größeren Probleme gibt."
    Ich lächelte freundlich und versuchte nicht den Eindruck vollkommener Überforderung zu erwecken. So genau wusste ich nämlich nicht bescheid, wie weit das hier schon sein sollte, und was genau ich alles nachprüfen sollte.

  • Neun von den zehn Tagen waren um und tatsächlich waren auch schon viele Materialien geliefert worden. "Im Castellum muss ich noch Bescheid geben, sobald Du über die Centurie endgültig verfügen willst, dass sie nun gebraucht wird. Corvus hat Dir diese entsprechend zur Verfügung gestellt. Ansonsten schau bitte nach ob schon alles geliefert wurde, was Du brauchst und erstell sonst eine Liste dessen, was noch fehlt. Mein Magistrat Parfur wird bei allen Fragen der direkte Ansprechpartner sein, wenn ich nicht da sein sollte."

  • Sie hatten die ehemalige Taverne erreicht und die Erinnerungen mußten sich im Kopf natürlich festsetzen. So schwieg er für eine ganze Weile und blickte über die Materialien. Erst dann gab er den beiden Sklaven Anweisung zu sichten.


    "Hector, Hermes schaut was man uns gebracht hat. Vorallem die Steine sollten fest und gut sein, aber auch das Holz, beobachtet, ob es noch harzt, wie es gesägt wurde, ob es Käferbefall hat."


    Dann wandte er sich wieder an Valentin.


    "Corvus wird die Männer bereit stellen? Er ist also weiterhin in Mogontiacum. Gut.
    Hm der Mörtel wird vor Ort gemischt?"


    Natürlich wußte Avarus, das der Duumvir den Germanicus Corvus meinte, denn einen Anderen kannte der Senator hier oben auch nicht. Nebenbei überlegte er wie diese "Überfallaktionen" einzuordnen waren. Schon zu seiner Zeit gab es ab und zu Geplänkel, aber sicher fühlte er sich in der Stadt trotzdem, nun waren sie anscheinend in sie eingedrungen, hatten die römische Seele am herzen getroffen.


    "Das sind durchaus beunruhigende Nachrichten. Wie steht es denn jetzt die Tage mit der Sicherheit?"

  • Er beobachtete den Senator und das danach einsetzende Treiben und nickte dann. "Ja, wobei man sagen muss wieder, denn er war mehrere Monate als leitender Offizier in Raetia eingesetzt. Wenn Du wünschst, schicke ich gleich einen Boten zum Castellum." Die Sicherheit der Stadt und allgemein, ja, die war wohl nun so gut wie schon lange nicht mehr, dachte er seufzend. "Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt, die Wachen und Patrouillen auch. Es herrscht Abends momentan noch Ausgangssperre und selbst durchs Stadttor zu kommen ist derzeit ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man nicht besondere Gründe beweisend anführen kann. Selbst in der Regia wurden die Maßnahmen verdoppelt und verdreifacht, denn dort drang ein Germane ein und überfiel das Officium des Cursus Publicus und verletzte die Praefecta ziemlich." In dem Moment fiel ihm wieder ein, dass er ja ihr Vorgesetzter war und er seufzte leicht. Tolles Zeitgefühl, dachte er bei sich. "Sie war zwei Tage ausser Gefecht gesetzt und müsste eigentlich immer noch ruhen, aber sie im Bett zu halten ist so schwer, wie einen Sack Flöhe zu hüten," meinte er. "Gestern begann sie bereits wieder mit der Arbeit."

  • Germanicus Avarus erinnerte sich, das er einige Tabellarii am Vortag ausgesandt hatte, welche Nachrichten überbringen sollten. Eine Information darüber, das es im Cursus Publicus - Mansio Mogontiacum einen Vorfall gegeben hatte und zu allem Übel auch noch Menschen verletzt wurden, blieb aber aus. Jener Postreiter würde seine Standpauke noch bekommen. Seine Augenbraue wanderte bei diesen Gedankengängen nach oben.


    "Ich hoffe es geht ihr soweit gut?" Eine Duccia... richtig. Valentin würde es schon wissen und er könnte den Besuch etwas nach hinten, vielleicht auf den Abend schieben.


    Bei den Worten zu Corvus nickte er, vielleicht war es günstig, wenn der Offizier an einer Art Bauberatung teilnahm, so konnte sich Avarus um beide Aufträge in Mogontiacum zur selben Zeit kümmern ohne ständig dabei stehen zu müssen.


    "Es wäre schön, wenn du nach dem Offizier schicken könntest. Corvus sollte von Anfang an wissen, worum es geht..."


    Der Blick war angestrengt, die Gedanken ebenfalls, doch er selbst war kein Wetterfrosch.


    "Werden wir einen wichtigen Teil noch vor Einbruch von Kälte und Schnee fertig bekommen?" fragte er schließlich den Urgermanen Duccius Germanicus.

  • Auf die Frage hin nickte er nur. "Den Umständen entsprechend, auch wenn es wohl noch eine kleine Weile dauern wird, bis sie wieder ganz gesund sein wird." Er erwähnte nicht, dass er davon ausging, dass sie mit den Gedanken und Erinnerungen auch erst noch abschliessen musste, war das Erlebnis garantiert traumatisch gewesen. Aber die Kleine war tapfer und stur und so würde sie es schon schnell hinbekommen. "Ich werde gleich jemanden entsenden," meinte er und winkte dem ihnen stets unauffällig gefolgten Scriba, dem er sogleich den Auftrag gab Corvus zu bitten so schnell als möglich zu einer Besprechung zu kommen. "Ich schlage als Treffpunkt den Besprechungsraum in der Curia vor. Alles Weitere kann man dann von da aus sehen," meinte er mit fragenden Blick auf Avarus. Sein Blick ging zum Himmel bei der Frage und er zuckte leicht die Schultern. "Es ist noch recht warm für diese Jahreszeit. Wenn es noch etwas so bleibt und auch trocken, dann denke ich schon. Das Problem ist, das in diesen Wochen das Wetter immer unberechenbar ist und wir jeden Augenblick mit einem Wintereinbruch rechnen müssen. Aber Dir werden auch von der Stadt her Handwerker und Personal zur Verfügung stehen, so Du noch mehr benötigst, so dass alles so ordentlich und schnell wie irgendmöglich durchführbar wird."

  • Der Senator hatte nicht vor weiter auf der Straße über das Thema Überfall zu reden. Er konnte förmlich die Ohren derer gespitzt sehen, die langsam, sehr langsam vorbei schlichen und Germanien war schon zu seiner Amtszeit ein dickes Tratschnest gewesen.


    "Das ist ein guter Ort, da werden wir sicher alles zur genüge bereden können." ... und er war nah genug an der zweiten Aufgabe dran. Hermes kam zu ihnen gelaufen und überreichte dem Herrn die eiligst aufgekritzelte Liste. Welche Germanicus überflog. Scheinbar war das Meiste da, nur einige Kleinigkeiten fehlten wohl. Doch sie könnten sie mit Sicherheit von den örtlichen Handwerkern bekommen.


    "Zuerst muß eine Grube ausgehoben werden, das sollte mit dreißig Mann recht flott gehen. Ihr Umfang wäre ein Quadrat von dreißig mal dreißig Metern. Handwerker wären natürlich auch nicht schlecht, sie könnten die Holzplatten für die Innenwände vorbauen.


    Außerdem waren Mosaike mit ausgeschrieben, dafür brauche ich noch einen örtlichen, also einen in Germanien angesiedelten Künstler."


    Fragend blickte Avarus zu Valentin. Vielleicht fiel jenen gleich jemand ein, sonst würde der Junge Hermes das übernehmen müssen.

  • "Gut," er wandte sich an den Scriba. "Veranlasse alles!" Dieser nickte und eilte auch schon von dannen. "Für die Grube sind wahrscheinlich die Soldaten am Prädestinierten. Ich nehme an, das Quadrat wird vorher abgesteckt." Dann musste er überlegen. "Ich werde Dir eine Liste mit den entsprechenden Handwerkern von meinem Magistratus Parfur bringen lassen. Er hat die Gewerbelisten auch unter sich. Mosaike, da werden wir mit Decima Valeria in Kontakt treten können, ich glaube sie hält sich sogar derzeit in der Regia mit, zumindest gab es da Gerüchte.
    Was muss noch auf der Stelle und hier vor Ort geklärt werden? Ansonsten würde ich vorschlagen, wir ziehen uns in die angenehmere Situation der Curia zurück und ich biete Dir einen guten Becher Wein, Bier oder Met an," lächelte er.

  • "Abgesteckt klingt gut, ich ziehe aber trotzdem das Wort Vermessen vor. Hector, das ist der andere meiner Diener dort drüben, wird das übernehmen. Wir können uns also in die Tave... ähm Curia zurück ziehen."


    Der Senator winkte jenen Mann heran und gab ihm letzte Anweisungen. Sein Eheweib Felicia hatte die Taverne so lange betrieben, das er noch heute jeden Balken aus dem Kopf aufzeichnen könnte, doch das war nicht nötig. In Rom hatte er einen viel römischeren Plan entworfen, der nun hier für eine lebhafte Gastwirtschaft verwirklicht werden würde.


    So reichte er dem Sklaven die Pergamentrolle, gab noch die eine oder andere Skizze auf einer Wachstafel hinzu und wandte sich zurück an Valentin. Sie konnten also gehen.

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    "Ja, die gehen ganz gut. In einer Woche sollten wir mit allem fertig sein, denke ich. Dann können die Lieferungen für den Neubau beginnen. Denke so in 10 Tagen ist alles soweit." Aufmerksam musterte der Mann den Magistraten.



    „Gut, in Zehn Tagen kann also der Neubau starten. Und weißt du auch, wie lange dieser dauern wird? Nur eine grobe Schätzung?“, fragte ich freundlich. „Soll die Taberna eigentlich genauso aufgebaut werden, wie sie vorher war?“, fügte ich dann noch eine mehr aus eigener Neugierde gestellte Frage an.

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