Keine Lust und noch mehr Frust

  • Calvina hatte es satt und sie hatte keine Lust mehr. Sie hatte einen regelrechten Hass auf ihren Bruder entwickelt und sah es nicht mehr ein auf ihn zu hören. Sie wollte weg von hier und weg aus Rom und würde es schon irgendwie schaffen, denn es gab sicher wen der sie mitnehmen würde. In ihrem Zimmer hatte sie ein paar wenige Sachen in ihre Tasche gepackt und war dann durch den Hinterausgang abgehauen, denn sie wusste nicht was Cato den Sklaven aufgetragen hatte und was nicht. Calvina hatte nicht vor von ihnen gesehen zu werden, denn sie hatte sich etwas vorgenommen und das wollte sie nun auch durchziehen. Sie wusste, dass der Ärger auf sie einbrechen würde, wenn man sie erwichte, aber sie sah keinen anderen Ausweg mehr. Geschlagen werden und eingesperrt werden waren für sie Sachen, die nicht mehr tragbar waren.


    Nachdem sie sich aus der Casa geschlichen hatte ging sie nun durch die Gassen von Roma und suchte nach einem Weg wie sie aus der Stadt "fliehen" konnte.Sie hatte ein ganz bestimmtest Ziel und hatte auch einkalkuliert, dass sie eventuell Pech hatte und wenn sie kam niemand da war oder aber sie noch mehr Ärger bekommen würde. Es war schon traurig, dass sie zu solchen Mitteln greifen musste.

  • Sie fühlte sich schlecht, weil sie auch ihren Vater hinterging, aber sie hielt es nicht mehr aus. Ihre Füße trugen sie immer weiter durch die Gassen und sie wusste nicht einmal nach was sie eigentlich suchte, aber es musste ja eine Möglichkeit geben von hier weg zu kommen. Vielleicht war ihre Idee etwas überstürzt gewesen, vielleicht, aber sie dachte nicht daran umzukehren. Die Gedanken, dass sie alles schlimmer machen könnte schob sie weg, denn sie wollte zu dem einzigen der sie vielleicht verstehen könnte. Aber es war halt nur ein Vielleicht und vielleicht würde Mattiacus sie auch wieder auf dem schnellsten Weg nach Hause schicken weil sie etwas tat was sie nicht tun durfte, aber sie wollte das Risiko eingehen.
    Immer wieder wich sie einigen Menschen aus und fühlte sich ziemlich unsicher. Viel hatte sie nicht in ihrer Tasche und auch nicht viel Geld bei sich, aber es war ein Versuch den sie weiter nachgehen wollte.

  • Gabriel hatte ebenfalls nicht die beste Laune. Irgendwie fühlte er sich durch den 2. langen Krankenhausaufenthalt wirklich um einiges zurückgeworfen. Zwar bekam er weiter Sold und inzwischen wusste er schon gar nicht mehr wohin mit dem Geld, welches er angespart hatte, ausser sich rasieren zu lassen oder seinen Kummer ab und an in Wein zu trinken. Natürlich hätte er auch in ein Lupanar gehen können, aber nein, das kam für ihn nicht mehr in Frage: Frauen erlagen ihm freiwillig, oder nie!! Er lachte verhalten.
    Aber hatte er wirklich so grossen Kummer oder war es einfach nur mal wieder nicht die beste Zeit? Kein Eintritt bei der CU, keine Beförderung bei den Vigiles - und er wusste ja nicht, wie sehr sein Centurio sich für ihn und die anderen Liberti einsetzte - und kein Glück bei Frauen? Mit Wehmut dachte er nur an die eine, die mit dem feuerroten Haar, die jedoch nach so langer Zeit nicht mehr das empfand, was sie vielleicht nie empfand.


    Gabriel saß irgendwo in den Strassen Roms auf dem Sims eines Brunnens, der hinter ihm so verräterisch friedlich säuselnd und gleichmässig plätscherte, doch es beruhigte ihn auch irgendwie. Aber er war in schlechter Stimmung, und das nervte ihn. Früher war er ganz anders, selbst als Sklave hatte er bessere Laune gehabt und selbst damals hatte er sein freches und manchmal charmant verschmitztes Grinsen gehabt, welches ihm langsam abhanden kam. Er musste wirklich einmal in sich gehen. Sich aufrütteln oder so. Wie sagten die Gallier: Der Himmel sollte einem auf den Kopf fallen. Aber nein, da hatte Gabriel wohl nicht ganz aufgepasst in der Geschichtsstunde und er hatte tatsächlich so etwas wie Bildung genossen. Dennoch wurde er ein leidenschaftlicher Meisterdieb. Aber dies wurde ihm in Judäa zum Verhängnis und nein, nie wieder wollte er ein Sklave werden.


    Aber die Fähigkeiten hatte er doch. Und nun auch noch die Ausbildung zu einem Vigil, auch wenn das schon eine Ewigkeit zurück lag. Und wozu denn noch in brennende Häuser rennen, sein Leben aufs Spiel setzen, um Leben zu retten, wie er es getan hatte, wenn das Leben doch vielleicht andere Reichtümer für ihn bereit hielt.
    Doch dann schalt sich Gabriel einen dummen Narren. So gerne er als Meisterdieb in seiner Heimat unterwegs und erfolgreich gewesen war, er sich ziemlich viel und so jede Frau leisten konnte, auch ohne Geld, so lag doch dieses Leben Jahre zurück. Dazwischen lagen schwierige Zeiten im Steinbruch und das nackte, brutale Leben, was zwei Menschen das Leben gekostet hatte.
    Die waren selber Schuld und hätten es besser wissen müssen, ging es ihm bitter durch den Kopf. Dennoch, niemals würde er es vergessen. Aber es war reine Notwehr ... aber darum kümmerte sich ja keiner. Nur er wusste über damals Bescheid. Bisher hatte er darüber auch niemals wirklich viel nachgedacht, ausser damals, doch nun kam irgendwie alles Negative in ihm hoch und es ärgerte er ihn, war er doch immer so ein lebensfroher Mensch gewesen, aber inzwischen schmerzte sein Kopf so sehr, dass es ihn nervös machte. Wie sollte er in seinem Zustand eigentlich noch die Damenwelt vor bösen Unholden retten?


    »Verdammter Mist, vermaledeiter!!!!!!« stiess er sichtlich heftig genervt hervor und bemerkte nicht, dass sich jemand in seiner Nähe befand.


    edit: Signatur ausgeschaltet

  • Wenn man sich etwas vornahm wollte man es auch machen, zumindest war es bei ihr so, aber jemanden zu finden, der ihr helfen würde war auch nicht grade einfach. Sie hatte ja nicht einmal eine Ahnung wen sie einfach ansprechen konnte und wen nicht, aber einen Anfang musste sie bald machen, denn der Tag neigte sich irgendwann auch einmal seinem Ende und sie hatte sicher nicht vor wenn es dunkel war in die Arme ihres Bruders zu laufen. Vielleicht hätte sie mit jemanden über ihre Probleme reden sollen, aber zur Zeit trieb sie nur der Gedanke weiter und sie wusste, dass sie es schaffen musste. Germanien war doch gar nicht so weit weg und sie fragte sich ja schon wie lange sie wohl unterwegs sein würde. Sicher viele lange Tage und ob es sich letztendlich lohnen würde war eine ganz andere Frage. Vielleicht sollte sie ihm einen Brief schreiben und ihr Vorhaben erklären, aber viel bringen würde es ja auch nicht, denn sie war ja schon auf dem Weg und wollte nicht mehr zurück. Einfach zu seiner Familie wollte sie auch nicht gehen und dort fragen ob sie unterkommen könnte, denn das hätte kein gutes Bild, weder für sie, für ihre Familie und für ihn auch nicht.
    Plötzlich hörte sie das Fluchen genau neben sich und sah den Mann etwas erschrocken an, denn sie hatte ihn vor lauter Gedanken nicht gesehen. "Entschuldige" sagte sie einfach weil sie dachte, dass sie ihn vielleicht angerempelt hatte oder etwas in dieser Art, auch wenn sie sich nicht erinnern konnte. Vielleicht konnte er ihr ja helfen.

  • Auch Gabriel wurde je aus seinen frustenden Gedanken gerissen, als plötzlich schräg vor ihm eine junge Frau aufgetaucht war. Diese entschuldigte sich und blickte ihn leicht erschrocken an, was er nicht verstand.
    Stand ihm eben vielleicht noch ein leicht griesgrämiger Ausdruck im Gesicht, so blickte er nun verwirrt, aber etwas freundlicher zurück und auf seiner Stirn bildeten sich fragend Falten.
    »Entschuldigung?? Wofür? Eher müsste ich mich für mein Fluchen entschuldigen!« sprach er und versuchte nun ein freundlicheres Lächeln aufzulegen, was ihm auch recht gut gelang, wenn es auch nicht sein typisches Grinsen war.
    Und dann erhob er sich von dem Sims des Brunnens und strich seine Tunika glatt, da er in Zivil unterwegs war.
    Vergessen waren für einen Moment seine sorgenvollen Gedanken und neugierig funkelten nun seine Augen, während er die fremde Frau nun anblickte.

  • Calvina sah ihn an und zuckte mit ihren Schultern. "Weil ich dachte, dass ich vielleicht der Grund bin dafür, dass du hier rumfluchst, wäre nichts, neues wenn es denn so wäre" sagte sie mit einem unhörbaren Seufzer. Sie beobachtete ihn ein bisschen und überlegte wer er denn war, denn vielleicht konnte er ihr ja weterhelfen, bevor sie noch länger hier in der Stadt rumirrte und am Schluß wirklich noch in Catos Hände lief. Wenn sie gewusst hätte, dass er ihren Bruder kannte und sogar mit ihm arbeitete, wäre sie wohl auf der Stelle weggerannt. "Vielleicht kannst du mir aber helfen. Ich bin auf der Suche nach einem Händler, der mich hier aus der Stad bringen kann, am besten für wenig oder gar kein Geld, denn viel habe ich nicht. Ich muss nach Germanien kommen und das auf den schnellsten Weg." Das junge Mädchen sah den Mann an und hoffte, dass er eine Ahnung hatte, denn ansonsten war sie langsam ein wenig aufgeschmissen.

  • Warum auch immer, aber Gabriels Sorgen und Nöte verschwanden aus seinem gedanklichen Radius, oder zumindest waren sie weit in den Hintergrund getreten. Lag es nun an dem zufälligen Zusammentreffen mit dieser äusserst liebreizenden fremden Frau oder schlicht daran, dass sie ihn um Hilfe bat?
    Unauffällig betrachtete er die junge Frau, doch er konnte beim besten Willen nicht erkennen, ob sie eine Sklavin war, oder nicht, wusste er doch, dass es auch Sklavinnen gab, die edlere Gewänder trugen.


    Doch auf ihre Bitte hin begann sein Hirn sofort zu arbeiten: Was machte eine junge Frau ganz alleine hier, auf der Suche nach einem Händler, um nach Germanien zu kommen? Sie musste doch vor etwas flüchten? Und wenn sie keine Sklavin war, dann hätte sie doch sicherlich ihre Familie, die ihr half. Oder rannte sie vor etwas anderem weg. Vielleicht einer Hochzeit.
    Nun, wie auch immer, Gabriel empfand es als sehr mutig von der Dame, einfach einen Fremden anzusprechen - woraus er sich dann doch dafür entschloss, dass sie irgendwie in Not sein musste. Aber kannte sie sich hier nicht aus? Warum sonst klapperte sie nicht einfach die Händler ab.


    Gabriel interessierte diese Sache und lächelte nun charmant. Es war nicht sein verschmitztes Grinsen und auch sonst übertrieb er nicht, wollte er sie doch nicht abschrecken. Und so begann er erst einmal langsam: »Nein, ich habe sicherlich nicht wegen dir geflucht. Ich hätte es sein gelassen, wenn ich gewusst hätte, in was für einer reizenden Gesellschaft ich wäre.« Sein Lächeln wurde aufrichtiger. Hatte er doch übertrieben? Ja, er war nicht mehr ganz der Alte.
    Und so ging er schnell auf ihre Frage ein: »Wenn ich dir irgendwie helfen kann, tue ich es mit Freuden. Aber verzeih, du kennst ja nicht einmal meinen Namen, geschweige denn weisst du, wer ich bin!«


    Interessiert blickte er sie an und war auf ihre Reaktion gespannt.

  • Calvina musterte den Mann immer weiter und war sich nicht sichre ob es gut gewesen war ihn direkt so anzusprechen, schließlich war er ein Fremder und mit Fremden hatte sie ja schließlich ihre schlechten Erfahrungen gemacht. Sie konnte nichts dran ändern, dass Gabriels Worte ihr als erstes etwas die Röte ins Gesicht schießen ließen. Etwas verlegen sah sie deswegen auf den Boden und dachte nach was sie sagen sollte, allerdings kam er ihr auch etwas seltsam vor, aber auf komische Weise eben. "Das hast du Recht und vielleicht verrätst du mir ja einfach deinen Namen? Ich heiße Helvetia Cal....." Sie sprach nicht weiter weil sie merkte wie unklug es eigentlich war ihren Namen hier zu nennen. Vielleicht kannte er ja ihren Bruder was bei längerem Überlegen eigentlich ein dummer Gedanke war. Warum sollte er ihn ja auch kennen? Entweder müsste er dann ein Verbrecher sein oder bei den Vigilen arbeiten und welch Wahrscheinlichkeit war denn schon für das letztere gegeben? Deswegen räusperte sie sich, damit es nicht auffiel, dass sie eigentlich gar nicht weitersprechen wollte. "Helvetia Calvina ist mein Name." Nun war sie es, die ihn gespannt ansah und trotzdem musste sie sich kurz umblicken ob nicht jemand bekanntes hier entlang lief.

  • So gut sie auch versuchte, es harmlos auszusehen zu lassen, als sie ihren Namen zuerst nicht ganz auszusprechen, wo registrierte es Gabriel, aber er liess es sich nicht anmerken und lächelte charmant.
    Als sie dann ihren vollen Namen aussprach, wusste er nicht, ob er stimmte. Aber das war ihm eh egal. Er spürte, dass diese Frau Angst hatte und er wäre der letzte, sie darin zu bestätigen.
    Einen Zusammenhang zu Cato stellte er nicht fest, auch wenn er über diese ganzen Namen ein wenig gelernt hatte
    »Mein Name ist Gabriel. Ehrlich gesagt: Marcus Didianus Gabriel! Und ich bin Vigil, wenn auch in Zivil.«
    Er hatte inzwischen gelernt, aus seinem Namen keinen Hehl mehr zu machen, egal, was man von ihm als Libertus dachte.
    Und da sie einen Namen nannte, der nicht wie von einer Sklavin klang, lächelte er freundlich und fragte: »Ich will ehrlich sein und dir auch helfen. Aber du stellst es sehr ungeschickt an, jemanden um Hilfe zu bitten. Warum willst du so unerkannt nach Germanien?«


    Gabriel schalt sich einen NArren, dass er so offen war. »Verzeih, es geht mich eigentlich nichts an. Aber ich sehe hier eine hilflose Frau vor mir, die so verzweifelt sein muss, dass sie den erst bestenanspricht und das ist nicht gut. Ich hätte sonst wer sein können ...«


    Glücklich war Gabriel nicht gerade über seie Offenheit und dem Umgang mit der jungen Frau ... aber nun hatte er halt gesprochen.

  • Calvi du bist eine leichtsinnige Kuh kam ihr grade der Gedanke als er sich vorstellte. Etwas besseres hätte ihr ja nicht passieren können. Nein sie lief gradewegs in die Arme eines Kollegen von Cato. Auch wenn re in Zivil war hatte er ganz bestimmt Pflichten die ihn immer begleiteten und wenn es diese war, sie aufzuhalten einfach die Stadt zu verlassen. Calvina wurde es immer unwohler zumute und sie fand das alles nicht lustig. Sicher war es unklug gewesen einfach jemanden anzusprechen, aber wenn sie es nicht getan hätte, würde sie vielleicht immer noch umherirren, schließlich kannte sie keine Händler die sie mitnehmen konnten.
    "Ich möchte weg, weil ich keine Lust habe mich weiter von meinem Bruder behandeln zu lassen wie ein kleines Kind. Er hat einen Fehler begannen dem ich ihm nicht mehr verzeihe und ich kenne jemanden in Germanien zu dem ich gerne möchte. Ich weiß sonst nicht wie ich hier wegkommen soll, ausser über den Weg eines Händlers. Hast du Ideen?"
    Besser konnte sie es nicht anstellen, das sie schon einen Vigilen fragte wie sie hier abhauen konnte. Sie vermasselte alles ja noch mehr. Cato würde sie sicher gerne jetzt in seine Finger bekommen und da würde sie sich bestimmt wünschen eine Backpfeife zu kreigen, denn er hätte ganz bestimmt was anderes mit ihr vor. "Ich weiß" antworte sie auf seine letzte Bemerkung und wirkte ziemlich geknickt.

  • Immerhin war sie ehrlich. Doch wie sollte er ihr helfen? Und wie ernst war es wirklich? War es nur eine Sturheit oder steckte Ernsteres dahinter? Das Cato, welchen er kannte, ihr Bruder war, darauf kam er nicht.


    »Nun, Helvetia Calvina, ich würde dir gerne helfen, aber im Moment wüsste ich nicht wie. Ein Händler würde auch Fragen stellen und ich weiss auch nicht, wie die Gewährleistung wäre, bei so einer langen Reise.


    Bei dem Namen und ihren Gründen ging er zwar davon aus, dass sie keine Sklavin war, aber dennoch war sie eine Frau. Und doch wusste er, dass auch freie Frauen nicht viel zu sagen hatte. Er würde wirklich gerne helfen, doch wie? Er kannte auch nicht soviele Leute. Klar, als Vigil den ein oder anderen Händler ...


    Und so sprach er aufrichtig: »Also, ich helfe dir gerne, nur weiss ich momentan noch nicht wie. So gut kenne ich mich in Rom leider auch noch nicht aus, dass ich die besten Kontakte habe. Aber ich arbeite dran ... also, dir zu helfen.«


    Er machte eine Pause. »Ist es denn soo schlimm, dass du mit deinem Bruder oder einem anderen Familienmitglied nicht reden kannst? Als Kind behandelt zu werden ist nicht gerade schön, aber es gibt doch wahrlich schlimmeres ...« Er versuchte freundlich zu lächeln.

  • "Ich habe es meinem Vater gesagt und dieser war nicht begeistert. Ich nehme sogar an, dass er zu Cato gegangen ist und ihn zur Rechenschaft gezogen hat, aber mein Vater ist viel zu selten hier als, dass er bei mir sein könnte und ich vermute auch, dass wenn Cato weiß was ich gesagt habe, dass er dann wieder vor der Tür steht und alles schlimmer wird. Vielleicht täusche ich mich auch, aber ich möchte es nicht rausfinden." Sie hatte einfach geredet ohne dabei darauf zu achten, dass sie den Namen ihres Bruders nannte. Es war für die normal ihn zu nennen, deswegen dachte sie nicht daran, dass sie ihm nun eigentlich einen Tip gab um wen es hier ging.
    Calvina drehte sich ein wenig nach hinten und schaute ob nicht doch noch jemand kam. Es war ihr nicht ganz wohl hier zu stehen und zu reden, denn sie hatte immer mehr Angst, dass jemand kommen würde, denn es wurde immer später.
    "Bist du dir sicher, dass du mir als Vigil wirklich helfen möchtest? Ich meine hast du nicht eher eine andere Pflicht und woher weiß ich, dass ich dir trauen kann?" fragte sie ihn offen drauf los. Hatte er nicht selbst gemeint, dass es für sie gefährlich wäre und was war dann damit, dass er vielleicht auch gefährlich war? Es war einfach zum verzweifeln das alles.

  • Gabriel horchte auf. Hatte sie gerade den Namen ihres Bruders genannt? Cato? DER Cato?
    Naja, eigentlich ging es Gabriel ja nichts an, obwohl er Cato etwas schuldig war. Aber dann ebenso dem Präfekten der Prätorianer.


    »Sag nicht, Marcus Helvetius Cato ist dein Bruder?« Gabriel lachte unbeschwert. »Wenn ja, dann ist die Welt klein!«


    Dann dachte er über ihre Worte nach. »Wäre es denn ein Verbrechen, wenn ich dir helfen würde? Ich weiss es nicht und es interessiert mich auch nicht. Und ich bin im Moment nicht im Dienst. Aber du hast schon Recht. Es sollte alles gut überlegt sein ...«


    Was tat er hier eigentlich?
    Nun, für ihn war es als ehemaliger Sklave klar: Einer Frau in Not helfen. Aber so richtig hatte sie ihren Grund noch nicht gesagt, was denn so schlimmes vorgefallen war, ausser, dass sie sich nicht mehr als Kind behandeln lassen wollte. Und nach Germanien musste. Und so antwortete er und fragte zugleich: »Wenn ich helfen kann, werde ich es tun, und ob du mir trauen kannst, das liegt nur an deinem Gefühl, aber ich habe keinen Grund, dich hinter das Licht zu führen. Aber sag, wen willst du in Germanien aufsuchen? Jemanden aus der Familie? Wäre es nicht einfacher, das offiziell irgendwie zu regeln? Ich biete dir an, mit Cato, wenn es der Vigil ist, zu reden.«

  • Die Welt war klein und grausam. Was hatte das Schicksal denn nun wieder mit ihr vor, dass sie in die Arme von jemanden lief, der ihren Bruder kannte? Ihr Gesichtsausdruck war nun wirklich nicht der glücklichste. "Doch Helvetius Cato ist mein Bruder und Optio bei den Vigilen und jemand auf den ich im Moment nicht gut zu sprechen bin." Calvi ließ es sich nicht nehmen leise etwas entnervt aufzuseufzen. Warum sie? Sie malte sich grade aus was geschehen würde, wenn er sie nun mitnahm und an Cato weitergab. Zwar hatte sie mit ihrem Vater gesprochen und der wiederrum wollte mit Cato reden, aber sie bezweifelte, dass er es schon getan hatte. "Ich denke wenn du mit ihm sprichst wird alles nur noch schlimmer und er dreht durch. Ich weiß nicht, aber er ist verändert und ich traue ihm im Moment vieles zu."
    Calvina lehnte sich an die schmale Mauer an und sah auf den Boden. Was sollte sie denn sagen? "Ich möchte zu jemanden, der mich vielleicht versteht. Man würde mich nicht einfach nach Germanien reisen lassen, das kann ich dir schon sagen." Sie wusste einfach nicht ob sie ihn traue sollte oder nicht, auch wenn er heute in Zivil war, hieß das noch lange nichts. "Meinst du, du kannst mir helfen aus der Stadt zu kommen?"

  • Gabriel überlegte. Es war doch kein Verbrechen, einer freien Frau zu helfen, die Stadt zu verlassen? Nun gut, Cato, wenn er es mitbekommen würde, wäre sicherlich nicht wirklich erfreut. Und selbst wen sie eine Sklavin gewesen wäre, hätte er ihr geholfen, auch wenn das dann strafbar war, aber er hatte damals, als er wegen Marcus Didius Falco zu den Vigilen ging, ausdrücklich klar gemacht, dass er niemals Jagd auf entflohende Sklaven machen würde.
    Doch hier lag der Fall anders.


    »Ja, ich kenne Cato. Nicht sehr gut, aber ich kenne ihn. Er hat mir quasi mal das Leben gerettet, aber egal ... und ja, ich werde nicht mit ihm reden, wenn du es nicht wünscht. Aber ich weiss nicht wirklich, wie ich dir helfen kann. Du brauchst doch Geld und einen guten und sicheren Reiseweg. Es gibt so viele falsche Menschen, die dich ausnutzen würden oder dir sonst etwas antun. Du solltest das allles noch einmal genau überdenken. Und auch wenn es mich eigentlich nichts angeht, aber was genau ist denn nur der Streit? Ich frage, weil manchmal Reden hilft und ... naja ...« Er grinste leicht und kratze sich am Kopf. »Manchmal renkt sich doch alles wieder ein. Ich sage das nur, weil so eine Reise lange und beschwerlich ist. Will man dich verheiraten?«


    edit: Löschung der Sig ...

  • Calvina ließ ihre Schultern hängen und sah Gabriel an. Vielleicht hatte er ja wirklich recht mit dem was er sagte, denn es war gefährlich und vielleicht würde sie gar nicht ankommen oder aber unterwegs aufgegriffen werden. Vielleicht sollte sie wirklich alles überdenken und noch etwas damit warten oder mit ihrem Vater sprechen damit sie nach Germanien reisen durfte? Es waren so viele Dinge zu bedenken und als erstes, sollte sie sich nun entscheiden, dass sie hier blieb, sollte sie wohl einen Brief schicken nach Germanien, aber irgendwie bezweifelte sie so einiges. So ließ sie ihre Schultern noch weiter hängen und seufzte. "Nein man will mich nicht verheiraten. Es gehr darum, dass mein Bruder mich geschlagen hatte und mir verbot aus der Casa zu gehen. Es fing damit an, dass ich ihm etwas nicht erzählen wollte und da hatte er mich auf einmal geschlagen. Ich sage ja, dass er sich verändert hat und ich weiß nicht warum, aber ich erkenne ihn nicht wieder,. Und dann haben wir uns natürlich noch gestritten und naja nun stehe ich hier." Sie sah ziemlich geknickt aus und wusste nicht recht was sie machen oder sagen sollte deswegen suchte sie etwas wo sie ihren Blick hinlenken konnte was nicht grade einfach war.

  • Gabriel hatte ihren Worten gelauscht und er sah ihre Unsicherheit in ihrer Mimik. Cato hatte seine Schwester geschlagen? Er musste sich wahrlich verändert haben. Oder war das normal hier in Rom?


    »Es tut mir leid, das dich dein Bruder geschlagen hat. Ich kann das nicht nachvollziehen, aber ich kenne ihn auch kaum. Aber dennoch, ich verstehe solche Maßnahmen nicht. Ja, ich verabscheue sie. Und ich möchte dir helfen, aber ich denke, eine alleinige Reise nach Germanien ist zu ungewiss und zu gefährlich. Lass uns nach einer anderen Möglichkeit suchen. Wie auch immer. Aber renne nicht vor dem weg, was dich verletzt. Stelle dich deinen Problemen. Sonst wird vielleicht alles nur schlimmer. Und ich will dir helfen, aber ich gebe zu, dass ich keinen angesehenen Händler kenne, mit dem du ohne Gefahr nach Germanien reisen kannst. Ich kann dir nur eine andere Hilfe anbieten. Eine bescheidene ...«


    Gabriel sah, wie geknickt Helvetia Calvina war und sicherlich hatte sie auch Angst vor ihm, denn sie kannten sich nicht.
    Und doch wollte Gabriel helfen. »Ich kann dich verstehen, aber überstürze nichts. Ich bin kein Freund von Gewalt. Und du sagtest, das Cato sich verändert hätte, vielleicht, oder auch nicht, dafür kenne ich ihn zu wenig. Aber laufe nicht weg, das bringt es auch nicht und macht deinen Kummer, deinen Ärger nur grösser. Laufe nicht wegen so etwas weg! Stelle dich der Herausforderung!«


    Gabriel versuchte sie anzulächeln.

  • Calvina war ganz Ohr, als er von einer bescheidenen Hilfe sprach. Auch wenn sie noch so klein war, wenn es ihr helfen würde, würde sie alles annehmen, aber er hatte Recht, dass das Weglaufen nichts brachte und vielleicht würde Vater sie ja doch gehen lassen wenn sie drum bat und natürlich jemand anderen vorher noch um Erlaubnis fragte. Schließlich war es sicher kein schönes Ereignis wenn sie einfach vor der Tür aufkreuzte und nachher wollte man sie gar nicht sehen, schließlich war der letzte Brief schon eine halbe Ewigkeit her, auch wenn sie wusste, dass er sicher viel zu tun hatte. Auf eine bestimmte Weise vermisste sie ihn einfach, denn sie mochte die Gespräche die sie zusammen geführt hatten sehr. Sie hatten etwas erfüllendes an sich gehabt und ausserdem erinnerte sie sich noch sehr an den kleinen und zarten Abschiedskuss. Fast hätte sie bei diesem Gedanken angefangen zu seufzen, als ihr wieder bewusst wurde, wo sie sich aufhielt.


    "Und welche bescheidene Hilfe wäre es? Willst du wirklich mit Cato reden? Vielleicht bringt es ja doch etwas auch wenn ich Angst davor habe, dass er mich dann erst recht noch mehr hassen wird, als er es wohl schon macht, denn ich hatte ihn mit Worten verletzt und das habe ich nicht gewollt. Mit mir will er auch sicher nicht mehr reden." Geknickt sah sie wieder auf den Boden und wartete auf die Ausführung die wohl kommen würde wegen dem was er vorschlagen könnte.

  • Gabriel dachte einen Moment nach. Außerdem sinnierte er auch noch über das, was sie vorhin gesagt hatte: Sie sprach von Cato, dass er Optio bei den Vigiles sei, doch davon wusste er noch nichts, also ging er davon aus, dass Helvetia Calvina sich vielleicht versprochen hatte. Allerdings ... sehr ähnlich waren sich die beiden Cohorten ja auch nicht.


    »Eine Frage vorab. Du hast gesagt, Cato sei bei den Vigilen? Er ist aber doch bei der Cohortes Urbanae. Oder wurde er etwa versetzt?«
    Neugierig blickte er die junge Frau an, doch da sie ihm auch eine Frage gestellt hatte, beantwortete er ihr diese dann: »Nun, natürlich würde ich dir anbieten, mit Cato zu reden. Allerdings müssen wir es richtig anstellen. Ich weiss ja nicht, wie er es findet, dass du mir alles erzählt hast. Zumal wir uns ja bis eben nicht kannten. Verstehst du?« Er neigte leicht seinen Kopf und sah sie nun von unten herauf in die Augen.

  • Calvina runzelte kurz ihre Stirn. "Cato wurde zu den Vigilen versetzt und ist dort Optio. Ich weiß auch nicht was er davon halten wprde. Schlimmstenfalls würde er mich wohl wieder schlagen wenn er schlecht drauf ist. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich auch einfach zu ihm gehen mit dir zusammen als beistand auch wenn ich dich nicht kenne." Calvina lächelte den eigentlich fremden Mann an, aber er weckte in ihr ein Veratrauen welches sie selten hatte. "Warum möchtest du mir eigentlich helfen? Ich bin doch für dich auch nur eine Fremde? Ich wünschte es wäre alles anders und einfacher, ichw eiß nicht was Cato machen wird wenn er das alles hört und etwas habe ich Angst davor aber er ist doch mein Bruder und ich sollte ihn eigentlich lieben, aber ich wünschte mir auch, dass nicht so viel geschehen wäre, auch mit ihm, schließlich hat er auch so viel durchmachen müssen oder macht es. Vielleicht ist er deswegen so drauf." Vielleicht lag es wirklich nur daran, denn wenn sie dachte wie verliebt er doch war und welche Möglichkeiten er doch nur hatte gegenüber dieser Sklavin konnte ihr Bruder ihr leid tun und sie begann sich ob ihrer Taten zu schämen.

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