[Habitatio] Primus Pilus Marcus Petronius Crispus

  • Crispus lachte auf. Wilde, dreckige Barbaren - wahrlich ein guter Grund! Rasch nahm er noch einen Schluck.


    "Ich bin damals mitten im Winter angereist - es dürfte etwa so wie heute gewesen sein. Meine Ausbildung war damals von tropfenden Nasen geprägt."


    Wieder lachte er. Damals hatte ihn Vitamalacus durch den Schnee gehetzt, oft hatten sie den Exerzierplatz räumen müssen!

  • Bald war Varus angekommen an der Unterkunft des Centurio. Er hielt einen Moment im Schritt inne und klopfte dann kräftig an die Tür. Als er eingelassen wurde, lächelte er, wenn auch die Augen nicht wirklich mitlachten.


    "Crispus, Junge, wie schön dich zu sehen!" rief er und umarmte den 'Jungen', der recht breitschultrig und nun ein Centurio geworden war. Kaum zu glauben, wie schnell die Jugend wuchs.

  • Crispus war nach den Saturnalien wieder voll in den Alltagstrott des Castellums eingespannt und fertigte einen Bericht an, als es klopfte und er "Herein!" rief.


    Als Varus das Officium betrat, sprang er auf. Irgendwie wirkte der Onkel seltsam, trotzdem umarmte er ihn herzlich und erwiderte seinen Gruß.


    "Onkel Varus, was treibt Dich denn zu uns?"


    Er strahlte übers ganze Gesicht.

  • "Dies und das, Crispus. Aber im Wesentlichen wollte ich dir auf Wiedersehen sagen. Ich werde mich auf ein Gut in Achaia zurückziehen", sagte Varus und setzte sich einfach auf einen der Stühle, die hier im Raum standen. Er wollte dem Jungen die Wiedersehensfreude nicht mindern, aber er konnt auch nicht einfach so tun, als sei er fröhlich und guter Dinge.

  • Varus sah so...müde aus. Irgendetwas war faul. Der Centurio nahm eine Kanne von einem Klapptisch und goss seinem Onkel einen Becher warmen Würzwein ein, reichte ihn und setzte sich dann auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch.


    "Du gehst nach Achaia? Warum?"

  • Varus leerte den halben Becher dankbar und sah Crispus dann mit einer Art "Ich habs dir ja gesagt"-Blick an.


    "Es ist wieder passiert, Crispus. Alessa ist tot. Sie ist in meinen Armen gestorben."
    An dieser Stelle folgte nun der Rest des Gewürzweines, Varus wirkte abgestumpft und in der Tat müde. Dass er ging, war vermutlich das Beste für alle. Zumindest redete er sich das ein.

  • Crispus kratzte sich am Kopf. Alessa war die Verlobte von Varus, aber er hatte sie nur zweimal gesehen, soweit er wusste. Und das war vor Jahren gewesen. Jetzt war sie offensichtlich tot und hatte damit ein Loch in das große Herz des lieben Onkels gerissen. Noch einmal erhob sich der Petronier und schenkte sich selbst und seinem Onkel nach.


    "Wann? War es...absehbar?"


    Er konnte sich kaum erinnern, aber besonders gesund hatte sie ihm nie gewirkt...

  • "Vor anerthalb Monaten. Es ging ihr zusehends schlechter, sie hatte diesen schrecklichen Husten, konnte kaum noch atmen, hat nichts mehr gegessen und schließlich sogar Blut gehustet. Es tut weh, so etwas miterleben zu müssen, Crispus. Ich wünsche dir, dass du es niemals mitmachen musst. Wenigstens war ich bei ihr, als sie ging. Ich habe sie nach Tarraco begleitet und musste lernen, sie loszulassen..."


    Varus schwelgte in Erinnerungen, das sah man ihm deutlich an. Schließlich lächelte er zerstreut und sah zu Crispus auf.
    "Noch einmal wird mir das nicht passieren. Die Frauenwelt muss demnächst auf Petronius Varus verzichten", machte er einen schlechten Scherz, über den er nicht einmal selbst lachen konnte.

  • Crispus nickte. Das war ein durchaus trauriges Schicksal und beim 'Bluthusten' musste er an einige verstorbene Kameraden in den Valetudinarien denken. Männer mit Lungentreffern husteten Blut.


    "Das ist sehr traurig, aber vielleicht ist der Abschied ja nicht entgültig."


    Ein Kamerad, der in Achaia stationiert gewesen war, rühmte ununterbrochen die griechischen Lupae, soweit er wusste. Und die Bedrücktheit seines Onkels hielt er eher für eine Phase. Wenn Beziehungen in die Brüche gingen, waren auch manche seiner Männer bedrückt. Aber bisher hatten sich alle erholt.


    Andererseits war Varus ein relativ alter Mann...vielleicht war es tatsächlich die Frau seines Lebens gewesen...


    "Schade, dass du uns verlässt - aber du bist ja nicht aus der Welt!"

  • Das uuuunglaublich alte (:P) Varus seufzte tief.


    "Nein, noch bin ich nicht aus der Welt. Aber wenn du eines Tages nichts mehr von mir hörst, dann werde ich wohl den Fluss passiert haben. Kümmere dich um Arria, wenn sie von ihrer Reise zurückkommt. Und pass mir auf Livia und Mela auf. In dir steckt viel Potential, ich weiß, dass du eines Tages ein großer Feldherr sein wirst, Crispus."

  • Crispus lächelte. Er hatte seinen Onkel lange nicht gesehen und dieser sprach ein wenig, als wäre er noch der kleine Junge, der damals aus Hispania aufgebrochen war. Inzwischen hatte er gelernt, dass er die Spitze seiner Karriere erreicht hatte.


    "Hast du von Livia gehört? Ich habe sie lange nicht gesehen, Onkel Varus."


    fragte er dann.

  • Varus hatte noch nie etwas mit dem Militär am Hut gehabt, daher war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er nicht um das Ende der Karriereleiter Crispus' wusste. Er wiegte den Kopf hin und her, als von seiner Schwester die Rede war.


    "Livia dient in Colonia als Sacerdos, soweit ich weiß. Ich habe sie brieflich benachrichtigt und werde sie noch besuchen, wenn ich in Mogontiacum fertig bin", erklärte er.



    Sim-Off:

    Die Spielerin ist derzeit im Unistress, wird aber wiederkommen. Anders sieht es augenscheinlich mit Arria aus; die scheint keine Lust mehr zu haben. Schade.

  • Crispus nickte. Sie hatte ihn ja einmal besucht...bei der IXten...


    "Ah, dann richte ihr Grüße von mir aus. Falls sie wieder einmal das Collegium hier besucht, soll sie vorbeikommen."

  • "Das werde ich."
    Varus saß noch einen Moment, dann leerte er den Becher und erhob sich.
    "So, Crispus. Dann will ich mal. Ich wünsche dir alles Gute, pass auf dich auf, Junge. Ich werde mich melden. Halt die Ohren steif."
    Er umarmte Crispus, klopfte ihm ein paarmal auf die Schulter und verließ dann dessen Büro und kurze Zeit später das Kastell.

  • Crispus verabschiedete sich schweren Herzens von seinem Onkel. Irgendwie hatte er die Ahnung, dass er ihn für sehr lange Zeit nicht mehr wieder sehen würde.


    "Mach's gut, Onkel Varus. Und grüß' Livia von mir. Möge Merkur Dich begleiten."


    Er umarmte seinen alten Onkel und begleitete ihn bis zur Tür. Danach saß er still an seinem Schreibtisch - an Arbeit war für heute nicht mehr zu denken!

  • Crispus und Reatinus durchquerten das Castellum, bis sie endlich an ihrem Kasernenblock ankamen. Die ganze Zeit hatten sie nichts gesagt, doch in Gedanken hatte Crispus das Training Revue passieren lassen. Reatinus hatte sich für das erste Mal volle Kontrolle über eine Einheit wacker geschlagen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Männer über den Winter gelegentlich etwas faul wurden!


    "So, da wären wir."


    sagte er endlich, als sie vor seiner Porta standen und eintraten. Der Centurio führte Artorius ins Officium, wo er einen Stuhl bereitstellte und zum Ofen ging, auf den er einen Topf mit Würzwein stellte. Crispus liebte Glühwein!


    "Wie fandest du die Männer heute?"


    fragte er dann und setzte sich auf den eigenen Stuhl.

  • Als der Centurio Reatinus einen Platz anbot, konnte er einfach nicht ablehnen und setzte sich. Nach einem harten Arbeitstag musste sich auch ein Optio ausruhen. "Wie ich die Männer fand?", sprach Reatinus. "Hätte besser gehen können, die haben sich mit dem Pilum wie eine Gruppe Probati aufgeführt!". Er verübelte es den Legionären, aber er konnte sie verstehen, schließlich war Winter! "Morgen müssen wir denen noch mehr einheizen und ihrer Faulheit die Stirn bieten.", schlug er vor, während er auf den Centurio starrte. "Kann aber auch sein, dass ich schlecht war, heute... war ja eigentlich mein erster Ausbildungstag.", sorgte er sich.

  • Zustimmend nickte der Centurio zur Einschätzung seines Optios. Genau das hatte er sich schließlich auch gedacht. Als er dann jedoch den Grund bei sich sah, lächelte Crispus freundschaftlich. Offensichtlich fehlte es Reatinus an Selbstsicherheit!


    "Nein, nein. Du warst...großartig! Du hast Dich ja schon bei Übungen bewiesen und heute warst du gut wie immer. Die Männer sind einfach ein wenig faul, da kannst du nichts dafür."

  • "Stimmt auch wiederrum.", meinte Reatinus, das Lächeln des Centurios erwidernd. "Was steht morgen eigentlich auf den Plan?", wollte er sich erkundigen, während er den Stuhl nach vorne schob und sich mit beiden Armflächen vor den Tisch saß. Immerhin war ein ahnungsloser Optio ein schlechter Optio!

  • Crispus überlegte kurz, als Reatinus fragte. Heute waren die Männer gut beschäftigt gewesen. Zusätzlich war das Wetter schlecht. Vielleicht war eine ruhigere Herangehensweise doch besser...andererseits war jetzt die Haupttrainingszeit - wer wusste schon, ob im Sommer neue Operationen geplant waren?


    "Nunja, das hängt vom Wetter ab, würde ich sagen. Wenn es regnet, sollten wir das ganze etwas ruhiger gestalten - vielleicht einen kleinen Morgenlauf, dann ausführliche Materialreinigung. Wenn es besser ist, können wir aber auch auf den Exerzierplatz und ein wenig taktische Bewegungen üben - wir sind noch etwas schwach bei der Testudo. Was meinst du?"

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