Sklavenunterkuft ¦ Verres

  • Die kleine Kammer liegt im Wirtschaftstrakt der Villa Tiberia, geht wie die anderen Unterkünfte der Sklaven von einem langem Korridor ab. Die Tür der Kammer ist wie die alle anderen sehr massiv und nur von aussen durch einen Riegel zu verschliessen.
    In der Kammer selbst befindet sich neben zwei Betten und zwei kleinen Kisten noch ein Tisch mit einer Schüssel als Waschgelegenheit. Ansonsten ist die Kammer leer, an einer Wand hängt noch eine Öllampe, an der Stirnwand liefert noch ein kleines Fenster etwas Licht.

  • Man zeigte Verres seine Kammer. Sie war nicht gross und er teilte sie sich mit einem anderen Sklaven, aber immerhin war es persönlicher als vorher, wo alle in einem grossen Raum schliefen.
    Habseeligkeiten besass Verres nicht, ausser, was er am Leib trug. Und so gab es nichts zu verstauen in der Truhe, außer seine Gedanken an Carmen ... aber das war Vergangenheit.


    Und so legte er sich auf die Pritsche, zog die Decke über sich und drehte sich zur Wand. Er wollte abschalten und schlafen und nicht mehr denken, schon gar nicht über das, was nun kommen würde.

  • Titus
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    Es war früh am Morgen, da wurde die Tür auf gestossen. Im Türrahmen stand der riessige Titus. Er musste sich im Türrahmen sogar bücken und fühlte diesen auch komplet aus.


    "Eh,... steh auf,... schluss mit pennen..." brüllte er mit militärischer Stimme.

  • Verres hate das Gefühl kaum geschlafen zu haben, war sein Schlaf doch sehr unsruhig und als er dann so geweckt wurde, so laut und in einem gewissen Befehlstton, der ihm fast bekannt vor kam, da richtete ersich müde auf und blinzelte in das Licht hinein.
    »Ja ... ja... ich bin wach ... was ist?« Er wirkte sehr müde und zerschlagen.


    Doch dann sah er Titus in der Tür stehen, eher gebückt. Und am liebsten hätte er sich wieder auf die Seite gedreht, doch er wusste: Er entkam dem allen nicht und so stand er auf und fragte vollkommen müde: »Ja?«

  • Titus
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    Es war immer das gleiche, diese Sklaven kamen nie aus ihren Betten. Titus war es seit seinen Legionszeiten gewohnt in Allerfrühe aufzustehen. Meist sogar noch vor allen anderen, auich wenn er am Abend zuvor mal wieder was gesoffen hatte, so wie heute auch. Aber gerade in der Frühe liessen sich die besten Sachen organisieren.
    Er trat einen Schritt vor, so das er sich aufrichten konnte.


    "Steh auf hab ich gesacht !"


    Wie um seine Worte zu unterstreichen, schlug seine riesige Faust gegen die Wand, weckte in der Nachbarkammer sicher alle auf.


    "Der Tribun wird dich gleich sehen wollen.... Und vergiss nich dich zu waschen..."

  • Verres starrte den Mann an, doch dann sass er aufrecht in seinem Bett. Dennoch murmelte: Immer mit der Ruhe!«


    »Wo kann ich mich waschen?«
    Titus sagte es ihm und Verres kam dem nach. Dann etwas frischer, trat er wieder vor Titus und sagte nun wacher: »Nun bin ich bereit, für was auch immer.

  • Verres glaubte, bereit zu sein, aber war er es auch? War er bereit und wenn, wofür eigentlich? Würde er nun ewig als ein Sklave sein Leben fristen? So, wie es tausend andere taten?
    Auf einmal hielt er inne und ging in sich. Er hatte rebelliert, so gut er konnte, doch nun war es unabwendbar. Kein Wunder war geschehen der ihn aus diesem Albtraum gerissen hatte, niemand war da, der ihm eine Hand reichte und ihn über seine Vergangenheit aufklärte. Weiter war da dieses unermesslich grosse Loch: Wer war er, woher kam er?
    Wie oft hatte er sich folgende Fragen gestellt: Wer war seine Familie, Vater und Mutter? Hatte er Geschwister oder sogar eine Frau und Kinder? Wer nur war er in seinem vorherigen Leben gewesen? Ein Soldat, der in Dakien diente, dem römischen Imperium? Oder war er ein Söldner gewesen, oder gar nur ein Dieb oder Mörder, der nach Dakien geflüchtet war?
    Auf alle diese Fragen hatte er einfach keine Antwort und von Tag zu Tag machte es ihn fertiger. Von Tag zu Tag wurde er verbitterter, weil niemand, nicht einmal die Götter, ihm bei seinen unendlichen Fragen eine Antwort geben konnten und es schmerzte ihn mehr als die Wunden, welche er sich bei dem Kampf in Dakien gegen die Römer zugezogen hatte.


    Ihr Götter, warum legt man mir eine solch schwere Bürde auf? Was habe ich getan, dass ich solche Buße tun muss! Sagt mir, was muss ich tun? ich habe nichts, was ich euch opfern kann, ausser Versprechen oder mein Augenlicht oder mein Gehör oder meine Sprache. Aber wollt ihr das? Wollt ihr solche Opfer?


    Auch darauf bekam Verres keine Antwort und so blieb ihm erst einmal nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen, und doch schmerzte es ihn immer wieder zu tiefst, nicht zu wissen, wer er war und ob er eine Familie hatte ...
    Und die Vorstellung, vielleicht eine Frau und Kinder zu haben, die von ihm dachten, dass er tot war, oder sie im Stich gelassen hatte, schmerzte ihn um so mehr.


    Was würde er alles geben dafür, um endlich mehr Klarheit zu erfahren.
    So aber musste er sich in Geduld fassen oder sich damit abfinden, dass er nicht mehr der war, der einst war und ein neues Leben anfangen. Doch als Sklave? Er seufzte innerlich. Doch dann blickte er Titus offen an und sagte noch einmal und recht stolz: »Ich bin bereit!«


    Er straffte seine eh recht kräftigen Schultern und blickte den Mann vor sich, der auch nicht untrainiert wirkte, offen und aufmerksam an.

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