~ ATRIUM ~
Marcus Caecilius Fabricianus et Caius Sergius Curio
~ ATRIUM ~
Marcus Caecilius Fabricianus et Caius Sergius Curio
Fabricianus ließ sich in das schöne Atrium führen und er fand, dass die Bewohner hier sichtlich Geschmack hatten. Er wollte unbedingt wissen, was Curio zu seinem Besuch sagen würde und wie sie sich letztendlich verstanden. Schalk flackerte in seinen Augen auf wenn er dran dachte wie sie sich doch begegnet waren. Als der Sklave verschwand um hoffentlich den Herrn zu holen ging er wenige Schritte und betrachtete sich die Wände etwas genauer. Intrssante Bilder waren dort zu sehen und auch der Boden war schmucke. Wie früher begann er sich etwas mit der Hand durch die Haare zu wuscheln, aber er wollte bald mal wieder zu einem anständigen Barbier gehen.
Tatsächlich marschierte Strabon stur zu meinem Officium, um mir von meinem Gast, Caecilius Fabricianus, zu unterrichten. Leicht verwundert, verließ ich den Raum und folgte dem Sklaven ins Atrium, während ich in Gedanken nach dem passenden Gesicht und dem damit verbundenen Treffen mit dem Caecilier suchte und nach kurzer zeit viel mir das auch wieder ein: Die kleine Rauferei in der urbs und dem darauf folgenden Aufenthalt im Carcer der Urbaner. Nicht sehr prickelnd – vor allem ohne Oberbekleidung – aber die Szene, die sich vor den Gittern abspielte war das alles doch schon wert. Im Atrium angekommen, beschleunigte ich meinen Gang ein wenig, um mit einem freundlichen und einladenden Lächeln Fabricianus zu begrüßen.
“Salve, Caecilius Fabricianus. Es ist schon eine Weile her ...“ fügte ich hinzu und überlegte einen kurzen Moment weiter, ob danach noch nennenswerte Treffen mit ihm stattfanden. Auf die schnelle fiel mir abgesehen von einigen Blickwechsel hier und dort aber nichts ein. Mit der rechten Hand wies ich auf die Klinen, die etwas abseits, zwischen Atrium und Peristylum standen und machte einen kleinen, andeutenden schritt zu diesen.
“Bitte, nimm Platz. Willst Du etwas trinken oder essen? Wein, Wasser, vielleicht einige Oliven und Trauben?“ fragte ich, bevor ich Strabon mit einem Wink zu verstehen gab, alles genannte bringen zu lassen.
Er schlenderte immer noch etwas durch das Atrium und schaute sich um bis schließlich Curio dazu kam. Fabricianus kam aus seinem Grinsen nicht mehr raus, denn es hatte fast den Anschein, dass Curio doch etwas überlegen musste wer er war und das wiederum amüsierte ihn etwas. Salve Sergius Curio. In der Tat es ist schon etwas her und heute sind es vor allem andere Umstände unter denen wir uns wieder sehen. Er zwinkerte ihm zu und ging langsam auf die Klinen zu um sich zu legen. Ja das hört sich alles ganz gut an und ich nehme vor allem einen Wein. Wie geht es dir? Ichw ar nun eine Zeit lang bei den Urbanern, ich denke an die kannst du dich noch erinnern? Das Grinsen wurde wieder breiter und er richtete seine Tunika weitesgehend. Sie sind wirklich ein komischer Haufen und ich bin froh, dass ich da wieder weg bin und demnächst, eigentlich noch in den nächsten Tagen nach Germanien aufbrechen werde.
Als auch mein Gast sich auf den Weg zu den Klinen machte, folgte ich ihm, um mich ebenfalls niederzulassen und lauschte gespannt seinen Worten, die mich ein wenig neugierig machten.
“Ja ... die Cohortes Urbanae, wirklich ein seltsamer Haufen und ich bin verwundert, dass du bei ihnen bist. Oder eher warst.“
Mit einem kleinen Grinsen dachte ich noch an die Umstände, die mich in den kühlen Carcer der Urbaner führte und das Schauspiel dort war eigentlich schon genug. An diesem Tag hatte ich ein paar wichtige Staatsmänner von einer Seite kennen gelernt, die vielleicht nicht jeder kennt.
“Nach Germanien? Was führt dich denn in dieses kalte Land? Dann auch noch in dieser Jahreszeit ... dort ist es ja nun noch kälter!“ fragte ich irritiert. Wollte er eine weitere militärishe Karriere dort starten? Bei der Legion, der Classis oder der Ala und wie sie alle hießen? Warum man deshalb grad ins kälteste und ungemütlichste Land des Imperiums wollte, war mir schleierhaft, aber jeder hatte ja bekanntlich seine eigene Meinung.
Er nickte ein wenig. Ich hatte halt gedacht ich könnte so irgendwann zu den Prätorianern kommen und wäre dennoch in Rom bei der Familie, aber so schnell kann man sich täuschen und da ich meine ganzen Pläne über den Haufen geschmissen habe kommt mir das auch ganz recht so. Germanien deswegen weil ich der ALA II beitreten möchte. Ich werde sehen wie es dort ist, aber da ich gerne reite kommt mir das nur gelegen und etwas Kälte schadet mir auch nicht. Und wer weiß, vielleicht lerne ich dort eine feine Germanin kennen, die sollen doch feurig sein habe ich mir sagen lassen. Wieder konnte man dieses typische freche Grinsen von Fabricianus sehen und das Leuchten in seinen Augen. Er hatte den Schlak immer noch im Nacken sitzen und so schnell würde der auch nicht verschwinden. Was machst du mittlerweile so? Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen und das ist doch eigentlich schade, denn nach unserm tollen Start damals dachte ich man trifft sich öfters mal, auch wenn das sicher ab jetzt schwerer werden wird, aber vielleicht hilft ja auch der gute alte Brief weiter.
Leicht verwundert, aber nicht überrascht blickte ich den Caecilier an. Das er mehr ehrgeizig, als zurückhaltend ist, spürte ich schon bei der ersten Begegnung mit ihm, aber dieses Ziel war doch schon ein sehr großes – konnte man dem Gerede glauben schenken, dass es nicht einfach war, von den Prätorianer rekrutiert zu werden.
“Naja, es wird ja wohl nicht ausgeschlossen sein, dass du später doch einmal zu den 'schwarze Gardisten' kommst, besonders da du dich den Präfekten als Verwandten rühmen kannst. Gut, ich kann und will dich ja nicht von deiner Entscheidung abbringen, nur mir wäre Germanien zu kalt ... so feurig die Frauen dort auch sein mögen.“
Leicht erwiderte ich sein Grinsen und ich merkte die Ähnlichkeiten zwischen uns beiden. Wenn es eine gab, so war es wohl die, die er gerade angedeutet hatte. Meine Gedanken wurden allerdings schnell wieder von seinen Worten unterbrochen und ich hatte so anfangs Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen. So dauerte es einen Augenblick, bis ich antwortete.
“Ich bin nun der Praefectus Vehiculorum dieser Provinz, überwache und leite also den Postverkehr in Italien. Anstrengend, aber nicht schlecht bezahlt ...
Du hast recht, es ist schade, dass wir uns diese lange Zeit über nicht mehr gesehen haben, der Start war wirklich interessant gewesen!“ Mein Grinsen wurde nun größer und auch ein Stück frecher, ehe ich fortfuhr. “Und deine Reise nach Germanien wird das wohl auch nicht ändern ... aber der 'gute alte' Brief sollte doch eine gute Lösung sein? So bleiben wir wenigstens in Kontakt!“
Der Mann ihm gegenüber hatte sich wirklich verändert und war viel vornehmer geworden. Fabri hingegen hatte den Schalk in seinem Nacken immer noch stecken und machte daraus auch keinen Hehl.
Ich bin zwar verwand mit einem Praefecten der Prätorianer, aber trotzdem will ich den Weg ohne seine Hilfe schaffen und nicht auf Almosen angewisen sein. Es ist doch so, man fühlt sich besser wenn man es alleine schafft und nicht weil jemand einem hilft, ausserdem wird er da auch nicht viel machen können wenn ich mich im millitärischen Bereich nicht hervorheben kann.
Der Weins chmeckte hervorragend und er nippte immer mal an dem Becher und schnappte sich auch eine der Oliven die mittlerweile gebracht worden waren.
Du bist ziemlich weit aufgestiegen, meine Glückwünsche diesbezüglich. Ich hoffe es macht Spaß? Und unseren Start habe ich sicher nicht vergessen und denke gerne daran zurück, vor allem an diese urgemütliche Zelle und die Gesichter der anderen. Es war einfach nur herrlich. Und es würde mich freuen wenn wir in Kontakt blieben, gute Freunde findet man nur selten schmunzelte er.
Sachte nickte ich. In gewisser weise hatte er recht. Es gab einen ein besseres Gefühl, etwas mit eigener Hand geschaffen zu haben, etwas selbst erreicht zu haben, aber es war ein sehr harter Weg und viele scheiterten schon beim Losgehen.
“Da stimme ich dir schon zu, aber trotz allem solltest du nicht gänzlich abgeneigt sein, den Rat und die Hilfe von anderen anzunehmen und auch Bitten sind nicht etwas, wofür man sich schämen könnte. Im Gegenteil: Schau dich doch einmal um! Wo kannst du noch viel durch komplett eigene Arbeit erreichen? Spätestens bei höheren Ämtern, Posten und Stellen wird es unglaublich schwer. Naja, wenigstens würde es denke ich nicht daran scheitern, dass du dich im Militär nicht hervorheben kannst. Ich habe deine Faust ja selber zu spüren bekommen.“ grinste ich leicht und nahm dann den von Strabon gebrachten Kelch in meine Hand, um einen kleinen Schluck zu nehmen.
“Ich danke dir für deine Glückwünsche. Ja, es macht Spass, auch wenn es ein wirklich anstrengender Beruf ist und ich muss zugeben, dass er nicht immer Spass macht, aber ich kenne sonst auch keine bezahlte Stelle, die ununterbrochen vergnüglich wäre.
Nur zu gerne bin ich bereit, den Kontakt aufrecht zu erhalten und würde mich über einen Brief von dir freuen, denn wie du gesagt hast: Gute Freunde findet man nur selten.“
Und unverhofft kommt oft, sagt man auch. Wer hätte gehofft oder gedacht, dass sich eine Schlägerei so wandeln könnte? Welch Scherze das Schicksal doch mit einem treibt ...
Fabri grinste. Nein, nein, also Rat und Hilfe werde ich schon annehmen nur möchte ich mir nichts in den Hintern schieben lassen und dafür arbeiten, aber gegen alles andere hätte ich natürlich nichts einzuwenden. Du hast Recht ohne Freunde in bestimmten Ämtern kommt man heute nicht mehr weit und vielleicht zeigt man mir auch einen gewissen Respekt wenn sie hören, dass Crassus zu meiner Familie gehört oder besser ich zu seiner. Besser wäre es natürlich wenn ich sein Sohn wäre aber das bin ich leider nicht. Fabricianus begann zu lachen und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. Deine Hand war aber auch sicher nicht zu unterschätzen. Dein Schlag war nicht grade sanft und ich muss gestehen er hat auch am nächsten Tag noch weh getan.
Er nahm einen weiteren Schluck und lehnte sich auch weiter nach hinten. Ich werde gleich nach meiner Ankunft ein paar Briefe schreiben und mich natürlich auch über Post aus Rom freuen. Was macht dein privates Leben so? Wir haben nun die ganze Zeit über das berufliche gesprochen, kommen wir doch nun einmal zu anderen Dingen.
Er fischte sich eine handvoll Oliven aus der Schale und begann sie genüßlich zu mampfen während er Curio zuhören wollte.
"Gut, gut. Ich dachte schon, du willst dir von niemanden helfen lassen und versuchen, alles alleine aufzubauen. Das wäre wohl direkt zum Scheitern verurteilt gewesen. Aber ich gebe dir Recht: Allein Caecilius Crassus verwandter zu sein, dürfte dir schon ein paar Türen öffnen. Niemand will ihn sich ja zum Feind, beziehungsweise zum Gegenspieler machen."
Es sei denn dieser Jemand hätte Todessehnsucht, aber welcher normale Mensch hatte das? Ich zuckte mit den Schultern. Niemand war mir bekannt, der eine solche Todessehnsucht hatte und ich wollte auch gar keinen kennen lernen. Ruhig nahm ich mir zwei Weintrauben aus einer der Schalen und ließ sie vorerst auf der Handfläche liegen.
"Briefe aus Rom wirst du von mir schon noch bekommen." grinste ich und aß dann eine der Trauben. "Mein privates Leben ... hm ... soweit es die Arbeit zulässt ... ich habe eine Frau kennen und lieben gelernt. Ich hege die Hoffnung, sie später einmal heiraten zu dürfen ... irgendwann ..." Noch stand das alles in den Sternen und ich wusste nicht, ob ich eine Erlaubnis bekommen würde, oder nicht.
Ja das konnte er sich nur zu gut vorstellen, dass niemand Crassus zum Feind haben wollte und das war auch ziemlich verständlich. Er selber hätte es auch nicht gewollt, aber er war froh, dass sie beide verwandt waren.
Jeder schien zur Zeit Frauen kennenzulernen, ausser er. Das war unfair und so seufzte er nicht hörbar und lächelte Curio aber an.
Das freut mich zu hören und ich wünsche euch beiden eine glückliche Zukunft. Bekomme ich eine Einladung zur Hochzeit? grinste er wie immer frech und trank von dem Wein.
Ich werde aber auch nicht mehr lange bleiben können, muss noch einiges erledigen wenn ich nun bald aufbrechen will. Crassus sagte je eher deso besser wegen dem nahenden Winter. Ich freue mich aber darüber, dass wir auch weiterhin in Kontakt bleiben werden.
Von Fabricianus kurzweiliger Stimmungsschwankung bekam ich tatsächlich nichts mit, er hatte es ziemlich gut verschleiert.So blieb mir nichts anderes übrig, als nur auf seine Worte zu reagieren.
"Wenn es denn soweit sein sollte, bekommst du selbstverständlich eine Einladung. Wie könnte ich dich nicht einladen?" grinste ich zurück und ließ meinen Blick zum Kelch wandern, der auch kurz darauf zum Mund geführt wurde.
"Da hat Crassus recht, je länger du die Reise hinauszögerst, desto schwerer hast du's. Ich kann mir schon jetzt das Wehklagen meiner Postreiter vorstellen, die dann auch durch dieses grässliche Wetter reiten dürfen. Aber ich will dich sicherlich als letztes davon abhalten..."
Das würde mit Sicherheit eine schöne Hochzeit werden, da war er sich sicher und er war gespannt drauf. Nun da er selber zum Millitär ging würde es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit noch eine Ewigkeit dauern bis es bei ihm so weit war, aber er war ja ein geduldiger Mensch. Die Reiter sollen sich nicht so anstellen, denn schließlich werden sie dafür bezahlt. Hmm dann sollte ich ihnen wohl viel Arbeit machen und immer wieder schreiben grinste er frech.
So sei mir nicht böse, aber ich muss mich noch um vieles kümmern und werde mich langsam wieder auf den Weg machen müssen Ich wünsche dir alles gute Curio und du wirst von mir hören wenn ich angekommen bin. Mit diesen Worten erhob er sich langsam und strich seine Tunika glatt.
“Schon und sie verdienen gar nicht mal schlecht für ihre Arbeit, aber ich weiß nicht, ob du solche Angestellte kennst. Die sind fast nie zufrieden, wer ist das schon? Bessere Arbeitsbedingungen, und mehr Lohn.“ Ich zuckte mit der Schulter und erinnerte mich an den Vorfall zurück, der vor ein paar Wochen stattfand, als sich alle über die fingierte Nachricht der Gehaltserhöhung freuten ... und an Avarus Worte diesbezüglich.
Nachdem sich Fabricianus erhoben hatte, tat ich es ihm gleich und näherte mich ihm dann ein kleines Stück, ehe ich seine Worte erwiderte: “Natürlich verstehe ich das. Ich hoffe doch, dass ich von dir hören werde und ich wünsche dir viel Glück in Germania, möge Mercurius dich auf diesen gefährlichen Wegen stets begleiten!“
Ich danke für deine Worte. Mögen alle Götter auch über dich eine schützende Hand halten und dir immer wohlgesonnen sein. Pass auf dich auf und schlag andere nicht so fest grinste FAbricianus ihn an, dann strich er sich seine Tunika glatt und machte sich zum gehen bereit. Wir werden voneinander hören, machs gut. Er würde ihm gleich einen Brief schreiben wenn er sich etwas eingelebt hatte. Dann ging er, denn er hatte noch einiges zu erledigen.
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