Cubiculum | Appius Tiberius Iuvenalis

  • So ist`s! Ich merke das es mit mir zu Ende, schon lange merke ich das. Ich will das du zu den Vestalinen gehst und ihnen dieses Schreiben übergibst. Es ist mein Testament. Ich möchte das es genau so wie ich es niedergeschrieben habe umgesetzt wird.


    Hier nimm es und geh!


    Der Alte übergab dem Punier das Schreiben und entließ ihn. Dann sackte er auf seinem Bett kraftlos zusammen.

  • Ja Herr, ich eile!


    Er war zwar ein strenger Hund gewesen und ihm des öfteren geschlagen und das nicht zu wenig ab das war selbst für ihn ein Grauss.
    So nahm er das Schreiben entgegen und begab sich so schnell wie möglich zu den Vestalinen wie es sein Herr von ihm verlangt hatte.

  • Als der Alte des Abends ins sein Bett ging ahnte er schon fast das er am nächsten Morgen nicht mehr die Sonne erblicken würde.
    Das Stechen am Herzen hatte nicht wirklich mehr nachgelassen und ihm kam es vor als würde es ihm die Kehle zuschnüren.
    Er versuchte sich zu entspannen, verkrampfte aber eher. Irgendwann schlief er dann doch ein. Sein Herz hatte in mitten der Nacht aufgehört zu schlagen.


    Als ihn am frühen Morgen ein Sklave wecken wollte, der Alte sich aber nicht rührte trat dieser ein und fand den Patrizier leblos in seinem Bett vor.


    Er schloss die Türe und rannte dann im ganzen Haus umher und rief laut.


    Der Dominus Tiberius Iuvenalis ist tot!

  • Durus war ebenfalls gerade aufgestanden und ließ sich ankleiden, als ein völlig aufgelöster Sklave im Raum erschien und japsend ausstieß, dass Iuvenalis sich nicht mehr rührte und wohl tot sei. Sofort schubste der Pontifex seinen Sklaven, der die Toga gerade in Falten legte, beiseite und folgte dem Boten ins Cubiculum des Alten.


    Dort lag er, bereits leichenblass, mit einer Haut wie aus Wachs, die Augen geschlossen. Fast wirkte es, als würde er schlafen, würde man nicht das Erschlaffen seiner Muskeln bemerken, die das Gesicht auf eine Weise entstellten, die schwer zu beschreiben war. Er lag da und sah aus wie Appius Tiberius Iuvenalis - und irgendwie auch überhaupt nicht! Wie war das nur gekommen? Er hatte nie etwas mitbekommen davon, dass Iuvenalis krank oder altersschwach war (nunja, eigentlich hatte er allgemein kaum etwas von Iuvenalis mitbekommen, der eher zurückgezogen lebte). Er hätte doch noch so viel mit dem Alten zu bereden gehabt! Er hatte sich nicht einmal über den Vorfall bei jener Cena aussprechen können, bei der er Iuvenalis quasi herausgeworfen hatte! Ob der Geist des Alten ihn nun heimsuchen würde?


    Es dauerte eine Weile, bis Durus sich klar wurde, was zu tun war: Er musste die notwendigen Rituale durchführen, dafür sorgen, dass Iuvenalis ordentlich begraben wurde! Er wusste, dass der Alte einen Bruder hatte - doch dieser war nicht in Rom (zumindest wusste Durus noch nichts davon). Also musste er die Aufgabe des nächsten Verwandten übernehmen:


    "Have, Appius!"


    rief er also und beugte sich zu der Leiche hinab. Dann ergriff er den Arm, der wohl nur durch die Wärme der Decken nicht erkaltet war und streifte Iuvenalis seinen Ring vom Finger, wie es die Tradition verlangte...

  • Als der Punier gehört hatte was mit seinem Herrn geschehen war, eilte er so schnell er nur konnte zu dessen Zimmer. Dort angekommen fand er schon den Senator Durus vor.


    Salve Dominus Durus.


    Er sah ihm mehr oder weniger über die Schulter.


    Mein Herr, er ist wirklich verstorben?


    Eine ungewisse Zeit würde nun anbrechen. Was würde mit ihm geschehen?
    Außerdem machte er sich Vorwürfe mehr oder weniger, da er nicht bei seinem Herrn war als es mit ihm zu Ende ging.

  • Als Durus sich umwandte, war Marhabal hinter ihm, der ein wenig erschüttert wirkte - wo hatte er eigentlich gesteckt, während sein Herr gestorben war? Er hielt den Ring des Alten in der Hand, während er Marhabal fest in die Augen blickte.


    "Ita est. Weißt du von einem Testament?"


    Es hatte keinen Sinn, in Trübsinnigkeit zu verweilen - es mussten alle notwendigen Dinge erledigt werden, sodass die Beerdigung zeitnah stattfinden konnte!

  • Ich hörte jemanden sprechen doch was er sagte ging einem pulsierenden Blutstrom in meinem Kopf unter und so betrat ich den Raum leise und schleppend während sich das Gefühl zu spät gekommen zu sein über mich hermachte.


    Warum? sprach ich mehr zu mir


    Schmerzlicher konnte auch ein Athlet nicht gefällt werden der, von der Schlacht von Marathon berichtend, tot zu Füßen der seinen niederbrach.


    Ich wollte funktionieren, doch allein ein Zittern durchfuhr mich

  • Durus blickte erstaunt auf, als er Dolabella sprechen hörte und erblickte einen Mann, den er nicht kannte (obschon ihm die Züge irgendwie bekannt vorkamen). Er wirkte völlig aufgelöst und ein flüchtiger Blick zum Toten ließ es klarer werden - es musste sich um einen nahen Verwandten von Iuvenalis handeln, vielleicht um seinen Bruder - das Alter konnte stimmen!


    Dennoch fragte er nach einem kurzen Schlucken


    "Wer bist du?"

  • Dolabella antwortrte ich nur kurz und trat ans Bette meines Bruders Iuvenalis, kniete mich neben ihn und berührte seine kalte Hand, zog sie näher und küsste sie


    Stets wolltest Du mir voraus sein und auch beim Fährmann...
    meine Tränen rannen und ich schämte mich ihrer nicht

  • Dolabella - Durus glaubte, sich an diesen Namen als an den des Bruders von Iuvenalis zu erinnern. Wie groß musste sein Schmerz nun wohl sein? War er nicht einen Tag zu spät erschienen?


    Wo er gewesen war, fragte Durus nicht, stattdessen wurde auch er erneut von einer Welle der Trauer erfasst: Nie wieder würde er mit dem Alten sprechen können, ihn nie wieder lachen hören oder auch nur mit ihm streiten! Warum griff Pluto nur immer so unvermittelt zu, sodass man keine Zeit hatte, um Abschied zu nehmen?


    Plötzlich spührte der Senator, dass seine Augen feucht wurden und schniefte.


    "Ich...ich habe die notwendigen Rituale...durchgeführt."


    Wahrscheinlich war das Dolabella jetzt so egal wie das Mittagessen des Rex Regum der Parther, doch Durus hielt es für wichtig, den Bruder des Verstorbenen darauf hinzuweisen. Dann hielt er sich den Mund, den Ellenbogen auf seinen anderen Arm gestützt, mit feuchten Augen zwinkernd und um Fassung ringend.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Ich...ich habe die notwendigen Rituale...durchgeführt.


    Den Obolus für Charon?! flüsterte ich und begann leise zu beten. Doch war es ein Gebet? Ein Schwur? Ich würde in die Welt zurückkehren und meinen Gram hintan stellen. Für Rom, für die Familie. Um Ehre einzufahren wie Iuvenal es stets tat. Bis zu dem Tage, mein Iupiter an dem ich ihm nachreisen würde.


    In diesen unendlichen Momenten hörte ich nichts, stürzte mich tief hinab in die Trauer um aus ihr auftauchen zu können. Langsam richtete ich mich auf


    Es geht.. wies ich helfende Hände ab


    Du musst Durus sein, Honorias Bruder. In den Händen des Pontifex ist Iuvenal sicher.

  • Die drei Männer schienen eine Ewigkeit vor der Leiche des Tiberiers zu stehen und so langsam wurde Durus wieder Herr über seine Gefühle, aber auch Dolabella schien langsam wieder die Fassung zu gewinnen. Den Obolus - den hatte er tatsächlich vergessen!


    "Nein."


    Damit öffnete Durus seine Hand und hielt Dolabella den Ring hin, den er Iuvenalis abgenommen hatte. Mit der anderen Hand versuchte er, Dolabella aufzuhelfen, der diese Hilfe jedoch abschlug.


    "Das bin ich."


    antwortete er dann und blickte zu Marhabal, der noch immer etwas erstarrt wirkte. Die Frage nach dem Testament konnte wirklich ein wenig warten!


    "Hol' uns Geld!"

  • Gerne hätte ich meinen Neffen unter besseren Umständen kennengelernt, ward er doch in den Jahren meiner Abwesenheit zu einer Zierde und einem Pfeiler Roms gereift, doch war es nicht an der Zeit dies zu preisen und so warteten wir schweigend auf Marhabals Wiederkehr den ich sogleich mit zitternder Hand nehmen wollte.


    Da ich den Obolus, einen Aureus mit dem Bilde des Caesar, fast fallen lies blickte ich Durus hilfesuchend an.

  • Es dauerte eine ganze Weile, bis Marhabal zurückkehrte und die beiden Männer standen währenddessen nur da und sahen sich an - was sollten sie auch sonst tun? Durus wollte die weiteren Rituale dem Bruder des Toten überlassen, doch als er sah, dass Dolabella nicht in der Lage war, das Geldstück (es war ein ziemlich beachtliches) unter die Zunge von Iuvenalis zu schieben, nahm er ihm den Aureus aus der Hand und trat erneut an das Totenbett.


    Es war gar nicht einfach, die Münze durch den in der Leichenstarre verkrampften Mund zu bekommen, doch schlussendlich gelang es ihm. Dann blickte er wieder zu Dolabella. Er zwang sich dazu, etwas zu sagen - sie hatten sich lange genug angestarrt!


    "Wo...kommst du eigentlich her?"

  • Direkt aus Calabria. Ich habe die Reste meiner Villa Rustica abgewickelt nach der Brand mir... mich... Sie...


    Wie Tropfen aus einer undickten Bleileitung quollen die Worte nur schleppend aus mir während ich mir einen Stuhl der in einer Ecke stand auswählte und langsam auf ihn zuschritt


    Alles ist im Sommer niedergebrannt.

  • Alles niedergebrannt? Villa Rustica in Calabria? Durus brauchte einen Augenblick, bis er die knappen, hervorgebrachten Worte in einen sinnvollen Zusammenhang bringen konnte. Konnte es sein, dass Dolabella dermaßen vom Unglück verfolgt war, dass ihm nicht nur sein Haus abgebrannt war, sondern auch noch sein Bruder kurz vor seiner Ankunft verstarb? Hatten ihn die Götter verflucht?


    "Mein...Beileid."


    erwiderte er schließlich und war sich nicht ganz sicher, was er jetzt tun sollte.

  • Ehe der Punier auch nur ansatzsweise von dem Testament berichten konnte, stand schon ein weiterer Tiberier? im Zimmer seines verstorbenen Herren.


    Und da er die mehr oder weniger trauernden Männer in ihrem Gespräch nicht unterbrechen wollte um von dem Testament zu berichten nickte er nur und tat wie man ihm geheißen hatte. Er verschwand kurz aus dem Zimmer und machte sich auf die Suche nach einer Münze. Er haute einen anderen Sklaven auf dem Gang welcher recht neugierig drein schaute und bekam von diesem das Geld für die letzte Fahrt des Iuvenalis.


    Zurück bei den beiden Männern meinte er.


    Herr das Geld.


    Und gab dies Tiberius Durus.


    Und ja, es gibt so etwas wie ein Testament. Kurz vor seinem Tode habe ich es zu den Vestalinen bringen müssen.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Mein...Beileid."
    erwiderte er schließlich und war sich nicht ganz sicher, was er jetzt tun sollte.


    Danke... ich setzte mich kurz und hätte in lichteren Momenten sicherlich überlegt das mir ein Beruhigungsschnäpschen jetzt sicherlich gut täte

  • "Gut, dann sollten wir uns darum kümmern. Und um eine Bestattung. Der Kaiserhof muss unterrichtet werden! Und natürlich muss er in das Totenregister eingetragen werden."


    Traurigerweise hatte Durus schon öfter Bestattungen organisieren müssen. Zuletzt war es Tiberia Claudia gewesen, die er zu Grabe getragen hatte. Nun Tiberius Iuvenalis...Durus seufzte erneut.


    "Dolabella, würdest du dich darum kümmern, dass dein Bruder ins Sterberegister eingetragen wird? Ich schreibe dem Kaiserhof!"


    Das Testament würde hoffentlich von den Decemviri stlitibus iudicandis übernommen werden - wenn nicht, würde Durus nachfragen.

  • Ich werde mich gleich darum kümmern meine Stimme klang inzwischen wieder gefasst. So hatte ich wenigstens etwas für meinen Bruder zu tun. Und wenn es nur die Fahrkarte für die letzte Reise war die ich entwerten ließ.

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