Audienz für den Consul Marcus Vinicius Lucianus


  • Der Magister Domus Augusti kam in Begleitung des Consuls in die Aula Regia. Einem der Palastdiener befahl er: “Sage dem Kaiser, dass Vinicius Lucianus, der neue Consul Roms, hier ist und ihn um ein Gespräch bittet.“

  • Wie immer betritt der Kaiser die Aula Regia, doch ein etwas größerer Hauch von großer Politik scheint die Halle doch zu erfüllen, als er den neu gewählten Consul begrüßt.


    "Sei gegrüßt, Consul Vinicius Lucianus. Kaum entlasse ich den einen Vinicier aus meinen Diensten als Prätorianerpräfekt, da erringt sein Bruder das Consulat. Die Sorge um das Reich scheint eurer Familie eine ewige Pflicht zu sein."

  • "Ein Anliegen, welches euch erfreulich wichtig ist."


    Der Kaiser nimmt Platz und deutet dem Consul an, sich ebenfalls zu setzen.


    "Ich nehme an, du kommst zu mir, um zu Beginn deiner Amtszeit deine Pläne und Initiativen mit mir zu besprechen?"

  • "Ich danke dir, mein Imperator!" sagte ich und nahm Platz....


    "So ist es, obwohl Pläne vielleicht etwas übertrieben ist..... doch vorweg hätte ich ein Anliegen: Senator Germanicus Avarus ist per Brief an mich herangetreten, ich möge doch das Edikt, welches der ehemalige Aedil gegen ihn erlassen hat, näher beleuchten.
    Anscheinend ist er damit nicht ganz einverstanden....


    Nun war ich schon beim amtierenden Aedil und liess mich über den Sachverhalt aufklären. Dieser erwähnte, dass die Aedilis Artoria Medeia schon wegen diesem Edikt bei dir war und du, werter Kaiser, dieses Edict bestätigt hast?!


    Wenn dies stimmt, so brauche in diesem Fall nicht weiter agieren, sondern werde dem Senator nur mitteilen, dass alles seine Richtigkeit hat!"

  • "Über ein konkretes Edikt habe ich mit Artoria Medeia nicht gesporchen. Sie vermied es, einzelne Namen zu nennen und sprach über die Edikte insgesamt. In der Tat ist es so, dass ich derzeit keinen Grund sehe, eines jener Edikte nicht zu bestätigen."


    Details konnte der Kaiser so natürlich nicht hinzufügen, denn nur der Name des Senators Germanicus rief kaum zusätzliche Informationen in sein Gedächtnis.

  • Ich wollte zwar die Zeit des Imperators nicht unnötig vergeuden, dennoch hielt ich es für angemessen ihn zu infomrieren....


    "Nun, mein Kaiser, es geht um ein Edict des ehemaligen Aedils Helvetius Tacitus, in wechem er dem Senator eine Strafe in Höhe von ungefähr 8000sz auferlegt, wegen illegalen Verkaufs von Stoffen!
    In einem Gespräch mit dem jetzigen Aedil, versicherte mir dieser, das alles seine Richtigkeit hat!"


    Ich reichte dem imperator den Briefdes Senators, den ich, sicherheitshalber, mitgebracht hatte....


    "Wie du selbst sehen kannst, dürfte der Senator der Vorgang nicht ganz einleuchtend sein!"


    Doch bevor ich den Kaiser etwas dazu sagen liess, sprach ich gleich weiter


    "Wenn du also alle Edicte als angemessen und bestätigt betrachtest, werde ich dies genauso dem Senator mitteilen!"

  • Der Kaiser wirft nur einen flüchtigen Blick auf den Brief.


    "Ja, das hat alles seine Richtigkeit, soweit mir die Fakten vorgetragen wurden. Wenn der Senator anderer Ansicht ist, soll er sich entsprechend darum bemühen und konkret werden."


    Der Fall ist für den Kaiser damit erledigt.


    "Lass uns lieber zu den wichtigen Dingen und deinen Vorhaben für deine Amtszeit kommen."

  • Ich nickte und nahm den Brief wieder an mich.....


    "Ich werde es ihm mitteilen!" sagte ich kurz, bevor ich auf den Themawechsel des Kaisers einging....


    "Ich habe bereits mit der Übernahme der Amtsgeschäfte begonnen, den Vorsitz im Senat übernommen und auch schon die ersten Debatten und Abstimmungen geleitet.


    Soweit, so gut, allerdings ist mir aufgefallen, dass diese Amtsperiode sehr wenige Praetoren gewählt wurden und ich weiss aus meiner letzten Amtszeit, dass diese Arbeit keineswegs beim Vorbeigehen gemacht wird.
    Deshalb möchte ich, als Consul und oberster Magistrat, mich anbieten auch die Arbeit der Praetur zu übernehmen, sollten die gewählten Praetoren überlastet sein!"

  • "Ein interessantes Angebot. Bezüglich möglicher Prozesse sieht das Gesetz ja vor, dass diese in Abwesenheit der Praetoren an das Iudicium Imperatoris verwiesen werden. Diese Praxis werden wir beibehalten. Im Falle der anderen, alltäglichen Arbeiten können wir auf dieses Angebot bei Bedarf gerne zurück kommen.
    Natürlich nur, sofern deine weiteren Tätigkeiten im Amt des Consuls das zeitlich überhaupt zulassen."

  • Ich nickte.... "Dann werde ich die Scribae der Basilica Ulpia informieren, dass sie die Bittsteller in den alltäglichen Angelegenheiten, wie Adoptionen und dergleiche zu mir schicken!"


    Dies sagte ich nur, der Form wegen, um es noch einmal festzuhalten und sicher zu gehen, dass ich den Imperator auch richtig verstanden hatte....


    "Nuja, in den paar Tagen konnte ich mir schon ein Bild über meine Arbeit machen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich zwar damit gerechnet hatte, dass das Consulat eine Menge Arbeit bedeutet, aber trotzdem habe ich dies noch unterschätzt. Vor Allem die Arbeit als Princeps Senatus nimmt eine Menge Zeit und auch eine Menge nerven in Anspruch, dennoch bin ich überzeugt, meine Amtszeit ohne Schwierigkeiten meistern zu können!"


    Kurz pausierte ich und ordnete meine Gedanken....


    "Darüber hinaus war ich vor Kurzem beim Praefectus Urbi, um mit ihm die Probleme der Stadt zu besprechen....hierbei stellte sich herraus, dass der Grossteil schon bearbeitet wird und sich schon darum gekümmert wird!"


    Nochmal sortierte ich meine Worte...


    "Mein Kaiser, man hat mich schon bei meiner Wahlrede auf mögliche Pläne angesprochen und dort sagte ich dasselbe, wie ich dir jetzt sagen will. Ich hatte und habe keine grossartigen Pläne für meine Amtszeit. Nur soviel, als dass ich mich mit Leib und Seele der Arbeit widmen werden, die Magistrate im Auge behalten werde, meine Aufgabe im Senat erfüllen werde und mich auch um Probleme der Stadt annehmen werde, sofern diese nicht sowieso schon bearbeitet werden.


    Und um diese Probleme zu identifizieren und zu beratschlagen, welche dieser Dinge sich sofort angenommen werden muss, werde ich in Kürze ein Consilium einberufen, dass aus den derzeitigen Magisatraten der Stadt, dem Praefectus Urbi, dem Architectus Urbi und dem Curator Aquarum besteht.


    Hierbei sollte sicher der Eine oder Andere Consens entstehen!"


    Nun redete ich schon geraume Zeit, doch eine Frage musste noch gestellt werden....


    "Natürlich bin ich auch hier, um deine geschätzte und wichtige Meinung dazu zu hören, oder eventuell sogar Aufgaben von dir zu empfangen!"

  • "Eine Versammlung einiger Magistrate und anderer wichtiger Leute ist zweifellos eine gute Idee, um dir einen Überblick zu verschaffen. Ich werde mir durch den Quaestor Principis über die Ergebnisse berichten lassen."


    Die Tatsache, dass der Consul keine konkreten Pläne zu haben scheint, kommentiert der Kaiser lächelnd.


    "Aufträge für die Consulen habe ich höchst selten erteilt. Das würde dem Verständnis der Amtsausübung dieser Männer widersprechen. Ich habe meinen Hofstab, dem ich Anweisungen erteile und ich habe den Quaestor Principis. Der Consul ist höchster der Senatoren und entfaltet dort seine Ideen. Natürlich höre ich es gerne, dass du mich bei großen Vorhaben um meine Meinung fragst und ich schätze diese Art der Zusammenarbeit, aber die Ideen wirst du schon selber entwickeln müssen.


    Du kennst meine derzeitgen Arbeiten am Codex Universalis, die die Quaestoren vorbereitet haben; du kennst die außenpolitischen Verstrickungen, beispielsweise mit Dacia, dessen Prinz derzeit mein Gast ist; du kennst meine Reisen, zuletzt zur Flotte nach Misenum; wahrscheinlich kannst du auch die Fülle meines Terminkalenders erahnen, der allein von Audienzen gut gefüllt wird. Da kann ich nicht auch noch Ideen für den Consul mit entwickeln."


    Der Kaiser lehnt sich zurück und blickt den Consul an. Er geht nicht davon aus, dass dieser tatsächlich nur auf Ideen vom Kaiser warten wollte, sondern den Einstieg in das Amt eher aus Höflichkeit auf diesem Wege gestalten wollte.

  • Ich nickte "Natürlich weiss ich um deine kurz bemessene Zeit und vielleicht hatte ich mich auch falsch ausgedrückt.


    Mir ging es nicht darum, dass du die Ideen entwickelst, dafür rufe ich ja die Magistrate zusammen, denn 5 Köpfe denken besser als einer...... mir ging es darum, ob dir ein thema bekannt ist, welchem wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollen und als Erstes bearbeiten würden...."


    Wenn dem nicht so war, umso besser, denn so konnten, einerseits, die Magistrate und ich uns selbst ein Bild über die Lage, die Probleme und deren Wichtigkeit machen und andererseits zeugte es davon, dass im Grossen und Ganzen in Rom alles in geregelten Bahnen lief.......

  • Der Kaiser schüttelt den Kopf.


    "Nein, abgesehen von den üblichen, immer wieder auftretenden Ideen, die dann meist ein Volkstribun in den Senat trägt, ist die Stimme, die nach innenpolitischen Änderungen fordert, derzeit sehr leise in der Stadt. Gelegentlich bin ich mir dann selbst nicht sicher, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Der Senat ist nicht damit ausgelastet, regelmäßig über Aufgabenvergabe und Auszeichnungen für Magistrate zu entscheiden. Aber wenn sich keine Probleme aufdrängen und er sich keine sucht, kann ich ihm dabei wie gesagt nicht behilflich sein."


    So gesehen wäre es wohl sogar ein schlechtes Zeichen, wenn der Kaiser den Consul auf ein Problem aufmerksam machen muss, welches hunderte Senatoren zuvor übersehen haben.

  • Ich nickte....... war mir auch sicher, dass der Kaiser genau wusste, dass sich der Senat nichtnur mit diesen beiden Dingen befasste und liess seine Aussage daher unkommentiert.


    "In Ordnung, dann werde ich mich auf den Conventus der Magistrate konzentrieren und du wirst darüber natürlich informiert!"


    Dann überlegte ich noch kurz, ob ich es ansprechen sollte, tat es dann auch....


    "Dann hätte ich noch ein Anliegen privater Natur, mein Kaiser!"


    Kurz sah ich ihn an, bevor ich fortfuhr.....


    "Ich nehme an, du kennst meinen Lebenslauf, meine Karriere bei den Cohortes Urbanae und meine politische Laufbahn.
    Du weisst, dass ich dir immer treu ergeben war und es auch weiterhin sein werden.
    Bis dato habe ich nicht gewagt, dir diese Frage zustellen, doch nun, als Consul, denke ich, dass es mir gestattet sein wird, dich um dein Patronat zu bitten!"

  • "Du weißt was es bedeutet, ein Klient des Kaisers zu sein?"


    Der Kaiser lehnt sich zurück und noch bevor der Consul antworten kann spricht er weiter.


    "Bedenke die politische Signalwirkung, wenn sich der gerade gewählte Consul dem Patronat des Kaisers unterstellt, wo doch viele den Consul als Spitze des Senates und damit als offiziellen politischen Gegenspieler des Kaisers sehen."

  • Ich überlegte kurz, wie ich die Worte des kaisers deuten sollte..... aber ich nahm an, dass er es auch so meinte, wie er sagte und nicht einfach nur einen Vorwand suchte, weil er nicht wollte....


    "Du hast natürlich Recht, mein Kaiser, wie immer...... daran dachte ich nicht und es war mein Fehler, dich zu diesem Zeitpunkt überhauot zu fragen!"


    Solange hatte ich gwartet, den richtigen zeitpunkt wollte ich abwarten und nun war es doch wieder der Falsche.

  • Der Kaiser lächelt vergebend.


    "Ein Fehler, der unter uns bleiben wird. Zweifellos wirst du den richtigen Zeitpunkt finden, an dem ich dir die erwartete Antwort geben kann."

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