Ich war so froh gewesen, so stolz, dass ich sofort, bei meinem ersten Ausgang eine Taverne aufgesucht hatte. Sicher, ich hatte zwar schon etwas mit meinen Kameraden die bestandene Grundausbildung und die Versetzung zur Legionskavallerie gefeiert, aber richtig konnte ich das erst in meinem Zuhause Rom. Etwas traurig darüber, dass meine Brüder nicht bei mir waren, sondern selbst mit ihrer Ausbildung beschäftigt, war ich also in "Den goldenen Gaul" gegangen und hatte mich an einen freien Tisch gesetzt. Nach einigen Bechern gallischen Wein intus, hatten ich und mein Tischnachbar, ein alter, zahnloser Veteran, uns ausgiebig zuerst mit dem Wortlaut verschiedenster Sprichwörter ("Warum heißt das überhaupt so?, das macht doch gar keinen Sinn!"), dem Gedankengang der Frauen und zu guter Letzt und nach einigen weiteren, gemeinsam bestellten Runden Kräutersud, mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt.
Wir waren bei keiner Thematik zu einem Ergebnis gekommen.
Etwas resigniert hatte sich dann Nepos (so hieß er) von mir verabschiedet und gemeint, dass er der zweiten Frage noch einmal versuchen würde näher zu kommen und nun heim zu seiner, angesichts seiner Fahne, bestimmt nicht ganz so erfreuten Frau gehen würde.
Ich hatte ihm noch hinterhergenickt und frech gegrinst als er sich am Türrahmen festhalten musste.
Ich bin unsicher ob ich danach noch etwas trank oder ob ich gleich zu diesem Zeitpunkt merkte, dass jeder weitere Schluck ein Fehler swäre. Jedenfalls fand ich mich schon bald in irgendeiner Seitengasse wieder, ächtzend an eine Wand gelehnt und ziemlich angetrunken.
Tief sog ich die beißend frische Luft ein, sah zum Mond hoch und schwor bei den Göttern, dass es niemals mehr so viel des Guten werden würde.
Will mir irgendwer beistehen?