Ein Hof - Der Übungsplatz mit Verres.

  • Verres schien zu glauben, das man ihm nicht traute, Und wahrscheinlich taten das auch die wenigsten Leute. Jemand, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnerte, war den meisten Menschen verdächtig.


    "Ich bezweifle nicht, das du die Wahrheit sagst," entgegnete er nüchtern, "doch vielleicht hast du etwas weggelassen, das dir nicht wichtig erschien. Wie zum Beispiel warst du gekleidet, als man dich fand ? Du warst ja nicht gänzlich nackt. Hattest du irgendetwas dabei ?"


    Dieser Sklave hatte seine Neugier erweckt. Woher stammte er ursprünglich ? Wer hatte ihn ausgebildet. Und warum war er in Dakien gewesen, warum war er war er bewusstlos im Wald gewesen ? Es gab Erklärungen, ja, aber noch waren es nur Vermutungen.

  • Verres leerte seinen Becher Wasser, dann stützte er seine Ellenbogen auf seine leicht von einander gespreizten Knie und starrte mit leicht gebeugten Rücken in seinen leeren Becher, welchen er in seinen Händen kreisen liess und dachte krampfhaft nach.
    Vitamalacus war der erste, der ihn so explizit nach dem Vorfall von damals fragte und Verres spürte, dass dieses Interesse aufrichtig war, was er damit noch untermalte, dass er ihm sagte, dass er ihm glauben würde.


    Und so begann er erneut zu erzählen.
    Da seine knielange, langärmelige Tunika aus groben Leinen kaum verschmutzt gewesen war, ging Verres davon aus, dass man ihm irgend etwas, was er darüber getragen hatte, ausgezogen hatte. Diese Vermutung teilte er auch mit. Dann beschrieb er die halblangen ledernden Hosen, die er an den Beinen trug, sowie die geschlossenen Stiefel. Er beschrieb alles sehr genau und ein erfahrender Soldat, wie es Vitamalacus war, konnte auffallen, dass Verres vielleicht die übliche Kleidung der römischen Reiterei getragen haben musste.
    Was ihm damals auffiel, als er das Bewusstsein in einer der Hütten des dakischen Dorfes wieder erlangte, war der Geruch von Pferd, der in seine Nase drang und der ihm seltsam vertraut vorkam.
    Doch ausser der wenigen Kleidung hatten der Dorfbewohner, der ihn fand, nichts bei ihm gefunden, außer dass Verres eine ziemlich heftige Wunde am Hinterkopf hatte.


    »Anfangs gab es massive Schwierigkeiten in der Kommunikation und mein Kopf war so leer wie dieser Becher hier. Doch seltsam war, dass ich mich an einen Namen erinnerte: Verres. An mehr jedoch leider nicht.«


    Er seufzte und starrte vor sich schräg auf den Boden. Dann wischte er sich mit dem Ärmel seiner Tunika über die Stirn und stellte den leeren Becher neben sich auf die Bank.

  • Wieder hörte der hochgewachsene Mann nur ruhig, aber sehr interessiert zu. Und natürlich wurden seine Vermutungen, was diesem Mann einmal passiert war immer konkreter, auch wenn es diesmal immer noch nur Vermutungen waren. Und natürlich kamen auch neue Frage auf, aber diese würden sich mit der Zeit sicher klären.


    "Kannst du Reiten ? Wie lang ist das her ?" Wieder war es nur eine knapp formulierte Frage und zumindest bei der ersten ahnte er schon die Antwort. Mit der zweiten Frage könnte er probieren, der Sache weiter auf den Grund zugehen.

  • Verres konnte reiten, denn er hatte lange in dem dakischen Dorf gelebt und konnte so seine Kenntnisse unter Beweis stellen.
    Und so antwortete er:


    »Ja, ich kann reiten. Und es ist ungefähr ein Jahr her, vielleicht etwas kürzer. Und vor wenigen Monaten dann kamen die Römer und ... naja ... so nahm dann alles seinen Lauf und ich landete in Rom.«


    Ein wenig bitter klang er, doch versuchte er dies zu unterdrücken.


    Nun blickte er seinen neuen Herren fast ein wenig neugierig an. Seine Fragen waren knapp, aber präzise und er hatte sicherlich einen Grund dafür, doch noch wartete Verres ab.

  • Was war vor einem Jahr in den Wäldern Dakiens passiert ? Diese Frage beschäftigte den Tiberier. Es sprach vieles dafür, das Verres ein mal eibner Einheit des Exercitus Romanus angehört hatte. Doch das er im Dienst gewesen war, als er in Dakien war, daran hatte er seine Zweifel. Denn warum hätte eine Einheit in Dakien operieren sollen ? Und selbst wenn, dann hätte eine Turma einer Legion oder der Hilfstruppen sicher nicht einfach so eines ihrer Mitglied liegen lassen und schon garnicht ihn erst noch fast entkleidet.


    "Wie schwer war deine Verletzung ?"


    Wäre es eine geheime Mission gewesen, und wäre Verres verletzt worden, seine Kameraden hätten ihn für tot gehalten, der Trupp hätte sich nicht mit der Leiche belasten wollen... Ja, das wäre eine Möglichkeit, immer noch unwahrscheinlich und passte nicht recht zu dem Verhalten der Legionen.

  • »Anscheinend sehr schwer. Später erfuhr ich, als wir uns ein wenig verständigen konnten, denn ...« Verres hielt inne. Ja, er konnte damals schon ein wenig dakisch, seltsam. Und dann setzte er fort: »... denn ich konnte ein wenig dakisch. Naja, jedenfalls lag ich wohl über eine Woche in so etwas wie im Koma.«


    Seine Hoffnung stieg, dass sein neuer Herr vielleicht eine Idee hatte, denn auch Verres hatte darüber nach gedacht, ob er zu irgendeiner römischen EInheit gehören konnte. Hoffnung flammte auf. Und so blickte er Vitamalacus offen und neugierig an. »Hast du vielleicht eine Idee?«

  • Das Verres etwas dakisch sprach, passte wieder nicht in das Bild einer regulären Einheit, schiesslich gehörte die Kenntnis von Fremdsprachen nicht wirklich zur Grundausbildung von Soldaten. Doch irgendwie passte es auch zum Gesamtbild, das er mittlerweile von der ganzen Geschichte hatte.


    "Ein paar Vermutungen habe ich, doch es sind noch reine Spekulationen. Doch ich werde mir weiter Gedanken machen. Das selbe solltest du auch und sollte dir noch etwas einfallen, möchte ich als erster davon erfahren."

  • Zu gerne hätte Verres die Vermutungen seines neuen Herren gewusst und innerlich kochte er auch vor Neugier. Doch er war von dem Training und dem Kampf erschöpft und so sagte er nur: »Ja, ich denke ständig darüber nach, seit damals, nichts anderes erreicht mein Hirn. Wenn du eine Vermutung hast, wäre ich dir sehr dankbar, sie mir mit zuteilen. Nichts zu wissen über sich ist ziemlich ... grausam!«

  • Wie gut verstand Tiberius Vitamalacus das, was in Verres vor sich ging, doch das zu Offenbaren lag ihm fern. Stattdessen schüttelte er den Kopf, er würde Verres nicht ohne weiteres von seinen Vermutungen erzählen und er hatte seine Gründe dazu.
    "Du sollst dich selbst erinnern, daher werde ich dir nicht ohne weiteres erzählen. Aber wenn ich etwas konkretes weiss, werde es dir erzählen."
    Er trat einen Schritt auf Verres zu, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Doch werden wir uns bemühen, das du Dinge tun wirst, welche dich an deine Vergangenheit erinnern können. Zunächst wird Titus noch ein paar Übungen mit dir machen,... und später wirst du dich in den Stallungen um die Pferde kümmern. Mal sehen wie du dich da anstellst."

  • Verres sah zu Tiberius Vitamalacus auf, als dieser sprach und ihm auf die Schulter klopfte und Verres nickte, wenn auch ein leicht enttäuschter Blick seiner Mimik entsprang.
    »Ich denke, zu verstehen ...« murmelte er und dann erhob er sich. In seinem Kopf kamen unweigerlich immer mehr Fragen auf: Was ahnte sein neuer Herr, was dachte er, wer Verres vielleicht gewesen sein könnte.
    Doch dann wollte er sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
    Und dass er sich um die Pferde im Stall kümmern sollte, war für den Anfang ja keine schlechte Arbeit. Zumindest besser, als die Herrschaften zu bedienen.


    »Nun, dann will ich dich mal nicht enttäuschen!« kam es ernst über Verres Lippen. Er war wieder bereit, ein wenig zu kämpfen, wenn er auch glaubte, jeden Knochen zu spüren, war er doch nicht mehr ganz so in Form, wie vor Monaten ...

  • Tiberius Vitamalacus nickte nur kurz, dann ging er langsam zur Tür des Hofes. Titus nickte kurz zu, der Hüne würde wissen, was nun zu tun sei. Doch während er ging, hatte er noch einen Einfall, etwas, das Verres vielleicht auf die Sprünge helfen könnte.


    Unvermittelt drehte er sich um und seine Stimme peitschte über den Hof wie über einen Exzierplatz. Wenn Verres einmal bei den Truppen gedient hatte, dann dürften die nächsten Kommandos ihm absolut vertraut sein, egal, an was er sich noch erinnerte.

    " Venite ! "
    (Angetreten)

    " State ! "
    (Stillgestanden)


    "Pergite !" (marsch)

    "Am Ende des Platzes....Consistite !!"
    (halt)

    "Retro !"
    (Kehrt)

    "Consiste !"
    (Halt)

    "State !"
    (Stillgestanden)

  • Verres verstand jedes Wort und genau das irriierte ihn, so dass er keinen derVerres verstand jedes Wort und genau das irrtierte ihn, und doch tat er alles, was man ihm befahl, doch gut fand er es alles nicht. Warum kannte er all diese Befehle? Bei dem letzten zwein hörte er auf und stand einfach nur schweigsam da. Er wollte weg. Weg von hier.


    Ganz langsam schien er zu verstehen, aber er war verwirrt.


    »Wenn ich es mir erlauben darf, würde ich mich gerne zurückziehen ...«
    sprach er leise und in Aufregung.

  • Die spontane Idee, die er er gehabt hatte, hatte funktioniert. Das Verres einem römischen Drill erfahren hatte, dessen war er sich nun ziemlich sicher. Und auch bei Verres schienen diese Kommandos etwas ausgelöst zu haben. Und auch wenn er die Befehlskette nicht bis zum ende befolgt hatte, schien es Tiberius Vitamalacus besser, Verres mit seinen Gedanken allein zu lassen.
    So nickte er kanpp.


    "Du kannst dich zurückziehen,..."

  • Verres war mehr als verwirrt und daher auch sehr dankbar, dass sein Herr ihn entliess.
    »Danke ...« kam es matt und verwirrt über seine Lippen.


    Und so begab er sich in seine Unterkunft und legte sich dort ermattet auf sein Lager. Tausende von Gedanken gingen durch seinen Kopf, doch irgendwann schlief er vor Müdigkeit ein.


    Sim-Off:

    Hab noch keine Unterkunft und Ikarus eben erst eine PN geschrieben, daher poste ich nun nicht in der Unterkunft) ... ;)

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