Aintzanes erster (Faulenzer-)Tag

  • In Aintzanes Hirn arbeitete es wie verrückt. Sie hatte nichts dagegen tun können, sie war zu weit weg gewesen. Das musste er doch einsehen, wenn er wirklich so vernünftig war, wie sie es glaubte. Also ließ sie den Blick durch das Atrium wandern und erblickte in Griffweite einen Rechen. Kurz entschlossen ergriff sie ihn, tauchte ihn ins Becken, fischte die Rolle aus dem Wasser hinaus und überreichte sie Cicero. Von wegen Faulenzer-Tag, dachte sie sich... dann meinte sie: "Gut. Bittesehr. Kann ich jetzt gehen?" Sie sehnte sich schon nach einem warmen Bad und etwas Neuem zum Anziehen.

  • Ich nickte und nahm das nasse Dokument entgegen. Es war eine Auflistung von Waren, die kürzlich erstanden wurden, eigentlich ein unbedeutendes Dokument, doch wollte ich ihren Einsatz nicht schmälern.


    Danke, Du bist ein helles Köpfchen. Sorge dafür, das meine Unterlagen in mein Refugium gelangen




    Ich lächelte sanft und verließ das Atrium.

  • "Ja", meinte sie knapp und erwiderte sein Abschiedslächeln.
    Dann wandte sie sich wieder an Camryn. "So... jetzt hätte ich sicher nichts gegen ein Bad und etwas zum Anziehen... ähm... wo ist eigentlich sein Refugium?"

  • Camryn verfolgte das Gespräch mit dem Onkel ihres Herren interessiert. Sie fand, dass Aintzane recht geschickt mit der Sprache und den Menschen umging. Das erleichterte ihr ganz gewiss das Dasein als Sklavin, sie selbst hatte ebenfalls diese Erfahrung gemacht. Nun, da Aurelius Cicero sich wieder zurückzog und Aintzane sich Camryns erinnerte, lächelte Corvinus' Sklaven kurz und nickte.


    "In Ordnung. Dann komm mal mit", sagte sie und ging vor Aintzane her in Richtung des kleinen Bads. Sie erreichten die Türe, gerade als der Sklave daraus hervortrat, sich mit einem anzüglichen Grinsen verbeugte und Aintzane mit einem unschicklichen Blick bedachte. "Angerichtet", sagte er und grinste noch breiter. "Wenn ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid...." "Danke, das wird nicht nötig sein", entgegnete Camryn recht kühl, woraufhin der Sklave sich vom Acker machte. "Elender Frauenheld", grummelte Camryn und zuckte mit den Schultern. "Er zeiht dieses Theater bei jeder neuen Sklavin ab. Gehe bloß nicht darauf ein. Nun komm."


    Sie betrat das kleine Bad, das den Sklaven diente und daher weniger prunkvoll eingerichtet worden war, trat zum Hocker und nahm die frische Tunika in erdfarbenem Ton auf, um sie Aintzane anzuhalten. "Hm. scheint zu passen. Ah, Aurelius Ciceros Zimmer befindet sich im ersten Stock, die dritte Tür auf der linken Seite nach der Treppe", erklärte sie. "Ich bin in der Küche. Wenn du fertig bist, dann komm einfach zu mir. Immer der Nase nach. Magda kocht sicher gerade", zwinkerte Camryn und verließ dann den Raum, um zur Küche zu gehen. Dort angekommen, setzte sie sich an den kleinen Tisch, half der Köchin beim Schneiden und plauderte mit ihr.

  • Freudig schaute Aintzane auf das Bad. Das würde eine Wohltat sein. Da bemerkte sie gerade einen Sklaven, der sie stupide angeiferte, Aintzane blickte ihn grantig an und sah dann, wie er sich verzog.
    "Wieso", erwiderte sie auf Camryns Ratschlag, "sollte ich darauf eingehen? Der sieht ja aus, als ob er nicht bis drei zählen könnte."
    Dann betraten sie das Bad, und dankbar nahm Aintzane das neue Gewand entgegen. Schließlich blickte sie sich noch einmal um - dieser schmierige kleine Bock würde sie doch nicht beobachten? - dann zog sie sich aus, stürzte sich ins erfrischende Nass, wusch sich ausgiebig, stieg dann wieder heraus und zog sich an. Dann brachte sie noch schnell Ciceros Sachen in sein Cubiculum, bevor sie in die Küche zu Camryn und Magda ging. Hoffentlich müsste sie nicht kochen... sie war eine erbärmliche Köchin.

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