Vestibulum / Eingangsbereich

  • Samira nickte, sie hatte verstanden. Nach dem Verstauen der Reisekleidung und des Gepäcks, machte sie sich auf den Weg, Deandra zu suchen, die sicherlich irgendwelchen Geschäften nachging. Sie hatte schon immer das Geld und Vermögen der Familie verwaltete und - wenn man dem Vicarius Glauben schenken konnte - auch vermehrt.

  • Weit war der Weg nicht. Trotzdem hatte ich die Sänfte gewählt, um später am Abend nicht zu Fuß durch die Dunkelheit laufen zu müssen. Wer wusste, ob ich dann noch laufen konnte. Vielleicht war Vesuvianus ebenfalls zugegen. Wenn nicht, würde ich darauf achten müssen, dass mir die zwei Mädels nicht übermäßig viel Wein einflößten. Ein Sklave klopfte bereits, als ich noch die Treppe zur porta emporstieg.

  • 'Fast wie in altenZeiten', dachte Samira, als sie die Türe öffnete, bereits Luft holte, um nach den Wünschen zu fragen und dann doch ein bekanntes Gesicht erblickte.


    "Salve, Herr." Weitere Worte konnte sie sich sparen, denn sie wusste, warum der junge Aurelius um diese Stunde in die claudische Villa kam.


    "Die Herrinnen empfangen im Triclinium", erklärte sie beiläufig, während sie bereits vorausging.

  • Ich ließ mir den Mantel von den Schultern nehmen.
    "Danke, Samira", sagte ich zu der Sklavin meiner einstigen Schwester, ehe ich ihr ins triclinium folgte. Ich musste gestehen, dass ich kalte Hände hatte, wenn ich an diesen Abend dachte.

  • Ein luxuriös ausgestatteter Reisewagen kam den Weg zum claudischen Landgut heraufgefahren.
    Das Gefährt, das von zwei Rappen gezogen wurde, war aus dunklem Holz. Die Fenster waren durch rote Vorhänge zugezogen. Bei näherem Hinsehen konnte man erkennen, das in die kasettenartig gegliederte Außenwand teilweise aufwändige Schnitzarbeiten eingelassen waren. Immer wieder tauchte das Motiv des Luchses auf. Direkt neben dem Wagen ritt eine hagere Gestalt in einem an ein paludamentium erinnerndem Mantel. Sein Pferd war ebenfalls ein Rappen, jedoch eindeutig edler als die beiden Zugtiere. Das schwarze Haar des Reiters wehte leicht im Wind.
    Hinter dem Wagen folgte ein weiterer, der jedoch beiweitem unspektakulärer aussah und wohl das Gepäck der Herrschaften in der Reisekutsche transportierte.
    Umgeben wurde der ganze Treck schließlich von weiteren Reitern in dunklen Mänteln. Sie wirkten finster und aufmerksam. Wenn sich die Mäntel der Männer im Wind aufbauschten, konnte man die Knäufe von Schwertern an ihren Gürteln erkennen. Es handelte sich wohl um Geleitschutz für den zweifelsohne reichen Fahrgast.


    Langsam näherte sich die Gruppe dem Landgut, bis alles direkt vor der Porta des Gutes zum Stehen kam. Die Reiter saßen sofort ab und ein glatt rasierter, junger Mann im grünen Mantel trat zur Porta, wo er klopfte.
    Währenddessen zog der Mann in rot damit beschäftigt war, sich von feinen Lederhandschuhen zu befreien, während er sich interessiert umsah.


    *KLOPF KLOPF*

  • Affig. dieses Rot, das ich heute tragen musste. Die Herrin hatte echt ein gefühl für Affigkeit. Ich hatte es ja immer gesagt, die spinnen, die Römer, Sogar den Raum hatte sie angezogen mit diesem ganzen unnützen Stoff. Aber für römische Verhältnisse war das vermutlich in. Schick. Schnieke. Da hielt ich besser die Klappe und versuchte, das Beste aus meinem roten Leibchen zu machen, auch wenn ich mich schämte, so den Ianitor zu spielen. Ha, da klopfte auch schon der erste,


    "Salve und herzlich Willkommen in der Villa Claudia zu Mantua, Herr. Darf ich deinen Mantel abnehmen? Victor hier wird dich dann zum Bankett geleiten", ratterte ich meinen Spruch herunter und deutete auf den kleinen Sklavenjungen Victor, der heute ausnahmsweise einmal nicht vor Dreck strotzte. Victor verbeugte sich und würde den Herren zum Empfang geleiten.

  • Der Mann an der Porta grinste, wobei er das Fehlen eines Zahnes offenbarte, dann trat er zur Seite


    "Domine!"


    Durus, der gerade die Weite des Landes vor der Porta beobachtete, wandte sich fragend um und nickte dann.


    "Ja, natürlich!"


    Er drückte einem der anderen Reiter die Handschuhe in die Hand und ging zur Tür. Kurz musterte er die rot gekleideten Sklaven und folgte dann dem kleineren von beiden hinein...

  • Das Klappern der Hufen war schon einige hundert Herzschläge vorher zu erahnen. Die Hufeisen der Pferde schlugen vernehmlich auf den Pflastersteinen der Wege. Langsam näherten sich zwei Rösser der villa Claudia, mit zwei Reitern, beides Männer. Der erste Mann ritt auf einem dunklen, fast schwarzen Pferd, eine Stute mit einem dunkelbraunen Bauch und einem schwarzen Rücken. Gelassen, wenngleich mit einem Stirnrunzeln lenkte er das Pferd an einer Reihe von Bäumen vorbei, deren schwarze Äste sich kahl und düster zu dem Wolken verhangenen Himmel streckten. Grummelnd sah der Reiter zu seinem Begleiter, irgendwie gefiel dem ersten Reiter wohl dessen Gesichtsausdruck nicht.


    „Also ich weiß nicht, was das soll, Hannibal! Warum ist es denn so wichtig, ob wir zu so einer Festivität gehen oder nicht?“


    Leise schnaubend deutete Marcus in die Richtung, die die Beiden einschlugen.


    „Da beehrt mich der Herr mal mit seiner Anwesenheit, nachdem ich es schon vor langer Zeit aufgegeben habe und was passiert? Du drängst mich zu einer Patrizierfestivität. Etwas Öderes kann ich mir schwer vorstellen, verknöcherte Patrizier mit einem Haufen von alten Senatoren gemischt, die sich den ganzen Tag über Politik und Krieg, den die Meisten nie selber erlebt haben, unterhalten. Und wenn es ganz schlimm wird, dann kommt noch die Philosophie oder Juristerei hinzu…ja ja, ich weiß, das würde Dir durchaus gefallen- MIR aber nicht!“


    Marcus schüttelte noch mal leise vor sich hinraunend den Kopf, ließ seinen Begleiter jedoch gar nicht erst zu Wort kommen. Denn noch hatte Marcus einiges zu sagen.


    „Außerdem gibt es hier ein ganz schnuckeliges kleines Lupanar. Das mußt Du Dir unbedingt anschauen. Oh, ich sag’ Dir, da ist eine lupa, die ist einfach grandios und so schwarz wie die Nacht…ja, gut nicht die Art von Frauen, die Du magst, aber es gibt immerhin auch noch andere schöne Frauen dort. Komm, laß' uns doch lieber dorthin gehen.“


    In dem Moment bogen die Beiden um die nächste Straßenbiegung und waren schon in Sichtweite der villa Claudia. Vage konnte Marcus dort schon eine andere Reisegesellschaft erblicken und war sich sicher, auch sie waren bereits gesehen worden. Seufzend zuckte Marcus mit der Schulter, jetzt noch abzubiegen wäre in der Tat wohl sehr unhöflich. Also fügte er sich dem Schicksal- man konnte später schließlich noch den anderen Plan verfolgen- und ritt weiter auf den Eingang zu. Vielleicht gab es köstliches zum Verspeisen und dem war Marcus niemals abgeneigt. Seine Laune hob sich merklich mit dieser Aussicht und er zügelte sein Pferd und stützte sich mit beiden Händen auf der vorderen Kante seines Sattels ab.


    “Walte Deines Amtes, Hannibal, und melde mich wenigstens an der porta, während ich mich mit dieser elenden toga aus dem Sattel quäle.“


    Mit seiner rechten Hand deutete Marcus auf die porta. Erst dann sah er auf die Falten seiner dunkelblauen toga hinab und schüttelte den Kopf. Das mit dem Reiten war eine unausgegorene Idee gewesen, aber zum Laufen war es ihm vom Kastell einfach zu weit gewesen. Seufzend sammelte er alle Falten und versuchte- ohne die toga durcheinander zubringen- von seinem Roß zu steigen.



    [SIZE=7]einen ins auge springenden fehler ausgemerzt...[/SIZE]

  • Mysteriös vor sich hinlächelnd ritt Hannibal an der Seite seines Herren. Den Grund seines Lächelns konnte er Aristides noch nicht verraten, denn Hannibal hegte aus ganz bestimmten Gründen eindeutig mehr Interesse für das Bankett als sein Herr. Immer mal wieder blinzelte Hannibal müde, er war von der Reise nach Mantua noch recht erschöpft, erst vor einigen Stunden angekommen und gleich bei Aristides erschienen, damit dieser es noch zeitig aus seiner Rüstung und anschließend sauber in eine Toga schaffen konnte. Der Brief von Aristides Mutter steckte sorgfältig gefaltet in einem kleinen Beutel an seinem Tunicagürtel. Darin waren so manch ein Name notiert, bei denen er aufzuhorchen hatte, nebst den Anweisungen, wie in der ganzen delikaten Angelegenheit vorzugehen sei. Nur mit halbem Ohr hörte er dem Maulen seines Herrn zu, schwieg sich aus und lächelte weiter still vor sich hin. Neugierig musterte Hannibal schon von weitem die Villa und die andere Reisegesellschaft. „Wir können noch später ins Lupanar gehen. Mit Sicherheit bin ich auf die Frau gespannt, Du hast schon in Rom ständig von ihr gesprochen. Aber wenn ich das sagen darf, Marcus, erwähne das Haus besser nicht in der Villa der Claudier.“


    Hannibal zügelte sein Pferd und schwang sich vom Rücken, strich seine dunkelblaue Tunika mit der silbernen Borte, ein Fischgrätenmuster, glatt und band das Pferd an einem hölzernen Gestell vor der Villa an. Skeptisch musterte er die Bemühungen seines Herren vom Pferd zu steigen, seufzte leise, da ihn ein nicht gerade unanstrengender Abend erwartete, und marschierte auf den Eingang zu. Davor angekommen hob er seine Hand und klopfte kräftig, wartete bis die Tür aufging und sprach:“ Salve, mein Herr, Marcus Flavius Aristides, erbittet um Einlass für die heutigen Feierlichkeiten.“

  • An diesem Tag teilten sich mehrere Sklaven die Aufgabe, die Gäste zu empfangen und in den entsprechenden Saal zu geleiten. Während Nordwin beschäftigt war, öffnete Samira die Tür, merkte sich den Namen, schaute kurz auf die Einladungsliste, nickte und trat zur Seite. Sie wartete, bis der Herr hinzugetreten war und grüßte ihn anschließend.


    "Salve und herzlich willkommen. Der Reisemantel kann hier zurückgelassen werden. Ich führe dich anschließend."


    Wieder wartete Samira, bis der Herr so weit war und wies ihm anschließend den Weg.

  • So wie er sich in Rom immer vier Träger mietete, wenn er mit seiner Sänfte unterwegs war, hatte sich Macer diesmal einen Reisewagen gemietet, um nach Mantua zu gelangen. Anders als er es geplant hatte, hatte die terminliche Enge weder einen Abstecher zu seinem Landgut bei Mediolanum noch einen Kurzbesuch bei der Legio I gestattet. Immerhin hatten die drei extrem langen Tagesetappen keine Probleme bereitet, so dass Macer pünktlich zum Bankett an der Villa Claudia eintraf.


    Von den drei Sklaven, die ihn begleitet hatten, blieben zwei zunächst im Wagen, während der dritte an die Pforte trat, um seinen Herrn zu melden.

  • Dieses Mal öffnete Aintzane. Sie lächelte, als sie erkannte, dass es ein geladener Gast war. "Kommt herein!", rief sie und zeigte ihnen, wo es lang ging. Das Bankett wartete schon auf seine Gäste.

  • Der Sklave trat zur Seite, damit Macer die Tür passieren und dem Weg zum Bankett folgen konnte. Der Sklave schaute sich danach vorsichtig um, ob er und die beiden anderen Sklaven des Senators hier im Inneren der Villa auf das Ende des Banketts warten durften oder ob sie draußen bleiben mussten. Für letzteren Fall hatten sie die Erlaubnis ihres Herrn, zur Mansio zurück zu kehren und erst später wieder aufzutauchen, wenn das Bankett dem Ende entgegen ging.

  • Es kam mir schon fast wie Gewohnheit vor, mit Trautwini im Schlepptau zur villa Claudia zu gehen, die kaum mehr als ein paar Steinwürfe entfertnt lag. So auch an diesem Abend, an dem ich eine helle toga trug. Der Sklave klopfte, ich wartete. So war es bisher stets gewesen und so war es auch am heutigen Abend.

  • 'Ach, schon wieder', dachte Samira, lächelte und begrüßte den "Gast" anschließend korrekt.


    "Salve, Herr." Diese Anrede hatte sie einfach beibehalten, obwohl sie inzwischen keine Sklavin des aurelischen Haushalts mehr war. Sie wartete wieder, bis Aurelius die warme Kleidung abgelegt hatte und ging ihm anschließend voraus. Mit einer Armbewegung wies sie am Ende des Wegs zu dem entsprechenden Durchgang.

  • Das hämmernde Lärmen der genagelten Militärstiefel, die mit gleichmäßigem Schritt auf den Steinboden hämmerten, der zum Anwesen der Gens Claudia führte, war wohl bereits von weitem zu hören und es dauerte nicht lange, da traf der Trupp auch an seinem Zielort ein. In der Mitte war eine Sänfte zu sehen, in der es sich Livianus bequem gemacht hatte und diese, für ihn äußerst ungewöhnliche, Reisemethode genoss. Anders als man es von ihm gewohnt war, trug er zu diesem heutigen Anlass eine dezente, aber dennoch prächtige Toga, was ihm auch dazu bewegt hatte, nicht selbst auf einem Pferd herzukommen, sondern seine Sänfte wieder einmal abstauben zu lassen. Mit einem lauten Aufstampfen endete der Marsch der Soldaten vor dem Eingangsbereich der Villa Claudia und Livianus schwang sich aus seiner angenehmen Position auf, um der Sänfte zu entsteigen. Verwundert nahm er zur Kenntnis, dass die Eingangstüre der Villa Claudia an diesem Abend verschlossen war und davor auch kein Empfangskomitee stand, obwohl er davon ausging, dass es doch ein recht festlicher Abend werden sollte. Einer der Soldaten eilte Voraus um an der Türe zu klopfen und den Legaten anzukündigen, während Livanus noch kurz weitere Befehle an den kommandierenden Centurio ausgab und dann selbst langsam auf die Villa zuging.

  • Und wieder einer. Diesmal öffnete ich die Tür, davor stand ein Soldat.
    "Zum Bankett?" fragte ich verwirrt, denn der Kerl sah mir wie ein schnurzgewöhnlicher Soldat aus, nicht wie ein Senator oder so. Dann kam aber jemand in Sicht, der so aussah, und ich grinste.
    "Guten Abend Herr. Ich nehme deinen Mantel ab, Victor wird dich zum Empfang geleiten", sagte ich und deutete auf den kleinen Jungen.

  • Endlich war er von seinem Pferd heruntergestiegen, ärgerlich seufzend sah er auf die toga herunter. Ohne Hannibals Hilfe war es reichlich schwer die Falten wieder in die passende Ordnung zu bringen. Zuerst den sinus zurecht gerückt, dann den umbo wieder über den balteus geschoben. Zwar war es bei manch einem schon üblich den umbo nicht mehr offen zu tragen, aber Marcus kam nun mal aus einem alten Haus und schon während der Zeit der flavischen Kaiser wurde die toga so gefaltet, daran würde sich auch die nächste Mode nichts ändern. Gemächlichen Schrittes näherte sich Marcus dem Eingang und trat zu Hannibal und der jungen Frau am Eingang hinzu. Er nickte ihr wohlwollend zu und löste seine lacerna, welchige noch über der toga hing, reichte sie der Frau und trat in die villa hinein- im Schlepptau seinen Sklaven.

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