Römische Vertretung in Tylus

  • Macer meinte eine gewisse Geringschätzung mathematischer Tätigkeiten bei Senator Hungaricus auszumachen, als dieser sich negativ über eine Aufsicht über die Wechselkurse äußerte.


    "Senator Hungaricus, ich sehe nicht ganz den Unterschied zwischen einem Mann, der in Tylus mit Händlern spricht und einem, der selbiges in Rom tut. Der in Tylus wäre ein Gesandter und scheint dir für diese Aufgabe nicht angemessen - jener in Rom nennt sich Aedil und qualifiziert sich mit dieser Tätigkeit im Idealfall für den Senat.


    Aber wenn das Spektrum der Möglichkeiten so breit ist, wie du sagst, wirst du uns sicher andere Tätigkeiten vorschlagen können, die nicht die außenpolitischen Rechte des Kaisers tangieren und eines Senators trotzdem würdig sind. Und sich selbstverständlich nicht in Symposien und Aufenthalten in schattigen Wandelhallen oder Badeanstalten erschöpfen."

  • In diesem Moment wußte er nicht: Wollte Macer ihn pflanzen oder hatten sie beide tatsächlich andere Vorstellungen eines Gesandten?


    Was ein Gesandter meines Erachtens nach tun soll, ist der offizielle Vertreter im Ausland zu sein. Darüber sind wir uns ja wohl hoffentlich einig. Was ich nicht verstehe: Warum soll er denn nicht auch außenpolitische Belange wahrnehmen? Tylus ist weit entfernt, für jeden Pipifax wird er wohl kaum die Erlaubnis des Kaisers einholen können.


    Also was kann ich mir vorstellen? Die Handelsbeziehungen stärken, ja, aber auch Sicherheitsfragen erörtern, die politische Lage in der dortigen Region beobachten und berichten, sowohl die Innen- als auch die Außenpolitik Tylus' und zu dessen Nachbarstaaten. Aber auch die Kultur nahebringen, auch wenn dir das nicht gefällt, Senator Macer, aber Symposien, Stiftungen und sogar Theateraufführungen können von der Macht Roms zeugen. All das und noch viel mehr verstehe ich unter Politik.

  • Auf den Seitenhieb, ob ihm Symposien und Theateraufführungen nicht gefallen würden, ging Macer nicht ein. Er hatte diese Dinge nur mit Blick auf die Debatte um Decimus Lucidus erwähnt und außerdem standen seine Vorlieben hier nicht zur Debatte. Die vorherigen Aussagen von Hungaricus erstaunten ihn ohnehin genug.


    "Ja, aber genau wegen dem was du sagst bin ich doch für eine Begrenzung der Aufgaben. Eben weil Tylus weit weg ist und ein Gesandter nicht wegen jeder Kleinigkeit Rücksprache mit dem Kaiser nehmen kann, will ich die Aufgaben doch so eingrenzen, dass er es auch nicht muss. Basis unserer außenpolitischen Beziehungen zu Tylus ist ein Staatsvertrag, unterzeichnet von unserem Kaiser. Ihm alleine steht es daher meines Erachtens zu, einen Gesandten zu bestellen, der durch allgemeine Außenpolitik diesen Staatsvertrag erweitern, verändern oder offiziell im Namen des Kaisers überhaupt vertreten kann. Wir können nur jemanden schicken, der diesen Vertrag mit Leben füllt, indem er eben beispielsweise den Handel stärkt.


    Wie sollte ein Gesandter des Senates ernsthaft über Sicherheitspolitik in der Region sprechen können, wenn selbst einem senatorischen Statthalter keine Legionen unterstellt werden?"

  • Also jetzt wurde es Hungi wirklich zu bunt.


    Wozu, bei allen Göttern und Laren, diskutieren wir dann hier im Senat über einen Vertreter? Der Senat schickt einen Gesandten irgendwohin und der Kaiser vielleicht extrig auch noch? Gibts dann in Tylus sogar zwei Gesandte? Was soll denn der Schmarrn?


    Na echt, mir reichts. Wenn der Senat einen hinschicken will, der auf den Markstständen die Preise notiert oder Schifferl abpausen soll, soll er das machen, aber dann ohne meine Zustimmung. Und im übrigen bin ich sowieso der Meinung, daß man keinen Gesandten braucht in Tylus, oder gar ein Bündnis mit denen, für das bissl Handel. Er wußte, schon kurze Zeit später würde er diese Worte bereuen, aber er war zu wütend, um jetzt diplomatisch zu agieren.

  • “Ich denke, der Imperator Caesar Augustus ist da anderer Meinung, Senator Vinicius Hungaricus. Er ernannte einst Octavius Anton, später Decimus Mercator zu Legati Augusti und ihr Auftrag war es, Roms Interessen in Tylus vertreten.


    Unter Ulpius Iulianus ist es schon seit langem die Politik des Imperiums, gute Beziehungen zum Königreich Tylus zu unterhalten und mir ist nicht bekannt, dass sich das in Zukunft ändern soll. Erst vor kurzem ernannte der Imperator Caesar Augustus einen Tylusier zum Hoflieferanten des Palatins. Ein klares Bekenntnis für die Freundschaft zwischen unseren Völkern, wie ich meine.“

  • Na dann macht, wenn ihr alle unbedingt wollt! Mir entzieht sich dann aber das Verständnis, warum der Senat noch einen Vertreter hinschicken soll. Er schüttelte nur mehr den Kopf, für ihn war die Sache erledigt. Er hatte alles gesagt, was er zu sagen hatte.

  • Ich hatte mir die Diskussion lange angehört und es schien mir, dass der Senat zu keiner Lösung kommen wollte....


    "Nun, meine Herren, können wir zu Abstimmung schreiten, ob Rom einen Vertreter nach Tylus schickt, oder gibt es noch Anmerkungen?"


    Prinzipiell ging es um die Frage, ob man überhaupt sollte, die Details könnte und musste man später klären....

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