Officium | MTD und Iulius Palladius

  • Durus wurde mitten in seiner Arbeit von Stesichoros, dem ewig kranken Ianitor gestört. Zuerst dachte er, es sei wieder so ein lästiger Klient, dann erfuhr er, dass es ein potentieller Scriba Personalis sein würde und ließ ihn eintreten. Er legte eine frische Wachstafel zurecht und ließ den Burschen eintreten.

  • Palladius machte einen kleinen, aber nicht devoten, sondern nur anerkennende, Knicks als der den Tiberier sah und erhob seine laute, klare, aber auch tiefe Stimme.


    Salve!


    Mein Name ist Caius Iulius Palladius, Bürger reinsten römischen Blutes, Abkömmling der römischen Stammmutter und des großen Caesar und des göttlichen Augustus.


    Berichtete er stolz und sogar wahrheitsgemäß.


    Ich besuche dich in deinen Hallen um mich auf die von dir ausgeschriebene Stelle als Scriba zu bewerben, da ich nach längerer Zeit wieder einen würdigen Einstieg in das große römische Verwaltungswesen suche.

  • Durus betrachtete den Bewerber. Noch relativ jung, aber offensichtlich aus gutem Hause. Andererseits hatte er den Namen noch nie gehört. Aber das war ja nur von sekundärer Wichtigkeit.


    "Du kannst schreiben, lesen, rechnen? Hast Du schon einmal als Scriba gearbeitet? Oder sonst irgendeiner Beschäftigung nachgegangen?"


    kam er sofort zur Sache.

  • Noch immer, fast in der Mitte des Raumes stehend, nickte Palladius.


    Selbstverständlich beherrsche ich die Septem artes liberales, wie jeder Abkömmling einer römischen Gens welche etwas auf sich hält erlernte ich sie in meiner Kindes und Jugendzeit. Ich arbeite in der Gutsverwaltung meiner Familie und auf meiner Reise durch den Okzident arbeitete ich aushilfsweise als Verweser auf dem ein oder anderen Gut. In der öffentlichen Verwaltung war ich selbst nie tätig, hatte jedoch aufgrund meiner Tätigkeiten schon öfter mit ihr zu tun. Mein Tätigkeitsfeld war demzufolge meist die Strukturierung einer Gutswirtschaft und deren Buchführung, des weitern natürlich auch die persönliche Post des Paters.


    Erklärte er ausführlich und musste danach etwas nach Luft schnappen.

  • Auf Landgütern also...konnte bedeuten, dass er fähig war, konnte aber auch bedeuten, dass er nichts konnte...


    "Nun, das qualifiziert Dich einigermaßen. Hast du einen Patron?"


    Nicht, dass er den Klienten eines Feindes als Scriba beschäftigte!

  • Palladius, sich langsam fragend ob er sich nie setzen dürfte, aber diesen zustand noch immer tolerierend, schüttelte den Kopf und ahnte das sein Gegenüber sich gleich als Patron empfehlen würde.


    Nein, ich unterstehe keinem Patron und keiner Patria Potestas.


    Das einigermaßen blendete Palladius aus, er wollte es sich ja nicht gleich verderben.

  • Durus bemerkte plötzlich, dass der arme Mann noch immer stand. Nun, da er wusste, dass er keinen Feind im Haus hatte, deutete er auf den Stuhl vor dem Schreibtisch


    "Oh, verzeih', nimm doch Platz!"


    Er wartete, bis Palladius sich gesetzt hatte, dann meinte er


    "Ich denke, Du wärst mir eine große Hilfe. Ich biete Dir vorerst ein Wochengehalt von 30 Sesterzen an. Wenn Du Dich gut bewährst, können wir an einem anderen Zeitpunkt über mehr verhandeln. Außerdem kann ich Dir ein Zimmer frei machen lassen, falls Du noch keine Unterkunft hier in Rom hast."

  • Palladius zog eine erfreute Miene und setze sich sogleich.


    Vielen Dank!


    Nun, ich wohne in der, äußerst schönen, Casa meiner Familie...


    Merkt Palladius beleidigt an. Was dachte sich dieser Mann? Das er auf der Straße lebte?


    Was würdet ihr davon halten, ihr schuldet mir nichts außer Sesterzen, keine Verpflegung, keine Unterkunft, nichts. Doch dafür 40 Sesterzen.


    Feilschte Palladius etwas.

  • Durus musterte den Burschen, der offensichtlich feilschen wollte. Doch das war in keinster Weise die Absicht des Ädils.


    "Gut, keine Unterkunft. Trotzdem werde ich Dir anfangs nur 30 Sesterzen zahlen. Ich möchte zuerst Deine Fähigkeiten in der Verwaltung sehen, bevor ich mehr in Dich investiere. Oder hast Du eine Empfehlung? Irgendetwas?"

  • Nein, und zu meinen ehemaligen Dienstherren wäre es etwas weit. Nun gut, dann 30 Sesterzen. Du könntest dir höchstens meine aktuelle Arbeit in der Casa Iulia anschauen.


    Er hatte ja noch etwas anderes in Aussicht und reichte so, mit einem kleinen Hintergedanken, Durus die Hand zum Vertragsschluss.

  • Durus lächelte, nahm die Hand und schlug ein.


    "Ich würde Dich auch anbieten, mein Klient zu werden, wenn Du möchtest."


    fügte er dann fast beiläufig an. Damit war seine Arbeit schon einmal um einiges erleichtert...hoffentlich...

  • Genau das ahnte Palladius. Doch es war besser sich Möglichkeiten offen zuhalten. Schließlich könnte dieser Mann bald Senator sein.


    Nun, ich werde darüber nachdenken...


    Nach einer längeren Pause fügte er an:


    Nun, was hast du für mich zu tun?

  • "Ja, setze einen Arbeitsvertrag zwischen uns beiden auf und lege ihn mir vor."


    Er winkte einen Sklaven herein und wies ihn an, ein Officium freizumachen.


    "Perseus wird dir ein Officium zuweisen."


    Damit erhob er sich


    "Ich wünsche uns eine gute Zusammenarbeit!"

  • Nach einiger Zeit kam Palladius wieder in das Officium und gab den Arbeitsvertrag ab.



    ARBEITSVERTRAG


    zwischen dem Arbeitgeber
    Manius Tiberius Durus


    und dem Arbeitnehmer
    Caius Iulius Palladius


    ~~~


    Hiermit wird verkündet,


    das Caius Iulius Palladius ab nun seine Deinste als Scriba, Manius Tiberius Durus zu Verfügung stellt.


    ~

    Der von Manius Tiberius Durus an Caius Iulius Palladius zu zahlenden Lohn beträgt wöchentlich 30 Sesterzen.


    ~

    Dieses Verhältnis kann von beiden Seiten heraus, ohne Begründung, bis zum Ende der laufenden Woche gelöst werden.


    ~~~


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    Unterschrift des Arbeitnehmers






    Unterschrift des Arbeitgebers


    Ist es recht so?

  • Durus las den Vertrag. Die Formulierung "Scriba, Manius Tiberius Durus" gefiel ihm zwar nicht vollständig, aber es wurde klar, was gemeint war, weswegen er etwas Wachs erhitzte und sein Zeichen setzte.


    ARBEITSVERTRAG


    zwischen dem Arbeitgeber
    Manius Tiberius Durus


    und dem Arbeitnehmer
    Caius Iulius Palladius


    ~~~


    Hiermit wird verkündet,


    das Caius Iulius Palladius ab nun seine Deinste als Scriba, Manius Tiberius Durus zu Verfügung stellt.


    ~

    Der von Manius Tiberius Durus an Caius Iulius Palladius zu zahlenden Lohn beträgt wöchentlich 30 Sesterzen.


    ~

    Dieses Verhältnis kann von beiden Seiten heraus, ohne Begründung, bis zum Ende der laufenden Woche gelöst werden.


    ~~~


    [Blockierte Grafik: http://img215.imageshack.us/img215/1435/signumbf1.gif]
    Unterschrift des Arbeitnehmers


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    Unterschrift des Arbeitgebers


    "Gut, dann leg es im Logeum der Villa ab. Sonst wäre das alles für heute. Komm morgen in die Basilica Iulia, dort habe ich noch ein paar Aufgaben."

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