• Über einige Unterlagen gebeugt saß er mal wieder an seinem Schreibtisch und grübelte. Diesmal hatte es ausnahmsweise nichts mit seinem Amt als Quaestor zu tun, sondern er bemühte sich mehr zum Thema Handelsrouten und Waren herauszufinden, wie auch ob diese nicht verbessert werden konnten.
    Zunächst galt es da die Häfen in Italia zu notieren, dann alle weiteren in den Provinzen. Die Provinzen an sich, die Handelsrouten, die Handelspartner und und und. Er sah viel Arbeit auf sich zukommen.

  • Er hatte gehört, das Fuscus ihn sprechen wollte. Allerdings hatte er es nicht wirklich eilig in das Tablinum zu kommen. Wobei sich das Fuscus wahrscheinlich sowieso denken konnte. Es schien, als kannte er ihn schon besser, als er es jemals für möglich gehalten hatte. Er klopfte kurz und knapp an und betrat dann den Raum, trat zwei Schritte rein, nachdem er die Tür geschlossen hatte und blieb dann schweigend und geduldig wartend da stehen.

  • Er seufzte leicht. Dieser Mann brachte ihn manchmal zur Verzweiflung. Wenn er nicht in seiner Art so wertvoll gewesen wäre, dann hätte er ihn wohl schon auspeitschen lassen. Aber so akzeptierte er seine Art und sah sie ihm nach, wusste er ja, dass er dennoch die volle Loyalität hatte. "Bjarne, ich habe beschlossen, dass Du in diesem Haushalt Vilicus wirst. Damit trägst Du die Verantwortung hier. Das wird Dich aber nicht von Deiner eigentlichen Aufgabe, Titiana zu beschützen, entbinden. Ich hoffe, das ist Dir klar!"

  • Er zog kurz die Augenbrauen hoch. Interessant! Kaum einige Wochen hier und schon sowas. Innerlich war er nachdenklich. Das würde ihn noch weiter binden. Das passte nicht in seinen Plan, in sein Konzept. Aber andererseits bot es Möglichkeiten. Und so nickte er nur bestätigend und sein Blick sagte Fuscus, dass er einverstanden war.

  • Zufrieden nickte er. "Gut, dann kannst Du wieder an die Arbeit gehen. Bei Luciana hat sich, nehme ich an, nichts Neues ergeben? In Ordnung! Dann kannst Du gehen. Ach ja, ich nehme an, Du weisst, wo Titiana ist?" Er brauchte ihn nur ansehen und wusste es. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er nickte und winkte ihn fort, wartete noch, bis er draussen war und lehnte sich dann zurück. Ja, das würde er heute Abend machen.

  • Scheinbar verstand er ihn, aber er ihn nicht. Schweigend drehte er sich wieder um und verließ das Officium, auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz, dem er sich nun widmen würde: das zimmer von Titiana, die er, nein, darüber dachte er nicht weiter nach.

  • Balbus hatte sich von einem der diskreten Sklaven diskret in das diskrete Tablinum des Gastgebers führen lassen. Hier gab es auch den Vorteil, dass die feiernde Gesellschaft kaum zu hören war und so genoss er einen kurzen Augenblick der Stille, während er auf Fuscus wartete.

  • Er musste leider noch etwas warten, da er unterwegs aufgehalten wurde. Als er die Tür öffnete, wurden die Geräusche der Feier noch einmal lauter und dann wieder sehr leise, als die Tür geschlossen wurde. "Danke, das Du gekommen bist. Möchtest Du etwas Trinken?" fragte er und ging zu dem Tischchen. Er hatte darauf bestanden, das kein Sklave anwesend war. Bjarne sollte auf der Feier einige Augen offen halten, weshalb auch er nicht da war. Ausserdem beschäftigte er ihn nur selten mit so niederen Dingen. "Nimm doch bitte Platz."

  • Wenig später hatte er das Wasser vor sich stehen und Fuscus, ebenso mit einem Becher, saß ihm gegenüber. "Du sagtest, es gibt bisher keine Neuigkeiten?" Er lehnte sich leicht vor und verschränkte die Hände vor sich auf den Tisch. "Ich hatte derweil Besuch von jemanden, der für eine höhere Persönlichkeit arbeitet. Diese wollte zu meinem Bruder. Da er schon abgereist war, habe ich mich mit diesem getroffen. Eine junge Frau, der Persönlichkeit geschäftlich verbunden," er wusste gerade keinen anderen Ausdruck, "wurde ebenfalls angeheuert und bedroht. Sie sollte sich an meinen Bruder ranmachen und diesen ausspionieren. Bekam aber wohl, aus persönlichen Gründen, Gewissensbisse und hat sich ihm entziehen wollen, woraufhin er ihr ebenfalls drohte."

  • "Dahingehend, wie wichtig es dem ehrenwerten Mann ist, auf Agrippa zugreifen zu können. Ginge es ihm lediglich um generelle Informationen aus dem Leben deines Bruders, vielleicht um Fehlentscheidungen oder Ähnliches, so würde ein Spion ausreichen." sagte er.


    "Aber wenn du sagst, dass er zusätzlich noch eine junge Frau schickt, dann geht es ihm offensichtlich um etwas anderes. Du kennst deinen Bruder sicherlich besser als ich, aber es ist weithin bekannt, dass er bei jungen Frauen sehr gern schwach wird."
    Wie damals bei meiner Schwester setzte er in Gedanken hinzu.

  • Er seufzte tief. "Ja, das ist bekannt und hat hier auch schon gefruchtet. ICh kenne auch Agrippas Einstellung zu der Dame. Er weiss aber auch, dass sie wohl etwas mit dem Terentia im Schilde führt. Die neuesten Entwicklungen hbae ich ihm zwar geschrieben, aber den Brief kann er erst dieser Tage erhalten." Er rieb sich das Gesicht einmal kurz und sah Balbus fragend an. "Was denkst Du, was er wirklich im Schilde führt? Will er ihn komplett fertig machen? Attentat verüben lassen?"

  • Balbus überlegte einen kurzen Moment und sagte dann: "Ich weiss nicht genau. Ein Attentat läge nahe, wenn man bedenkt, dass er mit dieser jungen Frau jemanden in Agrippas direkter Nähe hatte."


    "Ansonsten legt der direkte Zugriff auf den privaten Agrippa nahe, dass es weniger um etwas geht, dass mit seiner Position zu tun hat, sondern vielleicht mit seiner Person."


    Er schaute ernst.


    "Wer ist die Persönlichkeit?"

  • Nachdenlich kaute er kurz auf seiner Unterlippe, ehe er aufsah. "Die Frau?" Er musste kurz überlegen, wie weit es Sinn machte ihren Namen zu verraten, andererseits machte es auch keinen Sinn ihn nicht zu verraten. "Ihr Name ist Luciana. Wie weiter, weiss ich nicht. Allerdings bin ich mir auch nicht sicher, ob sie nicht eine Peregrina sein mag. Die Vermutung liegt allerdings nahe."

  • Oh, es musste spät sein, dass er das nict gesagt hatte. "Tiberius Vitamalacus," erwiederte er ohne Ausdruck in der Stimme. Er konnte den arroganten Patrizier nicht leiden, aber das war eine andere Geschichte, auch wenn das Ganze mit dieser Geschichte zu tun hatte.

  • Er rieb sich kurz über das Gesicht und fühlte sich müde. "Ich danke Dir, Prudentius Balbus," meinte er und sah ihn an. "Hast Du sonst noch etwas?" Wenn nicht, würde er wohl wieder zur Feier zurück müssen, aber er hoffte, dass diese auch bald um war.

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