Officium Praefectus Classis

So erreichten wir endllich die Principa und wurden zum officium des momentanen Kommandanten gebracht.
Ich war sehr für eine rasche Übergabe und einen schnellen Übergang in den Alltag.

Die Ankunft des neuen Praefecten hatte sich in Windeseile verbreitet.

Galeo Caesius Cotta war froh, das nun wieder alles in Bahnen gelegt schien.

Er lies die Scriba antreten und erwartete den neuen Praefecten.

Als nun zwei kamen und Cotta nicht sofort wusste wer nun Praefect war und wer Tribun, grüßte er recht neutral.

SALVE PRAEFECT ! hierbei salutierte er in strammer Haltung.

Dann verstummte er in Erwartung des kommenden.

Schon in diesem Augenblick, als sie den Verwaltungstrakt der Kaserne betraten, begann Herius mit der visuellen Wahrnehmung, um baldigst den Istzustand mit dem was nötig war aufzuschreiben. Sein Auge glitt dabei auf die Anordnung der Zimmer. Auf den Zustand und -als sie den Raum erreichten in dem die Schreiber aufgereiht standen- auch auf deren Verfassung. Ein nach seiner Kleidung nach Nauarchus grüßte sie. Subdolus trat einen Schritt zur Seite, um Magnus freie Hand zu lassen. Doch schon jetzt wußte er, das diese Regia völlig unpraktikabel aufgebaut war. Zumindest wenn man sich die umfangreichen Aufgaben teilen wollte. Der vorherige Praefectus hatte wahrscheinlich keine rechte Hand, so wie dem Hadrianus schien, denn dessen Officium war auf die Büros der Schreiber ausgerichtet. Daran müßten sie etwas ändern, wollten sie lange unnötige Wege vermeiden...

"Salve!" antwortete ich....

"Ich bin Decimus Magnus, der neue Kommandant und dies hier ist Hadrianus Subdolus, Tribun der Flotte!

Ich nehme an, es ist alles soweit zur Übernahme vorbereitet?!"

"Salve Tribun!"

Er holte die Begrüßung nach. Dann gings gleich ans Eingemachte...

Natürlich nicht. Gerade vor zwei Tagen hatten sie Bescheid bekommen, das ein neuer Praefectus gefunden war. Endlich! Aber er wollte diesen Stützpunkt auch nicht dezimieren, indem er alle Karten auf den Tisch legte. Immerhin erhoffte er sich einen guten Stützpunkt zum Leiten aus der langen Liste, jetzt da er einige Monate Misenum kommandiert hatte.

"Sehr wohl, Praefectus. Du kannst dich sofort wie zu Hause fühlen."

Völlig unpassend, aber das wußte er nicht. Mit einem Wink ließ er zudem die Scribae wieder abtreten und war so offen für tiefgründigere Nachfragen, Dinge, die nicht jeder Schreiber hören mußte und Neuigkeiten, die ebenso noch etwas Zeit brauchten, um durch's Lager zu fegen.

"Sehr schön, dann bringe mich bitte auf den letzten Stand..... kurz und bündig..... danach werde ich nach Rom zurück reisen und meine Familie holen. In meiner abwesenheit wird mich Tribun Hadrianus vertreten... deswegen möchte ich, dass du ihm persönlich mit deiner volen UNterstützung beistehst!"

Wie brachte er es dem neuen Praefecten bei ohne sich selbst zu belasten. Zwar war es eigentlich nicht seine Aufgabe gewesen, aber bei Abwesendheit des übergesetzten Offiziers dann wohl doch. Es war jedoch nie seine Absicht gewesen andere Befehsgewalten zu überfahren und so war eben passiert, was passieren mußte. Einige Dinge liefen aus dem Ruder, wurden vernachlässigt oder einfach garnicht erst angepackt. Schlimm daran war, das diese sorgenlose Freizügigkeit dazu beigetragen hatte, das Schiffe nicht zum angefordeten Zeitpunkt in die Häfen des Africanus Imperium liefen, um Roms Nachschub an Getreide, Öl, Früchten und so weiter aufzunehmen beziehungsweise die Frachter übers Meer zu schützen.

Er begann also lieber mit einem anderen Thema. Jene Nachlässigkeit ließ sich auch gut am Schluss anschneiden, wenn sie schon nicht unter den Tisch fallen konnte. Denn immerhin wußte es bereits die Administration im Rom.

"Wir haben zu eurer Ankunft einiges vorbereitet. So sind die Räumlichkeiten zum Schlafen eingerichtet und zwei Officien umgeräumt worden. Außerdem können wir einen Apell abhalten, so ihr wünscht."

Was irgendwie auch wieder nicht all zu gut klang. Dachte er sich hinterher. Doch waren die Worte bereits gesprochen. Denn wenn viele Männer im Stützpunkt verweilten, wer fuhr dann draußen Schutz?

"Ähm ja also ansonsten läuft's. Wir haben zur Zeit wenig Kontrollfahrten, um kriminelle Aktionen zu bekämpfen. Außerdem liegt ein Teil der Flotte zur Überholung auf Reede und diese Geschichte... die also naja in Rom kursiert... sie ist so nicht ganz wahr. Wir also ich meine wir können die Befehle des Praefectus Misenensis doch nicht einfach über Bord werfen, nur weil er mal eine Weile unauffindbar ist. Sein Dienstplan enthielt nämlich garkeine Patrolienfahrten für die Getreideschiffe aus Africa Proconsularis."

Was ja auch schlecht ging, denn die Erntezeit kam erst viel später. Ein neuer Plan seitens der Offiziere hätte also Anfang August verfasst werden müssen. Diesen Part ließ er aber aus. Denn es konnte letztlich lang darüber gestritten werden, wer Schuld an den Nachlässigkeiten hatte.

Ein Hüsteln folgte... dann Ruhe. Er war wohl zum Ende gekommen. Auch wenn der Bericht so garnicht Zustand der Flotten, Ausrüstung, Manschaften enthielt. Für ihn war das wohl auch alles bischen viel...

Herius lehnte sich zurück. Diese Unsachlichkeit wollte aufstoßen. Seine Augen wanderten nicht nur einmal in die Höhe als er diesen Bericht hörte. Sie hatten scheinbar eine Menge zu tun. Roms Augen lagen nicht auf die Classis sondern auf die Speicher in Ostia. Für den Moment schienen den kriminellen Elementen alle Türen geöffnet. Aber er hatte auch den Bericht gelesen, wonach die Classis in diesem Jahr bereits eine Piratenhochburg ausgeräuchert hatte. Blieben die Patrollien jedoch aus, schossen deren Verstecke ebenso schnell wieder aus dem Boden, wie sie verbrannt waren. Sie mußten also schnell handeln und diesen lahmen Haufen auf Trab bringen.

"Die Arbeitszimmer sind schon und gut, aber wir werden einen Umbau veranlassen. Es ist kontraproduktiv, wenn ein Praefectus wegen jeder Kleinigkeit einen ganzen Flur überqueren muß. Wir richten eine Quadriga ein. Magnus und ich werden in diesem Quadrat die beiden hinteren Zimmer beziehen. Davor gibt es ein Officium für die Schreiber. Sie sind dann auch dafür da die Besucher zu sortieren und auf unsere Officien aufzuteilen. Ihre Schreibstube wird Zugang mit je einer Tür zu unseren Zimmern haben und zu einem Weiteren. Dazu gleich mehr. Außerdem sind unsere Arbeitszimmer untereinander ebenso durch eine seperate Türe zu erreichen. Sie wird Zweiflüglig sein und im üblichen Fall offen stehen. So können wir bestmöglich kommunizieren. Das besagte dritte Zimmer ist deins Nauarchus. Wir verbannen dich nicht an einen anderen Stützpunkt, nein wir wollen dich hier vor Ort als Zuarbeiter haben und ich will dir auch gleich deine Aufgabe nennen: Die Flotten sollten jetzt nicht auf Reede liegen, sie sollten das westliche Mare Internum kontrollieren. Kümmere dich zuerst um einen Dienstplan für die Schiffe und bringe in Erfahrung wie es um die Unterstützungsnotwendigkeiten seitens der Handelsschiffahrt steht."

Subdolus machte eine Pause. Das war für den Anfang genug Arbeit. Dann blickte er zu Magnus ob dieser noch was sagen wollte. Ein weiterer Ansturm von Worten lag dem Hadrianus allerdings bereits auf den Lippen. Trotzdem blieb er abwartend auf die Reaktion des Praefectus Misenensis.

"Was die Umbauarbeiten betrifft hat der Tribun schon alles gesagt.
Was mich stört sind die Lieferungen und die Patroullien..... auch wenn sich niemand verantwortlich fühlt, dürfte dies kein Grund sein, diese wichtigen Dinge derart zu vernachlässigen.
Ich erwarte daher innerhalb kürzester Zeit einen neuen Dienstplan samt Befehlen.
einen Appell können wir uns sparen, machen wir uns lieber gleich an die Arbeit!!"

Das Donnerwetter blieb aus. Vorerst zumindest, denn dieser Tribun war ihm nicht ganz geheuer. Der neue Praefectus jedoch ein sehr umgänglicher Mann. An ihn würde er sich halten, wenn das ging.

"Jawohl Praefectus... der Dienstplan wird umgehend erstellt. Wie du wünscht Praefect..."

Er machte auf den Sandalen kehrt und wollte das Officium so schnell wie möglich verlassen...

"Moment!" So schnell kam hier keiner zurück an seinen Schreibtisch noch war die Unterredung nicht beendet. Denn sie war es, wenn wir es sagten und nicht wenn ein Offizier gedachte das sie beendet schien. "Wir wollen die zwei Optiones Marcus Classicus und Gnaeus Iulius Labeo noch sprechen. Sorge dafür das sie umgehend hier erscheinen." Kaum gesagt, fiel Subdolus ein, das sein Freund und jetzt Praefectus Classis Misenensis Decimus Magnus noch am selben Tag zurück nach Rom aufbrechen wollte. Die Sache schaffte er auch alleine... "Hm nein bring sie in mein Officium..." Der Blick streifte Magnus, dann kam ein Befehl für den Nauarchus... "Wegtreten!" Sie waren dann erstmal soweit und Herius streckte sich der Tag würde sicherlich noch lang werden.

Ich nickte als Bestätigung und wandte mich dann an Subdolus

"So, ich sehe, du hast hier alles im Griff, ich werde mich dann nach Rom aufmachen!"

"Du kommst wann zurück?" Subdolus erwartete kein genaues Datum, jedoch war es von Interesse ob Magnus eine Woche, vielleicht zwei oder einen ganzen Monat brauchen würde, um seine Familie mit nach Misenum zu holen. Genug Arbeit gab es sowieso. Doch Herius sah sich den lauernden Problemen gewachsen. Er würde Decimus Magnus nicht zusätzlichen Stress verursachen, denn irgendwie hatte er mitbekommen, das dessen Frau plus Balk nichts von dieser neuen arbeitsintensiven Stelle fern ab von Rom wußte.

"Ich werde lediglich meine Frau informieren und dann umgehend zurückkehren.... es scheint, als gäbe es hier Einiges zu tun!"

"Gut, gut... wenn du nichts mehr für mich hast, dann nehme ich mir erstmal die Offiziere zur Beschau vor. Wenn wir hoffen dürfen, dann sind nicht alle Führungskräfte in die säumige Alltäglichkeit abgeglitten."

Und wenn doch, dann gab es wirklich mehr zu tun als sie je gedacht hatten. Doch sie würden diese Einheit schon wieder in ruhiges, wie geregeltes Fahrwasser bringen.

Ich nickte "Ich werde bald wieder zurück sein!"

Na dann Herius machte sich an die Arbeit und ließ Magnus allein in diesem Officium zurück. Doch bevor er die Pläne zur Beschauung der Offiziere mit den Schreibern des Verwaltungsaperates Classis Misenensis durchgehen wollte, trat er vor die Tür und schritt zu den Ställen hinüber. Er ging dahin, um sich zu vergewissern, das sein Pferd gut versorgt war. Nach einigen Streicheleinheiten und den üblichen Beruhigungsworten betrat er wieder die Principia, um sich nach dem vorbereiteten Officium umzusehen und wenn möglich dies sofort in Beschlag zu nehmen.

Aus Rom zurückgekehrt liess ich mich gleich von Subdolus auf den neuesten Stand bringen. Da unsere Officien direkt aneinander lagen, brauchte ich nicht lange nach ihm schicken lassen.

"Salve Decimus Magnus, schön das du aus Rom zurück bist." Es gab in der Tat einige Neuigkeiten, wenn auch nichts von überdurchschnittlicher Tragweite. "In deiner Abwesendheit hab ich mir die Offiziere mal angesehen. Einige davon sind recht brauchbar. Der Wachdienst wurde wieder aufgenommen und der Plan dafür aktualisiert. Außerdem hab ich dafür gesorgt, das die Rekruten endlich wieder erfahren, was es heißt ein Miles werden zu wollen. Und falls du schon unten am Hafen warst, nun ich hab mir erlaubt untypischerweise zu dieser Jahreszeit ein paar Patrollienfahrten anzuordnen. Doch keine Sorge die Männer haben auf ihre Erfahrung zu vertrauen und die Schiffe des Nachts am Ufer zu ankern. Doch vielleicht gelingt es uns so einige Piraten aufzugreifen, die sich gerade in dieser Jahreszeit sonst ziemlich sicher fühlen konnten. Der Seeverkehr wird zwar weniger, aber gute Beute gibts eigentlich immer. Tja ansonsten sollten wir über die Umbauarbeiten hier mal sprechen und uns einen örtlichen Handwerker dazu holen oder eben die Soldaten das machen lassen. Wie du willst..." Nur kurz unterbrach er seinen Redeschwall. "... du kamst mit Familie hierher? Wird sie im Lager wohnen oder hast du ein Haus außerhalb der Stadt, so wie unser Kaiser Valerian?"

Die Flut der Informationen war groß, doch Subdolus bracht sie sehr übersichtlich und vor Allem gab es keine Fragen dazu, ausser:

"Wie steht es mit dem Schiffsverkehr von und nach Aegyptus?"

und eine Antwort, die ich ihm schuldig war

"meine Familie wird nachkommen und voerst werden wir hier wohnen, eventuell werde ich später ein haus in der Stadt kaufen!"