Überfall auf einen Händler

  • Sim-Off:

    Eh klar. Und du schreibst den Mann in Tarraco! Sie sollen dort brav blechen. ;)


    Nachdem Gabor seinen Mann losgeschickt hatte, wurden die Wagen wieder in Bewegung gesetzt. Die Gefangenen mussten mit gebundenen Händen und Augen hinterher gehen. Hoffentlich geht der Transport ins Bergdorf gut, dachte sich Longinus insgeheim und schickte für das Gelingen dieser Sache ein Stoßgebet zu Isis Noreia.

  • Gabor schritt neben Longinus her und meinte das gleiche zu empfinden wie er.
    Hoffentlich würden sie jetzt nicht noch jemandem begegnen... Doch als sie das Bergland erreichten und von der größeren Straße ablenkten, atmete er erleichtert auf.

  • Tatsächlich begegneten sie niemanden und bogen in die Gebirgsstraße ein, die sie zum Dorf führen würde. Streng blickte er zu den Gefangenen. Für die würde es fürs Erste vorbei sein mit Wein, Weib und Gesang. Nun jam, singen würden sie können... ganz leise.
    Die Wagen mühten sich die steile, enge Straße hinauf.


    Vulso derweil hatte man gefesselt und er musste nun blind hinter diesen Räubern hermarschieren. Eine so despektierliche Handlung hatte man ihm noch nie angedeien lassen! Er würde aufs Schärfste dagegen protestieren, wenn die ärgste Gefahr vorüber wäre.


    Longinus hatte sich währenddessen eine Lorica Segmentata, eine Legionärsuniform, von einem Wagen herunter geholt, aber als er sah, dass es sehr mühsam war, sie beim Marsch anzulegen, tat er sie wieder zurück. Dann wandte er sich an Gabor.
    "Jetza ham'ma ja a paar nette Spielzeugerl. Damit lässt si' sicher wos erreichen. I' fürcht' aber, Pferde ham'ma keine."

  • "Hihi.", kicherte Longinus. "Du hast lustige Ideen. Guate Ideen." Dann überlegte er. "Oba i' kenn' kein Anwesen da in der Nähe. Vielleicht an da Küste...? AH! I' waaß wos. Die Matinier haben in der Nähe a' Anwesen. Villa Matinia Rustica, glaub' i', haaßt des. Des wär' vorstellbar."

  • "Na jo... da Agrippa is' angeblich lang nimmer dort g'wesn... mir müss'n einfach einen Zeitpunkt abwort'n, wo niemand do is, wo di' verraten kann!"

  • "Hehe... ma' sagt ja, die Matinier hätten in ihren Kellern an' guaten Wein! Fässe voll! Sicher ka' üble Sache!"
    Dann rief er zu den Gefangenen: "Vorwärts! Sonst könnt ihr was erleben!"
    Anschließend bemerkte er wieder zu Gabor: "I' freu' mi' scho' auf's Lösegeld... und du?"


    Vulso marschierte noch immer mit den anderen weiter... aber offenbar hatten diese Wegelagerer es nicht verstanden, richtige Knoten zu machen. Er rüttelte konstant an seinen Fesseln und merkte, wie sie sich lockerten. Da! Jetzt war es so weit! Er zog seine Hände blitzschnell aus seinen Fesseln und rannte los, in den Wald hinein. Nichts wie weg!

  • Und du? Was für eine Frage! "Und wie ich mich freue!! Und der Wein ist wirklich gut und reichlich vorhanden!" Da bemerkte er, wie DER Gefangene schlechthin sich plötzlich frei gemacht hatte und er reagierte sofort. Schnell rief er Longinus zu: "Der Gefangene bricht aus! Bring du die anderen ins Dorf, ich nehm drei Leute mit und fang ihn mir wieder ein! Den lassen wir nicht entwischen!" Er rief drei Namen und rannte mit ihnen los. Der Römer war in den Wald gelaufen. Das musste ein Fehler sein, denn er kannte sich hier nicht aus und das Gelände war im Wald viel schwieriger. Die Männer von Gabor waren aber hier aufgewachsen und außerdem waren sie schnell. So kamen sie, dass bald einer von den anderen den kurzen Zug anführte, weil Gabor nicht so schnell war. Doch das machte ihm nichts, er konnte sich voll auf seine Mannen verlassen. Doch der Gefangene war auch nicht gerade langsam. Er kämpfte zwar nicht um sein Leben, doch immerhin standen seine Würde und eine ganze Menge Geld auf dem Spiel...

  • "Da rennt er! Moch' schnell!", rief Longinus seinem Spießgesellen zu. Dann wandte er sich an die Gefangenen. "Der Depp! So, dafür werdet's ihr büßen müssen!", und packte seine Peitsche fest.

  • Vulso kämpfte sich durchs Gestrüpp. Er war fest davon überzeugt, dass die Wegelagerer ihn zwar nicht töten, aber foltern und schickanieren würden, würde er gefasst werden. Er rannte wie noch nie in seinem Leben. Plötzlich strauchelte er über eine Wurzel. Mit einem Schmerzensschrei sackte er zusammen, er hatte sich den Knöchel verstaucht.

  • Hätte Gabor doch jetzt Jagdhunde gehabt... Sie wären ihm eine große Hilfe gewesen! Doch es war nun einmal, wie es war und nun mussten eben seine Räuber herhalten. Und auch sie taten ihren Job gut. Immer näher kamen sie dem Römer. Da stolperte dieser plötzlich über eine dicke Wurzel und wurde auf den Boden geschleudert. Sofort wollten sich die Männer über ihn stürzen, doch er griff geistesgegenwärtig nach einem spitzen Stein. Drohend hielt er ihn an seinen Hals. Dann rief er mit heiserer Stimme: Kommt mir noch näher und ich bringe mich um! Dann ist es aus mit eurem Geldsegen! Sofort blieben Gabors Männer stehen und waren wie vom Blitz getroffen. Wie konnte dieser Mann nur so leichtsinnig sein? Das durfte einfach nicht wahr sein! Auch Gabor kam herbei und noch schwer keuchend versuchte er den aufgebrachten Gefangenen zu beruhigen. "Wenn du es sein lässt, werden wir dich gut behandeln! Du wirst zurück nach Tarraco kommen und es wird dir gut gehen!" Ich werde meine Ehre nicht verlieren! Ich habe keine Familie und der Staat soll nicht für mich aufkommen müssen. Es ist besser so! Der Stein kam seiner Kehle gefährlich nahe. Gabor sah sich verzweifelt um. Da hörte er einen kleinen Vogel sein wunderschönes Lied singen und kam auf einen Gedanken. "Römer! Du bist noch nicht alt genug um zu sterben! Hörst du das Vogelgezwitscher? Ist es nicht schön? Willst du es denn missen? Und glaubst du auch nur einer deiner Freunde könnte es genießen, wenn du nicht mehr wärest? Nein! Männer stürzten sich um des Ruhmes willen ins eigene Schwert, doch wer hat etwas davon, wenn du dich umbringst? In ewiger Trauer werden viele Menschen leben, die Regierung wird wackeln, wenn herauskommt, dass ein römischer Bürger gestorben ist, den man hätte retten können! Und auch du wirst keine Ruhe finden! Komm zur Vernunft! Wir werden dir nichts zuleide tun und der Staat hat eh genug Geld. Leg den Stein weg!" Mit zitternden Händen und in Tränen ausbrechend leistete der Römer Gabors Worten Folge und ließ sich dann von diesem aufhelfen. Auf dem Rückweg ins Dorf stützten die Wachen Vulso mehr, als dass sie ihn festhalten mussten... Er war am Boden zerstört. Außerdem hatte er eine blutige Schramme am Knie.

  • "So, hast' ihn wieder!", rief Longinus erleichtert aus, als die Männer den Römer zurückbrachten. Dann beugte er sich zum zitternden Vulso und flüstetre ihm zu: "Bevor du sowas das nächste Mal machst, solltest' trainieren! Und i' hob' da a' wunderbare Idee... LOS, DAHIN!", fuhr er ihn an, schubste in zu den anderen hin und fesselte ihn sauber und fest. Der Kerl, der ihn so stümpferhaft gefesselt hat, der kann was erleben, dachte er sich. Dann gab er dem verhinderten Flüchtling einen Peitschenhieb, und dieser fing wieder zum Jammern an. "Nimm's hin wie a' Mann, Muttersöhnchen!", brüllte Longinus und haute noch einmal zu.

  • Sobald er wieder zu Atem gekommen war hielt Gabor entrüstet Longinus Arm fest. "Hör sofort auf! Wenn sie ihn nicht wollen müssen wir ihn als Sklaven verkaufen und dadurch was du hier machst erleidet er Wertverlust! Lass deine Wut an den anderen aus!"

  • Sim-Off:

    Du schon wieder... :D


    "Ach wos! I' hob' ihn doch nur g'streichelt!", sagte Longinus und klopfte Vulso derb auf den Rücken. "Außerdem... wos für an' Preis sollen mir denn für den Schwachmatiker da kriegen!"

  • Sim-Off:

    Wette angenommen! :]


    Das Wort "bissel" amüsierte Longinus. In 2 Monaten, wirst' es schon sehen, wird er so klingen wie du, sagte er sich.
    In der Ferne erblickte er das Dorf. Tatsächlich waren sie ohne Komplikationen hingekommen - nun, noch nicht ganz. Aber fast. Jetzt sollte es eigentlich keine Probleme mehr... "Wos is' denn da vorn' los!", entfuhr es ihm. Das Rad eines Wagens war in einem Schlagloch stecken geblieben. Longinus fluchte wie ein Fuhrmann und ging nach vorne, um sich das ganze genau anzusehen.

  • "Sieh mal nach! Es muss jetzt weitergehen! Ich bleibe derzeit bei den Gefangenen!" Das tat Gabor und passte auf, dass sie nicht unruhig wurden. Hoffentlich war das Rad nicht gebrochen... Sie würden die Wagen wahrscheinlich sowieso verbrennen müssen.

  • Nein. Das Rad war nicht gebrochen.
    Sondern die Achse.
    Also agierte Longinus auch entsprechend: Er verfluchte die Welt, die Götter und die Unterwelt; dann verpasste er dem Wagen einen Tritt, dass er nur so wackelte, die Achse entgültig zusammenbrach und die Vorderseite des Wagens mit einem Krachen zu Boden fuhr, wobei der Fuß eines Banditen beinahe zermalmt worden wäre, hätte er ihn nicht zurückgezogen.
    Longinus musste sich beherrschen, um nicht in Heulen auszubrechen. Das war ungerecht! Dann kam ihm eine Idee. Die Hinterräder funktionierte noch - die Gefangenen würden die Vorderräder ersetzen.
    "Ihr da!", rief er ihnen zu, "net rumsteh'n wie de Ölgötzen! Los, packt's an!" Und deutete auf die zusammengebrochene Vorderachse.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!