Die kleine Rumpelkammer

  • Im Zuge der Luft die durch die Werkstatt strömte, betrat am Morgen ein neuer Kunde die kleine Ladeneinheit und sah sich nach einer Toga um. Der Sklave Artoris stand an einen der Holzbalken gelehnt, als er sogleich den Wunsch entgegen nahm.


    Normale Statur, männlich, Toga, Decurio...


    "Salve, ich darf dich herzlich begrüßen. Nun für diesen Zweck haben wir immer eine Handvoll erlesener Schnitte, Formen und Größen vorrätig."


    Artoris schätzte den Mann ab, griff in ein Regal und hob den groben Stoff einer einfacheren Toga hervor.


    "Jenes Modell würde euch dreihundert Sesterzen kosten. Ist mit einem kräftigen Wollstoff gewebt und entspricht den satten Weiß, das ihr als Decurio tragen könnt."


    Der Sklave wartete, ob man eine Anprobe wünscht.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "300 Ses...!", stieß Valens hervor. Das war ja mehr als sein Wochenlohn! Er räusperte sich. "Ich möchte es anprobieren und mich von der guten Qualität überzeugen, die man erwartet, wenn man einen so hohen Preis für ein einziges Kleidungsstück zahlt."

  • Fast hätte es ihm die Haare vom Kopf geweht, so erstürmt war die verdutzte Antwort seines Gegenübers. Artoris legte den Kopf zwischen den linken Daumen und Zeigefinger und überlegte, wie er jenem Mann vermitteln sollte, das das bei Weitem nicht das Ende der Messlatte war. Ironie?


    "Natürlich. Wir haben dahinten einige kleine Kabinen. Du kannst einen Vorhang davor schließen. Ich würde aber auch gerne schauen, ob sie perfekt sitzt. Sag einfach wenn du bereit bist.


    Dann fügte er hinzu:


    "Wie ich sehe, habt ihr ein Augenmaß für wertvolle und ansehnliche Dinge. Hm wenn ihr möchtet, kann ich euch auch noch einige bestickte, verzierte und mit allerlei Feinheiten belegte Togen zeigen. Sie sind dann nur unwesentlich teuer. Jene sind zwischen vierhundert und eintausend Sesterzen zu haben. Aber ich dachte mir eine einfarbige Toga wäre für den Anfang das Beste."


    Ein unsicheres Lächeln später bat er den Kunden zur Ankleide.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ähm.. vielleicht später. Gut, dann gehe ich mir die Toga anziehen." Lieber 300 Sesterzen für ein solch prachtvolles Gewand statt als Steuer für den Staat, dachte er sich. Er ging also in eine Kabine und streifte sie sich über. Anschließend verließ er dieses Kämmerchen wieder und stellte sich vor den Sklaven hin.
    "Wie sehe ich aus, meinst du?"

  • Artoris trat hinzu.


    "Hm nicht schlecht, aber einige Streifen in Orange täten euch gut stehen. Doch würde dies fünfundvierzig Sesterzen mehr kosten."


    Ein wehleidiger Blick umrundete den Gast.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Sklave eilte von dannen und kehrte schließlich mit einem passenden Modell zurück. Sein erfahrener, wie klarer Blick half ihm dabei dem Kunden die richtige Größe zu bringen.


    "Bitteschön, doch probiert sie auch. Sie fallen unterschiedlich aus."


    Sim-Off:

    Ag Wisi


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Sim-Off:

    Drei... zwei... eins... meins! :D


    Valens probierte auch diese Toga an und als er an sich herunterblickte, war er begeistert. Sie stand ihm, als ob sie für ihn gemacht worden wäre.
    "Sie ist ausgezeichnet! Die nehme ich!", rief er.

  • "Ah sehr schön."


    Artoris begann das gute Stück zu legen und es schließlich dem Kunden zu geben. Im Gegenzug bekam er die dreihundertfünfundvierzig Sesterzen in die Hand gedrückt, welche er nur leider gleich abgeben mußte.


    "Kann ich dir sonst noch ein Angebot machen? Wir haben besonders haltbare Schuhe gerade im Angebot. Bestens für den Winter geeignet. Ansonsten bekommt man bei uns noch Öllampen, Keramiken, Gläser und Kannen und alles um den Kleidungsstil."

  • Der Verkaufssklave ging voran zu einem Regal hinüber.


    "Hier haben wir die festen Schuhe. Sind alle aus besten Rindsleder gefertigt und besonders stabil. Sie kosten von neunundneunzigfünfzig aufwärts. Da siehst du noch ein Regal mit Sandalen, jene sind unter zwanzig zu haben, aber eben nicht so recht das Richtige für dieses Wetter."


    Er blickte den Mann an und wartete, um schließlich noch einen Satz hinzuzufügen:


    "Wir fertigen aber auch Stiefel und Schuhe an, falls du etwas ganz besonderes wünschst."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Geh ein Stück, damit du merkst, ob nicht irgendeine Lederüberlappung störend ist."


    Mit geübten Schusterblick schaute Artoris dem Mann zu. Immerhin war es das, was er vor seiner Arbeit hier im Laden getan hatte. Eine harte Arbeit, die Wunden an Fingern und Unterarmen leider nie ausließ.


    "Findest du den Gang auch sicher genug, drückt der Schuh nicht?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Öhm nein, leider nein. Wir müßten ihn mit Rinderfett bearbeiten, das sollte aber möglich sein, ohne weitere Kosten. Ihr müßtet dann nur Morgen nochmal wiederkommen, wenn die Schuhe getrocknet sind."


    Der Sklave kratzte sich am Kopf.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Als der nächste Morgen graute, waren die Schuhe bereits getrocknet. Artoris stellte sie an einen weniger beeindruckenden Platz hinter eine Anrichte. Kein anderer Kunde sollte sie erspähen können.


    Der Tag war gerade erst im Entstehen und schon karrte man vor dem Laden eine Fuhre Wolle, Ton und Leder heran. Auch zwei Pottische mit Farben waren dabei und die Werkstattsklaven machten sich eiligst daran den Karren zu entladen. Denn nicht lange sollte es dauern und jener hatte auf den Straßen von Tarraco nicht mehr zu suchen.


    Artoris deckte hindes Waren ab, die zum Schutz vor Staub oder gar zu neugierigen Blicken über Nacht eingehüllt worden waren und bereitete die Verkaufsstube vor.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

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